Gestern Abend haben im Ortsbeirat die Projektentwickler den Bebauungsplan zum Gelände am Alten Leipziger Bahnhof vorgestellt. Geplant ist, das Grundstück zwischen Leipziger, Eisenbahn- und Großenhainer Straße zu revitalisieren. Kernstück der Pläne ist ein Globus-Einkaufszentrum. Ein SB-Warenhaus mit etwa 16.000 Quadratmetern Nutzfläche, 8.800 davon sollen dem Verkauf dienen.
Die Projektentwickler zeigten mit einem beeindruckenden Film aus der Vogelperspektive den desolaten Zustand des Geländes. Die Bahnhofsanlagen sind teilweise schon mehr als 150 Jahre alt und als Technik- und Kulturdenkmal ausgewiesen. Einige Dächer sind eingefallen, die Gebäude sind in einem schlimmen Zustand. Ein Architekt vom Planungsbüro Kretschmar + Dr. Borchers präsentierte die Umgestaltungspläne. Die alten Bahnhofsanlagen sollen erhalten bleiben und einer neuen Nutzung zugeführt werden. In die Bahnbögen an der Großenhainer Straße sollen Läden oder Ateliers einziehen, zwei sollen geöffnet werden, damit ganz neue Fußwegbeziehungen entstehen können.
Das Warenhaus ist im nördlichen Bereich geplant. Die Planer haben mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. So wurde errechnet, dass das Einkaufszentrum zu mehr Verkehr führt, die Rede ist von 5.500 zusätzlichen Fahrten täglich. Dadurch sinkt die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der Leipziger Straße um vier bis acht Stundenkilometer. Insgesamt sollen Stellplätze für 1047 Autos und 180 Fahrräder entstehen.
Im Ortsamtsbereich Dresden-Neustadt soll das Einkaufszentrum einen Marktanteil von elf Prozent erreichen. Laut der vorgelegten Studie sei das stadtteilverträglich. Das hatten die Unternehmensberater Dr. Lademann und Partner im vergangenen Jahr noch anders ausgerechnet (Neustadt-Geflüster vom 7. März 2012).
Bei Untersuchungen zum Umweltschutz wurde festgestellt, dass die Zauneidechse auf dem Gelände heimisch ist. Die geschätzt 561 Tiere müssten dann umgesiedelt werden. Zu diesem Zweck haben die Planer ein fünf Hektar großes Gebiet in Dresden-Lockwitz vorgesehen. Auch für andere Tierarten könnte es schwierig werden.
Die Ortsbeiräte reagierten teils mit scharfer Kritik auf die Pläne und waren sich in ihrer Ablehnung einig wie selten. Mit einer Enthaltung, einer Ja-Stimme und zehn Nein-Stimmen lehnten sie den Bebauungsplan ab. Als nächstes werden die Pläne heute Abend den Pieschener Ortsbeiräten vorgestellt. Die Sitzung ist öffentlich und findet im Militärhistorischen Museum statt. Danach muss der Plan in die Ausschüsse für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung. Letzterer kann das Vorhaben dann beschließen oder ablehnen.
„geschätzt 561 Tiere“ – das ist mal ein Wert! Wie sieht die Zahl hinterm Komma aus? Excel frisst Hirn…
Wer war die „Ja“-Stimme?
finde das vorhaben eigentlich gut, verstehe nicht warum sich alle dagegen aussprechen. das gelände sieht einfach nur ….. hässlich aus, so würde es neue farbe bekommen. auflage müsste aber mit der bepflanzung gemacht werden. so wie in dem video machen sie es dann selten, aber wenn es so umgesetzt wird – daumen hoch!
Dann lasst doch das Gelände noch weitere 10 Jahre zerfallen bis eine Rettung der Substanz gar nicht mehr möglich ist und nur noch die Planierraupe was zu tun hat! In 10 Jahren kommt halt irgendein neuer Investor der dort ein wunderschönes Parkhaus in grazil anmutender Betonoptik hinpflanzt… *ApplausApplaus* da haben wir wieder was gekonnt.
Die FDP
Nach Hufeisennase und Bieber nun also die Zauneidechse. Wer fängt dann die 561 Eidechsen? Und was ist wenn nur nur 560 gefunden werden?
ich möchte mich schon mal für die offizielle nachzählung nächstes jahr melden!
geschätzte „561 Tiere“ Zauneidechsen- da würde mich mal interessieren wie man auf diese genaue Zahl (1)kommt.
Ich finde es sind schon sehr viele von der Art- = haben da schon ein Bleiberecht,
wie sollen die alle eingefangen und ,,umgesiedelt“ werden?
Ich finde gut ist es die Technik- und Kulturdenkmäler an der Stelle erhalten werden sollen— da passt dann am Besten kreative Kultur und Kunst angesiedelt.
Nur schon wieder ein Einkaufsmarkt und der riesige Parkplatz sind unnütz.
ein Stück der städtischen Wildnis sollte oder könnte als ,,Wäldchen mit den gewachsenen Pflanzen /Bäumen/ Sträuchern“ dort erhalten bleiben. Wenn man sich das Video auf Youtube anschaut– ist fasst nur Parkplatz geplant???
Aber die Architekten bekommen eben auch viel Geld nur für Abrissmaßnahmen– da kommt die große Naturfläche ganz recht (= viel Geld).
Königsbrücker, DVB Hochhaus, Bahnhofsgelände….am liebsten möchten die Neustädter offenbar alles verkommen lassen, sehr löbliche Einstellung.
Besonders aussagekräftig ist das Filmchen ja nicht…sieht für mich aus wie IKEA nebst Parkplatz wie im Elbepark. Endlich auch in der Innenstadt einkaufen! Yippieh.
Schöne Vorstellung auch, wie da 561 (!) Eidechsen eingefangen werden.
Was Dresden IMHO bräuchte, wären mehr Freiräume, für Eidechsen und Menschen, nicht mehr Konsumtempel!
@ Mohni:
Von Verkommen lassen redet doch hier niemand. Es gibt dort eine riesige Fläche in sehr gut erschlossener Lage (Strab, S-Bahn, Fernverkehr, Autobahnzubringer) – auf der anderen Seite verknappt sich Wohnraum und die Mieten steigen. Was läge näher, als dort Wohnraum einzuordnen, zur Abwechslung mal bezahlbaren?
Die Gebäude des Alten Bahnhofes dürfen dabei gern saniert werden – für verträglichen Einzelhandel, KiTa, Museum o.ä.
Aber die Fläche zu nutzen, um den Elbepark 2.0 nochmals entstehen zu lassen: Nein, danke! Schaut Euch mal an, wie viele Parkplätze das Ding kriegen soll (im schönen Filmchen eher leer, die Autos schön unauffällig grau): davor, dahinter, auf dem Dach).
@anni: Ich fand das gestern Abend so schön, dass ich es übernehmen musste. Die haben die Tiere gezählt, die sie gefunden haben und dann aus dem Erfahrungsschatz hochgerechnet, da es sich dabei aber um eine Schätzung handelt, sind es eben geschätzt 561 Zauneidechsen.
an Mohni:
nicht verkommen lassen – sondern kulturell aufwerten bzw. beleben bzw. verträglich bauen.
Einen Schlecker könnten wir dort wirklich gut gebrauchen.
anton, das video ist noch das alte von 2012, da passte noch gar nichts zum masterplan leipziger vorstadt.
kann jemand sagen ob die nun anpassungen (wie mal zugesagt) in der neueren planung drinhaben? der hintere parkplatz sollte zB weg, weil dort zukünftig eine grünachse sein soll.
aber das alles ist eigentlich so grausam, dass ich es gar nicht wissen brauch. das kommt schon an ein maß von stadtverschandelung ran, wie es nicht mal ceaucescu in seiner hauptstadt durchzuführen gedachte. und wie man hier liest, merkts auch fast niemand, worums hier eigentlich geht.
Masterplan = Hafencity?
Nicht noch ein Konsumtempel.
In die Bögen könnte mensch doch jetzt schon kleine Läden und Ateliers/Proberäume/Vereinsbüroräume schaffen. Das Entwicklungsforum Dresden hätte ja als Vorschlag, auf dem Gelände das Verkehrsmuseum zu integrieren – fände ich Klasse!
Gibts denn schon Erkenntnisse aus dem Ortsbeirat Pieschen? Ich gehe davon aus, dass der Globus dort auch abgelehnt wurde.
Allerdings wird der Stadtrat sich wohl in „guter“ Tradition über diese Voten hinwegsetzen.
in Berlin wurden die Bögen schon lange- habe ich da gesehen- als kleine Läden genutzt wie Cafes, Trödelläden und Kreativläden… da klappt das Konzept ganz gut.
Das Gelände sollte nach Sanierung der Denkmäler der Kultur und der Natur (Biotop anlegen bzw. erhalten) genutzt bzw. übergeben werden.
Ich finde das Thema tendenziös dargestellt, so als ob die Ortsbeiräte das Projekt nur wegen der Zauneidechsen ablehnen würden. Es geht doch aber darum, dass hier wieder unnötig Verkaufsfläche entsteht (die dem lokalen Einzelhandel Konkurrenz macht), Verkehr erzeugt wird und Grünflächen verschwinden. Stadtentwicklung, dessen einziges Ziel heiß, Flächen kommerziell möglichst einträglich zu nutzen und allen anderen Nutzen, den so eine Fläche bieten könnte, zu ignorieren, weil sich Lebensqualität nicht so leicht in Euro beziffern lässt.
561 Zauneidechsen. Von der Hufeisennase aus dem Wunderland hat wohl keiner was gelernt – Dresden gibt sich immer mehr der Lächerlichkeit Preis.
Gelände sanieren gern, aber brauchen wir wirklich nen Baumarkt in bester innenstädtischer Lage? Ein netter Park, kleinere Geschäfte und paar Wohneinheiten würden es doch auch tun. Nur werden dann natürlich auch wieder 9 EUR kalt für den Quadratmeter verlangt, worüber sich dann andere wieder aufregen werden.
Dresden braucht vieles, aber bestimmt nicht noch einen Konsumtempel! Wie wäre es denn endlich einmal wieder mit etwas ganz verrücktem, nämlich sozialem Wohnungsbau? In der Stadt mit der höchsten Geburtenrate sollte man doch als normal denkender Mensch annehmen, dass sich der Wohnungsmarkt in den nächsten Jahren nicht entspannen wird. Häuser, voll mit Müll, den keiner wirklich braucht, gibt es mehr als ausreichend, bezahlbare Wohnungen für Familien mit Kindern hingegen werden zur „Bückware“. Wer das bestreitet, hat in meinen Augen wirkliche Probleme! Weil aber, wenn ich das richtig in Erinnerung habe, der Schwiegersohn vom Biedenkopf daran mitplant, wird dieser blödsinnige Bau wohl trotzdem entstehen und Wohnungen werden bald nur noch gegen Wuchermieten zu bekommen sein.
Ich empfehle jedem sich einmal die grandios gemachte Doku „Surplus – Konsumterror“ anzusehen!
https://www.youtube.com/watch?v=w_u0ZWCQthU
Der Architekt Dietmar Kretschmar war Fraktionsgeschäftsführer der CDU im Stadtrat bis 2009.
Angeblich, wie hier zu lesen, ist der Schwiegersohn von Biedenkopf, der Unternehmensberater Andreas Waldow, mit dabei:
http://globus-ohne-mich.de/stimmen-zur-globus-ansiedlung-2/
Man kann dem Projekt sicher keine Ferne zur hiesigen CDU vorwerfen. Umso mehr hat mich die Ablehnung der CDU-Mitglieder des Ortsbeirates Neustadt überrascht.
@ nurmalso: Globus UNGLEICH Baumarkt. Wir reden hier über einen Riesen-Einkaufsmarkt wie REAL etc. – sprich: eine Halle, wo es von Lebensmitteln über Bekleidung hin zu Büchern, Spielzeug, Fahrrädern alles gibt.
Dass Globus in Dresden immer als Baumarkt wahrgenommen wird, liegt eben an der einen Baumarktfiliale oben an der A 4.
Hier mal ein Eindruck aus der Rostocker Filiale (daher kenne ich es und daher verfluche ich es auch): http://www.rotaract-rostock.de/assets/image/photos/20130323_171304.jpg
@E-Haller: Du hast Recht, ich erinnere mich mal in so nem Globus gewesen zu sein. Auch nicht besser.
Aber was hast Du denn mit Rotaract zu tun?
Ich finde diesen Riesenmarkt samt umgebender Parkflächen auch sehr verzichtbar. Dass die alten Bahnbögen saniert werden, ist sicher ein Zugeständnis an die Stadt, man betreibt auch gleich ein bisschen Denkmalschutz. Egal, den Teil finde ich sehr schön. Die Frage ist nur, wer das, was hier einige so vorschlagen (Kita, billige Wohnungen, Werkstätten/Ateliers für die Freie Szene etc.) eigentlich bauen und bezahlen soll. Das ist doch utopisch, das passiert nie, egal, wie toll man das finden würde. Also ist die Alternative doch nur, das Gelände weiter vergammeln zu lassen. Wollt ihr wirklich so viel Gammel um euch rum? Das kann ich mir nicht vorstellen. Wir leben doch in einer Großstadt, nicht in der Wuhlheide oder einem sonstigen Wald. Außerdem glaube ich nicht, dass auch nur ein Laden in der Neustadt unter einem Großmarkt leidet. Bei Globus wird es kaum etwas geben, das in der Neustadt angeboten wird.
@ nurmalso: Nix. War nur Bildersuche bei google „globus rostock“ und dann ein zutreffendes ausgewählt und verlinkt. ;) Wieso – kennst Du die?
„Nachwuchsorganisation“ vom Rotary Club. Das hätte ich mich in der Neustadt nun doch überrascht ;).
Verfolgen doch nur hehre Ziele, die Kleinen… Abwarten: die sind schon unter uns ;)
@ Realist: Ich gebe Dir in dem Punkt Recht, dass eine Reihe der geäußerten „Träume“ unbezahlbar sein dürften. Aber Wohnraum? Warum nicht? Eine große Fläche, gut gelegen (Verkehrsgünstig, Naherholung in den Elbwiesen, zentral) – dafür soll es keine andere Nachfrage als die eines riesigen Einkaufscentrums geben?
Des Weiteren fällt der „Gammel“ an diesem Standort doch kaum einem auf. Ich glaube, da gibt es schlimmere Ecken.
Ich weiß auch nicht, ob „Einzelhandelsbrachen“ soviel reizvoller sind. Ich sag nur: Mälzerei, Otto-Dix-Center, Centrum-Galerie – in meinen Augen alles Vorzeichen, dass man eben doch nicht unendlich Geld ausgeben kann!?
Zum Sortiment siehe hier: http://www.globus.de/de_de/sortiment/weitere-bereiche/ – ich finde da eine Reihe von Produkten, die es in der Neustadt (auch) gibt…
@E-Haller
Dem schließe ich mich an, nur wäre mir noch der Zusatz „sozialer Wohnungsbau“ wichtig, denn was hier sicher auch niemand wirklich braucht, sind Häuser voller Luxusbuden, die dann möglichst noch in dem „überragenden architektonischen Stil“ des sogenannten „Volvo-Viertels“ daherkommen. Die sind mir hier, nebst den dann zu erwartenden zukünftigen „Bewohnern“, ebenso unwillkommen, wie es aktuell dieser Konsumtempel ist. Würdevolles wohnen auch zur Miete muss für eine Familie mit 3 Kindern möglich sein, ohne dass die dafür 50% (oder gar mehr) ihres monatlichen Gesamteinkommens dafür aufwenden müssen, um nicht aller paar Jahre weiter an den Stadtrand ziehen zu müssen, nur weil sie den Luxusbudenbewohnern den Platz überlassen müssen.
Staatlich geförderter Immobilienkauf über ein System des Mietkaufs könnte diese Entwicklung, nämlich die Getthoisierung ganzer stättischer Randgebiete noch stoppen und hätte natürlich den Effekt, dass sich plötzlich wieder sehr viel mehr Leute für die teilweise haarstreubenden, sie umgebenden Vorgänge in diesem Land interessieren würden, nämlich deshalb, weil es ihnen nicht mehr egal ist, wenn ihnen etwas davon auch persönlich gehört.
@HinzundKunz: Was hast’n Du vor? Sozialen Wohnungsbau zwischen Bahndamm und Leipziger Straße? Eine noch schlechtere Lage fällte Dir für die armen Menschen wohl nicht ein?
Und dann sollen die die Immobiliene in dieser Lage auch noch selber kaufen …
am Bahndamm durch die Neustadt -Hechtviertel wohnen auch viele Leute gut.
Die letzten Kommentare zeigen mir, das einige die Realität noch noch nicht begriffen haben. Natürlich wird es in guten Innenstädten keinen sozialen Wohnungsbau geben. In Zeiten von Wohnraummangel und den damit verbundenen Preissteigerungen für Immobilien ist es doch das Ziel eines jeden Investors seine Wohnungen so teuer wie möglich zu verkaufen. Unter 300.000 € bekommt man schon kaum noch eine 3-Raum Wohnung. Ich habe selbst schon von Maklern gehört, das die Verdrängung von sozial schwächeren an den Stadtrand schon läuft und immer mehr zunehmen wird. Wer Geld hat bleibt in der Stadt, wer keins hat muss raus. Das ist die Realität und daran werden wir alle nichts ändern können!
an Jan:
dass klingt sehr nach Immobilien-seiten-blasen-gerede.
Auch sollte das Wohnumfeld stimmen= dazu gehört auch Freizeitmöglichkeiten und Erholungsraum = Grün und Parks usw. …
Die Stadt hat dafür Sorge zu tragen, dass sozialer Wohnungsbau besteht und geschaffen wird, wenn er fehlen sollte oder es dazu zu drohen ginge. Die Stadt – der Staat auch ein Interesse wenn die Mieten bezahlbar bleiben = weniger Wohngeld und wenigere / niedrigere andere sozial Leistungen. Wenn niedrige bzw. angemessene Mieten fehlen, dann müssen die sozial schwachen auch die höheren Mieten von der Stadt dem Staat übernommen werden— was große Kosten für die Kommunen darstellt! Außerdem können soziale Unruhen stattfinden- die wir nicht wollen.
@Anni
Nicht „Die Stadt“ wird da was ändern, sondern nur deren Bewohner. Wenn diese sich ihrer Verantwortung für sich selbst und ihre Nachbarn, ihrer Rechte und ihnen zugefügtes Unrecht bewußt werden, sich emanzipieren. Zugegebener Maßen eine etwas utopisch anmutende möglicherweise naive Vorstellung. „Kommune“ im besten Sinne des Wortes (lat. communis ‚allgemein‘, ‚gemeinschaftlich‘). Steckt in den Worten Kommunismus und auch Kommunitarismus oder dem Begriff „commons„. Zuletzt vor ca. 150 Jahren in Paris probiert. Wär‘ mal an der Zeit für einen neuen Anlauf!
@Jan: Das ist die Realität, richtig!
„Daran wird sich nie was ändern“…
Dieser Meinung war Ludwig XVI. sicher auch…
„Den Kapitalismus in seinem Lauf halten weder Ochs noch Esel auf?“ Ich glaub‘, es wär‘ etwas verfrüht, das Ende der Geschichte auszurufen!
@ Neustädter: Schau Dir das Gelände und die Ausdehnung nochmal an: Lärmbedenken hätte ich da keine (ich vermute mal, darauf zielst Du ab). Zur Leipziger muss nur eine verträgliche Bebauung (Büros?) entstehen (obwohl auch entlang der Leipziger Leute wohnen) – der Bahndamm hingegen wird von Zügen nicht mehr genutzt und schirmt die Großenhainer/ Hansastraße gut ab.
Jan hat meines Erachtens eine treffende Beschreibung der aktuellen Situation abgegeben. Sozialer Wohnungsbau war immer staatlich gefördert (Stichwort Hauszinssteuer). Das ist derzeit politisch nicht gewollt, im Gegenteil, Kommunen verkaufen ihren Wohnungsbestand und geben damit Gestaltungsmöglichkeiten aus der Hand, um das bundespolitisch produzierte Haushaltsdefizit der Kommunen auszugleichen. Gleichzeitig wird das neoliberale Mantra „der Markt wirds schon richten“ gebetsmühlenhaft wiederholt. Wie der Markt es richtet, sehen wir ja gerade – eben genau die beschriebenen Verdrängungsprozesse. Ohne Politikwechsel und eine Rückkehr zum staatlich geförderten sozialen Wohnungsbau wird sich nichts ändern.
die Realität ist = das Wohnraum fehlt, besonders Bezahlbarer für Familien.
anni: das steht außer Frage. Und?
@Jan
„Das ist die Realität und daran werden wir alle nichts ändern können!“
„Das ist die Realität und daran werden wir alle nichts ändern können!“
Das ist absoluter BULLSHIT!!!!!
Ähnlichen Mist dachten sicher auch noch im Jahr 1988 die allermeisten DDR-Bürger und die ersten Leute, welche die Allmacht des perversen Klerus und des inzuchtgeschädigten Hochadels infrage stellten, die sich auch etwas anderes vorstellen konnten als lebenslange Leibeigenschaft, werden ziemlich sicher mit ähnlich oberflächlichen Menschen und Kommentaren voller Resignation zu kämpfen gehabt haben.
NICHTS IST ALTERNATIVLOS, NUR DER TOD!
Richtig ist aber eben auch der Satz: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat keinen Mut zum Kämpfen.“
Glaubst du etwa wirklich, dass die Sozialgesetzgebung vom Himmel gefallen ist, oder dem sozialen Gewissen der Arbeitgeber bzw. Konzernen geschuldet wäre? Hätten deine Ahnen diesem Geld-Adel nicht auf der Straße und hinter Barrikaden kämpfend Dampf gemacht, würdest du heute noch immer im Absolutismus leben! Wie wäre es wohl heute, wenn es nicht Aufstände wie etwa den „Schlesischen Weberaufstand“ gegeben hätte? Denkst du wirklich, dass das Hier und Heute nicht umgedreht werden kann? Ein Blick in die Geschichte nur der letzten 200-300 Jahre lässt aber eben auch einige andere Vermutungen/Möglichkeiten für die Zukunft zu, nur fehlt es dir da offenbar an Fantasie und Infos, auch zu den möglichen Alternativen. Doch richtig ist aber leider eben auch, das NOCH zu viele Menschen glauben, in Europa in Freiheit zu leben, doch oft ist es bei Licht betrachtet, nur die Freiheit zwischen 10 „verschiedenen“ Waschmitteln mit unterschiedlichen Namen, jedoch meist identischen Inhaltsstoffen, wählen zu können. Auch das man sich im übertragenen Sinne heute seinen Fürst angeblich selbst frei wählen kann, stimmt ja nur teilweise und auch noch lange nicht für alle Menschen.
Marie von Ebner-Eschenbach brachte es, wie ich finde am Besten mit dem Satz auf den Punkt und gemeint waren/sind damit solche „wirkönnendochehnichtsmachenalsobleibts-Leute“ wie DU:
„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“
Zum Glück erkennen heute noch immer, und vor allem immer mehr Menschen diese unverschämt dreiste Lüge, welche hinter der beinahe bis zum Kotzen wiederholten Floskel deieser „ichkriechderwirtschaftdurchdenarschbisindenhals-Kanzlerin“ steckt. ;)
@Jan
Noch etwas bleibt festzustellen, nämlich, dass wir es mit großer Wahrscheinlichkeit schon sehr bald wieder mit ähnlichen Situationen zu tun bekommen werden, wie sie schon während der „industriellen Revolution“ auftraten und schon damals nur für alle Arbeiter gegeben waren. Es wird die fehlende Planungssicherheit bei der breiten Masse sein, die Bedrohung durch Arbeitslosigkeit, Elend, Hunger und Armut welche damals in der Folge erst zu den verschiedenen sozialen Unruhen, aber im Ergebnis zu einer Sozialgesetzgebung führten, auch wenn es etwas zu lange gedauert hat und über die Jahre oft sehr viel Mut brauchte, um diese „Kämpfe“ auch zu führen. An dieser Tatsache nebst der Notwendigkeit hat sich für mich eigentlich nicht viel geändert und was auch sicher ist, selbst wenn ich mit meiner Annahme nur zu etwa 50% richtig liege, wird niemand daran vorbeikommen, denn der Geist ist schon aus der Flasche!
Den allermeisten Leuten ist es noch nicht ganz klar, aber wer einmal in Ruhe über die Folgen nachdenkt, wie sich denn wohl verschiedene Dinge verändern, wenn hier bald 3D-Drucker, die möglichst noch verschiedene Materialien in Kombination drucken können, mit einem entsprechenden Scanner und natürlich dem Zugang zu den nötigen Datenbanken ausgestattet sind, in den Alltag von „Otto Normalbürger“ einziehen.
Mittlerweile bin ich überzeugt, wie die Erfindung der Dampfmaschine, hat der 3D-Drucker das gleiche Potenzial, die gleiche soziale Sprengkraft und sie wird dieses Wirtschaftssystem und diese Gesellschaft zwingen sich zu ändern, es wird beides kräftig umkrempeln. Diese Veränderungen werden wahrscheinlich so tief greifend sein, eben wie damals bei der Erfindung der Dampfmaschine, dass sich die Gentrifizierungsfrage auf diese Art und Weise ziemlich sicher bald nicht mehr stellen wird, so oder so!