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Komm auf die dunkle Seite! – Abaddon

… wir haben Bonbons.

Um meine Augen zu finden, hatte ich Höhlenforscher engagiert, meine Haut wies eine wächserne Blässe auf und dank zwei der TU Dresden gewidmeten Nächten stand meine Motivation schon mit einem Bein im Grab. Kurz gesagt, fühlte ich mich innerlich und äußerlich der Thematik meines nächsten Artikels gewachsen und ich zog los gen Abaddon, in die tiefe Subkultur-Finsternis des ersten und ältesten Mystik-Stores Dresdens.

Trotz aller Schwärze gelegentlich fröhlich: Abaddon-Chef David Börner
Trotz aller Schwärze gelegentlich fröhlich: Abaddon-Chef David Börner

Die Tür öffnet sich mit einem markerschütternden Schreckensschrei und auf tut sich die Unterwelt. Abaddon, seinerseits Engel des Abgrunds im Neuen Testament, hatte seinen Auftritt in der Johannes-Apokalypse. Er öffnete mit einem Schlüssel einen Abgrund, aus dem heuschreckenartiges Ungetier über die Erde kroch. Hätte das gleichnamige Geschäft in der Dresdner Neustadt nicht erst 1999 eröffnet, wäre Abaddon zum Einkleiden für seinen großen Tag wohl hier vorbeigekommen. Die Bands Letzte Instanz, Absurd Minds und Legacy of Music jedenfalls haben das vor ihren Konzerten zumindest regelmäßig getan , um ihrem Publikum tot-schick gegenüber zu treten. Und das sind ja auch etablierte Dunkelmänner.

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Schuhe für einen stilvollen Abend
Schuhe für einen stilvollen Abend

David Börner, gelernter Zimmermann und Szene-Insider, verwirklichte sich im zarten Alter von 22 Jahren seinen lang gehegten Traum vom eigenen Laden. Schon mit 14 war ihm das Ziel seiner Träume klar – ein entschlossenes Bürschchen. Und so kam es. Das Gothic-Publikum war dankbar und kaufte sich quer durch rüschige Wäsche und lackige SM-Klamotten. Auf der guten Seite der Elbe führt Börner nun ein „rentables Leben jenseits der Norm“ und beobachtet den Wandel in der Szene. Das Spektrum der Stile hat sich mittlerweile um Rockabilly, Rock ’n‘ Roll, Cyber-Goth-Spezialitäten und punkig angehauchte Streetwear erweitert. Ein bisschen zahmer ist es im schwarzen Völkchen geworden. „Früher trugen die eingefleischten Grufties ihre Ausgeh-Outfits auch im Alltag spazieren, das ist heute weniger geworden.“

Im Jahr 2009 zog das Abaddon in die 200 Quadratmeter größeren Räume Louisen-, Ecke Martin-Luther-Straße. Dort wurde es Börner trotz Abhärtung in Sachen gruftig-modriger Gefilde zu schimmelig in den vier Wänden und er zog zurück auf seinen kleineren Stammplatz. Hier muss der pink-schwarz-plüschig-lederne Nachschub zwar in Hinterzimmerchen geschickt verstaut werden, was vorne auf der Stange hängt ist jedoch gewohnt trashig-morbide und exklusiv.  Manche Stücke werden nur in Hunderter-Auflage produziert und sind dann fast so wie einzigartig.

Der ist tot, der Kopf.
Der ist tot, der Kopf.

So verplaudern wir die Zeit bei Gun-Powder und Kaffee im sofabestückten Hinterzimmer und vorne wartet schon der Johannes auf seinen großen Moment. David Börner stellt sich als äußerst fotogen heraus und wählt als Hintergrundmotiv den „handgemalten Giger“. Ich nicke wissend bei gleichzeitger Planlosigkeit. HR Giger? Na Meeeensch! Mitarbeiterin Jen sieht mich mit vorwurfsvoll gerollten Augen an und Börner legt los. „Das ist der übelste mega Schweizer Künstler. Alien und so.“ Ich weiß von nichts, verspreche aber zu googeln. Zur Belohnung gibts noch ein Abaddon-Bonbon – ich zieh sogar ein seltenes rotes. Mhhh, mit BLUTGESCHMACK! So verführerisch ist die dunkle Seite.

"Abaddon", Louisenstraße 60
„Abaddon“, Louisenstraße 60

Informationen und Öffnungszeiten

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  • Abaddon Mystic Store, Louisenstraße 60
  • Montag bis Freitag 11 bis 20 Uhr, Sonnabend von 11 bis 18 Uhr
  • Im Internet zu erreichen unter www.abaddon-mysticstore.de
  • Während größerer Szenefestivals betreibt das Abaddon einen mobilen Stand und der Laden bleibt dicht!

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