Im September 2024 wird die Site-Specific Performance „Seid doch laut“ in der Gedenkstätte Bautzner Straße in Dresden aufgeführt. Diese Performance, die bereits 2022 in der Stasi-Zentrale in Berlin ihre Uraufführung hatte, widmet sich der DDR-Oppositionsgruppe „Frauen für den Frieden“ aus den 1980er Jahren.
Mit dieser Aufführung soll die Geschichte dieser mutigen Frauen wieder sichtbar gemacht werden, die sich trotz der Repressionen durch die Staatssicherheit mobilisierten und für Frieden, Demokratie und Gerechtigkeit eintraten. Die Performance setzt dabei eine andere Perspektive auf die DDR-Geschichte und die Friedliche Revolution von 1989, indem sie die Aktionen der Frauen und nicht die Erzählungen der Staatssicherheit in den Vordergrund rückt.
Themen von damals heute noch aktuell
Die Aufführung in Dresden hat besondere Bedeutung, da hier 1982 das erste Friedensforum stattfand und die „Frauen für den Frieden“ 1983 an einer Podiumsdiskussion in der Kirche St. Petri teilnahmen. Die Themen, die damals wichtig waren, sind auch heute noch aktuell: Atomare Aufrüstung, Umweltzerstörung und Zivilcourage.
In der Aufführung, die von fünf Performerinnen gestaltet wird, werden Erinnerungsberichte aus dem Buch „Seid doch laut! Die Frauen für den Frieden in Ost-Berlin!“1 verarbeitet. Diese Berichte werden zu einer emotionalen Erzählung verwoben, die die Grenzen zwischen persönlicher und historischer Realität erforscht.
Ein zentrales Element der Aufführung ist die räumliche Nähe zum Publikum. Es gibt keine Trennung zwischen Bühne und Zuschauern. Stattdessen sind die Besucher dazu eingeladen, sich aktiv zu äußern, um das Bewusstsein für die Freiheit und Notwendigkeit der Meinungsäußerung in einer gelebten Demokratie zu schärfen.
In Anlehnung an die politischen Nachtgebete der „Frauen für den Frieden“ in der Kirche werden auch Videoprojektionen, Sound und Musik eingesetzt, um eine Licht- und Bildlandschaft zu schaffen, die das Geschehen auf der Bühne abstrahiert und erweitert.
„Seid doch laut“ wurde in kollektiver Zusammenarbeit entwickelt und greift nicht nur historische Elemente auf, sondern reflektiert auch gegenwärtige Aufstände und den internationalen Diskurs zu Gender und Selbstbestimmung.
Irena Kukutz, eine der Mitbegründerinnen der „Frauen für den Frieden“, betonte nach einer Aufführung, dass es den Künstlerinnen gelungen sei, eine lebendige Geschichte des Aufbegehrens und der Emanzipation zu erzählen, ohne die Frauen als Heldinnen zu verklären oder als Opfer zu degradieren.
Termine & Tickets
- Die Performance wird am 13., 14. und 15. September 2024 in der Gedenkstätte Bautzner Straße in Dresden jeweils um 19.30 Uhr zu sehen sein. Tickets: www.eventbrite.de
Mehr Infos: seiddochlaut.de
1 „Seid doch laut! Die Frauen für den Frieden in Ost-Berlin!“ von Almut Ilsen und Ruth Leiserowitz, erschienen in der Bundeszentrale für politische Bildung.