Seit gestern ist die Albertbrücke auf einem 80 Meter langen Teilstück nur noch zweispurig befahrbar. Heute nun gab der verantwortliche Bürgermeister Jörn Marx (CDU) eine Stellungnahme zu dem Brückendilemma ab. Per Pressemittelung erklärte er: „Angesichts der aktuellen Einschränkungen an der Albertbrücke ist die Forderung nach einer sofortigen Sanierung verständlich.“ Die Forderungen nach einem sofortigen Sanierungsbeginn, unter anderem von Grünen, Linken und SPD per Eilantrag, würden aber einige wesentliche Faktoren außer acht lassen.
Marx: „Hätte der Beschluss des Stadtrates vom 20. Juni 2013 Bestand gehabt, wäre ein Baubeginn im September dieses Jahres möglich gewesen. Allerdings nur, wenn seitens des Freistaates ein so genannter „förderunschädlicher Maßnahmebeginn“ bescheinigt worden wäre. Ohne Fördermittel kann die Stadt keine Sanierung vornehmen, da 75 Prozent der Mittel nicht zur Verfügung stehen würden. In den Gesprächen mit den zuständigen Stellen des Landes war nicht erkennbar, dass die Variante IV (mit teilweiser Vollsperrung der Brücke für den Autoverkehr) in dem Maße gefördert worden wäre, wie von der Stadt im Haushalt eingeplant.“ Soll heißen, es war nicht sicher, dass der Freistaat seinen Anteil bezahlt. Entschieden wird das im FDP-geführten Verkehrsministerium.
Wenn nun der Eilantrag eingebracht werden darf, die Signale dafür sind da, und der Stadtrat am 26. September sich wieder für die ursprüngliche Variante entscheidet (Bahn darf fahren, Autos eine zeitlang nicht), auch dann könnte nicht sofort mit dem Bau begonnen werden. Denn die Ausschreibung der Bauleistungen müsste wiederholt werden. Den Sanierungsbeginn sieht Marx dann zwischen März und August 2014. Und auch hier wäre natürlich die entsprechende Förderung durch den Freistaat fraglich. Wenn es beim aktuellen Beschluss des Stadtrates bleibt (Bahn darf fahren, Autos auch, Baustelle dauert länger), dann könnte die Sanierung frühestens Ende 2014/Anfang 2015 beginnen.
Abschließend noch ein kleiner Blick in die jüngere Geschichte der Albertbrücke. Im Juli 2009 fand eine Brückenhauptprüfung statt, im selben Jahr wurde die Brücke erstmals teilweise gesperrt. Ergebnis damals: Vor allem die Randbereiche der Brücke sind gefährdet. Das Gewölbe an sich ist stabil. Daraufhin wurden die Bereiche unter der Brücke abgesperrt, Ausnahme: Elberadweg. Teile der Brüstungen wurden abgebaut. Der Fahrbahnrand bekam Betonleitwände, die Radwege wurden auf die Straße verlegt und Autos und Straßenbahn teilten sich eine gemeinsame Fahrspur von 4 Meter Breite in der Mitte des Brückenquerschnitts.
Nun sollte es zügig mit der Sanierung vorangehen. Im Mai 2010 beschloss der Stadtrat die Sanierung. Im November 2011 wurde dann die Behelfsbrücke eingeweiht. In der Zwischenzeit hat das Straßen- und Tiefbauamt die Planung für die Brücke überarbeitet und stellte einen Entwurf vor, der eine achtmonatige Sperrung der Brücke für den Autoverkehr beinhaltete. Gegen diese Variante machte vor allem die FDP mobil. Ihre Forderung, der Stadtratsbeschluss von 2010 müsse so umgesetzt werden, wie damals angekündigt. Sprich: Auch während der Bauzeit sollen Autos fahren dürfen. Der Stadtrat stimmte mit knapper Mehrheit im Juni jedoch für die vom Amt vorgelegte Variante. Dagegen legte die Oberbürgermeisterin ihr Veto ein und bei der zweiten Abstimmung entschied sich der Stadtrat für die Auto-durchlässige Variante.
“Sie werden mich sowieso nicht überzeugen.”
Und jetzt? =)
Jetzt muss das Zurückrudermanöver noch möglichst politisch schadfrei verpackt werden …
Wow, das ist ein Zickzackkurs geradezu Merkelschen Ausmaßes…
also wie immer und überall….Königsbrücker/Nossener Brücke/Asylbewerberaußenstelle/WSB/das Geld ist knapp und es wird gefeilscht wer für was wieviel bekommt…….
grussi……
komisch– Geld scheint ja da zu sein!
aber an der falschen Stelle– wieso kann das Land immer solche Vorgaben aufstellen, ist ja schon bald Erpressung gegenüber der Stadt.