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Premiere im Projekttheater: „Winterkind – Made in GDR“

Am 7. November 2024 feiert die autobiografische Theaterproduktion „Winterkind – Made in GDR“ ihre Uraufführung im Projekttheater Dresden. Die Inszenierung entstand in Zusammenarbeit zwischen der Feine Essenz AG aus Leipzig und dem Projekttheater Dresden und verspricht eine intensive Auseinandersetzung mit der Kindheit in der DDR.

Szene aus Winterkind - Foto: Kerstin Nussbächer
Szene aus Winterkind – Foto: Kerstin Nussbächer

Im Zentrum von „Winterkind“ steht die Lebensgeschichte von Lykke Langer, die 1973 als Säugling in das staatliche Betreuungssystem der DDR eingegliedert wurde. Bereits mit sechs Wochen kam sie in die Betriebswochenkrippe der Karl-Marx-Universität Leipzig. Ihre Kindheit war geprägt von langen Aufenthalten in Krippen und Kinderheimen, Leistungssport, Konflikten um Ausreiseanträge und einer engen Verflechtung ihrer Familie mit der Staatssicherheit.

Die Inszenierung beleuchtet eindringlich, wie das Aufwachsen im totalitären DDR-Regime Kinder geprägt hat und welche lebenslangen Folgen diese Erfahrungen für viele Betroffene hatten. Lykke Langer erzählt dabei ihre eigene Geschichte als Solo-Performerin. Sie tritt dem Publikum distanziert und zugleich sehr nah entgegen – ironisch, tragisch, bitter und mit einer Prise Humor. Doch sie ist nicht allein: Ihre Erzählungen werden ergänzt durch andere Stimmen, Video-Projektionen und animierte Bilder, die eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart schlagen.

"Winterkind" im Projekttheater - Foto: Lykke Langer (privat)
„Winterkind“ im Projekttheater – Foto: Lykke Langer (privat)

Winterkind“ will das Schweigen zwischen den Generationen brechen und macht auf die oft ungehörten Geschichten der DDR-Kinder aufmerksam. Es geht dabei nicht nur um das Erzählen einer persönlichen Geschichte, sondern um die Verknüpfung individueller Erlebnisse mit historischen Ereignissen. Die Performance sucht nach der Kraft, die beim Überleben geholfen hat.

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Aufführungstermine von „Winterkind – Made in GDR“

  • Uraufführung: Donnerstag, 7. November 2024, 20 Uhr, Projekttheater Dresden
  • Weitere Vorstellungen:
  • Sonnabend, 9. November 2024, 20 Uhr, Projekttheater Dresden
  • Freitag, 10. und Sonnabend, 11. Januar 2025, jeweils 20 Uhr, Projekttheater Dresden

Parallel zur Premiere von „Winterkind“ zeigt die Galerie im Kunsthaus Raskolnikoff in Dresden die Ausstellung „Wochenkinder: ferne nähe – Reflexionen ehemaliger Wochenkinder“. Die Ausstellung läuft vom 1. November bis zum 17. Dezember 2024 und bietet ein umfangreiches Begleitprogramm.

4 Kommentare

  1. „Ihre Kindheit war geprägt von langen Aufenthalten in Krippen und Kinderheimen, Leistungssport, Konflikten um Ausreiseanträge und einer engen Verflechtung ihrer Familie mit der Staatssicherheit.“
    Und damit steht sie ja beispielhaft für 70% aller DDR-Kinder und vermittelt somit ein realistisches Bild über das Aufwachsen allhier…
    Nicht.
    Sicher eine schwere Kindheit usw, möglicherweise eine erzählenswerte Biografie, aber wohl kaum Ausweis für das „Aufwachsen im totalitären DDR-Regime“
    Kindheit konnte hüben wie drüben Scheiße sein, da brauchts keine Totalitarismusdoktrin.

  2. Etwas differenzierter:Trotz verschiedener politischer Systeme und verschiedenen gesundheitspolitischen Voraussetzungen, habe es keinen Unterschied zwischen Einrichtungen in der BRD oder der DDR gegeben, sagt Fangerau.
    https://www.deutschlandfunkkultur.de/studie-zu-heimkindern-das-leid-war-in-ddr-und-brd-gleich-100.html
    Viele Heimkinder in der Bundesrepublik Deutschland und in der DDR haben schweres Leid und Unrecht erfahren. Daher wurden von 2012 bis 2018 zwei Fonds eingerichtet, um den Betroffenen materielle und therapeutische Hilfen anzubieten. Der Abschlussbericht analysiert die positiven Effekte.
    https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/chancen-und-teilhabe-fuer-familien/fonds-heimerziehung/fonds-heimerziehung-137670

  3. Es geht oben aber gar nicht (ausschliesslich) um Heimkinder.
    Wochenkrippe in der DDR wird nicht besser nur weil Heim in der BRD auch scheisse war. Übers Stöckchen gesprungen ?

  4. Hallo Frank,
    Nein, Kinderheim ist nur ein Aspekt, aber die Thematik „Aufwachsen in der totalitären DDR“ ist ja schon recht eindeutig formuliert. Ein Forscher zu Wochenkrippen hat schön gesagt: Forscher Laudien: „Keine Generation glaubt, dass sie Schlechtes macht. Sondern man gibt sich immer Mühe. Alle Menschen glauben und wollen auch glauben, dass das schon so ist wie sie es machen wollen. Die Frage ist immer, ob man daran interessante Gedanken knüpfen kann: Ob man das heute auch machen würde. Und warum man das heute nicht machen würde. Kann man damit leben, dass wir heute andere Maßstäbe haben – ohne andere zu verurteilen? Kann man das aussöhnen?“
    Die Maßstäbe waren hier wie dort anders als heute, das hat erstmal nix mit vorgeblich totalitärer Gesellschaft zu tun.

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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