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Umbau der Straßenbahngleise auf der „Bautzner“

Bautzner Landstraße mit Protestplakat "Kein Gleißausbau ohne Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung"
Bautzner Landstraße mit Protestplakat „Kein Gleißausbau ohne Umwelt-Verträglichkeits-Prüfung“
Am nächsten Donnerstag, 14. Februar, findet von 18 bis 20 Uhr eine Einwohnerversammlung zum Umbau der Straßenbahngleise auf der Bautzner Straße und Bautzner Landstraße statt. Eingeladen hat Oberbürgermeistern Helma Orosz, die wird die Versammlung leiten. Für Fragen stehen Reiner Zieschank (DVB-Chef) und Jörn Marx (CDU/Baubürgermeister) bereit. Es geht um 40 Zentimeter. Soweit sollen die Gleise der Straßenbahn weiter auseinander gelegt werden. Das strittigste Straßenstück befindet sich in Bühlau zwischen der Neubühlauer Straße und der Grundstraße. Die Straßenbreite wird bei der Umbaumaßnahme nicht angetastet. Derzeit ist es so, dass sich ganz mutige Autofahrer mit trabantgroßen Karossen noch an der Bahn, die auf dem Stück derzeit mit etwa 10 km/h entlangzuckelt, vorbeiquetschen können. Das wird dann nicht mehr überall funktionieren. Allerdings kann dafür die Bahn dann mit bis zu 50 km/h deutlich schneller fahren.

Hintergrund des Umbaus ist, dass bei sämtlichen Gleissanierungen seit den 70er Jahren in Dresden die Gleise um eben 40 Zentimeter auseinandergerückt werden. Damit erreicht der Abstand drei Meter: das national und international übliche Standard-Maß. Laut Auskunft des DVB-Sprechers Falk Lösch, sind bereits 70 Prozent des Gleisnetzes in Dresden auf dieser Breite. Der Vorteil: Wenn die Strecke breiter wird, können breitere Bahnen angeschafft werden. Pro Sitzreihe sind dann vier Sitze möglich. So könnten die DVB mehr Fahrgäste transportieren und es ist mehr Platz für Kinderwagen, Rollstühle oder Fahrräder. Außerdem sind Bahnen in der Standard-Breite günstiger in der Anschaffung als die bisher üblichen Dresdner Exoten.

Die Einwohnerversammlung wurde notwendig, weil sich die Bühlauer schlecht informiert fühlten. Die Anwohner haben ähnliche Ängste wie die Anwohner an der Königsbrücker Straße. Sie befürchten, dass die Straße übermäßig breiter wird und ihre Vorgärten dran glauben müssen. Mit der aktuellen Umbaumaßnahme wird das aber nicht passieren, da es sich um eine Sanierung im Bestand handelt und der Abstand von Bordstein zu Bordstein gleich bleibt.

Hier wird in den nächsten Monaten eine neue Haltestelle entstehen.
Hier wird in den nächsten Monaten eine neue Haltestelle entstehen.
Unstrittig und mit Baugenehmigung versehen, sind hingegen die Umbaumaßnahmen an der Bautzner Straße zwischen Martin-Luther- und Rothenburger Straße, die am 22. Februar beginnen werden. Dort entsteht unter anderem eine neue Haltestelle (Neustadt-Geflüster vom 31. August 2011).

  • Einwohnerversammlung, Donnerstag, 14. Februar, 18 bis 20 Uhr, im Großen Ballsaal im Parkhotel Weißer Hirsch, Bautzner Landstraße 7

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11 Kommentare

  1. Also, zum Protestplakat muss ich Protest anmelden – Gleise mögen gleißen, wenn sie blankpoliert sind und die Sonne darauf scheint, aber dennoch verlangt die Rechtschreibung nach einem „s“ statt „sz“! :)

  2. „Allerdings KANN dafür die Bahn dann mit bis zu 50 km/h deutlich schneller fahren.“

    kann = muss aber nicht!

    und wenn aller paar meter die tram anhält (haltestellen)und immer ein schwall pkws hinter sich staut ist es garantiert sehr umweltfreundlich! und die anwohner hinter den haltestellen erhalten dann „mehr Lebensqualität“ (so wirbt die DVB) wenn sie aller paar minuten die ganzen abgase in die gärtner bzw häuser gebustet bekommt.

  3. Danke für die sachliche Darstellung! Dieses Theater um die Verbreiterung des Gleisachsabstandes ist einfach nur albern. Leider werden die genannten Hintergründe in der lokalen Presse zu selten thematisiert.

  4. @ Deni: Wie Anton schon geschrieben hat, besteht das Problem unabhängig von der geplanten Verbreiterung des Achsabstandes. Das wird durch die 40 cm, um die es hier geht, nicht wesentlich verschärft. Lösen ließe sich das nur durch einen Ausbau der Straße, idealerweise mit Halteinseln für die Straßenbahn, an denen der Verkehr vorbei rollen kann. Das geht auf der Bautzner aber nur an den Stellen, an denen der Platz reicht (in stadtauswärtiger Richtung z. B. zwischen Hoyerswerdaer und Weintraubenstr., oder wie schon umgesetzt die zwei Haltestellen Waldschlößchen und Angelikastr.). U. a. dort kann man dann übrigens die Bahn auch problemlos überholen, die ja tagsüber eh „nur“ alle 10 Minuten je Richtung fährt.

    Die Alternative wäre, dass die DVB viel Geld in die notwendie Erneuerung der Gleise samt Unterbau steckt, die Strecke aber auf lange Sicht nicht für breitere Stadtbahnwagen geeignet ist. Dabei ist die Linie 11 wohl sehr stark nachgefragt und soll ja auch bis Weißig verlängert werden.

  5. Noch ein paar mehr Hintergründe sind auf der DVB-Seite zu finden:
    http://www.dvb.de/de/Aktuelles/DVB-Nachrichten/?NewsID=521

    Wie ich meine besonders spannend:
    * „… Derweil haben die Gleisanlagen der Straßenbahn – überwiegend Großverbundplatten aus Anfang der 1980er Jahre – ihre Nutzungsdauer weit überschritten, eine nochmalige Reparatur ist nicht mehr möglich. Bereits seit längerer Zeit kann die Straßenbahn dort nur noch mit 20, stellenweise 10 km/h fahren …“
    * „Der Verkehrsablauf auf der B6 wird nach dem Umbau besser sein als heute, denn eine alle zehn Minuten mit 50 km/h fahrende Straßenbahn schwimmt im fließenden Verkehr mit und beeinträchtigt den Autoverkehr kaum.“

    @Deni: Deine Argumente kann ich verstehen, siehst Du eine Alternative?

    Peter

  6. Es gibt drei Alternativen:
    1. Der Gleisabstand bleibt gleich. Nachteil: Der vollständige Umbau auf diesen Gleisabstand in der ganzen Stadt bleibt Utopie, es werden weiterhin schmalere Bahnen mit geringerer Kapazität gebraucht, die höhere Kosten verursachen und den ÖPNV weniger effizient sein lassen als er sein könnte. Die Fahrbahnen für PKW und LKW bleiben sehr schmal.
    2. Die Fahrspuren für den MIV werden auf Kosten der Anwohnervorgärten verbreitert. Nachteil: Die Anwohner sind stinksauer, die Grundstücke entwertet.
    3. Der Umbau wird abgeblasen, Bühlau nicht angeschlossen. Nachteile: die Bahn zuckelt weiter im Schneckentempo, das MIV-Aufkommen aus Bühlau, dass durch den ÖPNV-Anschluss sinken könnte, bleibt gleich. Folgen: Mehr Abgase und Staus als nötig.

    Wenn man das so argumentiert, ist plötzlich die Verbreiterung der Straße keine so schlechte Alternative – ein Schaden für wenige zum Nutzen vieler. Aber dann beschweren sich hinterher wieder alle, dass die Straße zur Rennstrecke wird – das will dann auch wieder keiner.

  7. Nachtrag: Gestern stand in der SZ zu lesen, dass sich bei den Anliegern der Louis-Braille-Straße Widerstand gegen die Umleitung formiert.

  8. @Peter bzw. DVB
    „Der Verkehrsablauf auf der B6 wird nach dem Umbau besser sein als heute, denn eine alle zehn Minuten mit 50 km/h …“
    Verstehe ich nicht, wenn die Tram im Moment alle 10 min mit 10-20 km/h fährt, wie geht das bei gleichem Takt und 50 km/h?

  9. Booby: Im Stadtverkehr werden 50 km/h nur kurzzeitig erreicht, egal mit welchem Fahrzeug. Die Durchschnittsgeschwindigkeit in der Stadt liegt zwischen 20 und 30 km/h. Wenn durch den Streckenneubau einige Langsamfahrstellen eliminiert werden, steigt das Durchschnittstempo in dem Bereich wohl um ein paar km/h, was sich im Fahrplan in wenigen Minuten bemerkbar macht, sich also daher nicht unbedingt lohnt. Aber während die Bahn dann fährt, fährt sie schneller und hält den Verkehr weniger auf. Das wird auf den Takt wenig bis keinen Einfluss haben.

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