Anzeige

tranquillo

Crowdfunding akut – Tag2wo Vortagsbäckerei braucht schnelle Unterstützung

Die Tag2wo Vortagsbäckerei führt auf gofundme.com eine spontane Crowdfundingaktion durch.
Die Tag2wo Vortagsbäckerei führt auf gofundme.com eine spontane Crowdfundingaktion durch. Foto: Sophia Reichel

Schnell ein gutes Körnerbrot, ein paar Teilchen und ’nen Kaffee holen, dann aber gemütlich auf einem der bunten Stühle draußen vorm Café niederlassen, einfach da sein, in lockeren Austausch kommen: das ist die Tag2wo Vortagsbäckerei (gesprochen: „Tag zwo“) an der Ecke auf der Kamenzer Straße am Alaunpark.

Hier trifft sich jeder, der sich treffen mag: ob jung oder alt, am hustlen oder irgendwie dazwischen, mit oder ohne Wohnung. Im Tag2wo sind die Preise sozial orientiert. Eine Schrippe kostet 25 Cent, das Brot vom Vortag einen bis zwei Euro, ein süßes Teilchen um die fünfzig Cent. Der „Segelkaffee“ kommt mit dem Segelboot nach Hamburg und von da aus mit dem Lastenrad nach Dresden.

Im Tag2wo gibts jeden Freitagabend Kulturprogramm. Manchmal auch auf der Straße.
Im Tag2wo gibts jeden Freitagabend Kulturprogramm. Manchmal auch auf der Straße. Foto: Vintor Smolinski

Laden, Kulturcafé und Begegnungsraum

Im Tag2wo gibt es jeden Freitagabend KüFa, Küche für Alle. Oft gibt es mal geplante, mal spontane, häufig auch kostenfreie Konzerte, Vorträge, eine offene Bühne für Poet*innen und Künstler*innen jedweder Art. Einmal im Monat findet ein Seniorentreff statt. Und generell ist das Tag2wo von Montag bis Sonntag Wohnzimmer und Wärmekammer für jene, die ohne heimatlichen Anlaufpunkt sind.

Das Team vom Tag2wo vernetzt die Besucher*innen oft und gern mit Vereinen um die Ecke: der Treberhilfe, dem BUND, der Initiative Verkehrswende, kleinen Festivals, der Seniorenhilfe und der NaJu. Dabei finanziert sich das Tag2wo ausschließlich selbst, ohne städtische Förderung, da das Café kein Verein ist. Dabei wäre auch eine Unterstützung seitens der Stadt für die sozialen Anliegen des Cafés – vielleicht im Rahmen von Sozialarbeit – durchaus notwendig.

Anzeige

Kreuzretter für die Rückengesundheit

Anzeige

Semper Oberschule Dresden

Anzeige

He/Ro in Tante Ju am 9. Januar

Anzeige

Blaue Fabrik

Anzeige

janpim Thai Massage

Anzeige

Blitzumzug

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Stechuhr im Ostpol

Anzeige

Agentour

Anzeige

Societaetstheater

Durch Bäckereiausfälle – der Saft geht aus

Tommy (l.) und Pepe (r.) und der Rest des Teams starten jetzt Crowdfunding
Tommy (l.) und Pepe (r.) und der Rest des Teams starten jetzt Crowdfunding Foto: Sophia Reichel

Mit Kaffee und Zigarette sitzen Pepe und Tommy vor dem Tag2wo und erzählen, wie es wirtschaftlich gerade läuft. Pepe leitet den Laden, Tommy ist vor allem für die Veranstaltungen zuständig. Das Team besteht aus neun Leuten, die auch vieles ehrenamtlich machen. „Wir ham alle ne soziale Ader, sonst würden wir das hier nicht machen“, meint Pepe. Aber gerade ist es sehr schwierig, denn plötzlich ist der Hauptbäcker, von dem Pepe und sein Team die meisten am Ökostandard orientierten Backwaren beziehen, komplett weggebrochen.

Und auch sonst haben in letzter Zeit einige der Bäckereien, von denen das Tag2wo Brot und Brötchen bezieht, aufgrund der Inflation dicht gemacht. Ab sofort bis Ende Oktober fehlen dem Tag2wo die Backwaren. Und die können nicht einfach von einem der vier Läden um die Ecke bezogen werden, da das nicht reicht. Problem ist, dass über das Gebäck und die Getränke alles drumrum im Laden finanziert wird. Miete, Betriebskosten, Veranstaltungen. Nun also letzte Chance: Aufruf zum schnellen Crowdfunding.

Tag2wo-Förderverein geplant

Geplant ist, erzählt Pepe, ab kommendem Jahr einen Förderverein ans Tag2wo anzugliedern. Dann können die Fördermitglieder monatlich durch einen Grundbetrag den Auswirkungen solcher Ausfälle vorbeugen. Gleichzeitig bekommen die Förderer im Tag2wo Vergünstigungen übers Jahr hinweg. Jetzt ist erstmal dringend Hilfe nötig. Und sollte das Spendenziel im Crowdfunding erreicht sein, wird im Tag2wo unbedingt gemeinwohlorientiert reinvestiert. Und eine Soliparty „um ‚danke!‘ zu sagen“, organisiert, so Pepe. Denn das Tag2wo soll weiter ein barrierefreier, warmer Ort, Netzwerk für Kulturschaffende, und eben Café und günstige Vortagsbäckerei sein.

Im Tag2wo ist für jeden was dabei.
Im Tag2wo ist für jeden was dabei. Foto: Sophia Reichel

Tag2wo – Vortagsbäckerei und Kulturcafé

  • Kamenzer Straße 42b
    01099 Dresden
  • Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 Uhr bis 19 Uhr, Sonnabend und Sonntag 11 Uhr bis 17 Uhr, jeden Freitag 18 Uhr Küche für alle (Küfa), Freitag ab19 Uhr Konzert/Kulturprogramm

Crowdfunding unter: https://www.gofundme.com/f/unser-kleines-kultur-sozialcafe-braucht-hilfe

Anzeige

Agentour

Anzeige

Schramm Möbelmanufaktur

Anzeige

Kieferorthopädie

Anzeige

Semper Oberschule Dresden

Fellnase Helge- selten zuhause, meistens mit Hundemutti heißgeliebt im Café. Und irgendwer geht immer Gassi.
Fellnase Helge- selten zuhause, meistens mit Hundemutti heißgeliebt im Café. Und irgendwer geht immer Gassi. Foto: Sophia Reichel

13 Kommentare

  1. Wir fanden dieses Konzept eigentlich ganz cool und haben das Angebot regelmäßig wahrgenommen. Seit dieses neue Konzept mit den Sitzmöglichkeiten gilt, finden wir das nicht mehr cool. Wir möchten einfach nicht einkaufen, wo irgendwelche Leute um Geld betteln und Strassenmusik machen, die keiner hören will. Und ab und zu fuchtelt da jemand mit nem Messer rum. Wir möchten einfach nur Brot kaufen. Und wir finden es auch nicht so klasse, dass jeden Freitag vor diesem Shop die Strasse durch tanzende Menschen okkupiert wird. Mag spiessig sein, ist aber so. Und ganz vielleicht sehen das ja auch die bisherigen Lieferanten so und es hat gar nichts mit Inflation zu tun. Was ist denn das für ein furchtbarer Unsinn? Und dafür soll jetzt jemand ein Crowdfunding unterstützen? WOW das nennen wir mal optimistisch!

  2. Grundsätzlich verständlich, aber warum verlaufen sie nicht einfach Backwaren zum normalen Preis? Und zwar zusätzlich zu Backwaren vom Vortag weiterhin. Um Unterstützung bitten wäre für mich immer die zweite Wahl. Lieber die Leute animieren da zu kaufen.

  3. ach, es gibt so viele neidhammel auf der welt. anstatt einfach mal nichts zu sagen und die anderen machen lassen, was sie für gut finden. ich mag diesen deutschen bierernst nicht.

    ich finde die entwicklung vom cafe real in den 90igern zu dem ort von heute ganz schön und wen es stört, der macht einen kleinen bogen darum.

    so schlimm ist das nicht, wenn mal ein paar leute an einem nachmittag auf der strasse sind.

  4. @statdorf & waldler:
    Wenn ihr das nicht mehr cool findet, dann geht einfach nicht hin und lasst es mit der Crownfundingunterstützung. Is okay. Aber offensichtlich hat das Konzept Publikum und Klientel. Muss mir nicht gefallen, aber ich kann sie auch einfach in Ruhe und machen lassen…
    Ich komm da jeden Tag vorbei und niemand hat mich je um etwas gebeten! Die Musik ist nicht meins, na und?! Was weiß ich denn, ob es nicht eventl. anderen gefällt und die das gern hören wollen? Da wird mir ja nichts weggenommen, auch nicht die Möglichkeit einfach Brot irgendwo anders zu kaufen.

  5. Also die Rektion von statler & waldorf hat mich direkt dazu veranlasst zu spenden. So ist sie halt die Neustadt von heute. Me first und „die Probleme Anderer will ich nicht sehen“, krude Theorien in den Raum stellen und das Ehrenamt mit Füßen treten. Tip top!

    @Tina: Klar könnten sie auch Backwaren zum normalen Preis verkaufen, wenn sie eine Bäckerei wären. Das Konzept des Ladens ist aber ausschließlich die Überreste der „Ich will auch kurz vor Ladenschluss alles kaufen können“-Gesellschaft nicht verkommen zu lassen. Warum sollte in eine sozialen Gemeinschaft die Frage nach Unterstützung nicht auch eine Option sein und wer sagt, dass es nicht schon die zweite Wahl ist?

  6. @stadler:

    Ich gehe fast täglich hin. Und finde es gut, dass das Café auch armen und Obdachlosen einen Platz für Geselligkeit bietet. Angebettelt wurde ich da noch nie.

    Zur Musik. Es ist ein Café, dass sich um einen Kreis von Musikschaffenden gebildet hat. Leute die spontan auf den Instrumente dort spielen, Gittarre, Geige oder Klavier, sind Teil des Konzeptes. Ich habe heute erst wieder wunderbaren Gesang und Klavierspiel dort gehört. Wer es nicht mag, muss nicht hingehen.

    Und das früher oder später auch mal ein Verrückter mit dem Messer vorbei schaut, kennen leider fast alle Gastronomen. Für diesen Vorfall kann das Café nichts.

  7. @statler & waldorf

    Erstaunlicherweise ist meine Nichtigkeit vor oder in Tag2wo noch nie angebettelt oder mit Waffengewalt angegangen worden und hat dies auch noch nie bei Anderen mitbekommen.
    Es ist super, das hier ein Ort geschaffen wurde, wo Menschen aller
    Couleur, aus allen sozialen Schichten friedlich zusammen kommen können, um auch ein Brötchen oder Teilchen zu einem sehr zivilen Preis leisten können und auch noch etwas Kultur mitnehmen können!

    Und wie kleinkariert Deutsch muss jemand sein, das er sich
    – das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen –
    von tanzenden Menschen belästigt, eingeschränkt etc. fühlt??

    Wie wäre es mit Mittanzen, das hebt unter anderem den Endorphinspiegel!

    Es ist super , das es solche Ideen überhaupt noch gibt und eine Schande, das diese NICHT durch den Rat des Stadtbezirkes Neustadt gefördert
    werden, dafür um so mehr so manch’ überflüssiger Schmarrn…

    Ganz abgesehen davon gibt es ein paar Häuser weiter auf der Kamenzer eine Bäckerei, wo Sie garantiert auf die für Sie „viel besseren und gehobenere“ Menschen treffen, zumindest, wenn Sie auch die „viel besseren und gehobeneren“ Preise bereit sind zu zahlen :-))

    Einen guten Start in die Woche und viel Erfolg mit dem Crowdfunding!

  8. ach herrje….. das war ja klar und wir ertragen das mit dem gleichen Gleichmut, mit dem wir dieses „Sozialcafe“ ertragen. Das ändert nichts daran, dass wir dort nicht mehr einkaufen werden.

    @versteher
    Was hat mein Kommentar mit Neid zu tun?

    Und warum bekommt der Laden wohl keine Unterstützung von der Stadt? Und warum findet sich keine Bank, die ein Förderdarlehen gibt? Wir können ja nur vermuten, dass es mit mangelnder Expertise in Betriebswirtschaft und sozialer Betreuung zusammenhängt. Die Betreiber machen ja auch kein klassisches Crowdfunding. Da wird das Geld nämlich verzinst zurückgezahlt. Die Betreiber sammeln Geld über Spenden. Offenbar erfolgreich. Die haben ja schon über 10.000 Euro eingesammelt. Das sei Ihnen gegönnt. Allerdings weiss ja auch jeder, der über diese Plattform Geld gegeben hat, dass 18 % zusätzlich an die Plattform fliesst. Nach eigenen Angaben haben die 25 Milliarden Spenden generiert. Davon 18 % sind 4.5 Milliarden. Übrigens sitzt die Gesellschafft in Irland. Damit sind sie in illustrer Gesellschaft wie Google, Amazon, Facebook, Apple, Twitter und vielen weiteren. Alles Unternehmen, deren Fokus nicht unbedingt auf Nachhaltigkeit liegt (es gibt übrigens bei Nachhaltigkeit 3 Dimensionen: ökologisch, ökonomisch und sozial). Aber bestimmt sind sich die Betreiber des „Sozialcafes“ und alle Spender darüber im Klaren….. eine schöne Woche

  9. Ich kann mir vorstellen, dass die Bäckereien sich mit dem neuen Konzept als Begegnungsstätte und Wärmestube genauso schwertun wie manche Kunden. Seit dem Inhaberwechsel ist der Laden schon sehr heruntergekommen. Ich gehe dort nicht mehr hin.

  10. @statler&waldorf: Laut Gofundme sind es 2,9 % Prozent plus 25 Cent Gebühren je Transaktion. Die 18 Prozent, von denen Du sprichst, sind die Voreinstellung zur freiwilligen Unterstützung der Plattform, die kann man aber auch auf Null setzen.

  11. @Anton

    Danke für die Korrektur! Da haben wir wohl nicht genau genug hingeschaut. Dann sind es wohl nur eine Milliarde….. ;-)

  12. @statler & waldorf

    warum fühlen sie sich bei dem wort neidhammel angesprochen? aber sie haben recht, man kann es natürlich so verstehen, wenn man etwas nicht versteht und dann nicht einfach mal nichts sagst und beispielsweise nur still staunt, was es alles noch so auf erden gibt. eben wohlstandsprobleme und deren diskussionen.

  13. Wenn man sich aus Interesse mal die Mühe macht, dieses „Crowdfunding“ zu verfolgen, ist das schon ein wenig putzig: Zuerst wollten die 5000. Dann 10.000. Dann 15.0000. dann 17.500. Dann 20.000. Mittlerweile wieder 15.000. Gegen leicht verdientes Geld scheinen die Betreiber ja nichts zu haben. Was sind wir froh, dass wir auf dieses “ Geschäftsmodell“ nicht reingefallen sind…..

Kommentare sind geschlossen.