Aktuell stehen sie noch am Altstädter Ufer. Riesige Stahlkisten. 20 Meter lang, rund zwei Meter hoch und 6,50 Meter breit. Mit ihnen sollen Stahlgerüste eingeschwommen werden. Die liegen gleich daneben. Die Bauteile wurden vergangene Woche mit großen Fahrzeugen aus Tschechien angeliefert. Damit sollen die Brückenzüge A und B erst einmal abgestützt werden.

Bevor das passieren kann, muss allerdings noch ein drei Meter tiefer Kolke1 am Pfeiler der Brücke aufgefüllt werden. Dieses Loch im Elbrund wurde in der vergangenen Woche mit dem Peilboot entdeckt. Das berichtet Thomas Alscher, Geschäftsführer der beauftragten Firma Hentschke Bau. Dieser Kolke liegt genau an der Stelle, an der eine Hilfsstütze im Boden verankert werden soll. Der Kolke ist rund drei bis vier Meter tief und muss mit Wasserbausteinen verfüllt werden.
Gleichzeitig muss die frisch aufgeschüttete Baustraße auf der Neustädter Seite in der Elbe abschnittsweise unterbrochen werden, damit der Fluss wieder frei strömen kann. Die etwa zehn Meter breite Lücke wird anschließend mit einer sogenannten RoRo-Rampe2 für Schwerlasten überbrückt. „Für sämtliche Schritte sind Genehmigungen des Wasser- und Schifffahrtsamtes erforderlich“, sagt Bau-Amtsleiterin Simone Prüfer.

Pontons zur Plattform
Die auf der Altstädter Elbseite bereitliegenden Pontons sollen in den nächsten Tagen zu einer Plattform zusammengebaut werden. Dann werden sie gemeinsam mit Hydraulikstützen unter die kritischen Stellen der Brücke gebracht werden, insbesondere unter die Kragarme an Pfeiler D. Diese Bauteile gelten als einsturzgefährdet. Die Stützen werden auf dem Flussgrund positioniert und pressen sich gegen die Kragarme, um deren Stabilität zu gewährleisten. Zusätzlich ist auf der Neustädter Seite eine weitere Betonstütze vorgesehen.
Sobald die Brückenzüge A und B ausreichend gesichert sind, beginnt der eigentliche Rückbau. Aktuell ist das für Ende Mai geplant. Die Einhängeträger – mittlere Brückenteile von jeweils etwa 1.400 Tonnen – müssen im Ganzen ausgebaut werden. Dies soll mithilfe weiterer Pontons geschehen, die unter die Träger gebracht werden. Dort werden sie hydraulisch angehoben und anschließend herausgehoben.
Bei Niedrigwasser auf die Neustädter Seite
Für diesen Arbeitsschritt plant Hentschke Bau zwei Varianten: eine bei normalem Wasserstand, bei der die Träger auf der Altstädter Seite abgelegt werden, und eine sogenannte Trockenvariante bei niedrigem Elbpegel, bei der das Ablegen auf der Neustädter Seite erfolgen würde. „In beiden Fällen müssen die Brückteile dann am Ufer zerkleinert werden“, sagt Daniel Windisch, Projektleiter bei der Hentschke-Bau. Man sei mit den Machern der Filmnächte in ständigem Kontakt, um die Veranstaltung so wenig wie möglich zu behindern. Welche Variante umgesetzt wird, soll im April entschieden werden.

Die Elbe führt derzeit wenig Wasser, und aufgrund geringer Schneemengen im tschechischen Einzugsgebiet wird kein signifikanter Anstieg des Pegels erwartet. Unabhängig davon bleibt die Schifffahrt eingeschränkt, ist aber zu bestimmten Zeiten nach Anmeldung weiterhin möglich.
1 Ein Kolke (auch „Kolken“ genannt) ist eine Vertiefung oder Ausspülung im Boden, die durch Wasserströmung entsteht. Dieser Begriff wird vor allem in der Geomorphologie und Hydrologie verwendet, um Formen zu beschreiben, die durch die Wirkung von fließendem Wasser geschaffen wurden.
2 RoRo steht hier für Roll on, Roll off