Am 8. September beginnen die Vorstellungen der Inszenierung „Nullerjahre“ auf eine ganz besondere und vorallem wechselhafte Art. Das Staatsschauspiel Dresden erhält für das Theaterprojekt des Regisseurs Kajetan Skursi Unterstützung durch das Immobilienunternehmen Vonovia.
In Kooperation mit sozialen Trägern und den Bezirken unterstützt Vonovia soziale und kulturelle Projekte. Somit ermöglicht das Unternehmen dem Staatsschauspiel eine zweite Spielstätte auf der Hauptstraße. Win-Win für Beide, denn der Immobilienriese kann so mehr Leben in die Hauptstraße bringen und das Ladengeschäft in der Nummer 30 steht nicht leer und das Staatsschauspiel kann ein besonderes Stück inszenieren.
Vom Roman zur Inszenierung
Das Stück „Nullerjahre“ basiert auf dem gleichnamigen Roman von Hendrik Bolz aus dem Jahr 2022. „Ich habe zwei Kapitel gelesen und mir wurde klar, das muss auf die Bühne“, so der Regisseur Kajetan Skursi.
Der Autor Hendrik Bolz hat sein Heranwachsen zwischen Gewalt und Rassismus in seinem Roman autobiografisch verarbeitet. Er wurde 1988 in Leipzig geboren, verbrachte jedoch nach eigenen Angaben seine Jugend überwiegend in Stralsund. Daher bilden die Plattenbauten von Knieper West in Stralsund den zentralen Ort seiner Erzählung.
Als klar war der Roman soll auf die Bühne, stand für den Regisseur außerdem fest, es soll so authentisch wie möglich gestaltet werden. „Mir war wichtig das Projekt mit Menschen zu machen, die ich in den Nullerjahren kennengelernt hab“, erklärt Skursi. So sei das Regieteam für das Stück entstanden.
Die vier Absolvent*innen der leipziger Hochschule für Musik und Schauspiel und der Akademie für darstellende Kunst Baden-Württemberg belegen die Rollen der Proganist*innen des Stücks.
Die Stimmung des Stücks soll dem Publikum auch anhand einem Wechsel der Umgebung, während der Vorstellung vermittelt werden. Nach dem Auftakt im Kleinen Haus in der Glacisstraße 28 begeben sich die Schauspieler*innen gemeinsam mit dem Publikum auf einen szenischen Spaziergang durch die Stadt. Das Publikum wird dabei in drei Gruppen unterteilt, welche sich jeweils mit einem anderen Themenbereich, wie sexuelle Gewalt oder Drogenmissbrauch, auseinandersetzt.
Jede Gruppe geht einen anderen Schleichweg, um in die zweite Spielstätte zu gelangen. Schauplatz ist das leerstehende Geschäft „Holzconnection“ in der Hauptstraße 30. Das Theaterstück wird durch die aktive Einbeziehung der Räumlichkeiten im Plattenbau für die Zuschauenden sinnlich erlebbar. Fast als wäre man mitten in Stralsund dabei.
Holzconnection wird zu Bolzconnection
Zu Ehren des Autors änderte sich der Schriftzug über dem leerstehenden Ladengeschäft vorrübergehend in „Bolzconnection“. Alexander Wuttke, Regionalleiter bei Vonovia in Dresden, betont: „Wir unterstützen das Theaterprojekt sehr gern, indem wir die Räumlichkeiten an der Hauptstraße für den Spielzeitraum von September bis Ende Dezember 2024 mietfrei zur Verfügung stellen“. Seit April sei im Inneren der Ladeneinheit umgebaut wurden.
Damit aus dem Leerstand ein bespielbarer Raum werden konnte, wurden einige Änderungen der Werkstätten der Sächsischen Staatstheater vorgenommen. Mittels einer neu gestalteten Außenfassade, verlegtem Teppichboden, einer Durchreiche sowie Licht- und Toninstallation entstand eine realistische Wohnsituation, in der 84 Zuschauer*innen Platz finden können. Die Zuschauer sitzen in der Mitte des Raumes. Die Requisiten sind an den Wänden entlang aufgebaut und die Schauspielenden bewegen sich im ganzen Raum, sodass das Publikum den Kopf immer mal wenden muss. Als Zuschauer oder Zuschauerin sitzt man mitten drin im Konzert der Toten Hosen in Stralsund 2002.
Spielplan und weitere Informationen
- Premiere: 8. September, 20 Uhr
- Weitere Vorstellungen: 10., 25., 26. und 27. September sowie 5., 8., 9., 29. und 30. Oktober
- Vorstellungen im November und Dezember sind in Planung
- www.staatsschauspiel-dresden.de
Schade, ich wollte gerade Karten kaufen, aber alle Vorstellungen sind schon ausverkauft. Werden denn wohl noch mehr geplant?