Ein Neustadt-Geflüster-Leser berichtet, dass er in der vergangenen Woche an seinem Auto einen Zettel gefunden hat. „Diese Autokennzeichen bevorzugen Nazis und Rassisten … Bist Du einer?“ steht auf dem Flyer, dann werden eine ganze Reihe Buchstaben- und Zahlen-Codes aufgelistet.
Der Leser berichtet, dass das Kennzeichen seines Autos eine „88“ enthält. Allerdings habe er kein selbst ausgesuchtes Wunschkennzeichen an seinem Fahrzeug, sondern das von der Zulassungsstelle vergebene Kennzeichen. Gern würde er dies den Verteiler*innen des Flyers mitteilen, jedoch ist keine Adresse auf dem Zettel verzeichnet. Auch anderen Autos, die eine 8 im Kennzeichen hatten, seien solche grünen Zettel angesteckt worden.
Hinweise des Verfassungsschutzes
Tatsächlich ist es so, dass unter anderem der Verfassungsschutz Niedersachsen darauf hinweist, dass Rechtsextremisten gern Zahlencodes auch auf Kfz-Kennzeichen verwenden.
Einen interessanten Fall von angeblicher Nichtkenntniss der Zahlencodes gab es vor einigen Jahren in Leipzig. Damals trug ein AfD-blauer Kombi das Kennzeichen L-AH 1818. Details in einem Bericht der Süddeutschen Zeitung.
Deutschlandweit gehen die Zulassungsbehörden ziemlich unterschiedlich mit diesen Buchstaben- und Zahlencodes um. Während in anderen Bundesländern oder Gemeinden die Kürzel „AH“ oder „HH“ und auch die entsprechenden Zahlencodes verboten sind, ist das in Sachsen nicht der Fall. Hier sind nur folgende Buchstabenkombinationen verboten:
- „SA“ (Sturmabteilung)
- „HJ“, (Hitlerjugend)
- „SS“ (Schutzstaffel)
- „KZ“ (Konzentrationslager)
- „NS“ (Nationalsozialismus)
Die Zulassungsbehörden der einzelnen Kommunen können aber auch selbst entscheiden, welche Codes sie nicht vergeben. Spannend an dem angesteckten Flyer ist sicherlich auch der Code in der untersten Zeile, denn der wird nicht nur von Rechts- sondern auch von Linksextremisten und auch Hooligans genutzt. ACAB steht ursächlich für „All Cops are Bastards“, wobei die mittelalterliche Bezeichnung für uneheliche Kinder von Adligen ziemlich überholt scheint, heutzutage wird „Bastard“ allgemein abwertend verwendet.
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Ich war letztens in Hamburg unterwegs, das war wirklich erschreckend wie viele Rechtsextreme dort mit ihren Autos unterwegs waren! Und kann mir bitte einer eine Liste mit allen Initialen aller Nazigrößen und deren Geburtstagen erstellen? Nicht das ich, wenn ich das nächste mal einen Mietwagen abhole von dem Mitarbeiter eins mit heimlichen Nazi-Nummerschild zugeteilt bekomme!
Mal ernsthaft: Der Zettel zeigt doch schon recht schön, dass das Ganze mittlerweile in einen regelrechten Verfolgungswahn ausgeartet ist, bei dem in allem und jedem direkt die große Weltverschwörung hinein interpretiert wird.
Das als „Aufklärungszettel“ zu bezeichnen, ist schon sehr verharmlosend. Ich sehe das eher als Bedrohung und Aufforderung zum Vandalismus.
Na dann müsste das AFD-Wahlergebnis bei der Hamburger Senatswahl im März 100% betragen, …denn ich glaube hier haben alle das HH-Kennzeichen…
So ein Käse!
Die Kommentare auf dieser Seite hier werden auch immer wilder. Zugegebener maßen fand ich diese Aktion mit dem Zettel auch zuerst etwas eigentümlich aber…
Verschwörungswahn und Vandalismus Vorwürfe bei einem Aufklärungszettel an der Windschutzscheibe in diesem Kontext gerade in Sachsen zeugen schon davon, dass Menschen ihr Leben einfach außerhalb der Realität verbringen. Da wundern einen ein Stimmenanteil von 30% für Faschisten auch nicht mehr.
@Ohje:
Hi, ich hatte genau diesen Zettel am Auto und war ziemlich sauer und auch wütend.
Zahlencodes hin oder her, wenn man bedenkt, wie Kennzeichen vergeben werden, kann man doch nicht pauschal mit dem Nazi-Vorwurf um die Ecke kommen. Nach Aussage eines Bekannten wurden die Zettel auch in Weißig gesehen. Da hat sich jemand richtig Arbeit gemacht. Ich hoffe auf ein Feedback der Verfasser/Verteiler auf diesen Artikel, da ich über diese Aktion gern mal diskutieren würde.
@ohje: hast du den Zettel mal gelesen? Weil da ne 8 im Nummernschild vorkommt vermuten die Verteiler einen Nazi im Autobesitzer gefunden zu haben? Das ist extrem Weltfremd. Falls da doch mal ein Zettel bei einem landet, der sich als Rassist und Nazi identifiziert, was hilft es? Schade ums Papier. „Aufklärungszettel“ würde ich das nicht nennen…
Was an alltäglichen Begegnungen inzwischen seinen ganz persönlichen Frame erhält, hat nix mehr mit aufmerksam zu tun.
Sicher lässt sich kaum bestreiten, dass in Europa ein recht(s) eisiger Wind weht.
Aber das Meiste an Symbolinterpretationen steht eher auf der Stufe Aluhelm.
Wer seinen Horizont dahingehend nicht endlich erweitert, ist kein deut besser als jene den sie ihre Kleingeistigkeit vorwerfen.
Weil mal jemand zu schnell gefahren ist, sind nicht alle automatisch Raser.
Und wer 88 Geboren wurde, darf dies so umfangreich wie ein 87 oder 89er uneingeschränkt zum Ausdruck bringen, ohne jedem depp erklären zu müssen, dass man nix mit Sachen vom „Aufklärzettel“ zu tun hat.
„MANCHMAL IST EINE ZIGARRE NUR EINE ZIGARRE“…
Entweder fährt ein Nazi eine Zahlenkombi bewußt spazieren, um sich als solcher kenntlich zu machen (klappt bei seinen Gesinnungsgenossen und einigen gut Informierten, die wissen dann bescheid….hm, und dann?) oder man erwischt zufällig so ’ne Kombination und weiß von nichts und andere könnten evtl was vermuten, wissen aber nicht genau ob das gewollt ist oder nicht und manche halten den vllt. für’n Gesinnungsgenossen und lichthupen den an und der wundert sich dann…
Mir ist nicht klar, was mit dem Zettel erreicht werden soll, Autokennzeichen ggf. ändern? Geht das überhaupt, kostet das was? Und kann man am Ende nicht in jede Buchstaben/Zahlen-Kombination irgendwas reinlesen…? Hat was von Zahlenmystik und Wortmagie und ähnlich wie bei all diesen postmodernen idealistischen Kämpfen um Benennungen oder Begrifflichkeiten bringt’s in der Sachen imho nicht weiter! Antifa bleibt Handarbeit!
Mit einer 666 im KfZ-Kennzeichen zieht man übrigens auch merkwürdige Leute mit einem Belehrungstick an. 23 und 42 sind hingegen noch relativ unüberwacht. Noch.
Was bin ich denn dann ,wenn ich gar kein Kennzeichen dran hab? An die Ersteller und Verteiler dieser Zettel: Geht mal lieber arbeiten und leistet euren gemeinschaftlichen Beitrag, dann habt ihr keine Zeit mehr für solche Kindergartenaktionen. Wer andere Leute in eine Schublede steckt, lebt selber in einer ganz kleinen und dunklen.
Gerade dadurch, dass normale Leute bestimmte Kombinationen meiden ermöglicht man den Rechten doch erst sich zu identifizieren. Was ist das eigentlich für ein feiges Verhalten?
Die Rechten nutzen die 18 im Glauben sich untereinander erkennen zu können? Dann sollte jeder Nicht-Nazi sich beim nächsten Auto auch eine 18 ins Nummernschild holen, dann läuft das Ganze nämlich ins Nichts.
Ist halt blöd, wenn die Verwaltung glaubt da vorbeugend zu wirken:
Schritt 1: Nazis sichern sich bestimmte Kombinationen
Schritt 2: Verwaltung verbietet diese Kombinationen auf Wunsch „besorgter Bürger“ für neue Kennzeichen
Schritt 3: normale Leute können die Kombinationen nicht mehr nutzen
Schritt 4: die Nazis haben gewonnen, weil sie sich jetzt problemlos erkennen können
Glückwunsch zum durchschlagenden Erfolg!
Warum ist der Inhalt des Zettels eigentlich nicht korrekt gegendert? Oder gehen die Verfasser:innen automatisch davon aus, dass die Autobesitzenden alle männlich gelesenen Geschlechts sind?
Falls Ihr mal eine 8888 o.ä. an einem Auto seht – der Besitzer ist evtl. nicht Nazi, sondern nur Ost-Asiate. Die 8 steht dort für Glück, Wohlstand, etc… Entsprechende Nummernschilder und Telefonnummern werden zu Höchstpreisen versteigert. Also bitte nicht gleich das Auto demolieren.
Hier übrigens der ganz reale Irrsinn bei NDR Extra 3:
https://www.youtube.com/watch?v=RgizGDYgKfw
Hihi, 420… ich brech ab.
Wenn das nicht mal auch in anderen Zusammenhängen ein durchaus gängiger Code ist.
Ich hab gehört, es gibt da so eine Band… aber das sind auch alles Nazis, ganz bestimmt… ;-)
Selten so gelacht. Die Verfasser des Zettels assoziieren sicherlich auch Springerstiefel und Bomberjacken mit entsprechenden Ideologien – und zwar eindeutig und ausschließlich. Dass die Nazis von heute noch nichtmal mehr in Schlips und Kragen daherkommen, sondern als „ganz normale Leute“, mithin auch als engagierte Studentin… das haben die noch nich geschnallt.
Und noch was ist denen entgangen: Die meisten eben jener machen sich heute dank der gesellschaftlichen Akzeptanz und zunehmender Normalisierung menschenfeindlicher Positionen noch nichtmal mehr die Mühe, irgendwas zu kaschieren. Wozu auch? Codes und Chiffren? Was soll der Aufwand?! Die meisten sagen’s doch eh mehr oder minder frei heraus…
Daraus folgt: …Im Bischofsweg 28 wohnen nur Mitglieder der verbotenen Organisation „Blood and Honour“… (BH-28)…. dass der Verfassungsschutz da nicht drauf gekommen ist… ;-) oder was bedeutet VS? Sind bestimmt Brüderorganisationen… Gibt es für die Zettelverteiler schon erste Therapieansätze?
Anwohner sagt:
17. Februar 2025 um 16:48 Uhr
„Warum ist der Inhalt des Zettels eigentlich nicht korrekt gegendert?“
Vielleicht deswegen nicht, weil der Zettel nicht von „links“ kommt, sondern von „rechts“ – um „links“ vor der Wahl zu dissen, damit „links“ völlig drüber wirkt.
Nur weil manche Nazis manchmal (wenn evtl. auch nur selten) Sex haben würde ich persönlich davon absehen Condome zu verbieten…. ;-)
@Verschwörungsvermuter:
..wäre der Zettel von „rechts“ organisiert, wäre er gegendert, damit er von „links“ gelesen würde…:-) (ich frag mal in der BH-28 (Bishofsweg 28), ob sie es (total perfide) doch waren.. ;-)
Wenn man mal durch Heidenau fährt braucht man garkeine versteckten Codes in Kennzeichen um zu erkennen welcher Geist da mitfährt :) Da wird die Gesinnung noch ganz offen und traditionell als Heckscheibenaufkleber präsentiert.
Ich sehe das Problem mit dem Zettel nicht. Ist alles ganz am besten Stück? Ja? Zählt sich der Besitzer zur Zielgruppe? Nö? Verkauft er sein Auto sofort, wenn er einen der Milliarden „Kaufe dein Auto“-Flyer an der Karre hat? Nö? Nimmt er nicht ernst?
So what.
Blöderweise stehen Faschos ja tatsächlich auf solche Autonummern, das lässt sich durchaus beobachten. In den 90ern sprangen gern mal mitten in der Neustadt welche aus einem PAF-HH 88 Golf und schlugen Leute mit Baseballschlägern krankenhausreif.
Was im Umkehrschluss nicht heißt, dass jeder, der ne bestimmte Kombination hat, auch ein Fascho ist.
Ich finde die Projektionen hier teilweise echt witzig.
Das diese Codes für unterschiedliche Zwecke genutzt werden (dog-whistles, chiffrieren verfassungsfeindlicher oder strafrechtlich relevanter Inhalte), sollte bekannt sein. Doch diese Aktion ist sehr seltsam. Ist in der vorletzten Zeile auf den „Ku-Klax-Klan“ [sic!] verwiesen? Und für welche „…enfeindlichkeit“ soll denn 1312 laut Zettel stehen? Und 28 steht als Faschocode zwar für „Blood & Honor“, leitet sich aber vom Motto/Grußformel der HJ ab und geht auf Alfred Rosenberg zurück.
Ich finde es gut und richtig, dass Menschen, für die es relevant ist, die Codes kennen (heißt nicht, jedes Muster zulange zu „deuten“, bis gefunden wird, was gesehen werden will)
Dass das ganze mit der Bundestagswahl zu tun hat, glaube ich nicht. In der Neustadt bzw. im Hechtviertel habe ich schon vor Monaten gleiche Zettel gesehen.
Vor vielen, vielen Jahren hatte ich bei meinem ersten Auto auch eine 88 im Kennzeichen , da es das einzige freie mit der Kombination meiner Initialen war (kein Wunder… ) und mein Vater wollte mir damals bei der Zulassung einen Gefallen tun. Wir beide hatten einfach keine Ahnung! Ich bin viele Jahre völlig ahnungslos damit herumgefahren und mein Auto wurde nicht demoliert. War das einfach nur Glück oder sind sie Menschen damals noch nicht verschwörungsmäßig abgegangen?
Zettel abmachen, Kopf schütteln, durchatmen ….
Ich verstehe die Aufregung nicht. Das ist doch nur ein Aufklärungszettel … ohne irgendwelche Wertung.
Soll jede Person damit umgehen wie sie möchte.
Für den einen oder anderen mag das an den Haaren herbei gezogener Schwachsinn sein; dennoch nutzen tatsächlich viele bewusst diese Kennzeichen. Spätestens, wer letzten Samstag („Trauermarsch“) durch die Friedrichstadt gelaufen ist und die 6 hintereinander stehenden Autos mit Pirnaer und Sebnitzer Kennzeichen gesehen hat, die eben diese Kürzel verwendet haben glaubt nicht mehr an Zufall.
PS: das krasseste Kennzeichen welches ich je gesehen habe war vor vielen Jahren in Düsseldorf.
D-HH 1933
Vielleicht hat das Auto einem Hans Huber (geboren 1933) gehört. Doch 99,99% der Leute, die das Auto sehen kennen Hans Huber nicht und denken sich ihren Teil … ihr vielleicht auch? Und sicher ist sich Hans Huber auch der „Verwechslungsgefahr“ bewusst gewesen; hat sich aber dennoch für ein solches Kennzeichen entschieden.
Ich bin 1988 geboren und sowohl mein Vor- als auch mein Nachname beginnen mit S. Ich würde nie auf die Idee kommen mir ein entsprechendes Kennzeichen zu beantragen oder mich zu beschweren, dass ich dies nicht bekommen würde.
Wir leben in einer Welt in der alles und jeder schnell vorverurteilt wird. Da gehören nun mal auch Kennzeichen dazu.
PPS: das Verbot bestimmter Zahlenkombinationen wie im Extra3-Video finde ich allerdings nicht gut, da die Zahlen in der Gesellschaft nicht negativ belastet sind; anders als die verbotenen Buchstabenkürzel.
Auf meinem heutigen Weg nach Hause und mit nun geschärftem Blick sah ich ein Auto mit dem Nummerschild […]-HH 6969.
Jetzt grübele ich schon eine Weile, wie ich das wohl interpretieren sollte. Könnten die Verfasser_innen des grünen Zettels da wohl nochmal nacharbeiten?
666 in Kennzeichen steht übrigens für FFF – Fridays For Future, muss man wissen.
Das hat mit Aufklärung nichts zu tun. Das ist bösartige und latente Vorverurteilung für absurd viele Zahlen- und Buchstabenkombinationen. Die alle zu vermeiden, dürfte richtig Denksport sein.
@HnO
Nettes Eigentor:
„Geht mal lieber arbeiten und leistet euren gemeinschaftlichen Beitrag, dann habt ihr keine Zeit mehr für solche Kindergartenaktionen.
Wer andere Leute in eine Schublede steckt, lebt selber in einer ganz kleinen und dunklen.“
Hast du die Verfassenden dieses Zettels damit nicht selber in eine Schublade gesteckt?! Frage für einen Freund.
Also ich hatte vor kurzen die 444 von KFZ-Amt zugewiesen bekommen, habe die Beamten darauf hingewiesen und bin auf Unverständnis gestoßen. Heute nur ein Zettel, und Morgen brennt das Auto? Sieht man ja bei Tesla wie schnell das geht.
Fern ab jedes normalen Menschenverstandes. Wenn es danach geht müsste man ja die komplette deutsche Sprache verbieten. Denn jedes einzelne Wort wurde ja auch von den Nazis benutzt. Guten Tag wäre dann ja das neue HH.