Zwei Jahrzehnte lag die Fläche brach. Der Westteil des Alaunplatzes wurde zur Ablagerung für Baumaterialen genutzt, einst war hier ein Polizeirevier geplant. Nach langem Ringen mit dem Freistaat Sachsen als Eigentümer konnte die Stadt einen großen Teil der Fläche dem Park zuschlagen, das ist nun auch schon wieder elf Jahre her (Neustadt-Geflüster vom 25. April 2013).
Immer war geplant, dass die westliche Wiese ein paar Sportgeräte bekommen sollte, ein erster Bolzplatz entstand schon 2019. Der Pumptrack, die Berg- und Talbahn für Skater wurde aus Lärmschutzgründen wieder abgebaut. Nun sind eine ganze Reihe Plätze und Flächen und Bänke entstanden.
Am Montag, dem 2. Dezember 2024, wurde die Fläche nun offiziell eröffnet. Der Alaunplatz, eine der zentralen Grünanlagen des Viertels, bietet nun erweiterte Möglichkeiten für Sport, Spiel und Begegnung.
Letzter Termin für Detlef Thiel
Die Westerweiterung des Alaunplatzes begleitete ihn durch die Jahre seiner Zeit als Leiter des Amtes für Stadtgrün und Abfallwirtschaft. Zum Jahresende geht er in den Ruhestand. Mit sichtlichem Stolz in der Stimme erläuterte er die Vielfalt der neuen Angebote. Neben Spiel- und Sportflächen, die Klettern und Ballsport ermöglichen, wurden legale Flächen für Graffiti geschaffen.
Neu angelegte Wege laden zum Spazieren ein, und zahlreiche Sitzmöglichkeiten fördern die Aufenthaltsqualität. Anschließend ließ er es sich nicht nehmen, mit Stadtbezirksamtsleiter André Barth ein paar Körbe zu werfen. Nebendran bebbelten schon die Neustadt-Kids.
„Endlich ist das grüne Wohnzimmer der Neustadt nach der schon lange zurückliegenden Westerweiterung des Alaunplatzes fertig“, sagte Barth. Er nutzte die Gelegenheit den Stadtbezirksbeirät*innen zu danken, dass sie aus ihrem Budget eine erhebliche Summe bereitgestellt haben, nämlich 203.500 Euro. „Ohne Stadtbezirksmittel hätte die Fertigstellung noch länger auf sich warten lassen müssen“, so Barth. Für ihn ist das ein tolles Beispiel der erfolgreichen Zusammenarbeit von Stadtbezirk und Fachamt, von der die Einwohner*innen profitieren. Ein weiterer Erfolg sei die Integration von Ideen zur Graffitiprävention aus dem Zukunftssalon. Insgesamt stehen nun vier legale Graffiti-Flächen zur Verfügung.
Sport- und Bewegungsangebote
Die neuen Sportanlagen umfassen unter anderem einen Bolzplatz mit Ballfangzaun, ein Multifunktionssportfeld für Fußball, Basketball und Volleyball sowie ein Streetball-Feld mit Panna Court, sowie eine Tischtennis- und eine Teqballplatte. Diese erweitern das bestehende Angebot, zu dem bereits ein Kletterspielplatz und ein Boulderhügel gehören.
Begrünung des Platzes
Im Rahmen des dritten Bauabschnitts wurden 40 Bäume und Großsträucher gepflanzt. Besonders auffällig ist ein „Blütenhain“ aus neun Kirschbäumen, der im Frühjahr für Farbakzente sorgen soll. Ergänzt wird die Bepflanzung durch zahlreiche Sträucher. Viele der Bäume wurden durch Spenden finanziert. Kleine Schilder informieren über die Hintergründe dieser Beiträge.
Kosten und Finanzierung
Die Westerweiterung des Alaunplatzes plante der Landschaftsarchitekt Jörg Hennig. Die Firma Josef Saule GmbH setzte die Entwürfe dann um. Die Bauarbeiten wurden schneller als geplant abgeschlossen. Ursprünglich war die Fertigstellung erst für Frühjahr 2025 vorgesehen. Die Gesamtkosten des dritten Bauabschnitts betragen rund 900.000 Euro. Davon wurden 7.800 Euro durch Spenden bereitgestellt.
Bürgerbeteiligung als Grundlage
Die Planung der Erweiterung wurde durch eine Bürgerbeteiligung im Jahr 2013 unterstützt. Dabei wurden Wünsche nach Spiel- und Sportmöglichkeiten wie Ballsportarten und Klettern geäußert. Eine Skateanlage konnte aufgrund von Lärmschutzauflagen jedoch nicht realisiert werden.
Es ist schon auffällig: Während in unserem Park neue Flächen für Fußball und Basketball entstehen, fällt ausgerechnet Skateranlagen dem „Lärmschutz“ zum Opfer. Man könnte fast meinen, dass hier nicht nur der Geräuschpegel entscheidend war, sondern auch eine unterschwellige Haltung gegenüber Jugendkultur. Fußball- und Basketballplätze sind bei Boomern akzeptierter, sie stehen für ihre vorstellung von Sport und Gemeinschaft. Skaten dagegen ist immernoch laut, kreativ und passt nicht so recht ins Bild.
Doch genau das macht Skateranlagen so wichtig: Sie sind Orte, an denen sich Jugendliche frei ausdrücken können, abseits von starren Regeln und Erwartungen. Dass ausgerechnet diese Freiheit oft unter dem Deckmantel von „Lärmschutz“ eingeschränkt wird, hat einen bitteren Beigeschmack. Schließlich wird beim Fußball auch nicht über laute Jubelschreie diskutiert. Es wäre schön, wenn wir mehr Mut hätten, die Bedürfnisse und den Lebensstil der Jugend zu akzeptieren und zu fördern – statt sie immer wieder an den Rand zu drängen.
@Olli b
Über das Lärmschutzargument und über die (Un)Sinnhaftigkeit der Auswahl bei der Bereitstellung von Sport- und Freizeitinfrastrukturen lässt sich sicher trefflich streiten.
Aber: „Die“ Jugendlichen gibt es ebensowenig wie „die“ Boomer; entsprechend gibt es nicht „den“ Lebensstil der Jugend und „die“ Vorstellungen der Boomer. Argumentationen, die auf Homogenisierungen von Generationen basieren, sind immer wieder ausgesprochen wackelig.
Und: Soweit ich das auf die Schnelle feststellen kann, ist Fußball auch bei Kindern und Jugendlichen nach wie vor ganz (!) weit vorne auf der Beliebtheitsskala.
gut, dass die schuldigen gefunden sind – ich hatte es mir schon gedacht, es waren die boomer – zum glück diesmal nicht die radfahrer. so geht das.
@ olli b
Ich kann den Frust nachvollziehen, bin allerdings wenig überrascht über das zweierlei Maß, mit dem die Ämter hier wiedereinmal zu Lasten der (jungen) Bevölkerung gemessen haben.
Das Gute ist: der Platz für eine Skateranlage ist weiterhin da, zumal Bolzplatz, Streetballfeld und Panna Court unbefestigt sind und es ganz sicher nicht vier Flächen für quasi ein und dieselbe Sportart geben muss.
Heißt aus meiner Sicht: weiterkämpfen und eine Mehrheit des Stadtbezirksrat hinter sich bringen. Der hat auch Mittel, die Anlage dann mitzubezahlen. Heißt auch, darüber hinaus Sponsoring zu organisieren.
Laut Themenstadtplan (Spielplätze) gilt der ehem. „Russensportplatz“ (es waren auch Ukrainer in der Roten Armee) nun verwalterisch als „Spielplatz“ (Auszug: „Alaunplatz – Spielplatz, Klettern / Geräte, Sand, Tischtennis, 0 bis 18 Jahre“).
Das bedeutet also auch die bekannte Hausordnung für städtische Spielplätze: kein Alkohol, nix Rauchen (bes. das arg stinkende Zeugs nicht), keine Hunde und andere Raubtiere, kein Müll verursachen etc.pp.
Also bitte schön daran denken, liebe Kids, Teens und Twens unter 18.
Und nix beschmieren, danke, insbes. die „Hausordnung“sschilder nicht.
Ansonsten super Pressetermin vor leerem Haus, da haben Detlef und André vom präsidalen Rednerinnen- und Rednerpult quasi ins Nichts gerufen, mal abgesehen von 1-3 Pressevertretenden und dem einen fußballspielenden Papi mit Söhnchen als Statisten. Ist das schon die neue Volksnähe, welche jetzt en vogue ist?
Das Foto in der städtischen Pressemitteilung gibt etwas Aufschluß. Und mindestens ein Dienstwagen (wahrscheinlich Detlefs) fuhr vermeidbar bis hinten ins Gelände. Gut daß Herr Thiel endlich in Rente geht, lange wurde dem entgegengefiebert, es folgt angeblich ein Nachfolger von Außerhalb. Eine neue Ära im ASA beginnt – dringend!
Das Bild an der Pressemitteilung zeigt nur einen Ausschnitt der Realität. Da waren schon ein paar Leute vor Ort, ich zählte mind. zwei Landtagsabgeordnete, zwei Stadtbezirksbeiräte, und etwa ein Dutzend interessierter Bürger und Amtsmitarbeiter.
@Anton,
„Am Montag, dem 2. Dezember 2024, offiziell eröffnet.“
Ein Verb tut einem Satz immer gut (und macht ihn eigentlich erst zum Satz). ;-)
Du meinst sicher das Prädikat oder das Subjekt, fehlt beides. Ein Verb hingegen (wenngleich auch nur ein schwaches) steht schon da. Aber vielen Dank für den Hinweis, ich korrigiere das mal.
Oha, doch so viele. Also dafür, daß es ja wieder nur eine Presseeinladung gab. Hingegen wußten davon wieviele normale Steuerzahlerinnen und Steuerzahler? Vermutlich etwa … Null.
Mir persönlich „gefällt“ die Zugebautheit nicht, aber ich sehe die „Bedarfe“ und die städtische Zielstellung, und trage das duldend mit.
Zuvor war es bisweilen aber eine naturwüchsige Blühwiese, zu der es vor Jahren mal eine Führung einer Pflanzenkennerin der Grünen Liga gab. Das war sehr spannend und erhellend zugleich, da man neben vielen Kräutern auch viele wilde wichtige Pflänzchen fand, sogenanntes Unkraut auch, was wiederum für die Artenvielfalt von Bedeutung ist. Stadtkaninchen hielten sich tagsüber auf und Falken, ab abends auch Füchse und so Getier. Problem aber war, daß „das ASA“ immer noch regelmäßig und sinnfrei mähte. Erst die letzten zwei drei Jahre hatte man es im Amt gecheckt, daß man es einfach mal bleiben lassen könnte, und so konnte über Monate ein kleines Biotop aufkommen, es wurde nur noch zweimal im Jahr gemäht.
Die große Baum- und Strauchlieferung letzte Woche kam im Übrigen per LKW aus Polen.