Am Bischofsweg 26 wollen im April Daniela und Volker Rehmet „Die Fischwirtschaft“ eröffnen, eine Facebook-Site gibt es auch schon. An den Schildern draußen preisen sie schon mal die geplanten Köstlichkeiten an: hausgemachte Salate, Frisch- und Räucherfisch, Schalen- und Krustentiere, warme Speisen und Feinkostprodukte. Als ich gestern dort vorbeischlenderte sah es noch sehr nach hektischer Baustellen-Betriebsamkeit aus, der obligatorische Besuch wird kurz vor der Eröffnung folgen.
Jetzt will ich lieber die Gelegenheit nutzen über die „B 26“, wie die Adresse vom szenekundigen Neustädter genannt wird, noch ein bisschen in Erinnerungen zu schwelgen. Es war um die wilde Revoulutionszeit 1990 herum, als das Haus besetzt wurde. Wilde Gestalten, wie Rotze und Zombie, waren eingezogen. Das Haus wurde besetzt und in kurzer Zeit recht prominent. Nicht nur dass die lokale Presse über die Hausbesetzer berichtete, auch die „Zeit“ schaute im Haus vorbei und schrieb einen längeren lesenswerten Bericht über den Zustand der Neustadt im Allgemeinen. Ob es an der medialen Präsenz lag oder an anderen Auffälligkeiten – das Haus wurde zu einem der Magneten für die damals in Dresden reichlich vorhandenen Fascho-Glatzen. Überfälle mit Molotow-Cocktails gehörten zum Alltag. Doch denen ist es nicht gelungen, die Hausbesetzer zu vergraulen. Das schafften dann die Hauseigentümer. Inzwischen ist die „B 26“ längst saniert und nach einem Spielsalon und einer Pizzabude könnte nun endlich wieder etwas mit Neustadt-Flair in das denkmalgeschützte Gebäude einziehen.
Frisch-Fisch! Endlich! Muss ich nicht mehr auf die böse andere Seite (Karstadt) oder in den strähnchengefärbten Umlandbewohner-Safarie- (Elbepark).
Auch ich unterstütze das Vorhaben natürlich voll und ganz! Endlich wieder Fische.
Wenn man frischen Fisch haben will, kann man freitags auf den Wochenmarkt am Hygienemuseum fahren (ja, auf der bösen Seite). Dort gibt es in allen Monaten mit R einen Fischwagen mit echten lebenden Fischen. Karpfen, Forelle, Hecht, Schleie… was das Herz begehrt zu fairen Preisen.
Ich, als ehemaliger Charley´s Mitarbeiter, kann sagen, endlich zieht ein seriöses Bodenständiges Geschäft ein. Und ein Fischgeschäft fehlt nun wirklich noch in der Neustadt!Super Sache!
das klingt super!! hoffentlich stimmt die qualität! und endlich kein weiterer bäcker, döner oder sonst was!!
Fischer Fritze fischt frische Fische und so weiter!
Ich werd da jedenfalls mal vorbeischaun, eine gute Alternative zu zu vielen Döner-,Asia und Burgerbuden
@ Name: Freitags zwischen 8 und 16 Uhr arbeite ich für normal…
Ich freue mich sehr über einen laden mit neustadt flair. Aber wie frisch soll der fisch denn sein, wird er in großen aquarien her gekarrt?
@eheweib:
Frischfisch wird heute „on the rocks“ geliefert, nicht etwa lebend in Bassins. Je nach dem wo man einkauft, hat der Fisch wenigstens ein paar Stunden auf dem Buckel.
Frischen Fisch gab es übrigens in der Neustadt früher im heutigen Café Continental und später dann auf dem Wochenmarkt Martin-Luther-Straße. Scheinbar ist der Neustädter aber nicht besonders an Frischfisch interessiert, und so sind beide Institutionen wieder verschwunden.
Vielleicht wird jetzt alles besser. Man darf gespannt sein.
@Anton Launer Ja, ich kann mich sehr genau erinnern, das war eines der wenigen Häuser, wo Maschendraht vor den Fenstern gespannt war. Ich kann mich auch erinnern, dass die Faschos es trotzdem mit Mollis versuchten, was für die jedenfalls mind. einmal ordentlich schief ging, denn der Maschendraht erfüllte seinen Zweck und der Brandsatz landete 1m neben diesem dämlichen Nazi, welcher darauf hin als springender leuchtender Punkt im Alaunpark zu bewundern war, gefolgt von wild auf ihn einschlagenden Kameraden, die den Volltrottel so versuchten zu löschen. Weil du hier Rotze & Zombie ansprichst, ersterer verbittet es sich stark, heute noch mit Rotze angesprochen zu werden, er möchte bitte beim Vornamen genannt werden!Zombie, Kippe oder die Edd usw.(müsste ja dann auch ein Begriff sein) habe ich aber leider schon seit vielen Jahren nicht mehr gesehn. Ich gehe davon aus, dass Dir dann auch die 33, 85, 91 und B16 gut bekannt sind und möchte in dem Zusammenhang noch betonen, schön war die Zeit, und zwar trotz Faschos, wie dieser selbst ernannte „Führer“ Rainer Sonntag oder auch korrupten Pseudocops, so wie Sam Meffire! ;)
Ich glaube auch, dass damals bei der Sanierung die Tapeten einfach über die Sprüche, die da überall an den Wänden standen, drübergeklebt wurden. Die sollten eigentlich größtenteils noch unter den Tapeten schlummern und auf ihre Wiederentdeckung warten. ;)
Zombie wohnte glaube ich in der 24. Oder 22? Und bei Rotze bin ich mir auch nicht sicher. Ostergras und Zopf habe ich nie wieder gesehen, einige andere laufen mir jetzt noch regelmäßig über’n Weg. Damals gab’s auch noch richtigen Frühling.
Für alle Leute, die sich nicht wirklich vorstellen können, was damals hier abging und Berichte darüber als übertrieben abtun, habe ich ein Zeitdokument gefunden, zum Thema Naziüberfälle in der Neustadt, was zeigt, wie krass es bisweilen zuging. Mancher wird sich vielleicht auch erkennen. Was auch zu erkennen ist, dass man auf die Cops nicht zu hoffen brauchte, weil völlig überfordert. ;)
„Vor 20 Jahren – Neonazis machen in Dresden Jagd auf Ausländer“
https://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=rtCRVmeKNm8
@HinzundKunz: Diese Spiegel-TV-Berichte sind aber auch mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Und außerdem: Nix gegen Sam, der hatte vor der Wende schöne Gedichte in der „Jungen Welt“ veröffentlicht.
@Peter: Ich glaube, damals hatten es alle Beteiligten nicht so mit einer festen Wohnadresse. ;-)
@Anton Launer
Natürlich, ist mir ja bewusst, ging mir ja auch nur um die Bilder und Aussagen der einzelnen Personen. Auch gibt es eine Doku/Reportage über Sam, von Branwen Okpako aus dem Jahr 2000, wo Sam noch im Knast sitzend über sein verpfuschtes Leben jammert, was bisweilen urkomisch ist, wenn man erlebt hat, wie der sich damals hier aufführte, man weiß, mit wem der so „gearbeitet“ hat und wo der überall seine Finger drin hatte, wohlgemerkt als Kommissar. Leider kann ich zu der Reportage nicht mit einem Link dienen, aber gelaufen ist die beim ZDF.
@Hotte Hü
Ich glaube auch auf der Hoyerswerdaer Straße gab es vor einiger Zeit auch ein kurzes Gastspiel eines Fischhändlers. Mir reichen aber schon die Steroide im Rind bzw. Schwein und die Antibiotika im Huhn, da brauche ich nicht auch noch PCB (polychlorierte Biphenyle) belastete Fische! Die Zeiten, in der Fische essen noch „gesund“ war, und auch noch verträglich für die Natur, liegen lange zurück. ;(
@HinzundKunz:
Wie schon gesagt: Es kommt darauf an, wo der Fisch gekauft wird und zu welchem Preis.
@HinzundKunz
Meinst Du Dreckfresser ? http://www.loom.tv/video/50601?sid=8lbog4c403ohqrekbtf0i9l767&user=&chan=20793
Genau – deswegen essen wir alle am besten nur noch selbstbezogen Kresse …
Kann sich jemand erinnern ob bis 1989/90 nicht auch auf der Kamenzer ein Fischladen war… Ich bin der Meinung, ich hab dort meinen 89er Silvesterkarpfen gekauft.
Ja. Siehe hier: http://www.neustadt-ticker.de/nachrichten/termine/gentrifizierung-in-der-genossenschaft/
@HinzundKunz: Der Fischladen auf der Hoyerswerdaer war aber zuletzt eine Galerie. Siehe hier: http://derfischladen.blogspot.de/
Es gab‘ da auch ’n Filmchen zur Neustadt inkl. B26 usw. bei Elf99. Geistert noch als DVD rum…
@HinzundKunz: B16 war einfach nur super, ich bin 2003 als letzte Bewohnerin aus dem VH ausgezogen. Gab sogar noch ne Abfindung.
@Waldvogt Ja, genau die Reportage meinte ich, DANKE! ;)
Ja, und warum wird auf „Fisch-Naumann“ in der RL-Straße vergessen? (Oder ist der Hecht keine Neustadt mehr? Aber die „liebe Seite“ ist es auf jeden Fall!)
Der zarte Duft des Fisches in der Straße, die Fischsemmeln zu einer Mark… °?°
@HinzundKunz: Nicht nur Rotze will nicht mehr so genannt werden, auch ein spinnwebenbehangener Schmuddelpunk sieht seinen Namen nicht so gern in der Presse ;-)
Aha, struvko. In welcher Etage haste denn gewohnt? Ich in der 1. nach hinten raus, über’m Durchgang. Aber nur bis Mitte 92. Oder 93? Hm.
Haha, @Peter und Struvko: Ich weiß ja, dass ihr euch kennt. :-)
@Peter Macheli: 1. Etage VH, nach vorne raus;)
@struvko: Ah ja! :D
@Anton: Wiedererkennen ist ja die Kunst mittlerweile… ;)
Als Exilhanseat freue ich mich und hoffe, dass der Laden überlebt. Ich sah mich bisher ja völlig menschenunwürdigen Zuständen ausgeliefert: Frischer Fisch nur auf der bösen Seite oder im Elbepark? Geht gar nicht. ;)
@Dom
Das geht doch auch nicht mehr. Die selbstgezogene Kresse ist doch auch durch Third Hand Smoke und schlechtes Chi belastet. Man kann einfach nix mehr essen. Furchtbar.
Hallo liebe Neustädter und Dresdner !
Als neue Ladeninhaber, und gerade aus Hamburg wieder in Dresden gelandet, haben wir beide uns sehr gefreut, mit welcher Anteilnahme unsere Neueröffnung der
„Fischwirtschaft“ im Bischofsweg 26 verfolgt wird. Vom politischen Hintergrund des Hauses ahnten wir natürlich nichts, da wir Weltenbummler sind und in den 90er Jahren auf Kreuzfahrtschiffen arbeitend um die ganze Welt segelten.
Bis letzten Sommer haben wir erfolgreich 6 Jahre die „Fischeria“ am Schillerplatz geführt, wollten aber aus verschiedenen Gründen dort weg.
Zu den Zweiflern, ob man bei uns „FRISCHEN FISCH“ bekommt und wie gesund und teuer der ist:
Einen Grossteil unseres Süßwasserfisches (z.B. leckere Forellen, Saiblinge, Lachsforellen, Zander, Hecht) beziehen wir aus der ca. 1 Fahrstunde entfernten Teichwirtschaft Schönfeld bei Großenhain/Tiendorf, die naturnah arbeitet.
Fisch aus den Meeren wird heute fast ausschliesslich per Flieger und auf Eis transportiert, ist wenige Tage nach dem Fang bei uns und dann unbedenklich noch tagelang haltbar, sofern man einges beachtet.
Wir helfen und beraten gerne, woran man FRISCHEN Fisch erkennt und wann man ihn wegwerfen sollte.
Wir sind Gastronomen und Fachleute aus Leidenschaft und verstehen uns nicht NUR als Fischhändler, sondern Berater für ALLES, was auch mit heiklen Themen wie Überfischung und Belastung, aber auch gesunder Ernährung, guten Feinkostprodukten wie Meersalz, Olivenöl und vor allem Wein (Sommelier) und Kochen zusammenhängt.
Wir werden auch keine extrem bedrohten Arten wie z.B Aal, Dornhai/Schillerlocke oder Roten Thunfisch führen, und auch keine Ökokiller wie Viktoriabarsch oder Pangasius, es sei denn, diese kommen nachweisslich aus artgerechter Zucht.
Frischfisch kann auch NIE BILLIG sein, er hat seinen Preis!
Daran sollten wir uns in Deutschland langsam gewöhnen, denn wohin uns die Billigschiene bei Lebensmitteln geführt hat, zeigen die zahlreichen Skandale der letzten Jahre. Wir kochen auch frisch und lecker, dazu gibt es anständigen Wein glasweise direkt vom Winzer und andere Getränke und alles zu fairen Preisen.
Eröffnung ist geplant Mitte April, aber nagelt uns nicht fest, denn wir haben noch viel Arbeit vor uns.
Wir freuen uns auf Euch Neustädter und andere Dresdner
Daniela und Volker Rehmet
Ja hat den niemand an den EDEKA im Industriegebiet gedacht? Da gibts eine recht gut sortierte Fisch-Theke – sehr zu empfehlen!
Gespannt sind wir jetzt aber natürlich alle auf die Fischwirtschaft ;-)