Am Mittwoch ist in den frühen Morgenstunden ein Teil der Carolabrücke aus bislang ungeklärter Ursache eingestürzt. Auf einer Länge von etwa 100 Metern stürzte kurz nach 3 Uhr der Bereich, auf dem normalerweise die Straßenbahnen fahren, in die Elbe. Verletzt wurde niemand. Die Fernwärmeversorgung ist beeinträchtigt.
Als die Feuerwehr vor Ort eintraf, fand sie einen etwa ein Meter großen Riss an dem Brückenzug C vor. Wie Feuerwehrpressesprecher Michael Klahre sagt, sind in dem Moment, als die Erkundung begann, zwei große, 50 Zentimeter starke, Fernwärmeleitungen geborsten.
Die Polizei geht derzeit von einem Unglück aus, Hinweise auf Fremdeinwirkung gebe es derzeit nicht.
Das ausströmende Wasser überschwemmte Teile des Terrassenufers. Die Einsatzkräfte haben den gesamten Bereich rund um die Carolabrücke, einschließlich der Brücke selbst und auch den Carolaplatz, gesperrt. Betroffen sind auch der Elberadweg, das Terrassenufer und die Bundeswasserstraße Elbe. Verletzt wurde bisher niemand.
Derzeit beraten Sachverständige, die Stadtverwaltung und alle beteiligten Partner über das weitere Vorgehen. Durch den Defekt der Fernwärmeleitungen fällt im gesamten Stadtgebiet die Fernwärmeversorgung aus.
Wiederherstellung der Fernwärmeversorgung
Die Sachsen-Energie arbeitet mit Hochdruck an der Wiederherstellung der Fernwärmeversorgung in der gesamten Stadt. Dabei setzt das Unternehmen auf intakte Leitungen, um die Versorgung zu sichern. Eine zentrale Rolle spielt der im Jahr 2021 fertiggestellte Elbdüker. Diese große Fernwärmeleitung verläuft unter der Elbe und verbindet beide Seiten der Landeshauptstadt in der Nähe von Pieschen. Zusätzlich ist geplant, die Leistung kleinerer Heizkraftwerke, wie dem Heizkraftwerk Nord auf der Neustädter Seite, zu steigern.
Im Laufe des Vormittags sollen weitere Details in einer Krisengruppe mit Verantwortlichen aus Erzeugung und Netzbereich besprochen werden. Sachsen-Energie erzeugt bereits große Mengen Heißwasser und speist zusätzlich Heißwasser aus Speichern, unter anderem aus dem Innovationskraftwerk Reick, in das System ein. So soll der Druck im Fernwärmenetz stabilisiert werden. Durch den Teileinsturz der Carolabrücke war zuvor eine schwer zu beziffernde Menge heißen Wassers ausgetreten, bevor Experten die Leckage abdichten konnten.
Die Bevölkerung wird gebeten, den Bereich großräumig zu meiden und die Einsatzkräfte nicht zu behindern. Über die weiteren Maßnahmen informiert die Feuerwehr und die Landeshauptstadt Dresden auf ihrer Website, und den Kanälen bei Facebook, Instagram und Threads.
Zum Zeitpunkt keine Straßenbahnen auf der Brücke
Zum Zeitpunkt des Einsturzes befanden sich keine Straßenbahnen auf der Brücke, auch auf dem Elberadweg und in dem Dampfer darunter befand sich niemand. Daher wurde keine Person verletzt. Wie die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) am Morgen mitteilen, werden die Straßenbahnlinien 3, 7 und 8 nun umgeleitet.
Da auch der Carolaplatz zurzeit gesperrt ist, gibt es verschiedene Umleitungen. Linie 3 fährt über die Augustusbrücke, Linie 7 über die Marienbrücke. Dies wird sich voraussichtlich im Tagesverlauf noch ändern. Weitere Informationen folgen.
Fernwärmeleitungen unterbrochen
Bei dem Einsturz des Brückenzuges wurden auch zwei 500er Fernwärmeleitungen beschädigt, daher ist bis auf weiteres die Versorgung mit Fernwärme im gesamten Stadtgebiet unterbrochen. Aktuell wird davon ausgegangen, dass dies auch im Laufe des Tages nicht behoben sein wird.
Die Feuerwehr fordert die Bevölkerung auf, den Bereich weiträumig zu meiden. Es ist nicht auszuschließen, dass noch weitere Teile der Brücke einstürzen können.
Sanierung der Carolabrücke
Die 1971 fertiggestellte Carolabrücke, damals als Dr.-Rudolf-Friedrichs-Brücke, führt mit drei Brückenzügen die Bundesstraße B 170, städtische Straßenbahn und die Straße am Terrassenufer über die Elbe. Seit 2020 wird die Brücke in verschiedenen Abschnitten saniert. Die Sanierung der beiden Autostreifen A und B ist bereits abgeschlossen. 2025 sollte die denkmalgerechte Sanierung der Carolabrücke mit dem elbabwärts gelegenen Brückenzug C, der nun am Mittwochmorgen eingestürzt ist, fortgesetzt werden.
Ich vermute, die Rede vom Feuerwehrsprecher wurde falsch verstanden. Vor den Augen der Feuerwehr sind die Rohre geplatzt, jedoch war die Brücke bereits vorher eingestürzt. Ansonsten wäre auch kein Riss von 1 Meter Breite zu sehen gewesen – dieser hatte sich ergeben, weil die Brücke schon im Fluss lag. Zunächst hatten die Rohre dies jedoch (scheinbar) überstanden.
In anderen Medien wird auch berichtet, dass 3:08 die Feuerwehr informiert wurde, während die Polizisten zur Bewachung der Synagoge bereits 3:02 den Einsturz gemeldet haben. Seismische Messungen zeigen einen Ausschlag für 2:58.