Seit dem 16. Februar 2025 wurden an den Brückenzügen A und B der Carolabrücke mehrere Spanndrahtbrüche festgestellt. Das Schallemissionsmonitoring hat diese Schäden registriert und eine neue Gefährdungslage bestätigt. Aufgrund der akuten Einsturzgefahr wird der geordnete Abriss der Brücke ohne ein langwieriges Vergabeverfahren direkt vergeben.
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„Es besteht akute Gefahr“, sagt Oberbürgermeister Dirk Hilbert, „wir handeln sofort, um Risiken durch das Bauwerk schnell zu beseitigen.“ Das Schallemissionsmonitoring zeige deutlich, wie die verbleibende Sicherheit der Brücke schwindet. „Ein von der Landeshauptstadt in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten bestätigt diese Einschätzung“, so Hilbert.
Besonders betroffen ist der Brückenzug A, der elbaufwärts liegt und früher für den Auto- und Radverkehr in Richtung Neustadt genutzt wurde. In dieser Woche wurden dort über dem gemeinsamen Brückenpfeiler D fünf neue Drahtbrüche registriert. Diese Stelle war bereits beim Einsturz des baugleichen Brückenzugs C im September 2024 die kritische Schwachstelle. Die verbliebenen Sicherheitsreserven der Brücke sind durch die neuen Schäden erheblich reduziert.

Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) erläutert: „Die Abrissvorbereitungen laufen seit Dezember. Dabei bleibt unser Ziel, die Schifffahrt auf der Elbe möglichst wenig zu beeinträchtigen. In den letzten Wochen haben wir bereits Initiativangebote von Unternehmen erhalten, die sich den Abriss zutrauen.“
Die Direktvergabe erfolgt noch in dieser Woche. In Vorbereitung der Arbeiten sind für Montag und Dienstag Drohnenüberflüge zur Kampfmittelsondierung in der Elbe geplant, um einen sicheren Abriss zu gewährleisten.
Temperaturschwankungen als mögliche Ursache
Die jüngsten Schäden stehen vermutlich mit den starken Temperaturschwankungen der letzten Tage in Verbindung. Bereits beim Einsturz von Brückenzug C im September spielten solche Schwankungen eine Rolle. Das mit der Überwachung beauftragte Büro warnt vor weiteren Drahtbrüchen, falls die Temperaturschwankungen anhalten. Eine sichere Aussage über die Tragfähigkeit der Brücke sei dann nicht mehr möglich. Ein weiterer Bruch könnte den Einsturz auslösen.

Einschränkungen für die Schifffahrt
Der Bereich der Carolabrücke wurde vorerst für die Schifffahrt gesperrt. Falls innerhalb von 72 Stunden keine weiteren Schäden auftreten, könnten dringend notwendige Transporte nach Anmeldung und unter ständiger Überwachung wieder erlaubt werden. Die Landeshauptstadt Dresden steht dazu im direkten Austausch mit dem Gutachterbüro und dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt. Eine Entscheidung über mögliche Fahrten am Montag, 24. Februar, soll am Vortag getroffen werden.
Rechtliche Grundlage für die Direktvergabe
Die Stadt Dresden hatte im Zuge des geplanten Abrisses und Neubaus der Carolabrücke zwei Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Das Gutachten zum Abriss liegt seit dem 20. Februar vor. Es stellt fest, dass vor den jüngsten Drahtbrüchen eine europaweite Ausschreibung erforderlich gewesen wäre. Durch die neue Gefahrenlage ist jedoch eine Direktvergabe rechtlich zulässig.
In den vergangenen Tagen hatten die Stadtratsfraktionen „Team Zastrow“ und „AfD“ gefordert, auf die europaweite Aussreibung zu verzichten. Holger Zastrow zeigte sich am Freitag zufrieden mit der Entscheidung, kritisierte das Verhalten der Stadtverwaltung jedoch als hasenfüßig. „Statt unverzüglich und pragmatisch zu handeln, gab es nichts als Ausreden, juristische Phrasen und im Ergebnis einen teuren und vor allem unnötigen Zeitverlust“, so Zastrow.
Ach ja … der Zastrow kann wieder nur poltern … Rechtliche Grundlagen zu übergehen kann auch teuer werden … es ist schon alles gut gelaufen bisher. Und auch gut, dass wir jetzt einen unfreiwilligen Katalysator haben.
Gut so, wo Bürokratie versagt, sagt die Natur nun aber los! Schade, ein eigentlich sympathischer Baubürgermeister ist dann nicht zur Tat bereit, und alles juristische haben sich eh nur Anwälte ausgedacht um Geld zu verdienen, wenn es erforderlich wäre.