Gestern habe ich über die Irritationen beim Hochhaus-Investor Simmel berichtet (Neustadt-Geflüster vom 13. März 2013). Heute gab es umfangreiche Antworten auf meine Nachfragen.
Roman Rabe, Abteilungsleiter Bibliothekarischer Fachbereich der Städtischen Bibliotheken Dresden, weist als Erstes darauf hin, dass es am Hochhaus mehrere Investoren gegeben habe und es jahrelange Bemühungen um eine Integration der Bibliothek Neustadt in diese Projekte gab. Ziel war es auch seitens der Bibliothek, die Idee zu unterstützen, das DVB-Hochhaus zu einem Bürgerhaus zu gestalten. Bekanntlich schleppte sich das Hochhaus-Projekt über mehrere Jahre hin, die DVB sind dort schon 1996 ausgezogen. So wurden Alternativen geprüft. Auch das Orpheum auf der Kamenzer Straße war mal im Gespräch. Seit September 2011 wurde auch die Lösung mit dem Neubau auf der Königsbrücker Straße 26 verfolgt. „Zu diesem Zeitpunkt gab es kein Angebot für geeignete Bibliotheksräume im Zusammenhang mit dem Verkehrsbetriebe-Hochhaus und auch keine Perspektive in dieser Richtung“, so Rabe.
Seit November 2012 ist nun mit der Simmel GmbH neuer Schwung in das Hochhaus-Projekt gekommen. Rabe erklärt, dass im Dezember eine geeignete Lage angeboten wurde und der Investor sehr entgegenkommend war. Gleichzeitig liefen aber auch die Verhandlungen mit dem Investor an der Königsbrücker Straße 26 weiter. Dort soll ein Neubau entstehen. Den Ausschlag für diesen Standort gab dann der weit fortgeschrittene Planungsstand. So wird ein Umzug im September 2014 möglich. Außerdem sei die Lage im Stadtteil vorteilhafter, da die Königsbrücker nicht überquert werden muss und der Eingang zur Bibliothek direkt an einer Straßenbahnhaltestelle liegt. Die Lage im Gebäude ist besser, erklärt Rabe, da sie ebenerdig liegen. Am Albertplatz wäre die Bücherei ins Obergeschoss gezogen. Nicht zuletzt soll der Mietpreis auf der Königsbrücker etwas günstiger sein.
Rabe nutzt die Gelegenheit und weist darauf hin, dass die Neustadt mit den neuen Räumen die größte, modernste und hervorragend und behindertengerecht ausgestaltete Stadtteilbibliothek. So wird es unter anderem eine 24-Stunden-Rücknahme von Medien geben. Das Haus an der Bautzner Straße soll, sofern das Grundstück Bautzner Straße nach dem Auszug der Bibliothek nicht für eine Aufgabe benötigt wird, verkauft werden. Das sei noch zu prüfen, teilte Stadtsprecher Karl Schuricht mit.
Danke Anton für diese erweiterten Informationen.
Ich freu mich für die Bibliothek und auf die Gentri-Kommentare in ein paar Jahren, wenn das alte Haus an „einen Finanzhai aus dem Westen“ vertickt wird ;)
Peter
Ich bin mir fast sicher, das die alte Villa an der Bautzner verkauft wird.
Das läuft doch häufig so, städtische Einrichtungen ziehen aus älteren Häusern in guter Lage aus (was natürlich oft auch damit zu tun hat das die Kosten zur Erfüllung der in der heutigen Zeit geforderten Ansprüche an Barrierefreiheit und Brandschutzes nur mit sehr hohen Kosten erfüllbar wären)und zur Miete in Neubauten ein. Dann wird das alte Haus verkauft und wieder ist ein Stück Tafelsilber weg respektive kurzfristig ein Milliönchen mehr im Stadtsäckel… ;-)
@ Okris: Ist es so verwerflich? Mit einer – wie auch immer gearteten – öffentlich zugänglichen Nutzung müssen verdammt hohe Brandschutzvorgaben erfüllt werden: das kostet viel Geld.
Eine „nicht-öffentliche“ Nutzung fällt mir nicht ein, die die Stadt machen könnte. Also halten und Leerstehen lassen? Oder vielleicht doch Verkaufen?
So Bombe finde ich die Lage mit der Bautzner vor der Tür auch nicht…
@E-Haller:
warum nicht behalten und als Vermieter auftreten. Das sichert Einnahmen auf Jahrzehnte hinaus!
@ Okris: Wenn Stadträte nur auf 5 Jahre gewählt werden, haben sie selten Interesse an Einnahmen über Jahrzehnte… ;)