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Abschlussparty vorm Capa

Abschlussparty vorm "Capa"
Abschlussparty vorm „Capa“

Gestern Abend haben bis in die späte Nacht Freunde und Kunden des Spätshops „Capa“ auf der Alaunstraße eine Abschlussparty gefeiert. Inhaber Andreas Hofmann war gestern Abend ziemlich gerührt, dass so viele gekommen waren. Er hatte den Laden im Dezember 2005 eröffnet. Gleich im ersten Jahr hatte er mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Radaubrüder sorgten dafür, dass vor allem auf der Alaunstraße vor der Scheune immer wieder Müllcontainer brannten. Im Ergebnis wurden damals die Video-Kameras errichtet und die Neustadt bekam eine besondere Polizeiverordnung, den Spätshop-Erlass. In der „Initiative Neustadt“ kämpfte Hofmann mit anderen gegen den Erlass, der ihm einen deutlichen Umsatzeinbruch bescherte. Denn in der Hauptverkaufszeit am Freitag und Sonnabend ab 22 Uhr darf in der Neustadt kein Bier mehr auf die Straße verkauft werden.

Doch den Widrigkeiten zum Trotz hat das „Capa“ diese Schwierigkeit überstanden. Doch nun hatte das Haus einen neuen Eigentümer bekommen. Und der hat nun den Mietvertrag gekündigt. Ob das clever war, bleibt abzuwarten, Gewerberaum-Leerstand gibt es in der Neustadt reichlich. Auf der Kamenzer Straße wird zurzeit sogar eine Gewerbefläche in Wohnraum umgewandelt.

Das „Capa“ war immer ein bisschen mehr als ein Spätshop, in einer kleinen Galerie hingen Bilder, die manchmal sogar verkauft wurden. Für Anwohner war es ein abendlicher Treff, der immer ein bisschen ruhiger und erwachsener war als an den anderen Spätshops im Viertel. Nun ist Schluss, aus und vorbei oder um es mit den Worten von Hofmann zu sagen: „Es war eine coole Zeit.“

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67 Kommentare

  1. Vielleicht findet sich bei dem beschriebenen Leerstand eine Möglichkeit, das Capa an anderer Stelle neu zu etablieren.

  2. Der ohne Unterlass trommelnde Trommler war sowas von nervig.
    Jede Neustadt-Kneipe, die weiterarbeiten will, fordert ihre Gäste auf, nach 22 Uhr leise zu sein oder in die Innenräume zu kommen. Nun ja, das Capa hielt es gestern nicht für nötig, die Stadtordnung einzuhalten, ist ja eh Schluss.

  3. @egal
    Das wäre dann drinnen aber ziemlich eng geworden. Wie schon gesagt „letzter Abend“, da denke ich kann man auch schon mal übertreiben.
    Schön das die letzten gefüllten Regale fast geleert wurden.

    Ich fand es echt angenehm gestern Abend und wünsch dem Andreas „Alles Gute“.

  4. Übertreiben ist ja schön und gut, aber Rücksichtslosigkeit, wenn auch sich dessen teilweise die Verursacher selbst nicht bewusst sind, findet halt nicht bei jedem Anklang.

  5. @egal: wer in der Neustadt wohnt sollte sich im Klaren darüber sein, dass es dort öfter auch unter der Woche mal lauter sein kann.

    Sehr schade! Wieder ein sehr schönes Stück Neustadt, das ich von nun an sehr vermissen werde. Wirklich schade, dass zu oft die wirklich originellen und Flair verbreitenden Einrichtungen von Schließungen betroffen sind.

  6. @Johnboy: Hör mir auf mit diesem lächerlichen Argument, wer hier wohnt darf sich über Lärmbelästigung nicht beschweren, weil das hier nun mal so ist. Ich kann diesen ignoranten Schwachsinn nicht mehr hören. Wenn es zu einem solchen Anlass eine Feier gibt, dann ist´s doch in Ordnung. Aber mal ganz generell: etwas mehr gegenseitige Rücksichtnahme sollte man doch ab einer bestimmten Uhrzeit bzw. ab einem bestimmten Alter erwarten können. Schließlich wohnen hier auch „normale“ Leute mit einem „normalen“ Tagesablauf. Ich denke, dass ist doch ebenfalls legitim, hier in der coolen „Neuse“. Oder?

  7. @Johnboy
    in Ausnahmefällen!!!

    Ansonsten finde ich die Neustadt ruhiger und spießiger, als so manch einer annimmt.

    Dass ist auch gut so, schließlich sagst Du ja wer in der Neustadt „wohnt“ und „wohnen“ egal wo, heißt auch Ruhe finden zu können.

  8. Was sind das bloß für Leute, die in ein „Szeneviertel“ ziehen und sich dann über den Lärm beschweren?!?!

    Geht ihr auch zum Metzger einkaufen und beschwert euch, dass das Fleisch vom Tier ist?! Oder dass euer Benzin aus Erdöl gemacht wird anstatt aus nachwachsenden Rohstoffen?

    Manche Leute sind echt verdammt naiv.

  9. Das was von der Neustadt übrig geblieben ist, ist doch nur noch der Schein – „Szeneviertel“. Es ist nur noch eine zusammenrottung von jungen Familien und Yuppies. Die dafür horente Mieten bezahlen um sagen zu können Neustädter zu sein.

    Die Leute die das Viertel einmal ausgemacht haben sind schon längst in andere Stadtteile ausgewichen.

    Das Viertel so zu sehen wie es geworden ist macht mich traurig.

    GENTRIFIKATION ole

  10. Ach, Chris…gähhnn.

    Wenn ich trotz geschlossenem Fenster gestern nur mit Ohropax schlafen konnte, bin ich also selber schuld. Das hätte ich vor 13 Jahren schon wissen sollen, als ich hierher zog. Auf dem Teil der Alaunstrasse gab es damals übrigens einen Klempner und einen Zeitungsladen, da hielt sich der nächtliche Lärm sehr in Grenzen.

    Oder hätte ich mit dem Ende meiner Studentenzeit wissen müssen, dass meine Zeit in der Neustadt abgelaufen ist :-)

  11. Ich möchte mich an dieser Stelle entschuldigen erwachsen geworden zu sein. Ich wohne seit über 12 Jahren hier, mein Mann noch länger und wir haben uns erlaubt eine Familie zu gründen, es tut mir leid.

  12. Was hat „Szeneviertel“ mit Lärm zu tun? Was ist das denn für ein Blödsinn? Im übrigen ist doch jedem Anwohner aufgefallen, dass der Lärmpegel der Neustadt erst in den letzten Jahren so extrem angestiegen ist, und warum soll man das einfach hinnehmen? Im übrigen ist für irgendeinen immer ein besonderer Tag, darf es deswegen jeden Tag laut sein?

  13. @peter
    Dachte schon das böse Wort nennt keiner.
    Danke für deinen Beitrag!! Ich gehe mal davon aus du ziehst auch bald weg. Bin ich jetzt schon traurig.
    Die ganzen Kinder und Yuppies hier machen mich auch ganz dollfertig. Ich gebe die einen roten Revolutionslolli aus!!!
    Freundschaft, setzen!

  14. @ SoSo
    Es kommt immer auf die Nachbarn an, auch in Striesen gibt es genügend Ar….löcher. Die Kinder plärren den ganzen Tag im Hof rum, gegrillt wird bis „in die Puppen“ mit entsprechendem Lärmpegel und ab und an werden mitten in der Nacht Feuerwerkskörper abgeschossen. Soviel zu Striesen

  15. So ein Mist was hier einige schreiben… Es war einfach mal eine Abschiedsparty und da gehört es eben dazu das es lange geht und laut ist… wer an dem Abend damit ein Problem hatte ist ein ***. Es gab ja auch die lieben Anwohnher die mehrmals die Polizei rufen mussten… ha ha hat leider nix gebracht :) Die Polizei fand die Party nämlich gut und hat mal ganz dezent 50 Augen zugedrückt..Und die LEute die sich hier aufführen als währen sie die Eltern der Neustadt sind eh lächerlich. Ihr seit ja so toll , feiert euch auf eure alten Zeiten und kommt nicht damit klar das die Zeit vergeht. Geht in die „Unfassbar“ und weint da. Danke an das gesammte Capa Team und all die Leute die da waren und Party gemacht haben.

  16. SoSo sagt:
    30. August 2013 um 13:18
    @egal

    Die Neustadt ist nun mal nicht Striesen.
    —–

    WORD! „egal“ bitte zieh doch aus unserem wunderschönen Viertel weg in einen ruhigeren Stadtteil. Du wohnst auf der A L A U N S T R A ß E – was bitte erwartest du?

    Jeder sucht sich seinen Ort zum Leben aus. Wenn du die falsche Wahl getroffen hast kaufe dir Ohropax. Ist es die richtige Wahl und du bist lärmempfindlich: ziehe auf eine ruhige Neustadtstraße. Aber bitte: habe ein wenig Respekt vor den Leuten, die ein letztes Mal ihre Spätigalerie und damit auch einen, der deutlich weniger gewordenen, kulturellen Spots hochleben lassen! Spiessern kannst du in Striessen wenn Nachbars Katze abend jault.

  17. Lest Ihr Euch Eure Kommentare auch selbst mal durch? Warum sollte gegenseitige Rücksichtnahme in der Neustadt nicht zu erwarten sein, nur weil es den Stempel „Szeneviertel“ trägt und sich in den letzten Jahren zum einem (viel diskutierten) Hort von Familien und „Yuppies“ entwickelt hat? Warum meinen zugezogene „junge“ Einwohner oder Neustadt-Touristen wider allen Regeln der „guten Erziehung“, das „Szene-Viertel“ gleich bedeutend ist mit „Hier-kann-ich-mich-benehmen-als-wäre-ich-allein-auf-der-Welt-und-die-Sau-raus-lassen“ und „Nach-mir-die-Sintflut“? Ich glaube, dass in jedem Viertel in dem gewohnt und gemeinsam gelebt wird, eine grundsätzliche gegenseitige Rücksichtnahme unverzichtbar ist, unabhängig von dessem Ruf.

  18. Hurra – wir sind in Westdeutschland(-europa)angekommen, zumindest gedanklich.

    Das Individuum zählt, das Ich – und nur das ICH! Nicht das Wir, die Gruppe, die Gemeinschaft, die Gesellschaft – nein – das ICH! ICH bin jetzt hier und jetzt mögen sich alle mir anpassen – wo kommen wir denn hin, wenn ich Kompromisse eingehen müsste, gar tolerant sein… Im Leben nicht – das ICH zählt! Tausendfach beobachtet – im Haus – auf der Straße – in den Medien und und und!

    Auf die Neustadt übertragen – ich kann als Grundschullehrerin aus Westfalen (huuuch – wie komme ich nur auf dieses Beispiel? Na egal…) nicht wirklich die gleichen Verhältnisse erwarten, wie in dem Kaff wo ich herkomme? Das wird aber erwartet, die gleichen Bedingungen, nur ist man jetzt „hipper“ – man wohnt ja in der Neustadt. Und das wird dann auch 1x im Jahr seinen Freunden gezeigt – schaut, schaut, eine hippe Gegend wo ich wohne, oder? Nach dem der staunende und neidische Freundeskreis zurück bei den Kühen ist – möge aber bitte doch wieder Ruhe herrschen – ICH möchte und verlange das so und nicht nur das!

    Dies ist sicher nur ein verkürzter, sehr verkürzter und obendrein eventuell auch ein provokativer Auszug – hilft aber vielleicht mich zu verstehen. Wenn man eine Wohnung sucht hat man doch Alternativen – ruhige, laute, schöne, hässliche, saubere, schmutzige …. Stadtteile, oder gar ein stadtnahes Dorf – nein – es muss die Neustadt sein. Was sagen denn die Freunde wenn ich in Weixdorf wohne???? Nun – legitim – aber dann sollte ich mich den Verhältnissen anpassen und doch bitte nicht umgekehrt – zumindest ansatzweise. Wenn es dann nicht passt – bitte – in Weixdorf warten auch leere und vor allem ruhige Wohnungen – auf auf!

    Ich bin Neustädter (war dann mal kurz weg) und wohne seit 1999 wieder hier – und ja, es gibt auch Phasen wo mich manches stört – aber ich habe immer die Wahl – bleibe ich hier und lebe damit – oder ich zieh einfach weg.

    So einfach ist das!

  19. Warum soll ich „weg ziehen“ und mich verdrängen lassen, nur weil gesetzliche Ruhezeiten in der Neustadt oft als überflüssig angesehen werden? Und dann darf ich nicht mal etwas dazu sagen? Sorry, aber das ist sehr unsozial. Abgesehen, dass der Wohnungsmarkt für Alternativen in Dresden alles andere als „günstig“ ist. Eine Abschlussfeier kann auch mal laut sein, aber wenn absehbar ist, dass es sehr lange geht, dann gibt es dafür geschlossene Räume. Wenn diese nicht vorhanden sind, dann habe ich mich den gesellschaftlichen Gegebenheiten anzupassen, und die basieren schlicht auch auf Rücksichtnahme.

  20. @René: Das geht auch andersrum. Für die Feiernden auf der Straße zählt ja auch nur das ICH. „ICH will jetzt Party machen, mir doch egal, dass nebenan die Kinder schlafen sollen.“ ;-)

    @Black Sheep: Dir ist schon bewusst, dass es die „Unfassbar“ schon seit ’ner Ewigkeit nicht mehr git, oder?

  21. Ach Menno – die Unvereinbarkeiten der Partyleute und arbeitenden Bevölkerung waren auch früher schon da (oder habt ihr die geschätzten 200 Leute, die sich regelmäßig vor der Scheune trafen, vergessen?).
    Mal eine Frage an Alle, die hier in der Neustadt ihre Ruhe suchen (da kann man auch in die Fö, die Timäus- oder Prießnitzstraße ziehen!!!): Geht Ihr auch mal in der Neustadt aus? Macht Ihr nicht auch mal Lärm? Mein Gott, das war jetzt 1mal Lärm unter der Woche. Dafür hatten viele Leute einen netten Abend.
    Auf jeden Fall schön zu sehen, dass doch noch Gemein- vor Individualwohl stehen kann.

  22. @k: es geht auch anders herum ;-) Ich möchte gern wegziehen aus der Neustadt (am liebsten aufs Land), weil das Viertel seit einigen Jahren nicht mehr ist, was es einmal war und ich mich hier nicht mehr wirklich wohl fühle. Finde aber keinen vergleichbar günstigen Wohnraum. Es sei denn, ich ziehe nach Gorbitz oder Prohlis, wo ich natürlich um keinen Preis hinwill. Da bleibe ich dann doch lieber zähneknirschend weiterhin hier im Viertel… lustig finde ich das allerdings nicht. Klar, dass ich mir da ab und an die alten Zeiten zurück wünsche!

    @rené: Eine Wohnung in Weixdorf???? Zum gleichen Preis-/Raumverhältnis wie die meinige in der Neustadt? Her damit :-) !!!!

  23. @Anton – natürlich geht das auch andersrum – nur was war eher – das Huhn oder das Ei? ;-)

    @k. – ganz einfach, weil die Neustadt eben ein anderes Stadtviertel war / ist / sein möchte / noch ist / aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Ganz einfach! Und das wissen die Leute, ziehen aber trotzdem hierher… Nebenbei – in Prohlis ist es recht günstig, weil Du danach fragtest… ;-)

  24. Wie schon gesagt, eher waren die Bewohner der Neustadt. Die Lärmtouris sind erst danach gekommen. Die Neustadt war eben definitiv kein Teeny-Partyviertel. Soviel dazu.

  25. Es scheint ein Phänomen unserer Zeit zu sein, dass derjenige, der einen anderen beinträchtigt, ihm empfiehlt, sich doch aus dem Radius der Störung zu entfernen: Dich stören die Autoabgase? Zieh doch auf’s Land! Du fühlst Dich auf der Spielstraße von Autos bedrängt? Mußt ja nicht grad hier langlaufen! Du wirst von Nazis zusammengeschlagen? Ws läufst Du auch mit bunten Haaren drch Prohlis!
    Es ist doch völlig egal, ob in Striesen oder in der Neustadt Party gemacht wird, man ist halt nicht allein auf der Welt und daher ist ein Mindestmaß an Rücksichtnahme durchaus angebracht!
    Das Problem mit dem geschlossenen Laden ist doch wohl nich, dass hier keine Party mehrstattfinden kann, sondern dass hier selbstherrlich Kapitalmacht praktiziert wird! Regt Euch doch bitte mehr über diese Verhältnisse auf und nicht über Leute, die auch mal schlaen wollen!

  26. @sylvia: zieh mal aus deiner wohnung aus und frage dann mal deinen nachmieter was er bezahlen darf. dann wirst du nicht mehr behaupten die neustadt wäre billig.

  27. wohne schon 50 Jahre in der Neustadt aber was jetzt dort abgeht ist für mich nicht normal.In der Neustadt wohnen heißt nicht gleich nur feiern.

  28. @René
    Du bist kein Neustädter, oder? Dann wäre dir nämlich klar, wie lächerlich deine Szeneargumentation hier ist, schon, weil diese Leute die dort herumgestanden haben mit hoher Wahrscheinlichkeit mit keinem der Leute, welche den Mythos der Neustadt einst erst begründet haben, auf der Straße zusammen „gefeiert“ hätten. Auch begründet sich dieser „Mythos“ der einstmals alternativen Künstler und Hausbesetzerszene nicht auf ständiger Party oder das alle machen konnten was sie wollen, sondern wenn sich damals 40-50 Leute auf der Straße versammelten, dann hatten die zwar sicherlich auch oft Flaschen dabei, doch das hatte dann selten etwas Festliches, denn entweder gab es einfallende zu bekämpfende Nazihorden in der Neustadt oder etwas später dann, ganz einfach den „normalen“ Bullenstreß. Es wären dann natürlich auch wenigstens einige Barrikaden gebaut wurden, Polizeihundertschaften wären sicherlich durch die Straßen gehetzt, Autos würde man umgedreht haben, doch vor allem hätten die Leute gewusst, dass es einen „Feind“ gibt und wo der „Feind“ steht, was also dann folgerichtig mit den leeren Flaschen sowie umherliegendem „Baumaterial“ zu geschehen hat. Die dafür nötige persönliche Vernetzung, ohne Rechner und Telefon, die dafür nötige Präsenz der Leute, das austauschen von Infos, das notwendige Aufbauen eigener unabhängiger Strukturen, führte erst zu diesem „Bild“ einer großen „familiären alternativen Szene“, doch dass hat mit dem was heute einige Mitmenschen unter dem auf die Neustadt bezogenen „Szenebegriff“ verstehen wollen, rein gar nichts zu tun.
    So jedenfalls hätte die damalige „Szene“, auf die ihr euch hier immer beruft, nur reagiert, wenn es Ärger gegeben hätte, doch sicher nicht wegen eines zugegebener Maßen beliebten Spätie, man hätte nämlich einfach im Nachbarkeller eine neue Kneipe aufgemacht.

    Nazihorden konnten an dem Abend keine ausgemacht werden, also wie kommt ihr alle darauf, trotzdem nachts so tun zu dürfen, als ob?

    Damals haben wir in Hinterhöfen, Kellern und alten Fabriken gefeiert, nicht auf der Straße! Sich nachts auf eine Straße zu stellen, hat mit dieser „Szene“, auf die sich hier einige Neunmalkluge immer wieder berufen, ich wiederhole mich da gern, rein gar nichts zu tun, sondern es ist der pure Hedonismus und schon deshalb eine beleidigende Diffamierung, wenn da versucht wird irgendwie ein Bezug zur damaligen „Neustädter linksalternativen Szene“ herzustellen, um so heutige unnötige(!) Lärmbelästigungen zu rechtfertigen.
    Ich sage nicht, dass man nicht sinnlos prollig auf der Straße saufen darf, aber wenn ihr das schon so macht, dann hört doch endlich damit auf, euch in eurer naiven Argumentation auf Dinge, bzw. eine „Szene“ zu beziehen, die ihr nicht einmal in Ansätzen verstanden habt, ja gar nicht verstehen könnt, wenn ihr nicht die späten 80iger und 90iger Jahre hier erlebt habt. Mit feiernden, lärmenden und grölenden Massen hatte das sicherlich gelegentlich auch, aber nur sehr am Rande etwas zu tun.
    Was aber beinahe wahrscheinlich ist, wenn ihr schon damals hier so, in euren heute getragenen Klamotten erschienen wärt, dass es dann für euch sicherlich ein unvergesslicher Abend der etwas anderen Art geworden wäre.
    Mit etwas Pech hätten euch ein paar missgelaunte Punks, die wegen euch nicht pennen können, einfach von der STRASSE GERÄUMT und nicht einmal die Cops würde es interessiert haben, weil die einfach ihre eben erst erhaltenen neuen Uniformen nicht beschädigen wollen.

  29. @sylvia
    „Früher war alles besser :cry:“

    Ein gewisser Alexander Eilers, glaube ich, fügte diesem Satz noch bei:
    „- Sogar die Zukunft.“

    Darüber sollte man einmal in Ruhe nachdenken!

  30. Diese kommentare nee nee. Es is sehr schade das, das capa zu machen musste. Aber leute seht es nun mal ein die neustadt is halt nicht mehr das was es mal war und Diskussionen darüber macht das alles auch nich rückgängig. Man lebt mit der zeit und die verändert sich nun mal und jeder weiß das die neustadt seit jahren ein lautes viertel is also wirklich selbst schuld wer Lautstärke nich mag und hier wohnt. Außerdem sind es nich die Läden die den Lärm verursachen, sondern maik und mandy die aus Meißen, pirna und anderen Dörfern kommen und so tun als trinken sie das erste mal alkohol und können party auf den Straßen der neustadt machen. Lasst uns neustädtern doch wenigstens ein kleinen platz in unserem viertel wo wir uns noch wohlfühlen.

  31. @d: Wo, bitte schön, habe ich BEHAUPTET, die Neustadt wäre billig? Hat das evtl. etwas mit dem Hang zur Verallgemeinerung zu tun?
    Es wäre schön, wenn die Kommentare richtig gelesen werden :-(

    @HinzundKunz: Alexander Eilers hatte vollkommen recht – genau über diesen Zusatz habe ich ernsthaft nachgedacht (das ironische Smilie als Nachsatz zu meinem Vorsatz hat Anton leider unterschlagen).

    Kurz zum Thema: Von der Schließung des Capa erfuhr ich nur durch gute Bekannte, die an diesem Abend dort gewesen sind und mitgefeiert haben. Mich tangiert schon längst nicht mehr, was hier auf- oder zumacht. Innerlich bin ich bereits seit langem von hier weggezogen.

  32. @Sylvia: Ich dachte, mit der Reparatur Deines trauernden Smileys wäre alles deutlich genug. :roll:
    @Hinz&Kunz: Doch isser (René). Außerdem legst Du den Begriff „Szeneviertel“ auch ziemlich einseitig aus. Vielleicht beschreibt es ja inzwischen die Szene der Jugendlichen, die auf der Straße herumlungern und dabei auf Trommeln schlagen.

  33. Ich finde es sehr angenehm, dass hier noch auf der Straße gelebt wird und nicht ab 18 Uhr zurückgezogen hinter vier Wänden.
    Und zum Glück ist das Leben im Fluss und nicht statisch faulend, dass alles so bleibt wie es früher war und sein wird wie es heute ist.
    Eine Straßen-Party ist einfach cool, leider meist mit Lärm verbunden und kann wohl kaum eben mal nach drinnen verlegt werden. Mir ist die Straße sowieso lieber als Party im Hinterhof.
    Wenn die Masse der Neustädter tatsächlich das Leben auf den Straßen nicht tolerieren würden, wären wohl des Nachts nur noch die parkenden Autos die Party-Löwen.

  34. @Rolle:

    Geht Ihr auch mal in der Neustadt aus? Macht Ihr nicht auch mal Lärm? Mein Gott, das war jetzt 1mal Lärm unter der Woche. Dafür hatten viele Leute einen netten Abend.
    Auf jeden Fall schön zu sehen, dass doch noch Gemein- vor Individualwohl stehen kann.

    Erstens seh‘ ich den Zusammenhang von ausgehen/Spaß haben und Lärm machen nicht so ganz. Es mag‘ Leute geben, die Rumschreien und Flaschen zerdeppern als Spaß empfinden, ich würde das jetzt aber nicht unbedingt verallgemeinern. Zweitens finde ich eine Entwicklung, die sich öffentliche Räume erobert, Straßen und Plätze belebt, durchaus sympathisch (reclaim the streets!). Das bedeutet für mich jetzt allerdings nicht, dass Party-people von außerhalb sich „unsere“ Strassen erobern. Wer das will, kann ja auch etwas Gemeinsinn in seinem Wohngebiet entfalten!
    Gemein- vor Individualwohl? Wenn zwanzig oder meinetwegen auch hundert individuelle Schreihälse ihr Bier einmal in der Woche auf der Straße trinken, hat das erstmal nichts mit „Gemeinwohl“ zu tun! Gemeinwohl jedoch hat sehr wohl etwas mit gegenseitiger Rücksichtnahme und Toleranz zu tun! Toleranz wiederum ist keine Einbahnstrasse!
    @HinzUndKunz: !!!

  35. es heisst – teile und herrsche! wer macht das geld und legt den zins fest? wer gibt am meisten geborgtes aus? wer bezahlt die zinsen dafür und wie geht das?! genau, nur über die urenkel. die persönliche entscheidung, sich nichts zu borgen, hilft heute wenig. wo konzentriert sich eigentum in folge? was bedeuted das für die zukunft? richtig.
    vergesst die ‚gute alte zeit‘ als hier alles grau war und dennoch ganz lustig. seid froh, ihr habt einen anderen stern gesehen. kein fremder wird das je begreifen können. heute ist es bunt und es geht um geld.
    jammern hilft nicht, und es wird schlimmer werden.
    es muss einfach. so ist die zinsmathematik.

    ..nicht der klügste oder stärkste gewinnt in der evolution, sondern der, der sich am besten anpasst.

  36. Interessante Diskussion… Leute die früher Studenten waren in irgendwelchen WGs gründen ne Familie und regen sich über Studenten auf, die jetzt so feiern wie sie früher selbst. Leute die gehört haben, dass die Neustadt „in“ ist, ziehen hier her und möchten auch „cool“ sein und rufen dann die Polizei, wenns Ihnen dann zu „cool“ wird.
    Klar ists lästig, wenns laut wird und man nicht schlafen kann, ist bei mir auch so und zugegeben gibts da auch ne Grenze, wo es zu extrem wird, aber meist hält es sich in Grenzen und man weiss ja schliesslich, wo man hier wohnt und nimmt es in Kauf für die anderen Dinge, die man mag und gut findet. Reg mich auch nicht auf, dass ich hier weniger Parkplätze finde als auf dem Land. Ich finds persönlich schade, dass alles stirbt und im Einheitsbrei der Spiesserunterhaltung regelkonform untergeht und hab schon lange kapiert, dass es so weit kommen wird. Die Neustädter und die, die es lieben haben sich lange genug gewehrt und unter den grölenden und randalierenden Leuten, sind selten die „Neustädter“, eher die, die auf einen „Feier- und Partyzug aufspringen wollen und keinen Plan haben, worums hier geht und woher alles kommt. Etwas wehmütig bin ich davon überzeugt, dass mit dem Abverkauf der Häuser und Grundstücke, dem Zuziehen von Yuppies, die sichs leisten wollen und können „cool“ zu sein und sich hier einnisten, dem alternden Studenten, der nen Job findet und Kinder bekommt und den Absprung nicht schafft und durch den Druck auf Arbeit die Spiessigkeit auch in sein Wohnumfeld trägt und nichtzuletzt durch eine verdummende Jugend, die saufend einen Spielplatz gefunden hat, wo man Krach machen, Fahrräder klauen und Müll auf die Strasse werfen darf und dadurch gerecht in die Kritik und Rechtfertigung der Spiesser gerät …. eine Ende der Neustadt schon lange eingeläutet ist und das CAPA da eher symbolisch als tragische Figur in einem Drama zu verstehen ist.

  37. übrigens erzählte meine urgrossmutter (1899 in der rudolf leonhardt geboren und bis 1985 da gewohnt) immer gern, dass die rudolf leonhardt mal kneipe an kneipe hatte und dass zum zahltag die luft brannte in der gasse. tjaha. damals sassen die armen schlucker abends noch beim bier zusammen. heute gibt es rtl und singlewohnungen. hallo?

  38. @Anton Launer
    Na dann warte ich erst einmal ab, was @René mir darauf noch antwortet, um eventuell noch etwas genauer werden zu können bzw. vielleicht auch noch etwas zu ergänzen. Mir ist natürlich klar, dass das, was als „Szene“ bzw. „Szeneviertel“ angesehen wird, einem stetigen Wandel unterliegt, doch dieses Selbstverständnis, nämlich sich hier angeblich um nichts und niemand einen Kopf machen zu müssen, da man sich ja im „Szeneviertel“ wähnt, das umgangsprachlich auf den Hügeln im Süden Dresdens noch immer als Zeckenviertel bezeichnet wird, wo nur Punks bzw. die „asozialen Linken hausen“, wo es also egal ist, wie man sich benimmt bzw. ob man einfach in die Ecken pisst, das ist eine Spätfolge der 90iger Jahre und der damaligen Sicht sehr vieler Dresdner auf die Bewohner der Neustadt, da bin ich mir ziemlich sicher. Schließlich hat in der vorurteilsgetragenen Fantasie der Leute in der Neustadt beinahe jeder vorstellbare Exzess schon einmal stattgefunden, was in Teilen ja auch stimmt, doch offenbar bei vielen „Gästen“ noch immer den Wunsch reifen lässt, sich hier auch einmal als eine Art Hobbypunk zu geben. Meiner Meinung nach spielt dieses Szeneviertelgequatsche, was doch wohl oft nur meint hier gelten andere bzw. keine Regeln, genau auf diese Zeit an, als die alten Regeln hier kaum noch Gültigkeit hatten, aber selbst die neuen erst einmal nicht durchgesetzt werden konnten, damit erst so etwas wie, das alte „Base“ (Bischofsplatz), die „100“ oder auch „Planwirtschaft“ und all die ganzen illegalen Technopartys ermöglichte. Das ist aber 20 Jahre her und kann doch heute wohl kaum als Rechtfertigung für diese Show dienen!?
    Sollte es aber sogar die künstlich etablierte Kneipenszene seien, die er als Rechtfertigung heranzieht, dass man hier nachts herumgrölen darf und den Döner einfach da fallen lässt wo man gerade steht, dann macht das nichts besser, sondern es würde erst richtig dunkel, denn diese lose Zusammenstellung von Komerzveranstaltungen als Szene wahrzunehmen und daraus für sich Sonderrechte abzuleiten, wäre für mich einfach nur GROTESK, und dass ist von mir noch sehr sehr zurückhaltend formuliert.

  39. Ich komme aus einer 30.000 Einwohner Stadt, wo Abends um 9 die Bürgersteige hoch geklappt werden. Ich finde es schön, dass man in der Neustadt auch nach 24:00 noch Leben in den Straßen findet. Das tilgt nämlich das Gefühl von Großstadtanonymität, was ich viel schlimmer finde als die Lärmbelästigung. Und wenn da mal Lärm ist, dann gibts immer noch Oropax.

    Die Geschichte der Uroma aus der Rudolf Leonhardt Str. beweist doch, dass die Neustadt schon immer etwas lauter war. Wer also hier her zieht, weißt doch genau worauf er sich einlässt… Es ist nunmal ein Kneipenviertel! Da wo Kneipen sind wird getrunken und dort ist es nunmal laut. Wer da hin zieht und sich über Lärm aufregt ist doch selber schuld!! Da soll keiner hinterher ankommen und sich beschweren.

    Was das Gequatsche von der linksalternativen Szene von damals soll, kapiere ich auch nicht. Als ob die Punks von damals leise und rücksichtsvoll gewesen wären. Ich lach mir nen Ast!

  40. @kolonialwarenladen
    In jedem Haus ein Laden stimmt, doch Kneipe an Kneipe ist übertrieben. Eine davon wurde jedenfalls von meinen Urgroßeltern betrieben, doch dass es hier damals ein „angenehmes Wohnen“ bzw. leben war, ist mir nie zu Ohren gekommen, im Gegenteil, es wurde über die beengten Quartiere, die Belästigung durch den Rauch der Häuser im Winter, im Sommer durch die der Fabrikgebäude welche in jedem 2. Hinterhof standen und auch damals schon wurde über völlig besoffene Wildpinkler geflucht. Doch damals war es noch nicht so weit her mit der Wahlfreiheit des Wohnortes, da es schon aus Standesdünkeln eine räumliche Trennung der einzelnen unterschiedlichen Klassen gab, die sich dann in bestimmten Stadtteilen ansiedelten im Gegenteil zur untersten Klasse nämlich die der Arbeiter, welche angesiedelt wurden, was trotzdem zu Anfang hier für viele eine Verbesserung ihrer Lage darstellte, doch oft in Überfüllung und heruntergewirtschafteten dunklen feuchten Wohnungen im 3. oder 4. Hinterhaus endete. Was aber zweifelsfrei feststeht, der unangenehme Teil des Ganzen, der damaligen „Kneipenkultur“, hat bis heute jedenfalls zur Folge, dass es von meiner Familie strikt abgelehnt wird, auch nur gedanklich in Erwägung zu ziehen, im Haus irgendwann einmal wieder eine Kneipe oder sonstige Gastro zu betreiben. Diesen Berichten meiner Großeltern folgend, wird es meine Familie auch in der Zukunft sehr wahrscheinlich so belassen, außer, irgendeine kaum vorstellbare Notlage würde es wirklich dringend erforderlich machen uns dieses
    Standbein neu zu erschließen. Doch davor müsste schon mindestens der Asphalt auf der Straße einige große Blasen geschlagen haben, eh ich darüber überhaupt nachdenke.

  41. @Chris
    Um solche Ansichten und diese skurrilen Versuche einiger, von einem „Dorf“ in ein kleineres „Dorf“ zu ziehen, um so endlich einmal „Großstadtszene“ zu schnuppern und die Sau raus zu lassen, geht es unter anderm auch! Das hier ist aber kein Zirkus oder Rummelplatz, und nebenbei, als die Punks hier unterwegs waren, da war jedes 2. Haus BESETZT und bis auf einige Ausnahmen, der Rest der „Ureinwohner“ gerade am Wegziehen. Da gab es kurzzeitig auch relativ wenig, auf das man hätte Rücksicht nehmen müssen.
    Man nannte die Neustadt nicht umsonst das „Baumviertel“, was der herrlichen aber ungewollt waldartigen Dachbegrünung, mit allen Nebeneffekten die so etwas hat, gelegen haben könnte.

  42. @ HinzundKunz … ich bezweifle, das hier überhaupt noch jemand das alte Base als Szenereferenz kennt, wenige vll den Nachfolger im Panzerhof

  43. jedes zweite Haus ??? uiuiuiui das müssen viele Punks gewesen sein, da gabs bestimmt Lieferengpässe bei ausgefallenen Haarfarben und Tüpfelhyänenmusterschablonen

  44. @Anton Launer
    O. k., vielleicht war nicht jedes 2. Haus besetzt, und eh das auch noch angemahnt wird, es gab hier natürlich auch noch andere Jugendliche/Menschen/Bewohner, die sich anderen oder keiner der verschiedenen Subkulturen zugehörig fühlten. Punks waren sicher auch nur ein Teil, der damals in der Neustadt siedelnden Menschen, vielen aber eben am ehesten auf. :)

  45. @christoph
    Nun, ich war nie Punk, habe da aber schon einige verrückte, dennoch glaubhafte Geschichten gehört, die bis zu normaler Lackfarbe reichen. Die besten Geschichten, die kommen eigentlich aus der Zeit von 1987 – 1992.
    Da müsste dann aber doch einmal ein entsprechend alter „Fachmann“ befragt werden, einer mit Praxiserfahrung, der erklären kann, was man dann als Punk tut, wenn es zu Engpässen bei Haarfarben oder Tüpfelhyänenmusterschablonen kommt.

  46. @Anton: „Die Übertreibung ist eine Wahrheit, welche die Ruhe verloren hat.“ (Khalil Gibran)
    @Christoph: Kaum jmd. kennt das Base, wird wohl so sein. Man isst seine Pasta auf der Terasse und ahnt nicht, was hier früher mal abging. Selbst in der Scheune, geht die Sage, fanden früher mal bemerkenswerte Konzerte statt, von Kunst und Kultur in diversen Hinterhöfen ganz zu schweigen. Ja, es ist vieles verloren gegangen, so dass ein Laden in dem ein paar Bilder hingen schon als hotspot der kulturellen Szene der Neustadt gilt und sein Ableben gehörig gefeiert werden muß. Man kann es beklagen, man kann sich erinnern, man kann versuchen, die Mechanismen dieser Entwicklung aufzuzeigen, sich dagegen stemmen, dass nochmehr kaputt gemacht wird…oder man kann resignieren, oder Biertrinken und feiern, bis der letzte Spätshop ein Schuhladen, die letzte Galerie ein Dönerladen, die letzte Kneipe eine Touri-Falle und der Alaunpark auch offiziell eine Müllhalde ist.

  47. @Seldon: Ganz lange bevor es in der Neustadt die ersten Spätshops gab, gab es hier schon Schuhläden. Und Galerien gibt es im Viertel mehr als vor zwanzig Jahren. Und wenn Du mal in das Scheune-Programm vom kommenden Sonnabend schaust, wirst Du eine wunderbare Band finden, die dem Base am Bischofsplatz alle Ehre gemacht hätte.

    Ja, klar gibt es eine Veränderung, aber die gibt es, seit hier die ersten Häuser den Wald verdrängt haben. In meinen Augen ist die Neustadt trotz zum Teil horrender Mieten und trotzdem der eine oder andere nette Laden schließt (Capa, Buttendorf, Käthe) immer noch der schönste und bunteste Stadtteil Dresdens.

    @HinzundKunz: Meines Wissens nach gab es nie mehr als zehn besetzte Häuser gleichzeitig. Wesentlich größer war der Anteil an Schwarz-Wohnungen in Häusern in denen neben den Schwarz-Mietern auch noch Leute mit Mietverträgen lebten. Der Anteil an Punks wird auch überschätzt.

  48. @Anton: Beim Bäcker gibt’s jetzt auch mehr Brötchensorten, aber was das über deren Qualität aussagt, sei mal dahin gestellt. Zum Scheune-Programm kann man auf dem Klo ja mal die alten Programm-Plakate (gibt’s die noch?) studieren. Aber ich will ja auch nicht nur meckern, klar ist es bunt und an den richtigen Ecken oder von Zeit zu Zeit auch noch nett (steile These: das Meisste davon ein Erbe von „früher“?) usw. AABBEERR, …

    …etwas schlagwortartig: früher waren die Menschen, die Gedanken, die Träume bunt, heute sind es die Fassaden, die Cocktails und die Schaufensterauslagen.

  49. Seldon, Dein, wie Du es nennst, schlagwortartiger Abschluß ist nicht nur oberflächlich, sondern anmaßend und, wie ich finde, falsch. Wie kommst Du darauf zu wissen, was die Menschen hier träumen? Was macht einen Mensch bunt? Was soll diese Gleichmacherei?
    Was ich heraus lese , dass Du der Neustadt nachtrauerst, wie Du sie vermutlich in der Zeit vor und nach 1990 erlebt hast. Und ich glaube auch zu erkennen, was Dir fehlt. Aber es geht einfach zu weit, wenn Du den jetzigen Neustädtern, wer auch immer das ist, mal eben so absprichst, gedanklich und in Ihren Träumen vielfältig/bunt zu sein. Das geht einfach zu weit.
    Zum Capa habe ich gar nichts weiter zu sagen. Ich kann beide Seiten verstehen und habe dort gekauft und kenne Nachbarn. Aber der Unterschied zu Läden wie Buttendorf, Käthe usw. ist hier, wenn ich es richtig verstehe, dass geschlossen werden mußte, obwohl es lief und der Inhaber weiter machen wollte. Das ist echt schade!

    Kai

  50. @Anton Launer
    Auch wenn es darauf jetzt nicht mehr wirklich ankommt, aber, wen man noch die Häuser mit einbezieht, die völlig leer standen, weil nur die untersten 2-3 Wohnungen noch halbwegs zu gebrauchen waren und so auch „genutzt“ wurden, dann dürften es etwas mehr als 10 besetzte Häuser gleichzeitig gewesen sein.
    Allein auf der Görlitzer Str., der Louisenstraße und Alaunstraße fallen mir da spontan 3-4 Häuser ein, wo es nach meiner Erinnerung so war, meist handelte es sich dabei um das 1., 2., oder auch das 3.Hinterhaus bzw. um Seiten- u. Fabrikgebäude.

  51. Ich wohne quasi überm Capa und hab mich gefreut, dass da ordentlich gefeiert wurde. Das darf auch mal laut werden bei einem solchen Anlass.

    Allerdings ist das Capa in der Vergangenheit leider auch im Alltag immer wieder Auslöser schlafloser Nächte gewesen. Denn auch da wurde oft laut und bis in die Nacht hinein getrommelt und mehr.

    Es kann nicht sein, dass man an keinem Abend mehr zur Ruhe kommt und deswegen alle, die schon seit 20 Jahren hier wohnen, nun wegziehen sollen.

    Ähnlich läufts ja auch in der JimBeamsBar wo es früher auch ruhig zuging und trotzdem wurde Fußball geschaut etc. Warum geht das heute nicht mehr mit etwas mehr Rücksicht?

  52. @David: Früher (!) konnte auch innerhalb der Kneipen geraucht werden. Dass mit dem Erlass des Nichtraucherschutzgesetzes der Kneipenbetrieb und -krach nach außen verlagert wird, war damals jedem klar … heute wird sich darüber gewundert, dass es vor den Kneipen und Spätis laut zugeht.

  53. Ein weiteres Problem – und nach meiner Meinung eines der nervigsten – sind die Partytouristen, und zwar solche, welche keine Grenzen und Rücksicht kennen. Feiern – ok. Mal laut sein – ok. Aber solche, die nur in die Neustadt kommen, um mal ordentlich Ärger zu machen, oder die Komasaufen-Teenies, darauf kann ich gern verzichten.

    Ansonsten – die einzige Konstante des Lebens ist nunmal die Veränderung. Das gehört dazu, egal ob allen die Richtung und die Geschwindigkeit passt. Dinge, die krampfhaft konserviert werden wollen, werden entweder mumifiziert, kommen ins Museum oder werden selbst zu einem Freiluft-Museum. Und ich glaube das will ja wohl (hoffentlich) keiner von der Neustadt!

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