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Details zum Brückeneinsturz

In einer ersten Pressekonferenz haben sich am Morgen die Stadt Dresden, Feuerwehr, Polizei, Verkehrsbetriebe, Sachsen-Energie und Weiße Flotte zu dem Unglück geäußert.

Wichtigste Nachricht: Niemand wurde verletzt. Das ist ein unglaublicher Glücksfall, denn die letzte Straßenbahn fuhr, so DVB-Sprecher Christian Schmidt, 18 Minuten vorher über die Brücke.

Teile der Carolabrücke sind eingestürzt. Foto: Privat
Teile der Carolabrücke sind eingestürzt. Foto: Privat

Um 3.08 Uhr war die Feuerwehr zur Carolabrücke gerufen worden. Auf der Altstädter Seite stellte die Feuerwehr einen etwa ein Meter großen Riss fest. Während die Kameraden noch die Stelle begutachteten, brachen die zwei rund 50 Zentimeter starken in der Brücke liegenden Fernwärmeleitungen. Es trat eine große Menge heißen Wassers aus. Die Feuerwehr sicherte die Brücke weiträumig ab und unternahm eine erste Begutachtung mit einem Boot.

Die Sachsen-Energie hat daraufhin Maßnahmen ergriffen und die Leitungen abgeschiebert. Inzwischen ist die Versorgung in der Altstadt wieder hergestellt und soll im Laufe des Tages soll geklärt werden, wie in der Neustadt die Fernwärme wieder hergestellt werden kann.

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Schaden möglicherweise im Inneren der Brücke


Video : Christoph Springer

Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerk, äußerte sich zu möglichen Ursachen des Brückeneinsturzes. Offenbar gab es zu DDR-Zeiten in der Brücke einen massiven Chlorid-Eintrag, das habe möglicherweise dazu geführt, dass die Stahl-Bewehrung im Inneren der Brücke gerostet sei. Das seien bislang aber nur Vermutungen, zum Ende der Woche werde es genauere Aussagen geben. Dieser Chlorid-Eintrag ist offenbar entstanden, weil zu DDR-Zeiten Salze als Frostschutzmittel verwendet wurden.

Dass der Zustand des Brückenzuges C so schlimm war, dass es zum Einbruch kommt, sei nicht voraussehbar gewesen. Jetzt gehe es darum, eine Zustandsanalyse vorzunehmen und eine Gefahr für die benachbarten Brückenzüge auszuschließen. Daher werde es kurzfristig keine Freigabe der beiden Brückenzüge geben. Dann muss der Zug C gesichert werden, denn der ist derzeit hochgradig gefährdet und könnte weiter zusammenbrechen. Daher müssen sowohl Terrassenufer als auch Elberadweg gesperrt bleiben.

Erst dann könne ein Abbruchkonzept für den in der Elbe liegenden Brückenteil entwickelt werden.

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Carolaplatz ist aktuell gesperrt. Foto: Privat
Carolaplatz ist aktuell gesperrt. Foto: Privat

Kein Anschlag

Polizeisprecher Thomas Geitner berichtete, dass es Null Anhaltspunkte für einen Anschlag gibt. Vorerst bleibe das Umfeld der Brücke gesperrt. Stefan Bloch, Geschäftsführer der Weißen Flotte sagte, dass kein Schiff beschädigt worden ist und niemand verletzt wurde. Der Dampfer „Meißen“ wurde noch am Vormittag verlegt.

Verkehrseinschränkungen

Aufgrund des Einsturzes bleiben die Carolabrücke, das Terrassenufer und der Elberadweg auf beiden Seiten der Elbe bis auf weiteres gesperrt. Der Kfz-Verkehr wird über die Albertbrücke umgeleitet. Eine Freigabe der Augustusbrücke, die nur durch den ÖPNV befahren werden darf, ist nicht vorgesehen.

Die Linie 3 fährt nun über den Postplatz, die Augustusbrücke und die Anton-/Leipziger Straße und die Linie 7 über den Postplatz, die Ostra-Allee, die Marienbrücke und den Bahnhof Neustadt. Die Linie 8 verkehrt ebenfalls über den Bahnhof Neustadt. Sobald die Fahrleitung am Carolaplatz gesichert ist, kann dieser wieder für die Straßenbahnen freigegeben und die Albertstraße wieder genutzt werden. Dann werden sich die Umleitungen nochmal ändern.

Fernwärme, Trinkwasser

Die ersten abgekoppelten linkselbischen Dresdner Stadtteile sind mittlerweile wieder mit Heizwärme und Warmwasser versorgt. Das habe Fachleute von Sachsen-Energie im Rahmen einer Pressekonferenz am Vormittag bekanntgegeben. Wenn die Altstädter Seite komplett versorgt ist, wird der 2021 fertiggestellte neue Elbdüker geöffnet und die Neustädter Seite zurück ans Netz geholt. Durch den Tunnel verläuft eine riesige Fernwärmeleitung in der Höhe von Pieschen unter der Elbe.

Durch die unterbrochene Fernwärmeversorgung sind alle Standorte des Städtischen Klinikums außer dem Weißen Hirsch betroffen. In den kritischen Bereichen (ITS, Pädiatrie etc.) wurden technische Maßnahmen getroffen, um die Patienten vor dem Auskühlen zu schützen. Langandauernde Operationen werden für den heutigen Tag abgesagt, da eine lange Anästhesie potentiell ein Absinken der Körperkerntemperatur verursacht.

Die Trinkwasserversorgung in Dresden ist nicht betroffen, da die beiden Stadtseiten verbindende Trinkwasserleitung über den bereits sanierten Brückenzug A führt. Sollte eine Abstellung der Leitung nötig werden, ist die Trinkwasserversorgung der gesamten Stadt auf anderen Wegen garantiert.

Eingestürzte Brücke - Foto. Privat
Eingestürzte Brücke – Foto. Privat

Korrektur

In der ersten Version des Artikels stand, dass die Brücke eingestürzt sei, als die Feuerwehr schon vor Ort war, da habe ich die Aussage des Feuerwehrsprechers offenbar falsch verstanden. Richtig ist, dass die Brücke schon vorher eingestürzt war. Inzwischen ist auch der genaue Zeitpunkt, 2.59 Uhr, bekannt. Offenbar hatten aber die Fernwärmeleitungen noch wenige Minuten standgehalten und barsten erst als die Feuerwehr vor Ort war. Ich bitte den Fehler zu entschuldigen.

10 Kommentare

  1. @Neustadt-Ticker:
    Die TUD und der städtische Brückenaufseher haben sich mit ein paar interessanten Hinweisen zu Wort gemeldet:

    »Der Einsturz eines Teils der Carola-Brücke in Dresden könnte durch Korrosion ausgelöst worden sein. „Wir haben hier zu DDR-Zeiten massiven Chlorid-Eintrag gehabt“, sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden. An der Stelle, wo das Brückenteil in der Nacht einbrach, habe ein Mast der Verkehrsbetriebe gestanden. Es sei denkbar, „dass an der Stelle massiv die Chloride eingedrungen sind und dort im Inneren der Brücke zu einer Korrosion der Bewehrung geführt haben“, sagte Kalbe.

    Die 1971 fertiggestellte heutige Carolabrücke wird seit 2019 saniert. Die Maßnahmen gelten eigentlich als wegweisendes Pionierprojekt, da hier erstmals Carbonbeton bei einer Großbrücke zum Einsatz kommt. Das Material erlaubt es beispielsweise, die Brücke zu verbreitern, was mit konventionellen Methoden statisch nicht möglich wäre.

    Öffentlich wurde das Projekt auch genutzt, um für Dresden als Innovationsstandort zu werben. Der jetzt eingestürzte westliche Brückenzug ist der einzige noch nicht sanierte Teil der Brücke. Der Beginn der Baumaßnahmen dort war für 2025 geplant.« – Tagesspiegel

    Außerdem gibt es auf der Instagram-Seite des Frauenhofer Instituts Dresden live-Aufnahmen vom Einsturz:

    https://www.instagram.com/reel/C_xaFF3phlG/?utm_source=ig_embed&ig_rid=2bea2382-2965-4392-bbe2-3f6425af229a&ig_mid=DD3DC213-2177-47E5-9A23-E3E3A6BB1D7F

  2. @Anton: Eine Bitte, erfrage bitte wie der Zustand der anderen Brücken ist? Hier scheint ja ein wirkliches Problem zu bestehen.

  3. Da kann man nur hoffen, dass die Stadt beim Wiederaufbau so schlau ist, und den Fußweg auf der Straßenbahnbrücke gleich breiter mit Radweg plant, dann könnte man sich den Verkehrsversuch nämlich direkt wieder sparen.

  4. @Ticker-Kommentator:
    Fußweg und Radweg ist halt Mist, insbesondere, weil dabei Radfahrer zuerst von den Fußgängern gebremst werden und dann mehrmals die Straßenbahngleise kreuzen (Und die Synagoge bleibt ja, wo sie ist). D.h. auch bei neuer Brücke ist ein breiterer Weg dort eine sehr schlechte Lösung. Da der Brücken-Neubau sicher nicht in kurzer Zeit passiert, ist es ja eher ein Glück, dass der Versuch gestartet wurde, weil so auch die Radfahrer noch über die Brücke kommen.

  5. @Michel Neumann:
    der Verkehrsversuch ist eh hinfällig. Der mittlerer Brückenzug (Zug B) ist ebenfalls betroffen. Im Bereich der Geländer seien massive Verformungen/Absenkungen sichtbar. Fast 20cm in einigen Bereichen. Aktuell wird der Brückenzug A untersucht, aber man geht jetzt schon von einem kompletten Abriss der Carolabrücke aus.

  6. @Brücke, ja sieht leider so aus. Es schien ja erst so, als wären die beiden anderen Züge noch ok. Na das wird bestimmt lustig, wenn beim Neubau sich Herr Zastrow auf die Kreuzung klebt, damit Radfahrer und Straßenbahn zukünftig nicht die Autos behindern.

  7. Tja, eh die neue Brückenplanung fertig ist, wird es wohl keinen Herrn Zastrow mehr geben. Und wenn dann noch ein regenbogenfarbiger Grashüpfer gesichtet wird, dann ist eh alles vorbei.

Kommentare sind geschlossen.