Die Staatsanwaltschaft Dresden ermittelt gegen einen 25-jährigen Busfahrer wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung in 16 Fällen.

Dem Beschuldigten wird vorgeworfen, am 7. Oktober 2024 gegen 7.25 Uhr einen Linienbus der Dresdner Verkehrsbetriebe als Ersatzverkehr für die Linie 11 auf der Bautzner Straße gelenkt zu haben. Zu diesem Zeitpunkt soll er übermüdet und somit fahruntüchtig gewesen sein.
Während der Fahrt sei der Fahrer kurzzeitig eingeschlafen. Der Bus habe daraufhin die Gegenfahrbahn überquert, einen Strommast gestreift und sei gegen einen Baum geprallt. Anschließend sei das Fahrzeug mit der Front in die Fahrerkabine eines am Straßenrand abgestellten Kleintransporters gefahren. Der Sachschaden an dem Transporter beträgt rund 15.000 Euro (Bericht vom Tag des Unfalls im Neustadt-Geflüster am 7. Oktober 2024).
Bei dem Unfall wurden 16 Fahrgäste zum Teil erheblich verletzt.
Strafbefehl beantragt
Der Beschuldigte ist nicht vorbestraft und hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert. Die Staatsanwaltschaft hat beim Amtsgericht Dresden den Erlass eines Strafbefehls beantragt. Gefordert wird eine Geldstrafe von 70 Tagessätzen zu jeweils 30 Euro sowie der Entzug der Fahrerlaubnis.
Der Strafbefehl wird rechtskräftig, sobald die Einspruchsfrist von zwei Wochen nach der Zustellung verstrichen ist, ohne dass ein Einspruch eingelegt wurde. Dann wirkt der rechtskräftige Strafbefehl wie ein Urteil. Das heißt, die Strafe muss so umgesetzt werden, wie sie im Strafbefehl festgelegt ist. Eine Hauptverhandlung würde dann entfallen. Bei der geforderten Höhe von 70 Tagessätzen würde der Busfahrer nicht als vorbestraft gelten. Wenn der Mann jedoch Einspruch gegen den Strafbefehl erhebt, würde es zu einer Verhandlung am Amtsgericht kommen. Vermutlich müsste dann geklärt werden, ob er tatsächlich übermüdet war und ihm damit die Fahrlässigkeit zuzurechnen ist.

Die DVB haben sicher derzeit die ein oder andere Sorge zuviel. Dennoch: Die sollten mal ihr Ausbildungskonzept überdenken.
Vor ca. einem halben Jahr habe ich auf der Königsbrücker Landstraße eine Situation erlebt, die sich zu einem schweren Verkehrsunfall hätte auswachsen können. Ich hatte leider zu wenig Zeit, um die Verantwortlichen zu kontaktieren. Es war aber so, dass der junge Straßenbahnfahrer, der überdies auch noch frech wurde, so krass schuld gewesen wäre, dass ich mich ernsthaft gefragt habe, was der für eine Ausbildung hat.
Warum war er denn übermüdet? Ev. muss man Mal auf die Dienstpläne schauen BEVOR man dem Fahrer die Schuld gibt. Bitte erst ermitteln und nicht schon vorher die Schuld zuweisen!
Hallo Anonym, ich gehe davon aus, dass die Staatsanwaltschaft diesbezüglich Ermittlungen angestellt hat. Zumindest ist das der normale Gang der Dinge. Sollte das ungerechtfertigt sein, besteht ja die Möglichkeit Einspruch gegen den Strafbefehl zu erheben. Dann muss das ganze vom Gericht geprüft werden.
Was muss bloß noch passieren? Die Fassade bei Bäcker Richter/Bühlau ist nach dem Crash durch einen Linienbus im Winter 2023/24 noch immer nicht fertig in Stand gesetzt. Mir ist aufgefallen, dass die Öffis, vor allem die Busse seit Ende der 10er Jahre außerordentlich „sportlich“ fahren. Das kann doch nicht nur an einem straffen Fahrplan liegen. Gott sei Dank gibt es auch Ausnahmen: kürzlich konnte ich mich bei einer Fahrerin der Buslinie 65 bedanken. Sie fuhr achtsam und war trotzdem pünktlich!
Ein bekanntes Problem bei Nachtfahrern. Das man im Laufe einer Nachtschicht mal müde wird, ist nicht ungewöhnlich, nur nicht jeder erkennt, wenn es zu einer echten Übermüdung kommt und noch weniger sind bereit, die entsprechende Konsequenz zu ziehen und die Fahrt abzubrechen. Die Verantwortung für diese Entscheidung trägt immer der Fahrer selbst, aber leider ist es auch die Fehlerkultur bei den Verkehrsbetrieben, die zu solchen Entscheidungen führt. Am Ende müsste sich der Fahrer vermutlich bei seinen Vorgesetzten rechtfertigen, warum er die Fahrt abbricht, statt gelobt zu werden, dass er so verantwortungsvoll handelt und das führt natürlich dazu, dass man teilweise auch über die Grenze des Vernünftigen hinaus weiter fährt.
Aber um die Verkehrsbetriebe auch ein wenig in Schutz zu nehmen: Ein Blick auf die Dienstpläne würde wohl keine Anzeichen für eine mangelhafte Planung geben: Viele Fahrer fahren nur Spät- und Nachtschichten, andere wechseln häufig die Schichtlagen. Solange es nicht der vierte Kurzübergang hintereinander war, kann man der Dienstplanung keinen Vorwurf machen und so viele Kurzübergänge nacheinander habe ich bei den DVB noch nicht erlebt und ich glaube auch nicht, dass es sowas bei den Tochterunternehmen gibt, die hier fahren
@Anonym: Die Schuld ist unabhängig vom Dienstplan. Der Fahrer ist selber verantwortlich, dass er fahrtüchtig ist. Das gilt ja z.B. auch bei den Ruhezeiten für LKW-Fahrer. Wenn der Fahrer sich nicht dran hält, kann er nicht auf den AG verweisen. Dass der AG möglicherweise Ärger bekommt, weil er meint, seine Fahrer zu illegalem zu ‚überreden‘ ist davon unbenommen – Fahrer sind erwachsene Leute und für ihr Tun verantwortlich.
es ist alles so schrecklich hier, zum glück sind alle anderen verkehrsteilnehmer immer rücksichtvoll und achtsam
Ach deswegen fehlt die eine Platane dort, hatte mich schon gewundert. Das ist ja auch Sachschaden, „gegen Baum geprallt“ steht lapidar in der Fertigmeldung. Husch, ist das kurze Allee-Denkmal im Arsch. Den Gesamtsachschaden nennt man auch nicht, man will die Leute nicht besorgen.
An „Ausbildung“ oder Dienstplänen kann es nicht liegen, und obendrein werden fertige Fahrer eingestellt, weil man sonst keine findet. Sie bekommen ein dreiwöchiges gestrafftes Fahrtraining und werden so geprüft. Die Mitarbeiter gehen eher zu spät ins Bett, oder dergleichen.
@Schuster: daß Busse sportlicher als früher fahren, kann ich nicht bestätigen. Das scheint ihr rein subjektiver Eindruck zu sein. Ich erfahre meist einen gleichen Fahrstil, alles wird in der Regelgeschwindigkeit gefahren, eher gehts verkehrsbedingt zu langsam voran, und die vielen vielen alten Ampelanlagen lassen auch den ÖPNV elend lange warten, selbst wenn kein Querverkehr kommt.
Teile der EV11 werden von anderem Busunternehmen gefahren, die bringen ihre Fahrer mit. In der ganzen Lausitz fahren fast nur noch polnische Busfahrer den Regionalverkehr. Da ist man schon viel weiter als in DD.
Ich vermute mal, dass es wie in allen Berufen ist, in denen konstanter Personalmangel herrscht und Ausfälle nicht kompensiert werden können. Dass Busfahrer fehlen, weiß man ja mittlerweile.
Da wird ein junger Kerl, der sich wahrscheinlich noch seinen Platz in einem typischen Männerberuf erkämpfen muss, wieder einmal „Ja“ gesagt haben, weil irgendein Kollege ausgefallen war. So verdient man sich in der Hierarchie seine Sporen. Und mein zeigt eben „Härte“, wenn man fährt, obwohl man eigentlich ins Bett gehört.
Ich arbeite auch in einem Berufsfeld, in dem personell so knapp geplant wird, dass alles kollabiert, wenn ein Mitarbeiter ausfällt.
Es gibt dann die, die ihr Wohlergehen und ihre Freizeit hinten anstellen und deshalb über ihre Grenzen gehen, was man ihnen auch deutlich anmerkt. Wenn man sich dem widersetzt, weil man Selbstfürsorge ernst nimmt, ist man ganz schnell das „Kollegenschwein“, was man dann eventuell auch durch die zu spüren bekommt, die das Abzeichen der Überarbeitung am Revers tragen und die sich früher oder später ins Burnout verabschieden und ihr Sozial-/Privatleben zerstören.
Ich wäre etwas vorsichtig mit Vorverurteilungen, und in der Haut des jungen Fahrers möchte ich nicht stecken.
Eine neue Platane wurde bereits gepflanzt. Das ging ja schnell. Warum gings hier so schnell? Als hätte das ASA den Baum schon im Hof geparkt gehabt. Oder ist die Versicherung der DVB so gut? Müßte ja dennoch paar Wochen dauern, bis man einen neuen Baum da hat und gepflanzt hat. Fragen über Fragen, aber mal good news in bad news.
Foto vom brutal gekillten Platanenbaum aus der Sächs.Zeitung:
https://www.saechsische.de/resizer/v2/QHQNRD4SHVFTFFNFVJ7BHOFLPM.jpg?auth=4b0af980621ef6cc487c5c682728116dfcf2105384b00aac27b08845bffdd8f2&quality=70