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Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Es wird gefeiert – sogar mit Toiletten

Wohlfühl-Chaos wie in der eigenen Küche. Dafür liebt man das Bautzner Tor.
Wohlfühl-Chaos wie in der eigenen Küche. Dafür liebt man das Bautzner Tor.
Die gemütlichste, spelunkigste Kneipe der Neustadt feiert am kommenden Sonnabend 175. Geburtstag – sogar mit Toiletten, wie das ewig erheiternde Schild am Haus verspricht. Das Fest eröffnet die – Achtung, böses Wort – Wintersaison und lobhudelt dem urigen Lokal, das so alt ist, dass sich keiner so genau an das korrekte Alter erinnern kann. Ein Gespräch mit den Nicht-Chefs Stephan Winter und Henning, den medialen Vertretern des demokratischen Kollektivs Bautzner Tor, die seit der Wiedereröffnung vor zwei Jahren hinter dem Tresen stehen.

Also du bist jetzt der Chef?
Stephan: So kann man das nicht sagen. Ich kümmer mich um Büro und Co und stehe trotzdem hinter dem Tresen. Wo ich gerade gebraucht werde. Wir teilen uns die Aufgaben so auf, wie jeder Bock darauf hat.

Das große Jubiläum steht ja bald ins Haus. Wie hat sich denn das Bautzner Tor trotz hohem Alter gehalten? Gibt es schon Anzeichen von Altersschwäche?
Stephan: Dem Bautzner Tor geht’s gut. Wir freuen uns, dass die Baustelle wieder weg ist.

Was habt ihr geplant zum großen Tag?
Stephan: Wir machen es ganz klein. DJ Rumpelkopf legt Kassetten auf, den mögen wir sehr doll. Der macht furchtbar schöne Musik mit vier Kassettendecks und einem schwarzen Liederheft.

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Wieviele Gäste erwartet ihr?
Henning: Was wir von unseren Gästen erwarten?

Das auch. Ist eigentlich noch eine bessere Frage.
Henning: Anstand, das ist alles was wir erwarten. Einfach ein bisschen Wohlerzogenheit.

Kann man Anstand erwarten, wenn man Bier ausschenkt?
Henning:Natürlich! Wir erziehen die Leute. Bitte und danke sagen, nicht schreien. Es müssen sich alle verstehen.
Stephan: So geht das.

Gibt es hier im Lokal eigentlich noch etwas, das 175 Jahre alt ist?
Stephan: Ehrlich gesagt haben wir ein bisschen geflunkert. Aus dem einfachen Grund, weil wir letztes Jahr 111. Geburtstag gefeiert haben. Dieses Jahr habe ich es aber tatsächlich mal ins Stadtarchiv geschafft und nachgelesen. Das Bautzner Tor ist 1874 gebaut worden. Ein Jahr später ist die erste Gastronomie rein gezogen. Eröffnet wurde sie von einer Frau namens Emilia Friederike Henriette Carolina Ludwig. Und dadurch, dass wir bei 111 Jahren ein bisschen was unterschlagen haben, dachten wir uns: hauen wir das wieder mit drauf.

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Also ist die Geburtstagsfeier nicht so ernst zu nehmen?
Henning: Wir sind nie ernst zu nehmen.
Stephan: Richtig. Aber wer kann schon in Dresden von sich behaupten, fast 130 Jahre alt zu sein?
Henning: Manchmal haben wir Gäste, die total erstaunt sind. Die waren seit 30 Jahren nicht hier und setzen sich voller Begeisterung an ihren alten Stammtisch und erzählen, was für ein Leben früher hier in der Bude war.

Wie alt ist euer ältester Stammkunde?
Henning:Keine Ahnung, aber das dürfte Hefe-Klaus sein. Der ist heute gar nicht da, sondern im Urlaub. Hat sich aber abgemeldet, sonst machen wir uns Sorgen.
Stephan: Er meinte irgendwann mal, König Ludwig-Bier ist sein liebstes. Das verkaufen wir normalerweise nicht, aber für Klaus steht immer ein Kasten im Lager.
Henning: Der hat sich gefreut wie ein kleines Kind.

Was war das schönste Erlebnis in der Zeit, in der ihr jetzt hier arbeitet?
Stephan: Definitiv das Baustellenkonzert. Das ist halbspontan entstanden. Wir hatten gelesen, dass „Me and the Oceans“ ein Konzert geben. Dann hatten wir die Idee und alle waren sehr angetan – und dann haben wir das gemacht.

Und wann feiert ihr 777 Jahre? Nächstes oder übernächstes Jahr?
Stephan: Nee, wir versuchen das ab jetzt schon ein Stückchen realistischer zu gestalten. Jetzt, wo wir wissen, wie alt wir wirklich sind.

Das Neustadtgeflüster wünscht eine flotte Sause. Lustige Bilder und weitere Informationen auf www.bautznertor.de.

Eine Institution auf der Hoyerswerdaer Straße
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