Für die mehr als 120 Mitglieder des Vereins des Theater in der St.-Pauli-Ruine begann das Jahr mit mehreren Schocknachrichten. Aus dem Kulturausschuss kamen drastische Kürzungen. Für die Theaterruine sollte der Verein statt 35.000 nun nur noch 25.000 Euro weniger bekommen, für die Soziokultur im St.-Pauli-Salon statt 28.000 nur noch 15.000 Euro. Fast zeitgleich trudelte ein Brief vom Vermieter, der Stesad ein. Für die Räume in der Hechtstraße soll der Verein künftig 16.500 Euro mehr bezahlen.

„Insgesamt ist das ein Defizit von rund 39.500 Euro“, sagt Vorstand Jörg Berger. Für den gemeinnützigen Kultur-Verein ein riesiger Brocken. Für Berger ist es unverständlich, dass der Theaterverein offenbar deutlich stärker betroffen ist, als andere sozio-kulturelle Einrichtungen. Das seien Förderkürzungen von bis zu 40 Prozent. „Mit fünf bis zehn Prozent könnten wir umgehen“, so Berger.
mmerhin habe man 2024 mal wieder eine sehr erfolgreiche Saison abgeschlossen. Besonders die zwei Monty-Python’s-Musicals „Spamalot“ und „Nicht der Messias“ laufen prima. Im vergangenen Jahr fanden 130 Veranstaltungen statt, zehn mehr als 2023. Etwa 15.000 Zuschauer besuchten die Eigenproduktionen. Rund 6.000 die Gastspiele und Konzerte. Die Einnahmen stiegen um zehn Prozent. Auch in diesem Jahr sei der Vorverkauf schon gut angelaufen.
Einigung mit Stesad
Mit der Stesad habe man das Gespräch gesucht und eine Lösung gefunden, die Mieterhöhung ist vorerst vom Tisch. An die Fraktionen im Stadtrat hat der Verein auch schon einen offenen Brief geschrieben. „Linke, Grüne und SPD haben schnell reagiert“, sagt Berger. Bei der CDU habe man trotz vielfacher Versuche noch keinen Termin bekommen. Im kürzlich vom Stadtrat beschlossenen Haushalt steht nun etwas mehr Geld im Kulturetat für die sogenannte freie Szene zur Verfügung. Möglicherweise können dann auch die Kürzungen für die Theaterruine nicht ganz so drastisch ausfallen.

Berger macht deutlich, dass zwar das Theater in der Ruine in der ganzen Stadt sehr bekannt sei, aber auch die Arbeit auf der Hechtstraße im St.-Pauli-Salon sehr wichtig sei. „Das ist gewissermaßen unser Winterquartier“, so Berger. Hier werde geprobt, aber es finden auch regelmäßig Kurse, Workshops für Handwerk, Bewegung, kulturelle Bildung und kreatives Miteinander statt. Hier treffen sich auch die Theater-Kids St. Pauli und proben für das Projekt „Voll Old School“.
Zwei neue Stücke im Programm
Am 6. Juni feiert die erste Neuproduktion des Jahres: „Bares, Rares − und weg war es!“ Premiere. In der Kriminalkomödie verkauft ein verarmter Schlossherr in einer TV-Show ein Porzellan-Huhn für 2.500 Euro. Kurz darauf erfährt er, dass das Stück Millionen wert ist. Seine Frau hat es jedoch bereits der Tante versprochen. Während er versucht, das Huhn zurückzuholen, tauchen dubiose Figuren im Schloss auf. Alle wollen das wertvolle Federvieh. Es beginnt eine chaotische Jagd, bei der jeder jeden austrickst. Das Autorenkollektiv die Acht erzählt eine Geschichte über Hühner, Täuschung und die große Gier. In der zweiten Jahreshälfte soll dann noch die Premiere zu „Teuflische Göttinnen“ folgen.
Start mit Monty Python’s „Nicht der Messias“
- Freitag, 11. April und Sonnabend, 12. April, 19.30 Uhr Monty Python’s „Nicht der Messias“ – (sehr) Komisches Oratorium nach dem Kultfilm „Das Leben des Brian“ von Eric Idle und John du Prez
- Sonntag, 13. April 19 Uhr „Was ihr wollt“ – Komödie nach Shakespeare
- www.pauliruine.de
