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Sporthallen-Bau muss vors Oberverwaltungsgericht

Nachdem das Verwaltungsgericht Dresden gestern bekannt gab, dass es den Eilantrag von Anwohnern gegen den Bau der Schulsporthalle an der Alaunstraße abgelehnt hat, teilte der Anwalt der Kläger heute mit, dass sie gegen den Beschluss Einspruch eingelegt haben. Nun muss das Anliegen vom Oberverwaltungsgericht in Bautzen entschieden werden.

Modell Turnhalle - Anklicken, um das Bild zu vergrößern.
Das Modell der Turnhalle wurde 2011 im Ortsbeirat vorgestellt.
Anwalt Henrik Karch, der die Nachbarn vertritt, erklärt seinen Einspruch gegen den Bescheid des Verwaltungsgerichtes: „Das Gericht hat unserer Ansicht nach die Rücksichtslosigkeit des Baus nicht hinreichend geklärt.“ Damit ist gemeint, dass die bis zu 11,80 Meter hohe Halle wie ein riesiger Klotz in die Hinterhofstruktur der Böhmischen Straße hineinragt. Das Sporthallen nicht so hoch sein müssen, sieht man hervorragend an den am Romain-Rolland-Gymnasium oder der 15. Grundschule neben dem Panama. Die geplante Höhe ist entstanden, weil die Halle ebenerdig ein Parkdeck für 43 Stellplätze aufnehmen soll. Dieses Parkdeck hat nicht nur die Höhe der Halle beeinflusst, sondern auch die Höhe der Kosten. Grünen-Stadtrat Torsten Schulze spricht von Mehrkosten von 1,6 Millionen Euro, beim Stadtratsentscheid von 2010 war die Rede von 1,1 Millionen Euro.

Den Bau mit Parkdeck hatte der Stadtrat im Oktober 2010 gegen die Empfehlungen es Schulleiters, des Ortsbeirates und des Finanzausschusses der Stadt beschlossen (Neustadt-Geflüster vom 28. Oktober 2010). Anwalt Henrik Karch: „Ohne Parkdeck hätten meine Mandanten kein Problem mit der Sporthalle.“
Seitenansicht aus der Planung
Seitenansicht aus der Planung - Anklicken zum Vergrößern.

Das Gericht muss nun entscheiden. Entweder es gibt den Nachbarn Recht, dann darf erst gebaut werden, wenn das Verwaltungsgericht Dresden den Fall in der Sache entschieden hat. Der Anwalt rechnet damit, dass das nicht vor zwei bis drei Jahren passieren würde. Oder das Oberverwaltungsgericht folgt der Argumentation der Dresdner Richter und die Stadt kann mit dem Neubau beginnen. Ein Termin für die Verhandlung steht noch nicht fest. Eigentlich sollte mit dem Bau der Turnhalle schon im Februar begonnen werden.

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44 Kommentare

  1. Aus welchem Grund baut man das Parkdeck denn nicht unter die Erde – also quasi als Tiefgarage? Das müsste doch möglich sein, es gibt schließlich einige in der Neustadt.

  2. Mir tun die Schüler des Gymnasiums sehr leid. Die alte Halle ist ne Katastrophe. Ich hoffe nur, dass sie in der Grundschule ein paar Hallenzeiten bekommen können.

    Nun zeigt sich aber wieder mal, dass die Arroganz der Stadträte von CDU und FDP gegenüber dem Ortbeirat, dem Schulleiter und dem Finanzausschuss völlig unangebracht war.

    Ich wiederhole noch mal meine Idee von vor eine paar Jahren: Kann man nicht an der Stelle wo jetzt die alte Halle steht und der hässliche Asphaltschulhof ist, nicht eine Halle tief bauen (so wie bei der 15.GS) und lieber oben drauf einen schön gestaltetes Stück Schulhof? Das würde auch den Parkplatz retten, der ja am WE tatsächlich genutzt und gebraucht wird. Und, der Parkplatz hat auch mal viel Geld gekostet und ist noch keine 10 Jahre alt.

  3. „Hinterhofstruktur der Böhmischen Straße „, was es nicht alles zu bewahren gibt… Habe mir das gerade mal im googel Maps angeschaut. Viel gesehen, nur keine Struktur. Das gesamte Hintergebäude des DKS passt ja eigentlich nicht zu dieser „Struktur“.Tut mir leid für die Jahrgänge die dadurch nicht in den Genuss kommen, mal in einer ordentlichen Turnhalle Sport treiben zu dürfen. Die Anmeldezahlen werden dadurch wohl auch nicht besser. Schade.

  4. @ jonk: ich denk, da kommen mehrere Probleme zusammen:

    – einen Baukörper mit 22x44m kriegt man da arschknapp rein
    – 100% unterirdisch wird nicht gehen
    – damit werden u.u. Rettungswege im Hof verbaut
    – ein großer Teil des Hofs würde während der Bauzeit beeinträchtigt, dadurch auch der Schulbetrieb…

  5. @Anton: ja, das ist klar.. so generell. Ich versteh den Streit eh nicht. Warum soll die Halle denn nicht so hoch sein? Am Ende sind da aufgrund solcher Streitigkeitn wieder soviel Mehrkosten, das man mit einer Tiefgarage vlt günstiger, bzw genauso teuer gekommen wäre.
    Erinnert mich ein wenig an Tunnel vs. Waldschlösschenbrücke. Ich vermute allerdings, dass es hier wesentlich weniger Menschen gibt, die etwas gegen den Sporthallenbau haben.
    Also am besten einfach bauen und die Kinderchen endlich sportlich sein lassen.

  6. Vor dem Hintergrund der aktuellen Hochwasserlage und dem (auch in der Neustadt) gestiegenen Grundwasserspiegel halte ich eine „Tieferlegung“ von Gebäuden für kurzsichtig. Auch wenn es passendere Orte für ein Parkdeck gibt, kann doch kaum jemand den Parkplatzmangel in der Inneren Neustadt bezweifeln.

  7. Warum ist hier das Wort Gentrifizierung noch nicht gefallen? Weil es nicht um Mieten geht? Der Fall ist imho ein absolutes Paradebeispiel.

  8. @Thomas: Grundwasserspiegel ist für Tiefgaragen kein Problem. Ich kenne Tiefgaragen mit 4-5 Etagen in Städten in Flußnähe.
    So hätte man ja auch die Tiefagaragen im Kongress-Center und Maritim-Hotel nicht bauen können…
    Also Prinzipiell sehe ich die Klage der Nachbarn berechtigt. Ich würde aus meinem Fenster auch nicht in eine Garage blicken wollen. Und wegen der Garage das Gebäude zusätzlich an Höhe gewinnt.
    Aber das ist mal wieder typisch für Dresden – alles muss „Autogerecht“ gebaut werden. Für Wohnqualität bleibt kein Gedanke übrig…

  9. @E-Haller:

    Ja, einige Bedenken gibt es. Wenn man sich den Entwurf ansieht, 44x22m, denke ich, dass das auch schmaler geht, weil 4 m davon Umkleiden sind. Die könnte man ja auch an der Schmalseit unterbringen und die eigentliche Halle käme so auf vielleicht auf 18m Breite. Ich wollte die auch gar nicht 100% einbuddeln, sondern wie oben erwähnt, halbhoch wie 15.GS. Und dann eben einfach mal kreativ über die Flächennutzung nachdenken. Der Schulhof ist nicht wirklich schön und da dachte ich, man könnte vielleicht oben drauf eine Freifläche schön gestalten.

    Es ist eben einfach nur ne alternative Idee, denn ein Parkdeck mit Halle oben drauf ist schon ein ganz schöner Klotz und beim Volleybal wird der Ball sicher trotzdem oft an die Decke gehen wenn von 11,80m noch gut 2m fürs Parkdeck draufgehen.

  10. Ich bin froh, dass es noch eine Chance gibt, diesen Unfug zu verhindern.
    Wenn man sich die vorhandenen halbleeren Parkhäuser in der Neustadt anschaut, kann man kaum ernsthaft von einem Parkplatzmangel sprechen.
    Jeder dieser geplanten Stellplätze ist dreimal teuren als ein normaler und drückt der Turnhalle in Hochlage zusätzliche Kosten auf, u.a. für die Barrierefreiheit.
    Das Projekt sollte im Stadtrat nochmals behandelt und unideologisch entschieden werden.

  11. @ Sandro:

    Von Anwohnern (und Gewerbetreibenden) werden diese Parkhäuser schon sehr gut angenommen, aber natürlich nur die Dauerstellplätze. Warum sonst sollte man bereit sein, z. B. im Parkhaus auf der Bautzner 60 EUR je Monat zu zahlen, wenn nicht aufgrund des bestehenden Parkplatzmangels?

    Dass die Parkhäuser von Neustadtbesuchern nicht besser ausgelastet werden, hat wohl verschiedene Gründe. Fehlender Stellplatzmangel gehört aber sicher nicht dazu! Das Parkhaus auf der Bautzner ist z. B. stadtauswärts nicht direkt erreichbar und die derzeitige Baustellensituation schreckt auch viele ab. Und solange man auf der Straße günstiger oder (z. B. südlich der Bautzner) umsonst parken kann, nehmen viele lieber die aufwendige Suche nach einem Parkplatz auf sich, anstatt direkt ein Parkhaus anzusteuern. Da hilft wahrscheinlich nur eine weitere Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung bei gleichzeitiger Erhöhung der Parkgebühren.

    Man sollte auch nicht vergessen, dass sich die Situation nicht verbessern wird. Mit jeder Straßensanierung fallen Parkplätze weg. Als nächstes wird dies z. B. rund um den Martin-Luther-Platz geschehen, oder auf der Bautzner durch den gerade erfolgenden Ausbau. Gleichzeitig entsteht immer noch zusätzlicher Wohnraum.

    Ob dies nun den vergleichsweise hohen Aufwand für das Parkdeck der Sporthalle auf der Alaunstraße rechtfertigt, sei mal dahingestellt. Da kann man sicher drüber diskutieren und das wurde ja auch getan. Völliger Unfug ist das Parkdeck aber nicht. Es ist gut über die Katharinenstraße angebunden. Und die Sporthalle selbst verursacht ja auch zusätzlichen Stellplatzbedarf (z. B. für Vereinssport), ohne dass dieser durch ein Parkhaus o. ä. in unmittelbarer Nähe gedeckt werden könnte.

  12. @Stefaaan: „Und die Sporthalle selbst verursacht ja auch zusätzlichen Stellplatzbedarf (z. B. für Vereinssport), ohne dass dieser durch ein Parkhaus o. ä. in unmittelbarer Nähe gedeckt werden könnte.“

    Weil ja selbstverständlich ist, zum Vereinssport mit dem Auto anzureisen? Am Albertplatz halten die 3, 6, 7, 8, 11, auf der Rothenburger noch die 13. Niemand, der nicht grade aus Chemnitz oder Seifhennersdorf anreist (und selbst da wäre der Neustädter noch in Laufweite!)oder 25kg Ausrüstung zu transportieren hat, muß überhaupt mit dem Auto in der Neustadt rumgurken! Ob zum Sport oder sonstwas!

  13. Für den Schulsport braucht man keine so große Sporthalle und für den Vereinssport ist das hier der falsche Ort. Ein Standort im Ostragehege oder nördlich vom Alaunpark wären für den Vereinssport geeigneter.

  14. Genau, Sport ist Mord . Verletzt man sich nur. Sporthallen und Schwimmhallen braucht kein Mensch hier in Dresden. Wir bewaren lieber alles so wie es ist!

  15. @Unfassbar: Ganz so polemisch würde ich es gar nicht formulieren. Vielleicht wäre eine kleinere Halle (z.B. auf dem Schulhof) schneller fertig gewesen und es gäbe jetzt schon eine. Die Idee von Uwe finde ich gar nicht so schlecht. Bevor sich alle nicht über ein große einig werden können sollte man vielleicht eine kleiner bauen, vielleicht sogar erat mal eine mobile, siehe oben.

    Und was die vorhandenen Parkhäuder angeht. Wer zahlt den allen erstes 65€ an der Bautzern wenn er mitten in der Neustadt wohnt. Da braucht man dan 10 min hin und das ist ja wohl sinnlos, in der Zeit hat man dann doch was gefunden. Die kleinen dezentralen und dadurhc näher gelegenen Tiefgaragen unter den neuen Häusern sind ausgebucht und haben lange Wartezeiten.

  16. @Seldon: Man kann den Leuten nun mal nicht vorschreiben, ob sie mit dem Auto der mit der Tram kommen. Und wenn welche mit dem Auto kommen, was passieren wird, ist es sinnvoll, wenigstens ein paar Plätze anzubieten.

    Selbst wenn man die Neustadt zur autofreien Zone erklären würde, gäbe es zig Ausnahmen für Anlieger und Lieferverkehr – die ganzen Kneipen und Läden kann man nicht mit der Handkarre beliefern. Familien mit Kindern, die es ja in der Neustadt gerüchteweise auch geben soll, nutzen auch gerne das Auto.

  17. anderer Stefan:
    Man aber aber auf die Sinnlosigkeit der automobilen Fortbewegung in 2t Blech hinweisen. Und man darf darauf bestehen, dass auch andere Bedürfnisse als die des Autofahrers berücksichtigt werden und muß ihnen nicht auch noch den roten Teppich ausrollen. Im Übrigen kann die Gemeinschaft sehr wohl Vorgaben für ein allgemein erwünschtes Verhalten geben, nennt man Gesetze und Verordnungen! Was an Ausnahmeregelungen für Lieferverkehr auszusetzen ist, weiß ich nicht, Anwohner, die nicht gehbehindert sind, können auch außerhalb parken, wenn sie denn unbedingt in einer nahverkehrsmäßig halbwegs erschlossenen Stadt überschaubarer Größe ein Auto haben müssen. Warum Familien mit Kindern so herausgehoben werden, erschließt sich mir auch nicht: es gibt Tragetücher und Kinderwagen für die Kleinen, Lauf- und Fahrräder für die Größeren, alle Läden in Laufweite und Straßenbahnfahren mag im Berufsverkehr manchmal lästig sein, aber mit Kindern im Stau ist auch nicht lustig…
    Autofahren ist unnötig, belästigend, gefährlich, ganz zu Schweigen von ökologischen Aspekten…

  18. @jonk
    Kleine Sporthalle auf dem Schulhof? Und zur Hofpause spielen die Kinder auf der Görlitzer?
    In Dresden fehlt es ebend an Hallenzeiten für Vereine, warum soll man dann bei Neubauten nicht auch darauf Rücksicht nehmen und versuchen Abhilfe zu schaffen? Ist doch schön wenn es dann mehr Möglichkeiten für Vereine IN der Neustadt gibt und Kinder und Jugenliche vor Ort trainieren können. ( natürlich auch Seniorengrippen :-)
    Solange abgesenkte Bordsteine und Fußwege ( besonders auf der Alaunstrasse ) als Parkplätze gern genommen werden, sind natürlich teure Parkhäuser nur zweite Wahl. Und ob das Parkhaus Bautzner Straße Sinn macht, kann man wohl erst in zwei Jahren beurteilen, wenn alle Baumaßnahmen in der Umgebung fertig sind. ( Lutherplatz, Bautzner Straße, Bebauung aller Brachen).

  19. @Seldon: Ob Deine Ansichten mehrheitsfähig sind, wage ich zu bezweifeln. Denn ich möchte dem entgegenhalten: Autofahren ist bequem, sicherer als Radfahren und in Dresden für fast alle Strecken zu fast allen Zeiten die zweitschnellste Fortbewegungsart (schneller sind nur motorisierte Zweiräder).

    Wenn wir alle die nötige Einsicht hätten und stets das Gute tun würden, ja dann … aber das wäre auch wieder irgendwie langweilig, oder?

  20. @Seldon: Deine Gedanken gehen ganz schön an der Realität vorbei. Wer drei Kinder hat ist froh wenn er den Einkauf für die große Familie vor der Tür abladen kann und nicht jeden Tag mit dem Rucksack losstiefeln muss. Der ist froh, wenns schifft wie Sau, dass er ein Auto hat um damit zum Kinderarzt zu fahren. Der ist froh, wenn er übers Wochenende weg fährt und das Gepäck nicht er durch die halbe Neustadt buckeln muss. Der ist froh, wenn das Auto in der Nähe steht, weil er sich dann nämlich nicht entscheiden muss, ob er die Kinder unbeaufsichtigt lässt und 15min lang das auto holen geht oder ob der die 3 durch den Regen z.T. trägt.

    In den allen übrigen Fällen nutzen gern wir Fahrrad, Kinderwagen etc. Aber von einem der Null Ahnung hat, lasse ich mir nicht vorschreiben, wie ich mein Leben zu organisieren habe!

  21. @Seldon:

    „Man aber aber auf die Sinnlosigkeit der automobilen Fortbewegung in 2t Blech hinweisen. Und man darf darauf bestehen, dass auch andere Bedürfnisse als die des Autofahrers berücksichtigt werden und muß ihnen nicht auch noch den roten Teppich ausrollen. (…)“

    Im Grunde sehe ich das genauso, vor allem wenn es um relativ kurze Fahrten innerhalb der Stadt geht. Deswegen bin ich auch sehr für eine Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in der Neustadt. Und die derzeitigen Parkgebühren sollte man vielleicht auch erhöhen (Liegen die eigentlich immer noch bei läppischen 3 Euro Höchstbetrag pro Tag?). Vereinfacht gesagt: Parkplätze ja, aber nicht für umsonst. Die Entscheidung, welches Verkehrsmittel man nutzt, sollte aber schon jeder selbst treffen können. Bzw. – andersherum formuliert – sollte Autofahren in der Stadt möglich bleiben. Nicht jeder hat die Straßenbahn direkt vor der Tür. Und nicht jeder fährt gerne Rad usw. usf. Aber jedem Autofahrer muss natürlich klar sein, dass Autofahren in der Großstadt Kompromisse abverlangt.

  22. Autofahren per Verordnung für ganze Stadtteile zu untersagen, halte ich rechtlich für problematisch. Und dabei darf man bitte auch die Meinung der Anlieger selber nicht ignorieren. Diese ist meist alles andere als einheitlich, siehe die Stimmen zum Lutherplatz: von „alle Parkplätze wegnehmen“ bis „bloß keinen wegnehmen“ reichten die Meinungen.

    Und was gehbehinderte Menschen und ÖPNV angeht: Letztes Jahr hat es eine Omi trotz meiner Hilfe nur ganz knapp geschafft, an der Haltestelle Pulsnitzer in die Tram zu kommen – sie war klein und konnte kaum laufen. Und dann an der Haltestelle hoch in die Tram zu kommen, war eine Quälerei. Wenn so jemand dann meinetwegen in der Bischofswerder Straße wohnt, wird alleine der Weg zur Bahn schon eine Weltreise. Von Rollifahrern will ich da gar nicht erst anfangen. So einfach ist das alles nicht. Ein Bekannter von mir war durch einen Unfall gehbehindert und konnte ein Bein nicht mehr richtig bewegen. Der fuhr ein Automatikauto, Kupplung treten war nicht mehr, weil ihn das Laufen sehr anstrengte. Der war um die 30. Sollen solche Leute durch die Stadt humpeln müssen, nur damit es weniger Autos gibt?

    Es ist Unfug, Autofahren pauschal zu verteufeln. Es kommt immer mehr auf die intelligente Nutzung von Verkehrsmitteln an, je nach Bedarf. Ich habe auch kein Auto, aber wenn ich mal Zeugs transportieren muss, leihe bzw. miete ich halt eins. Ansonsten fahre ich Tram oder Bahn. Das Modell funktioniert aber nicht für jeden.

  23. Wohnte ich in der Neustadt, würde ich trotz dreier Kinder nicht zum Einkaufen mit dem Auto fahren, obwohl ich eins habe. Da läge, wie hier am Wilden Mann auch, ein Zettel auf dem Küchtisch: Wäsche aufhängen, Geschirrspüler ausräumen, BrotButterMilch einkaufen, Putzi füttern.

  24. @unfassbar: ich habe mein leben lang Sport getrieben. Ich kenne Trainingszeiten am Wochenende, 21.00 Uhr, Schwimmhalle Prohlis. Fahrrad hin, Fahrrad zurück. In Sport und Freizeit kannst Du das Leben komplett mit Fahrrad und ÖPNV organisieren. In Familie mit Einschränkungen. Im Job als Alleinselbstständiger oder Freiberufler oder Einzelgewerbetreibender nicht.
    Das betrifft hier im Stadtteil aber genau die Kreativwirtschaft. Lese bitte dort mal nach.

    http://www.prognos.com/fileadmin/pdf/aktuelles/110615_Kultur-_und_Kreativwirtschaft_Dresden_Langfassung.pdf
    Wenn du darüber hinaus noch viel ehrenamtlich arbeitest, bist du auf alle Formen der Mobilität angewiesen. Sonst ziehst Du weg. Es ist aber genau die Verbindung von arbeiten, wohnen und leben, die den Stadtteil hier so unverwechselbar macht, geprägt hat und noch prägt. Verödete Innenstädte kannst Du im Turibus überall besichtigen.
    Es ist städtebaulich sehr sinnvoll das Ostragehege weiter für Kultur und Sport auszubauen.
    Der ÖPNV wurde dahin bereits für viel Geld ausgebaut. Dort gibt es auch Platz für fast jede (kostengünstigere) Sporthalle. Mit dem Fahrrad bist Du aus der Neustadt in unfassbaren 15 min. da und kommst aufgewärmt zum Sport.
    Der Russensportplatz am Alaunpark ist für den Vereinssport auch eine sehr gute Alternative.
    Welchen bedarf hat den die Schule für den Schulsport wirklich?
    Warum so einen Maßstabsfehler mitten ins Wohngebiet quetschen?

  25. @Jonk:
    Mann, da hab‘ ich ja offenbar ’ne empfindliche Stelle getrtoffen…
    Wüßte nicht, daß wir uns schon mal kennengelernt hätten, daher glaube ich nicht, dass Du weißt, ob und wieviele Kinder ich habe. Vorgeschrieben hab‘ ich auch nichts, lediglich Alternativen benannt…nun ja, jeder fühlt sich angesprochen, wie er will…
    Sicher mag ein Auto oft bequemer sein, das stelle ich gar nicht in Abrede, ob man seine persönliche Bequemlichkeit zu Lasten Dritter und der Umwelt immer vornan stellen muß jedoch schon! Davon ab stell‘ ich’s mir auch durchaus unbequem vor, erstmal im Stau zu stehen, Parkplatz zu suchen und ständig mit gestressten Verkehrteilnehmern konfrontiert zu sein…Und, mal ehrlich: Kinder und Regen? Das soll ein Problem sein?
    @Anton Launer: das mag nicht mehrheitsfähig sein, stimmt. Aber wie sagte Mark Twain so schön: „Immer wenn man die Meinung der Mehrheit teilt, dann ist es Zeit sich zu besinnen.“
    @Stefaaan: Ich schrob ja gerade von NICHT Gehbehinderten!
    Auch verurteile ich nicht pauschal, Automobile ergeben durchaus Sinn für Anlieferungen, Notdienste, weiß der Geier…meiner Meinung nach aber eben nicht in der Stadt, jedenfalls nicht auf die Art und Weise, wie die meisten es nutzen: allein, für vergleichsweise kurze Wege, aus reiner Bequemlichkeit! Wie schon mal gesagt:
    Autos sind frühes 20.Jahrhundert (Kommentare hier: http://www.neustadt-ticker.de/nachrichten/konigsbrucker-variante-7-fallt-im-ortsbeirat-durch/#comments
    ), Erdölverbrennen als Mobilitätskonzept ist sowieso bald obsolet, Alternativen bekannt…

  26. Mir ist noch etwas zu Ohren gekommen. Der Schallpegel durch die Sporthalle (Abluftanlage, Beschallungsanlage…) gegen den Scheunegarten und das Umfeld ist teilweise höher als der Schallpegel auf dem Albertplatz, dort wo der Verkehr tost. Nur zur Info.

    Zusätzlich ist durch den nun fehlenden Altbaumbestand nicht nur die abendliche Romantik mit Plätscherbrunnen dahin, sondern auch wieder ein Stückchen Stadtökologie (Mikroklima). Bei Hochdruckwetterlagen ist es in der Neustadt bis zu 3 Grad wärmer als am Großen Garten.

  27. @ Uwe: Zum Bedarf: der ist da. Das DKS hat momentan so eine kleine Halle, die nichts taugt – davon kann sich jeder selber überzeugen (einfach mal Abends von der Rothenburger auf den Hof gehen).

    Was die genannten Pegel angeht: keine Ahnung, wo Du das herhast – aber die Abluftanlage oder Beschallung will ich sehen. Zumal die Beschallung vielleicht zu irgendwelchen Turnieren genutzt wird, doch aber nicht im Schul- oder Vereinssport.

  28. @E_Haller Die Bedarfsmeldung für die Sporthalle würde mich nun mal interessieren. Die anderen Unterlagen müsstest Du beim Hochbauamt einsehen können.

  29. also ich mit meinen Kindern komme gut ohne Auto zurecht, meine Kinder haben aber auch Regenjacken und zwei von dreien laufen schon selber ;-) Und es ist tatsächlich so, ich kenne eine ganze Menge Familien die machen es ganz genauso.
    Es ist oft wirklich keine Frage der Machbarkeit, sondern eher eine der persönlichen Prioritäten (auch wofür man sein Geld ausgeben möchte). Ich weiß, ist gar nicht das Thema hier, aber wenn jemand schreibt, dass ich mit meinen drei Kindern unglaublich froh über ein Auto sein sollte, dann juckt es so in den Fingern….

  30. @Seldon: Zitat „Warum Familien mit Kindern so herausgehoben werden, erschließt sich mir auch nicht“ … weil der Alltag mit z.B. Wohnen in Pieschen, zwei Kinder in der Labor-Schule Gorbitz, Mann arbeitet in Klotzsche, Frau in Johannstadt, Zusatzausbildung in Weißig ohne zumindest ein Auto schlichtweg nicht zu organisieren wäre.

  31. Hallo Booby,
    ich sag‘ ja nicht, dass es nicht auch begründete Einzelfälle gibt, würde aber bezweifeln, dass so ein Szenario repräsentativ ist. Ja, man ist mit Bus und Bahn von Pieschen nach Gorbitz mit Umstieg ungefähr ’ne dreiviertel Stunde unterwegs, nach Johannstadt mit Straba 13 und ggf. 6 ca. 20 min, nach Klotsche von S-Bahn Pieschen bis S-Bahn Klotzsche 13 min. Plus jeweils hin zur und weg von Haltestelle. Ist kompliziert aber grundsätzlich lösbar. Aber es ist nicht zielführend, über Einzelfälle zu diskutieren, da könnt‘ ich auch Familien benennen, deren Grundschulkinder selbständig einen ähnlichen Schulweg mit ÖPNV zurücklegen, Kollegen, die mit dem Fahrrad bei Wind und Wetter ’ne halbe Stunde und länger unterwegs sind, Wocheneinkäufe in der VG mit großem Rucksack und anschließender Bahnfahrt usw. usf. Die Mehrheit der Autonutzungen in der Stadt sind der reinen Bequemlichkeit geschuldet. Auch Familien sind nicht per se auf Autonutzung angewiesen!

  32. wenn ich in pieschen wohn würde, würd ich meine kinder ni in gorbitz zur schule schicken sondern mir in pieschen ne schule suchen, wo die lieben kleinen auch allein zur schule laufen können

  33. @Seldon: Einzelfälle zu diskutieren ist sicherlich nicht zielführend, aber Autofahrer grundsätzlich Bequemlichkeit zu unterstellen IMHO ebensowenig. Ich stimme dir ja grundsätzlich zu, aber manchmal geht’s trotz Fahrradeinsatz, Teilauto-Vertrag und Fahrgemeinschaften einfach nicht ohne eigenes Auto, sei es um die Schwiegereltern in Hintertupfingen ohne ÖPNV-Anbindung zu besuchen oder weil man eine sechsjährige nicht mit der Tram durch die halbe Stadt schicken möchte.

    @Nine: Bei Schulen nehme ich für Qualität und passendes Konzept gerne eine längere Anfahrt in Kauf.

    So, hier jetzt besser EOD und zurück zum usprünglichen Thema! ;-)

  34. Besuchst du die Schule oder deine Kinder? Wenn ich so zurückdenke, dann sind doch die Kinder die immer hingebracht und abgeholt wurden nur die Aussenseiter gewesen. Was nicht heisst, dass es bei deinen auch so sein muss.

  35. @Alauner: Nicht direkt, aber die Kinder, die auch ihre Freizeit zusammen verbracht haben, waren auf jeden Fall beliebter und hatten es einfacher ;)

  36. @Alauner: Die Kinder, denen die Schule aber auch am besten gefiel.
    @Nine und Alauner: Erstens ist das eine Ganztagsschule, da verbringen die Kinder ohnehin einen Großteil ihrer Freizeit zusammen, und den Rest der Zeit übernimmt dann die kinderreiche Hausgemeinschaft.

  37. @ Booby: Ich hätte es grauenvoll gefunden, wenn ich den ganzen Tag in der Schule hätte verbringen müssen. Das schönste an Schule war doch das Unterrichtsende und das man endlich abhauen konnte :)

  38. @Nine: Für mich bedeutete damals Unterrichtsende grauenvolle 15 min Fussmarsch + 45 Minuten Busfahrt + 15 Minuten Fussmarsch. Ich wäre gerne bis zum Arbeitsende meiner Eltern in der Schule gebleiben! ;-)

  39. Ein schöner Hartplatz tuts auch. Dann werden Runden geschrubbt und Ruggby gespielt damit die lieben Kleinen ausgelastet sind…als Sportlehrer nehme man einen ehemaligen NVA-Schleifer. Wer braucht da noch eine Turnhalle?

    PS.: Geht auch bei Regen und im Winter.

Kommentare sind geschlossen.