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So soll die Carolabrücke zurückgebaut werden

Am Dienstagmorgen haben Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP), Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne), Bauamtsleiterin Simone Prüfer und Thomas Alscher, Geschäftsführer der Hentschke Bau die Pläne für den Abriss bzw. Rückbau der Carolabrücke vorgestellt.

Thomas Alscher, Geschäftsführer Hentschke Bau GmbH, Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Baubürgermeister Stephan Kühn und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (v.l.)
Thomas Alscher, Geschäftsführer Hentschke Bau GmbH, Simone Prüfer, Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Baubürgermeister Stephan Kühn und Oberbürgermeister Dirk Hilbert (v.l.)

Die verbliebenen Brückenzüge A und B der Carolabrücke sollen nun zügig und sicher abgerissen werden. „Wir wären gern schneller vorgegangen, sind aber an die Rechtslage gebunden“, betonte OB Hilbert. Mit den Spanndrahtbrüchen ab dem 16. Februar bestehe nun akute Gefahr und ein schnellstmöglicher Abbruch müsse nun ohne Ausschreibung erfolgen. Zwei Unternehmen hatten bereits Angebote für den Abriss eingereicht.

Die Landeshauptstadt Dresden hat das Bauunternehmen Hentschke Bau mit der Umsetzung beauftragt. „Das andere Angebot beinhaltete die Einrichtung einer Baustraße in die Elbe, damit wäre die Schiffbarkeit über einen längeren Zeitraum nicht gegeben gewesen“, erläuterte Baubürgermeister Kühn. Daher habe man sich für die Hentschke Bau entschieden.

Am 11. September 2024 war die Carolabrücke eingestürzt. Foto: Anton Launer
Am 11. September 2024 war die Carolabrücke eingestürzt. Foto: Anton Launer

Hentschke Bau sei ein profunder Brückenbauexperte aus der Region, so Hilbert. Bei der mit der Hentschke Bau gefundenen Lösung würde der Schiffsverkehr auf der Elbe deutlich weniger eingeschränkt. Die Vertragsverhandlungen mit Hentschke Bau sind noch nicht abgeschlossen. Die Stadt rechnet mit Kosten von bis zu 18 Millionen Euro.

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Erster Schritt: Brückensicherung

Zunächst wird die Brücke gesichert. Dafür werden Stützkonstruktionen auf beiden Seiten der Elbe errichtet. Der Kragarm1 am gemeinsamen Brückenpfeiler wird anfangs über einen Ponton2, der in der Elbe schwimmt, später über eine Konstruktion auf einer Aufschüttung abgestützt. Weitere Pontons werden unter die Brücke gefahren. Hydraulikgerüste auf ihnen sollen den jeweiligen Brückenzug stabilisieren.

Diese werden dann mit Seilsägen herausgelöst. Mittels der Hydraulik wird das riesige Brückenteil dann rund 20 Zentimeter angehoben und herausgehoben. Mit dem Brückenteil sollen die Pontons dann an das Elbufer geschwommen werden.

Geschäftsführer Alscher erläuterte, dass man schon Erfahrungen mit solche Arbeiten mit Pontons habe. Vor etwa einem hat die Firma am Teltowkanal in Berlin eine 900 Tonnen schwere Bahnbrücke mittels Pontons eingeschwommen. „Neu ist für uns nun, dass wir es umgekehrt machen“, sagt Alscher. Das spektakuläre Ausschwimmen der beiden Brückenzüge A und B soll voraussichtlich im Juni erfolgen.

Die Abrissarbeiten am Zug C ruhen derzeit. Foto: Anton Launer
Die Abrissarbeiten am Zug C ruhen derzeit. Foto: Anton Launer

Wichtig für das Gelingen des Projektes ist unter anderem auch ein gleichmäßiger Elbpegel von rund 1,50 Metern. Die Brückenteile sollen am Terrassenufer in Richtung Albertbrücke abgelegt werden und dort vor Ort zerlegt und schließlich abtransportiert werden.

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Aktuell laufen schon die Vorbereitungen vor Ort. Die Dresdner Bohrgesellschaft mbH wurde mit der Kampfmittelsondierung beauftragt. Wenn alles nach Plan verläuft, soll die Schifffahrtsrinne ab Sommer 2025 wieder uneingeschränkt nutzbar sein. Bis dahin sollen die Brückenteile über der Fahrrinne an Land gebracht werden. Anschließend folgen die Abrissarbeiten auf der Altstädter und danach auf der Neustädter Seite.

Planungssicherheit für Schifffahrt

Baubürgermeister Kühn unterstrich die Notwendigkeit eines schnellen Vorgehens. Neben der Sicherung der Baustelle müsse auch der Schifffahrt Planungssicherheit gegeben werden. Trotz des hohen Tempos sei eine sorgfältige Planung unerlässlich, da der Abbruch mit zahlreichen Risiken verbunden sei. Dazu gehören der richtige Wasserstand, passende Technik und erforderliche Genehmigungen.

Am Morgen war das Peilschiff "Mühlberg" an der Carolabrücke unterwegs. Foto: Anton Launer
Am Morgen war das Peilschiff „Mühlberg“ an der Carolabrücke unterwegs. Foto: Anton Launer

Die Einschränkungen für die Schifffahrt sollen sich auf einzelne Wochen beschränken, insbesondere während des Heraushebens der Mittelstücke. Um den Brückenzustand kontinuierlich zu überwachen, wurde ein Schallemissionsmonitoring installiert. Dieses System registriert Spanndrahtbrüche, die bereits zum Einsturz von Brückenzug C führten. Seit Mitte Februar wurden mehrere dieser Brüche festgestellt, zuletzt am 28. Februar 2025. Da seither keine neuen Geräusche registriert wurden, ist die Schifffahrt seit dem 3. März 2025 wieder eingeschränkt möglich
.

Bundesförderung für Bundeswasserstraße: derzeit Fehlanzeige

Am Rande der Pressekonferenz äußerte Hilbert sein Unverständnis darüber, dass man vom Bundesverkehrsministerium bislang nur Absagen erhalten habe. Immerhin handele es sich um eine Bundeswasserstraße und für Tschechien sei die Elbe der einzige Zugang zum Meer. Vielleicht könne es von einer neuen Bundesregierung eine Förderung für den Abriss und vielleicht auch für den Neubau der Brücke geben.

So präsentierte das Straßen- und Tiefbauamt heute den Zeitplan zum Brückenabriss.
So präsentierte das Straßen- und Tiefbauamt heute den Zeitplan zum Brückenabriss.

1 Ein Kragarm ist ein freitragendes Bauteil, das nur an einem Ende fest verankert ist, während das andere Ende frei in den Raum ragt.
2 Ein Ponton ist ein schwimmender Hohlkörper aus Stahl.

2 Kommentare

Ergänzungen gern, aber bitte recht freundlich.

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