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Hotel am Schwanenhaus ausgezeichnet

Die Evangelische Behindertenhilfe Dresden und Umland gGmbH und ihre Weißiger Werkstätten setzen mit dem Hotel am Schwanenhaus bundesweit Impulse für den inklusiven Arbeitsmarkt. Auf dem „Werkstätten:Tag“ in Lübeck wurden sieben innovative Projekte aus Werkstätten ausgezeichnet. Das Dresdner Hotel am Schwanenhaus erhält den zweiten Platz in der Kategorie Arbeit.

Hotelleiter Mathias Terpe und seine Kollegin vom Sozialdienst Franziska Pietsch nahmen bei der Abschlussveranstaltung der BAG WfmM in der Musik- und Kongresshalle Lübeck den exzellent:Preis 2024 in der Kategorie Arbeit entgegen. Foto: „BAG WfbM/Medienwerk Lübeck“.
Hotelleiter Mathias Terpe und Kollegin Franziska Pietsch nehmen den exzellent:Preis 2024 in der Kategorie Arbeit entgegen. Foto: „BAG WfbM/Medienwerk Lübeck“.

BAG WfbM

Der 15. BAG WfbM (Bundesarbeitsgemeinschaft Werkstätten für behinderte Menschen) gilt als bedeutendste Austausch- und Netzwerkplattform der Werkstätten für behinderte Menschen in Deutschland. Den „Werkstätten:Tag! besuchten 2024 rund 2.000 Werkstattverantwortliche, Fachkräfte und Werkstattbeschäftigte in Lübeck. Bei Vorträgen, Workshops und Gesprächsrunden wurden Ideen für die zukunftsfähige Weiterentwicklung der Werkstattleistung und für eine inklusive Arbeitswelt diskutiert.

Bereits seit 2006 vergibt die BAG WfbM jährlich die „exzellent“-Preise und macht damit deutschlandweit auf innovative Projekte von Werkstätten und Inklusionsunternehmen aufmerksam. In diesem Jahr gab es je ein erstplatziertes und zwei zweitplatzierte Projekte in den beiden Kategorien „exzellent:arbeit“ und „exzellent:bildung“. Der zweite Platz in der Kategorie exzellent:arbeit ging in diesem Jahr nach Sachsen an die Evangelische Behindertenhilfe Dresden und Umland, die mit ihren Weißiger Werkstätten und dem Hotel am Schwanenhaus die Jury überzeugten.

Das Hotel am Schwanenhaus

Seit März 2024 sorgt in dem Dresdener Hotel ein Team aus Menschen mit und ohne Behinderungen dafür, dass sich die Gäste rundherum wohlfühlen. Hier arbeiten Werkstattbeschäftigte, Personen, die eine angepasste Ausbildung absolvieren, und Fachkräfte aus dem Hotel- und Gastronomiebereich zusammen. Im Team von Mathias Terpe arbeiten aktuell 20 Personen, davon 13 Menschen mit einer Beeinträchtigung oder Behinderung zusammen. Überlegungen weitere Stellen mit Personen mit Handicap zu besetzen stehen im Raum.

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Die Jury hob in ihrer Bewertung hervor, dass moderne Arbeitsplätze sowie personenzentrierte Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote im Mittelpunkt stünden. Durch unterschiedliche Teilhabeangebote können sich Menschen mit Behinderungen im Hotel für eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt qualifizieren. So werden sie beispielsweise auch auf dem Weg zu einem IHK-Zertifikat begleitet. Hotelleiter Mathias Terpe nahm den Preis in Lübeck persönlich entgegen: „Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in der Arbeitswelt und unserer Gesellschaft sind uns wichtig. Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung und sind stolz mit dem inklusiven Hotelkonzept auch über Sachsen hinaus ein Leuchtturmprojekt zu sein.“

Hotel am Schwanenhaus gewinnt „exzellent-Preis 2024“

Rezeption Hotel am Schwanenhaus
Rezeption Hotel am Schwanenhaus

4 Kommentare

  1. Jetzt stellt sich noch die Frage, wie die Mitarbeiter mit Behinderung bezahlt werden. Sind es tatsächlich richtige Arbeitsplätze auf dem ersten Arbeitsmarkt oder sind es doch wieder nur Außenarbeitsplätze einer Werkstatt mit entsprechendem Taschengeld (in der Größenordnung von 100 € im Monat). Den Gästen wird dann gern das Bild vermittelt, mit den (nicht unbedingt günstigen) Preisen etwas gutes zu tun, nur die Mitarbeiter sehen am Ende nichts davon.

  2. Auf Nachfrage erklärt Juliane Federowski, Sprecherin der Evangelische Behindertenhilfe Dresden und Umland gGmbH:

    „Wir finden es gut, dass Ihre Leser diesen Punkt thematisieren. Vielen Dank für die Weiterleitung der Anfrage, die wir gerne beantworten.

    Es ist richtig, dass im Hotel am Schwanenhaus Personen der Weißiger Werkstätten beschäftigt sind.

    Beschäftigte auf Außenarbeitsplätzen verdienen mehr als in der Werkstatt. Dies resultiert aus Zulagen für die besondere Belastungen. Das Entgeld entspricht rund 300 Euro pro Monat zuzüglich der sozialen Sicherung. Sie erhalten also 300 Euro zuzüglich der vollen Erwerbsminderungsrente.

    Die vier Auszubildenden im Hotel erhalten ein Ausbildungsentgeld nach Tarif. Geregelt ist dies durch die jeweiligen Kammern. Es entspricht im ersten Ausbildungsjahr ca. 800 Euro und damit dem gleichen Lohn, den Menschen ohne Behinderung erhalten, die eine duale Ausbildung absolvieren. In den Folgejahren steigt der Lohn entsprechend des Tarifvertrages.

    Uns ist bewusst, dass das Entgeltsystem der Werkstätten längst veraltet ist, da es auf den Grundlagen einer über 45-jährigen Gesetzgebung basiert. Auch unsere Werkstattleitung setzt sich aktiv für die längst überfällige Reform des Werkstattentgeltes ein und ist dazu permanent mit dem Dachverband der Diakonie und der Politik im Gespräch.“

  3. Vielen lieben Dank für die Information. Hilfreich! Natürlich ist das Entgeltsystem nicht gerecht. Auf der anderen Seite haben Menschen mit Beeinträchtigung eine Struktur im Alltag und eine sinnvolle Tätigkeit. Mit dem Hotel haben wir noch! keine Erfahrungen. Mit dem LLoyds schon. Da kommt die Bestellung dann auch gerne mal nicht ganz so an wie gewollt. Das lächeln wir weg. In jedem Fall ist das Projekt zu unterstützen!

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