Das Tranquillo gehört neben dem Mrs. Hippie zu den typischen Aushängeschildern der Neustadt: buntgeflickte und gemusterte Klamotten im folkloristischen Stil. Erste Assoziationen: Pumphosen und Flatterhemdchen, Spiegelpailetten und Patchouli-Rücherstäbchen. Von diesem Klischee des „Hippie-Chic“ wollen sich die Besitzer Christian Amthor und Michael Kremer langsam emanzipieren, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Die Erfolgsgeschichte eines Geschäfts, das mittlerweile fünf Filialen und einen Onlineshop betreibt – und weiter hinaus will.
Der „Ur-Laden“ Tranquillo liegt eingezwängt zwischen Little Creatures und Projekttheater auf der Louisenstraße 45. Ein schmales Schaufenster, ein schlauchförmiger Verkaufsraum, der den Besucher wie einen Maulwurf in die hinteren Gefilde lotst. Der Boden uneben, die Luft zugig. Im Hinterraum bollerte winters ein Standofen. Christian Amthor gründete das Tranquillo 2000 als Second Hand-Laden unter bescheidenen Voraussetzungen. Eine einjährige Asienreise inspirierte ihn, Produkte aus Indien und Nepal in sein Sortiment aufzunehmen. Er stöberte auf Basaren Kleidung, Schmuck, Lämpchen und Taschen auf, die während der Re-Hippie-Welle in Dresden großen Anklang fanden. Nach und nach verlagerte sich Amthor ausschließlich auf die Geschäftsverbindungen nach Asien. Heute entwerfen drei Designer Kleidungsstücke, die in dort ansässigen Fabriken hergestellt und dann versendet werden. Auch die drei weiteren Filialen in Leipzig, Berlin und München werden von so versorgt. Produkte aus Deutschland ergänzen das Angebot, sonst käme man wohl mit dem Auffüllen der Regale nicht hinterher.
Michael Kremer lernte Christian Amthor zufällig auf einem Festival kennen und stieg beim Tranquillo ein. Dreimal im Jahr reisten sie zusammen nach Asien, anfangs noch bis zu einem Vierteljahr, und suchten auf Märkten die schönsten Waren zusammen. Das Tranquillo wuchs zusehends. Mittlerweile dauern die Reisen nur noch zwei Wochen, Michael Kremer trägt Mitverantwortung für 30 Mitarbeiter und ist dabei der „Mann für alles“. „Ich bin der, der nie zu sehen ist, aber ganz viel macht“, sagt er lächelnd. Viel Arbeit gab es für alle Tranquillianer im letzten Jahr: der Outlet-Store auf der unteren Rothenburger Straße wurden geräumt, es enstanden die neuen Geschäftsräume in der Nummer 43. Auch der „Ur-Laden“, wie Kremer ihn bezeichnet, wurde renoviert und wirkt jetzt heller und aufgeräumter. „An dem Laden liegt mir persönlich sehr viel“, sagt Kremer und wählt für das Foto den Tresen als Kulisse, hinter dem er viele Jahre gestanden hat. „Wir wollen unsere Verbindung nach Indien auf jeden Fall beibehalten, auch optisch“, erklärt er und verweist auf das Logo des Tranquillo, einen indischen Elefanten. Dennoch soll sich noch etwas verändern. Mit dem alten Geschäft hat Kremer seine eigenen klandestinen Pläne. Wie die aussehen, möchte und kann er noch nicht verraten. Man munkelt zudem von einer weiteren Filiale. Was vorerst erhalten bleibt, ist das Lager auf der Lößnitzstraße. Denn die Mühlen der Bürokratie mahlen dort sehr langsam.
So entwickelt sich das Tranquillo stetig fort, mit Onlineshop, Pumphosen (geblieben!) und Pünktchenmuster. Und trotz gefülltem Terminkalender, klingelndem Handy und hilferufenden Mitarbeiterinnen wirkt Kremer so, wie es die Übersetzung des italienischen Namens verspricht: ruhig und unbesorgt. Eile schließt das freilich nicht aus, und so eilt er zur nächsten Baustelle.
Informationen und Öffnungszeiten
- Tranquillo Dresden, Rothenburger Straße 43 / Louisenstraße 45
- Montag bis Freitag 10 bis 20 Uhr, Sonnabend 10 bis 18 Uhr
- im Internet zu erreichen unter www.tranquillo-shop.de
:Heute entwerfen drei Designer Kleidungsstücke, die in dort ansässigen Fabriken hergestellt und dann versendet werden:
wo genau und zu welchen bedingungen werden die denn hergestellt? hab da auf deren seite nix finden können. ist das fair trade?
@JoeMalik: Ich glaube, hier findest Du vielleicht ein paar Infos. Ein Auszug: „Durchschnittlich jeden zweiten Monat fahren wir für 3 bis 5 Wochen zu unseren langjährigen Produzenten, mit denen wir inzwischen freundschaftliche Geschäftsbeziehungen führen. Die regelmäßige Präsenz vor Ort gibt uns die Möglichkeit, den jeweiligen Produktionsprozess nicht nur zu begleiten, sondern auch die Bedingungen im Produktionsablauf nach sozialen Aspekten zu beeinflussen.“
Sicher so fair, wie die Behandlung & Entlohnung der Angestellten hier… ;-)
Hier bekommt man einen ganz guten Eindruck von der Zusammenarbeit mit den indischen Produzenten von Tranquillo: https://www.facebook.com/lisawenkeindien
ei gugge… dor Mica!
@spacke: Wie viele gibt es noch mit dem Namen?
@anton: Insgesamt weiß ich von dreien .. es gab noch nen Maler der, glaube ich, mal im Turnerweg residiert hat – hab den aber nie persönlich kennengelernt
Fand das Tranquillo als es nur den kleinen Laden gab angenehmer,jetzt wirkt es wie ein riesiges Kaufhaus und um das Image aufzupolieren darf, natürlich die Öko-Linie Made in Deutschland nicht fehlen. Meiste wird dennoch billig in Asia produziert und eingekauft. Schade.
Da gibt es noch jemanden,der sehr stolz auf dich ist.
Weiter so mein Sohn.
Wir vertreiben ab sofort auch Mode der Firma Tranquillo. Allerdings in der Bremer Neustadt. Das passt ja ganz gut :-) Die Produkte sind wirklich sehr hochwertig hergestellt und beeindrucken die Kunden in unserem Ladengeschäft durch die Qualität und das Design. Die meinsten mögen es nicht mehr ganz so bunt. Tranquillo hat seinen eigenen Lifestyle entwickelt und wird sich in der Zukunft sicher zu einem echten Fashion Trendsetter weiterentwickeln. Wir freuen uns auf jeden Fall auf die Zusammenarbeit zwischen Dresden Neustadt und Bremen! Mehr erfahren? http://www.nilashop.de/Tranquillo
Gruß von der Nila Fashion