Fast Forward ist ein europäisches Theaterfestival für junge Regie. Jährlich im November präsentiert das Festival in vier Tagen Inszenierungen aus ganz Europa von Kunstschaffenden, die als Regisseur*innen noch am Anfang ihrer Laufbahn stehen. Das Ziel ist, die Vielfalt des zeitgenössischen Theaters zu zeigen, dem europäischen Nachwuchs eine Plattform zu bieten und dem Publikum einen Ort für Entdeckungen.
Unter den eingeladenen Inszenierungen vergibt eine internationale Jury jedes Jahr einen Preis. Dieser besteht in einer Einladung zu einer neuen Inszenierung am Staatsschauspiel Dresden, um eine Wiederbegegnung mit dem Ensemble als auch mit dem Publikum vor Ort zu gewährleisten. Es gibt außerdem eine Jugendjury und einen Publikumspreis. Fast Forward wurde 2011 am Staatstheater Braunschweig gegründet und findet seit 2017 im Kleinen Haus in Dresden auf der Glacisstraße statt.
Aus dem Programm
Das Festival bespielt von Donnerstag, 14. November bis Sonntag, 17. November 2024 das Kleine Haus (Glacisstraße 28) als Spielstätte und Festivalzentrum, das Europäische Zentrum der Künste in Hellerau, das Labortheater und das OHA Café der Hochschule für Bildende Künste Dresden sowie die Robotron-Kantine des Kunsthauses Dresden.
Acht Inszenierungen aus Belgien, Frankreich, Estland, Portugal, Serbien und Italien zeigen junges Theater: vom Monolog bis zum philosophischen Spaziergang, von der Rache-Fantasie bis zum Porträt einer ganzen Stadt.
Rage (Wut)
„Eine blutig-jubilierende Phantasmagorie“ untertitelt die Belgierin Emilienne Flagothier ihre Inszenierung Rage. Vier Frauen setzen in Szene, was passiert, wenn sie sich erlauben, dass ihnen der alltägliche Sexismus von Männern den Hut hoch gehen lässt. Dank virtuoser Kampfchoreografien bleibt dabei kein Stein auf dem anderen.
I’m deranged
In „I’m deranged“ erzählt die in Teheran geborene Schauspielerin Mina Kavani die Geschichte ihres Exils. Ebenso poetisch wie pur lässt sie uns in Köpfe und Herzen blicken.
Decazeville – Der Berg, der brennt
Mit „Decazeville – Der Berg, der brennt“ von Nina Gazaniol Vérité schlägt eine ganze Kleinstadt aus dem Südwesten Frankreichs in der ehemaligen robotron-Kantine ihre Zelte auf: in bewegten Bildern und wie aus dem echten Leben.
Scream Box
In „Scream Box“ widmet sich die Estin Liisa Saaremäel der menschlichen Stimme – einem zarten Organ, das dazu taugt, große Wellen zu machen. Zusammen mit dem Musiker Florian Wahl bewegt sich Saaremäel spielerisch dorthin, wo es existenziell wird.
Manifeste für nach dem Ende der Welt
Manifeste für nach dem Ende der Welt nennt Isabel Costa aus Portugal ihren Spaziergang durch ein leeres Gebäude. Sieben Performer*innen kreuzen den Weg des Publikums mit Texten, die darüber nachdenken, was wir sind und was wir sein könnten.
4.48 Psychose
„Es ist das schönste Gedicht des 20. Jahrhunderts“, sagt der serbische Regisseur Nemanja Mijović über Sarah Kanes Theatertext „4.48 Psychose“ und zeigt wo in einem Stück über Depression und Selbstmordgedanken die unbändige Sehnsucht nach Leben und Liebe wohnt.
Ein Versuch, fast wie jeder andere auch
Guillaume und Clément Papachristou sind Zwillinge und Künstler. Guillaume lebt seit Geburt mit den Folgen einer Zerebralparese, einer Verletzung des Gehirns. In ihrem gemeinsamen Theaterabend geht es mit Tanz, Charme, Humor und ein paar direkten Worten um die Fragen des Lebens.
Concerto fetido su quattro zampe
Mit einem „Concerto fetido su quattro zampe“ (Stinker-Konzert auf vier Pfoten) erzählen Alice und Davide Sinigaglia mit Schlagzeug und Gesang vom Leben in ihrer Heimatstadt La Spezia: vom Dreck, den die Touristen hinterlassen, und von der Herausforderung, ohne Selbstverrat 30 zu werden.