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Lange Nacht der Angst im Hygiene-Museum

Bratwurst zum Jubiläum – Autowerkstatt Hustig

Brüderchen und Schwesterchen in Teamarbeit
Brüderchen und Schwesterchen in Teamarbeit
Autos müssen weder teuer noch pieksauber sein, brauchen keine hochgezüchtete Elektronik und keine blankpolierte Eisenhaut. Autos müssen fahren – und das so lange wie möglich. Dieser sehr sympathisch-pragmatische Grundton herrscht in Thomas Hustigs Werkstatt. Und man darf ahnen, dass die Firmenphilosophie verlässlich umgesetzt wird, besteht der Mitarbeiterkreis doch ausschließlich aus Hustig und seiner Schwester Anne Schuster, deren Mann als Subunternehmer aushilft. In dem kleinen Hof hinter dem Ostpol herrscht das authentische Klima eines Familienbetriebs mit einer langen Geschichte, die sich auf Fair-Play gegenüber dem Kunden gründet. Geht das überhaupt?

Im Jahr 1924, als Automobile allmählich Pferdefuhrunternehmen ablösten, bezog Herr Frenzel Station auf der Königsbrücker Straße. Die Stallungen wurden, wie bei Werkstatt Opitz auf der Förstereistraße, zur Werkstatt umgebaut. Günther Hustig, der Vater von Thomas Hustig, erlernte hier sein Handwerk und brachte es bis zum Meister, als der er 1978 das Unternehmen übernahm. Sein Sohn Thomas wuchs zwangsläufig mit in den Beruf hinein und bildete später auch seine Schwester Anne zur Kfz-Schlosserin aus.

Zu Tüfteln und Reparieren gab es in der DDR genug. Stapel von Autoteilen lagerten auf dem ehemaligen Wäscheplatz im Hof – schließlich wusste man nie, welches ausrangierte Stück sich in der Mangelwirtschaft noch verwenden ließ. Mit der Wende fuhren neue Automodelle in Dresden ein. In Hustigs Sanatorium wurden dennoch bis in die 90er hinein Ladas aufgepäppelt. In das heutige Bürogebäude vor der Werkstatt zog wendenah ein Opel-Verkauf, der allerdings nach zwei Jahren die Segel strich. Die Miete des Firmengeländes war stark angestiegen und Thomas Hustig, bereits Chef, traf gemeinsam mit seinem Schwager eine mutige Entscheidung.

Eigentlich war der Gewerbehof schon so gut wie unter dem Hammer, die Kündigungen an die restlichen Mieter wie Tischlerei Schramm und Autoelektrik Flügel geschrieben. Nur der Umstand, dass die neuen Käufer in Frankfurt Main einen Notartermin absagten, gab Hustigs die Chance, der Konkurrenz das Objekt der Begierde vor der Nase wegzuschnappen. Jetzt zahlen sich alle Parteien untereinander Miete und verstehen sich bestens – im geschäftlichen wie privaten Sinne. Von Glorifizierungen nimmt  Thomas Hustig trotz der beachtlichen Tradition Abstand. „Irgendwelche großen Jubiläumsfeiern bezahlt letztendlich doch immer der Kunde mit. Wir treffen uns einfach mit den anderen im Hof. Da gibt es eine Bratwurst und ein Glas Wein. Das reicht!“

“Der Nächste bitte!” – wartender Patient
“Der Nächste bitte!” – wartender Patient
Als freie Kfz-Werkstatt reparieren Hustig und Schuster Modelle aller Art und haben sich auf den Bedürfnissen ihrer Neustädter Kundschaft angepasst. Darin liegt für Thomas Hustig auch das Geheimnis eines erfolgreich fortgeführten Traditionsunternehmens: Transparenz und Fairness. „Wir schauen uns mit dem Kunden gemeinsam das Auto an und entscheiden, ob sich eine Reparatur überhaupt lohnt oder nicht. Ob es vielleicht genügt, gebrauchte Teile zu verwenden.“ Das Klientel besteht zum großen Teil aus sparwilligen Studenten und langjährigen Stammkunden. Schnelle Flitzer liegen demzufolge eher selten auf Hustigs OP-Tisch.

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Der Blick in das Innere eines Vehikels verrät Thomas Hustig übrigens so einiges über den Fahrer. „Ich sag es ja nur ungern, aber Frauen-Autos sind die chaotischsten“, sagt er schmunzelnd. Selber achtet er etwas mehr auf Gerüche und Sauberkeit in seinen fahrenden Kubikmetern. Könnte man schließlich irgendwann noch weiter verkaufen. Wenn es um die Autos der Kundschaft geht, sind er und seine Schwester jedoch hart im Nehmen – obwohl das Graben in Plastikbechern und Apfelgriebschen nicht immer eine genussvolle Tätigkeit ist.

Im Hof stehen wartend schon etliche neue Patienten. „Werbeannoncen müssen wir auf jeden Fall nicht schalten“, sagt Thomas Hustig.

Das Werkstättchen im Hinterhof des Ostpols
Das Werkstättchen im Hinterhof des Ostpols

    Informationen und Öffnungszeiten

  • Autoreparatur Hustig, Königsbrücker Straße 47
  • Montag bis Freitag 7 bis 15:30 Uhr, Sonnabend und Sonntag geschlossen
  • Telefon: 0351 8044675
  • Facebook-Site, E-Mail: auto-hustig@t-online.de

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4 Kommentare

  1. Das sind ja mal Öffnungszeiten. Die Werkstatt muss ja super laufen wenn man es sich leisten kann jeden Tag schon um 15:30 Uhr zu schließen und am Wochenende gar nix zu machen. Qualität vor Quantität. Weiter so! :)

  2. ich kann die werkstatt auch nur empfehlen.
    die haben noch ein herz für alte autos und was noch
    zu vertretbaren kosten zu reparieren ist, machen die auch.
    und das alles zu sehr fairen preisen.

  3. Nette Menschen, die Ahnung von dem haben, was sie machen und faire Preise. Tolle Werkstatt. Bin bei Hustigs seit 25 Jahren Stammkunde.

Kommentare sind geschlossen.