16-jähriger Rädelsführer in Haft, Koordinierungsstelle bei der Kripo gegründet, Aufenthaltsverbote auch für die Dresdner Neustadt geplant
Die Dresdner Polizei hat einem 16-jährigen Syrer die Beteiligung an zwei Raubüberfällen nachgewiesen. Der Jugendliche sitzt inzwischen in Untersuchungshaft. Nach aktuellem Ermittlungsstand soll er Anführer einer gewalttätigen Jugendgruppe sein, die seit Oktober wiederholt Straftaten in der Äußeren Neustadt verübt.
Zwei Überfälle innerhalb weniger Tage
Der Verdächtige soll gemeinsam mit einem unbekannten Komplizen am 13. November auf der Alaunstraße einen 18-Jährigen überfallen haben. Die Täter raubten dem Opfer Handy und Portemonnaie (Neustadt-Geflüster vom 14. November). Wenige Tage später, am 17. November, ereignete sich ein weiterer Überfall im Stadtteil Löbtau. Dort sollen der Jugendliche und ein Komplize einen 41-Jährigen mit Pfefferspray bedroht und 20 Euro erbeutet haben.
Ausschlaggebend für die Festnahme des Jugendlichen waren unter anderem Zeugenhinweise und Personenbeschreibungen. Am vergangenen Sonntag wurde er in Dresden festgenommen und dem Ermittlungsrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl.
Häufung von Raubtaten in der Neustadt
Seit Anfang Oktober verzeichnet die Polizei eine Zunahme an Raubüberfällen in der Äußeren Neustadt. Dabei treten häufig Jugendgruppen in Erscheinung, die Passanten in den Nacht- und frühen Morgenstunden ansprechen, bedrohen und ausrauben. Insgesamt wurden 23 ähnliche Fälle registriert. Die Ermittler prüfen, ob der 16-Jährige auch für weitere Straftaten verantwortlich ist.
Polizeimaßnahmen und neue Koordinierungsstelle
Parallel zu den Ermittlungen führt das Polizeirevier Dresden-Nord verstärkte Kontrollen durch. So wurden am vergangenen Sonnabend Personen überprüft und Platzverweise ausgesprochen. Lutz Rodig, Leiter der Polizeidirektion Dresden, betont, dass die Polizei ihre Präsenz in Kriminalitätsschwerpunkten weiter erhöhen will. Ziel sei es, Täter zu identifizieren und laufende Ermittlungen zu unterstützen.
„Da die gesuchten Täter aber nicht nur in der Neustadt agieren, bedarf es einer Verknüpfung von Ermittlungswissen und dem sogenannten Straßenwissen unserer Streifen“, so Rodig. Um die Häufung von Raubtaten gezielt zu bekämpfen, wurde eine Koordinierungsstelle eingerichtet. Zwei Kriminalisten analysieren dort die Tatmuster, um Verbindungen zwischen Fällen und Verdächtigen aufzudecken. Zusätzlich prüft die Polizei, ob Aufenthaltsverbote gegen mehrfach auffällige Personen in der Äußeren Neustadt verhängt werden können.
Die Ermittlungen dauern an. Weitere Maßnahmen sollen folgen, um die Sicherheitslage zu stabilisieren.