Die Arbeiten an der eingestürzten Carolabrücke in Dresden schreiten voran. Aktuell wird der beschädigte Brückenzug C von der Altstädter Seite aus abgetragen. Dabei setzen die Verantwortlichen auf eine aufgeschüttete Baustraße sowie zeitweise ein Baggerschiff. Ziel ist es, bis Ende Januar 2025 eine Fahrrinne von 30 bis 50 Metern Breite in der Elbe freizulegen, sodass einzelne Schiffe mit Sondergenehmigung die Brücke passieren können.
Wiederherstellung der Fahrrinne bis Januar
Die geplante Fahrrinne soll für Schiffe in vorher festgelegten Zeitfenstern nutzbar sein. Grundlage für diese Regelung ist ein fortlaufendes Monitoring der noch intakten Brückenteile A und B. Eine vollständige Öffnung der Elbe für den Schiffsverkehr bleibt jedoch vorerst ausgeschlossen. Bis Ende April 2025 soll der gesamte Brückenzug C abgetragen und die Baustelle geräumt sein.
Umfangreiche Abrissarbeiten
Montags bis sonnabends sind aktuell bis zu 20 Arbeiter im Einsatz. Mit vier Baggern, einer mobilen Brechanlage und zeitweilig einem Baggerschiff wird der einsturzgefährdete Bereich stückweise abgebaut. Zur Sicherheit wurde ein spezielles Konzept entwickelt, um Unfälle zu verhindern.
Ein zentraler Bestandteil der Arbeiten ist der Bau eines Damms aus zertifizierten Granit-Wasserbausteinen (siehe Neustadt-Geflüster vom 7. November 2024). Dieser dient als Fundament für die Baustraße, die bis zu 60 Meter lang werden soll. Über diese Konstruktion gelangen Bagger zu den beschädigten Brückenteilen in der Elbe. Die abgetragenen Teile werden am Ufer zerkleinert und per Lkw abtransportiert.
Unterstützung durch ein Baggerschiff
Zusätzlich unterstützt ein Baggerschiff die Arbeiten. Dieses hilft bei der Aufschüttung der Baustraße und begradigt gleichzeitig die Fahrrinne. Nach aktuellen Plänen sollen diese Arbeiten noch im Dezember abgeschlossen werden, sodass ab Mitte bis Ende Januar erste Schiffe mit Einzelgenehmigung den Bereich wieder passieren können. Bauingenieurin Grit Ernst führte am Donnerstag die Presse über die Brücke. Sie betont, dass man mit dem Abriss schon sehr zügig sei. Normalerweise bräuchte man für den Abriss einer solchen Spannbetonbrücke dieser Größe ein bis zwei Jahre Planungszeit.
Überwachung der verbleibenden Brückenteile
Parallel zu den Abrissarbeiten wird die Sicherheit der noch stehenden Brückenteile überprüft. Ingenieure nutzen dafür magnetische Streufeldmessungen, um mögliche Schäden wie Risse oder Korrosion in den Spannstählen der Konstruktion zu entdecken. Diese Untersuchungen sollen wichtige Erkenntnisse über die Resttragfähigkeit der Brücke liefern.
Zeitplan bis 2025
Bis März oder April 2025 sollen die Abrissarbeiten des Zuges C vollständig abgeschlossen sein. Der Brückengutachter Steffen Marx hatte für Mitte Dezember angekündigt, nicht nur über die Einsturzursache detailliert berichten zu können, sondern auch, ob die beiden anderen Züge B und A ebenfalls abgerissen werden müssen oder ob diese für eine Interimslösung genutzt werden können.
Sehr gute Nachrichten, so ist schonmal für die Schiffahrt eine Variante in überschaubarer Zeit absehbar, die deutlich weiterhelfen wird. Es werden dann sicher sehr zeitnah einige Schiffe „ausgetauscht“, die beiden größten Dampfer und die Salonschiffe liegen aktuell auf der falschen Brückenseite. Als nächste Projekt kann ja dann über die Nutzbarkeit der beiden Treppenanlagen am Altstädter Brückenkopf nachgedacht werden. Könnte für Fußgänger und vielleicht auch Radfahrer sehr nützlich sein. Und auf der gegenüberliegenden Elbseite findet sich doch bestimmt auch eine Lösung :-)