Männer mit Hüten und Gitarren in der Hand – das kennt man von den Lazy Boys. Depeche-Mode-Klänge im Country-Sound, das hat der große alte Mann mit den Dollarzeichen im Namen auch schon gemacht. Das Konzert der „Pigs“ beginnt verhalten.
Doch mit jedem Song wird es besser, kesse und derbe Sprüche sorgen für Lacher. Als dann ein Charts-Kracher von Beyonce interpretiert wird, reißen spontan zwei Damen im Publikum ihre Arme in die Höhe. Der Rest des Saals schwingt brav die Hände ineinander, teilweise sogar im Takt. Nun, vielleicht gibt es auch nicht mehr „Single-Ladies“ hier, wer kann das schon wissen. Die Show nähert sich dem Höhepunkt. Man stelle sich vor, Carl Orff und Kenny Rogers sitzen zusammen im „train to nowhere“ und verfassen ein Lied. Was dabei rauskommt, kann man nicht beschreiben, das muss man erleben. Heute Abend zum vorerst letzten Mal im großen Saal in der Scheune. Anschließend kocht der Saal, spontan schwingen sich zwei Blondinen von ihren Sitzen und schaukeln die Hüften. Dem großen Rest des Publikums zucken Arme und Beine, doch scheinen sie wie festgeklebt auf den Klappstühlen.
Liebe Budenzauberer, bitte schmeißt die Stühle raus – „The Pigs“ hört man im Stehen! Besser auf der Treppe in der Warteschlange sitzen, dafür auf beiden Beinen fest im Saal stehen.
Nach diesem Hochgenuss, stiefele ich noch ein bisschen übers Gelände, heute will ich mir keine weitere Show mehr ansehen. Manchmal ist weniger mehr. Mit dem Hochgefühl und etwas Wodka im Bauch huscht mir ein Lächeln übers Gesicht, denn heute sind die Buden so, wie ich es mir wünsche. Ständig treffe ich Bekannte, die ich teilweise schon ewig nicht gesehen habe, Marktschreier schleichen über den Platz, werben für ihre Attraktionen, Helmut Raeder erklärt unbedarften Besuchern, welche Shows sie auf keinen Fall verpassen dürfen. Die Buden sind wieder zum Marktplatz der Neustadt geworden. Dieses Gefühl nehme ich mit.
- „The Pigs“ heute im großen Saal der Scheune. Weitere Infos unter www.schaubudensommer.de
Stimmt, das könnte es eigentlich immer so geben… Wodka hätten wir aber schon noch ein paar mehr vertragen.
Meine Empfehlung lautet ‚Cie. Zero en Conducta‘ aus Barcelona.