Nach elf Jahren ist Schluss. „Am 30. November öffnen wir zum letzten Mal regulär“, sagt Ronny Henschel, Chef des wunderbaren Restaurants „Böhme“ an der Sebnitzer, Ecke Görlitzer Straße. Damals, 2013, hatte Henschel der bewegten Ecke etwas Kontinuität verschafft. Als „Vincent“ gegründet, gab es hier schon Tapas und später Pizza. Mit Henschels „Böhme“ zog vor allem sehr gute Küche ein.
Und das Geschäft lief gut. Reichlich Erfahrung hatte er als Restaurantleiter der „Planwirtschaft“ ja mitgebracht. „Wir konnten bis 2020 unseren Umsatz jedes Jahr steigern“, sagt der Chef heute. Dann kam Corona und damit eine Zwangspause, die er aber nicht als so schlimm empfand. „Wir konnten die Mitarbeiter halten“, sagt er. Danach habe das Geschäft zwar etwas schleppend angefangen, aber dieses Jahr lägen die Umsätze über der Vor-Corona-Zeit.
Warum also aufhören?
Insgesamt seien es drei Gründe, so Henschel. „Ich bin älter geworden“, sagt der inzwischen 44-Jährige. Er wolle auch mal Zeit mit der Familie verbringen. Außerdem werde es immer schwerer gutes Personal, vor allem für die Küche, zu bekommen. Und nicht zuletzt würden jetzt nach elf Jahren erhebliche Investitionen anstehen. „Die Küche ist inzwischen 25 Jahre alt“, sagt er.
Noch ist nicht ganz klar, wie es mit dem Lokal weitergeht. Interessenten gebe es reichlich. Allerdings sei noch nichts spruchreif. Den Dezember wolle er nutzen, um eine eventuelle Übergabe zu regeln. Die Mitarbeiter*innen wissen Bescheid und würden sich neu orientieren, sagt er.
„Es war eine gute Zeit, wenn mich nochmal entscheiden müsste, würde ich es wieder tun“, sagt er, schränkt aber auch ein, zumindest, wenn die Situation wie 2013 wäre. Heutzutage sei es schwieriger geworden für die Gastronomie. Für einen potenziellen Nachfolger weiß er aber ein Geheimrezept. „Die Leute wollen entführt werden, wenn Du das schaffst, dann klappt es auch mit der Kneipe.“
Böhme
- Sebnitzer Straße 11, 01099 Dresden
- Dienstag bis Sonnabend: 18 bis 22 Uhr, bis zum 30. November 2024
- Telefon: 0162 4263909
Echt jetzt? Na super! Vielleicht hat die Neustadt ja Glück und es wird „nur“ ne Pizzeria und kein Barbershop oder Inder, der Döner verkauft…..
Sehr, sehr schade! Es wird immer schwieriger, gut im Dunstkreis der Neustadt zu dinieren. Im Böhme und vor allem auf den Außenplätzen habe ich mich immer wohl gefühlt. Das Essen war äußerst delikat und was fast genau so selten wie gute Speisen in unseren Gefilden geworden ist: Monsieur Henschel war ein toller, aufmerksamer und liebevoller Gastgeber! Vielleicht geht es für ihn an anderer Stelle weiter damit sein kulinarisches Fingerspitzengefühl Dresden erhalten bleibt. Das Böhme werde ich vermissen!