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Blaue Fabrik

„Ich bin kein Assi“

    Das Diakonissenkrankenhaus an der Holzhofgasse ist das Krankenhaus in der Neustadt. Mehrfach wurde das 180 Jahre alte Diako ausgezeichnet. In einer kleinen Serie stellen wir verschiedene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses vor.

    Das kalte Licht an der Decke, Metalltische voller Werkzeug, schweigende Menschen mit Masken und Mützen, der Geruch von Sterilität: Ein OP-Saal ist alles andere als ein gemütlicher Ort, erweckt stellenweise Angst bei Patienten. Damit der notwendige Eingriff sowohl reibungslos als auch menschlich verläuft, ist Joe Miethner im Dienst. Unaufgeregt bleibt der Operationstechnische Assistent (OTA) am Diako dem Arzt und dem Patienten gleichermaßen verbunden.

    Joe Miethner sieht seine Patienten das erste und letzte Mal an der Schleuse zum OP. Davor und nach der Operation hat er mit dem Patienten nichts zu tun: „Ich lerne die Menschen überwiegend mit sehr fortgeschrittenem Krankheitsbild kennen. Manchmal bringt die Krankheit den Patienten nah an sein Lebensende“, beschreibt der OTA seine tägliche Arbeit.

    Joe Miethner - Operationsassistent am Diako
    Joe Miethner kurz vor einer OP im Diako. Foto: Jakub Gawlik

    Gespräche sind da selten, aber die wenigen Informationen, die notwendigerweise ausgetauscht werden, helfen dem Patienten, sich in der Extremsituation zurechtzufinden: „Wichtig ist, dass der Patient sich nicht erschreckt, wenn noch vorbereitet wird. Wir erklären alles in Ruhe, halten Blickkontakt, auch mal eine Hand“, so Joe einfühlsam.

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    Talente & Pläne

    Wie funktioniert das, was steckt dahinter? Im Leben von Joe Miethner war das schon immer eine wesentliche Frage. Als Kind und Jugendlicher hat er viele Stunden damit verbracht, Abdeckungen von Elektro-Geräten abzunehmen und zu schauen, wie man die aneinandergeflochtenen Drähte „manipulieren kann“. Der Rohbaukasten war dann die logische Konsequenz auf einem der Wunschzettel des jungen Joe.

    Die Instrumente auf den OP-Tischen sind für Patienten alles andere als vertrauenserweckend. Foto: Joe Miethner
    Die Instrumente auf den OP-Tischen sind für Patienten alles andere als vertrauenserweckend. Foto: Joe Miethner

    Als junger Erwachsener, wollte er zwar zunächst in Frankfurt an der Oder eine Ausbildung beim Zoll machen, aber vertrauensvolle Gespräche veränderten den Bildungsweg nachhaltig: „Ich habe viele Freunde, die etwas mit Medizin zu tun haben. Das hat mich dann gereizt.“ Letztlich sieht sich Joe als einen Handwerker mit medizinischem Wissen.

    Schock & Routine

    Während seiner ersten OP als OTA ist Joe Miethner zusammengeklappt. Zu viel Blut, zu viel Geruch, zu viele Werkzeuge. Das hat sich nach einem Jahr im Beruf und den zahlreichen OPs geändert: „Wenn der Patient offen ist, geht es um die Elle und die Platte und Schrauben, und eben nicht mehr um den Menschen an sich. Das ist wie unter einer Lupe“, unterstreicht Joe.

    Ein OTA steht dabei fest am OP-Tisch. Ein zweiter OTA arbeitet als Springer und holt weitere Instrumente: „Keine OP verläuft nach Standard, daher hat der Springer den wichtigsten Job. Er muss wissen, wo alles liegt, schnell sein und dabei Ruhe vermitteln“, beeschreibt Joe.

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    Stundenlang konzentriert im OP-Saal stehen: Joe Miethner betreibt leidenschaftlich gerne Kampfsport, findet so den körperlichen Ausgleich zum Beruf. Foto: Franziska Pilz
    Stundenlang konzentriert im OP-Saal stehen: Joe Miethner betreibt leidenschaftlich gerne Kampfsport, findet so den körperlichen Ausgleich zum Beruf. Foto: Franziska Pilz

    Dabei genießt Joe das Vertrauen und den Respekt der behandelnden Chirurgen im OP, kann daher selbstbewusst sagen: „Ich bin kein Assi, sondern operationstechnischer Assistent.“

    In Zukunft wünscht sich Joe Miethner mehr Zeit für Fortbildungen und weiterhin Zuwachs von jungen Kollegen. Für Interessierte weiß er einen Rat zu geben: “Man muss schon resistent gegenüber Kritik von allen Seiten sein. Vorher am besten Mal ein Praktikum machen“, und dabei auch schauen, ob man zusammenklappt oder nicht.

    Serie

    • Die weiteren Beiträge der Serie finden sich unter dem Hashtag #diakoportraits.

4 Kommentare

  1. Heyho, ich finde eure Artikel richtig toll und wertschätzend gegenüber den Mitarbeitern vom Diako. Was mich seit Beginn der Serie nur immer wieder stört, sind diese unvorteilhafte Nahaufnahmen der Mitarbeiter, die ich teilweise echt schlimm finde, sie verzehren die Gesichter und entstellen die Personen, die in Wirklichkeit alles andere als so aussehen. Ich fände es wichtig, wenn man mit mehr Respekt und Feingefühl hier rangeht und Menschen in einer Art und Weise fotografisch präsentiert, dass es für sie nicht als peinlich und als Bloßstellung empfunden wird.

  2. Der Artikel ist recht gut geschrieben. Was mich etwas stutzig macht , ist die Aussage mit dem Blut sehen. Die OTA Ausbildung dauert 3 Jahre. Als OTA Azubi hat man bestimmt Blut gesehen. Das fand ich etwas komisch geschrieben und nicht ganz stimmig. Im OP Saal arbeiten aber auch noch Krankenschwester/Pfleger im OP oder OP Fachschwestern/Pfleger. Viel Spass jedenfalls noch im Beruf. Es ist ein echt toller Beruf!

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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