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Wer ist Fred?

Fred stellt sich den demokratiefeindlichen Freien Sachsen in den Weg. Bei Wetter und Unwetter, bei Laune und Unlust. Fred ist ein knopfäugiger Hamster aus Plüsch – und hinter ihm steht ein hartnäckiges Demo-Kollektiv.

„Fred, die linke Socke“ – dieser Name taucht seit einigen Monaten auf der Seite der angemeldeten Versammlungen in Dresden auf. „Fred stellt sich in den Weg“ ist da zu lesen, und das tut das beharrliche Nagetier auch. Immer montags zwischen 18 und 21.30 Uhr, auf dem Altmarkt. „Fred habe ich auf dem Rummel geschossen“, sagt Gründungsmitglied Rovr liebevoll und zeigt das Maskottchen.

Vereint gegen Faschismus: Die Gang von „Fred“. Foto: PS

„Es braucht Widerspruch!“

Hinter Fred versammeln sich an die 40 Personen. Sie alle eint die Einsicht, dass etwas getan werden muss. „Alle reden von der AfD“, sagt Ritze, der seit Gründung im Kollektiv ist. Dabei wachse im Dunstkreis der Freien Sachsen ein viel strammerer Rechtsextremismus heran, in dessen Direktvergleich die AfD die Chance bekommt, gemäßigt zu wirken.“Max Schreiber ist die AfD zu links“, stellt Ritze fest und schnaubt.

Namensgeber Fred, die linke Socke. Foto: PS
Namensgeber Fred, die linke Socke. Foto: PS

Also kam die Gruppe überein: hier braucht es Widerspruch! Seit März zieht „Fred“ in die Altstadt. Mit Transparenten, Trillerpfeifen und Lautsprechern. „Wir überzeugen mit Penetranz!“, sagt Carina. Neben Alltag, Schule und Erwerbsarbeit eine harte Routine, aber „irgendwie ist das unsere Berufung. Wir haben die Leidenschaft, was zu verändern.“

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Hauptsache Gegenwind

Jenseits der Großdemonstrationen bleibt Antifaschismus eine unglamouröse Arbeit, die mit wenig Echo auskommen muss – und von Gemeinschaft und Überzeugung lebt. „Und wenn wir nur zu fünft da stehen: egal. Hauptsache, die Leute ringsum kriegen mit, dass es Gegenwind gibt“, sagt Ritze. Die anderen nicken zustimmend.

„Bei der ersten Demonstration wurde uns von der Polizei gesagt, dass spontane Sachen nicht gehen“, erinnert sich Rovr. Also meldete er „Fred“ für Monate im Voraus an – und das Bündnis wuchs. Mehr oder weniger zuverlässig sei die Teilnahme an den Planungstreffen alle zwei Wochen. Doch Zuspruch, den gibt es. Und letztlich auch immer Leute, die sich montags mit Transparenten um den Lautsprecher auf dem Lastenrad versammeln.

Sicherheit steht im Vordergrund

Wenn Rovr, Ritze, Ken, Carina, Franzi und Jimmy von ihren Demos erzählen, steht Sicherheit im Vordergrund. Viele junge Menschen nehmen teil, erklären sie. Viele, die gut ins Feindbild von Rechtsextremen passen, zeigen Gesicht. „Wir überlegen immer, was wir besser machen können“, sagt Jimmy. Alle sollen wohlbehalten auf der Demo an- und auch wieder nachhause kommen. Es gebe immer ausreichend Ordner*innen, die das Geschehen begleiten und beobachten.“Angst haben wir nicht, aber Respekt“, sagt Jimmy.

Freds alter ego: es geht auch zornig. Foto: PS
Freds alter ego: es geht auch zornig. Foto: PS

Laut sein, sichtbar sein, so sei die Devise. Aber auch gebührend Abstand halten. Gewalt lehnt die Gruppe ab. Mit der Polizei, so bekräftigen es alle, habe man bislang gute Erfahrungen gemacht. „Wir sind ja auch darauf angewiesen, Dinge abzusprechen.“ Gelegentlich erbittet „Fred“ auch eine Eskorte vom Demo-Platz zur Bahnstation, damit alle unbehelligt ankommen.

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„Die sollten dringend ein Geschichtsbuch lesen!“

Neben aktivem Widerspruch leistet „Fred“ auch einen anderen Dienst: den der Beobachtung. Die Freien Sachsen treten mit einem irritierenden Rahmenprogramm auf, berichtet „Fred“. Eine automatisierte Stimme verliest Redebeiträge, es laufen gern auch mal Songs linker Gruppen wie Kavka oder Kummer. „Alles Propaganda“, sagt Ken trocken. Es sei niederschmetternd, sich dem auszusetzen. „Es ist einfach so eine haarsträubende Doppelmoral!“, erbost sich Jimmy. Vielen, die dort auflaufen, sei das Wahlprogramm gar nicht bekannt – und auch die Inhalte. „Die sollten dringend ein Geschichtsbuch lesen!“

Jeden Montag wieder: Demo.
Jeden Montag wieder: Demo.

Mitstreiter*innen sind willkommen

Jeden Montagabend kehrt man nach getaner Demo im Lieblingsspäti im Hecht ein. Dann folgt die Auswertung, aber auch die nötige Zerstreuung. Und natürlich das Planen in die Zukunft. „In Dresden ist die linke Szene sehr zersplittert“, sagt Rovr. „Fred“ sucht nach Bündnispartner*innen, aber das sei gar nicht so leicht. „Den einen sind wir zu radikal, den anderen nicht radikal genug. Dass wir ja alle eigentlich ein gemeinsames Ziel haben, gerät so aus dem Fokus.“ Carina stimmt zu: „Wir müssen mehr zusammenhalten. Nur dann können wir mehr sein.“

Bei „Fred“, beteuert das Kollektiv, sind alle gern gesehen – die sich friedlich und demokratisch gegen rechte Hetze und Gewalt stellen möchten.

Fred, die linke Socke

2 Kommentare

  1. Respekt und Dankeschön an Fred und alle, die dahinter stehen! Seit Monaten stabil vor Ort und auch, wenn ich es leider nur sehr sporadisch schaffe, fühle ich mich jedes Mal wohl in der Gruppe.

  2. Alles gut soweit, nur der Zahlencode auf dem Transpi steht nicht in Korellation zur Aussage
    „Mit der Polizei, so bekräftigen es alle, habe man bislang gute Erfahrungen gemacht“
    ;)

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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