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Ein Geschmackserlebnis für die Sinne

Als ich neulich das Haus verließ, wurde ich von Frau Holle überrascht: Schneeregen und Temperaturen um die zwei Grad – in Anbetracht der letzten Wochen: viel zu kalt (wenn ihr mich fragt)! Was läge da näher als den spontanen Wintereinbruch aus einer anderen Perspektive zu betrachten: „Hinter den Fenstern einer wärmespendenden Gastlichkeit sieht alles bestimmt ganz anders aus“, redete ich mir ein. Schließlich trugen mich meine Füße von der großen Uhr an der Haltestelle Bischofsweg – auf kurz nach zwölf standen ihre Zeiger – über die Ampelkreuzung richtig Schauburg, wo ich auf Anton traf. Unser Ziel lautete spontan: Codo – „Vietnamesische Baguettes and More“, versprach das Schild über der Eingangstür.

"Codo" auf der Königsbrücker Straße
„Codo“ auf der Königsbrücker Straße

Gleich nachdem wir über die Türschwelle schritten, atmete ich auf: Dieses Lokal wirkte nicht wie ein typisch-asiatischer Schnellimbiss. Statt des üblichen Bratenfetts lag ein süßlich-scharfer Duft in dem kleinen Raum. Zitronengras-Grüne Wände und helle Holztische trafen auf bunte kunstvolle Wandbilder und interessante Informationen zur landestypischen Küche mit französischen Wurzeln. So lernte ich, dass Bánh Mì in seiner Urform einst das weltberühmte Baguette Frankreichs war und zur Zeit französischer Kolonialherrschaft in das Land importiert wurde. Die Vietnamesen kreierten eine kürzere und fluffigere Variante, welche mit frischen Zutaten serviert wird.

Meine innere Neugier war nun geweckt: Es folgte ein gespannter Blick in die übersichtliche Karte. Zu meiner Überraschung war das vegetarische Angebot größer als erwartet. Darüber freute ich mich natürlich sehr. Während Anton sich für die klassische Ente mit asiatischen Nudeln entschied, wagte ich mich an ein Tofu-Gericht mit Kokos-Curry-Sauce und Reis. Irgendwie kam ich nicht richtig in die Gänge: Das nass-kalte Wetter hatte mich heut morgen auf „Schlaf-Modus“ programmiert. Also bestellte ich zusätzlich einen Kaffee beim Kellner, welcher sich als vietnamesische Besonderheit entpuppen sollte.

Im Codo wird Kaffeetrinken zu einem Ritual.
Im Codo wird Kaffeetrinken zu einem Ritual.
Man brachte mir eine Tasse mit einem interessanten Metallaufsatz, in welchem sich die gemahlene Spezialität befand. Beim Anheben des Filters konnte man beobachten, wie sich die köstlich-duftende Flüssigkeit ihren Weg in das weiße Trinkgefäß bahnte. Zugegebenermaßen war ich etwas überfordert: Wohin mit dem metallischen Gegenstand, nachdem der Kaffee vollständig in der Tasse ruhte? Leider hatte mir der Kellner im Vorfeld keine Erklärung zu der Trinkkultur des koffeinhaltigen Getränks präsentiert, weshalb ich in meiner Verzweiflung den silbernen Pott auf einer Serviette platzierte. Als Anhänger der „Kaffee-Schwarz-Trinker-Fraktion“ hatte ich so meine Bedenken: Gezuckerte Kondensmilch ist ein wesentliches Merkmal dieses vietnamesischen Abenteuers. Vorsichtig nahm ich einen ersten Hieb von meinem Heißgetränk. Überraschung: Der starke Kaffee ging eine wohlschmeckende Symbiose mit der Süße der Sahne ein. Eine sanfte schoko-karamell-Note streichelte meine Zunge. Meine Spannung auf den Hauptgang stieg.

Zunächst wurde uns eine Vorsuppe gereicht, welche aus einer klaren Brühe mit Gemüse und Hühnchen bestand. Mein Fehler: Ich hätte im Vorfeld die Bedienung fragen sollen, ob es eine vegetarische Alternative gibt. Umso mehr beeindruckte mich die Optik meiner gewählten Speise als sie schließlich serviert wurde. Alle Komponenten waren hübsch angerichtet und luden zu einem genussvollen Verzehren ein. Die Farbenvielfalt auf dem Teller verführte mich zu einem ersten Bissen. Das Gemüse war noch knackig und der Reis auf den Punkt gegart. Ich freute mich besonders über die weiche und lockere Konsistenz des Tofu, welcher der Curry-Kokos-Sauce schmeichelte – die einzelnen Speise-Elemente harmonierten perfekt.

Tofu in Curry-Kokos-Sauce
Tofu in Curry-Kokos-Sauce

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  • Fazit: Leckere Frische trifft hier auf ein sinnliches Geschmackserlebnis. Die asiatische Küche hat einen neuen Fan.
    Codo, Königsbrücker Str. 72, täglich geöffnet von 11 bis 23 Uhr, Tel.: 0351 89964448

43 Kommentare

  1. „Ein Geschmackserlebnis für die Sinne“, „sinnliches Geschmackserlebnis“ sind unschöne Pleonasmen, die den informativen Artikel nur unnötig verwässern. Schade :/

  2. Sehr interessanter Bereicht über den Imbiss. Allerdings sollten kochtechnische Fachbergriffe richtig verwendet werden. „Auf den Punkt“ (A point bzw. medium) garen kann man Fleisch, aber keinen Reis. Traditionell wird Reis in Südostasien gedämpft und wird dadurch nicht so schmierig oder gar zerkocht wie bei uns. Ich werde den Laden demnächst sicher ausprobieren.

  3. Leider weckt der Beitrag wenig Lust darauf den Laden zu testen.
    Schade.
    Anton bleib bei deinen Leisten und schreib bitte selbst.
    Ali Mente

  4. Der Beitrag ist für einen Imbisstest zu lang, verbal zu ausgeschmückt, so dass ich keine Lust hatte, diesen zu Ende zu lesen. In der Kürze liegt die Würze. Ja, Anton seine Imbisstestberichte sind schon knackig und erfrischend geschrieben.

  5. Hauptsache es kommt bei dem Beitrag heraus ob man/frau da gut essen kann—- und in diesem Laden scheint es so zu sein.:-)

  6. @Licht:
    Es ist auch kein Imbiss sondern ein kleines aber feines Restaurant. Es gibt zwar auch vietnamesische Baguettes auf die Hand aber ich empfehled sich dort hinzusetzen und was auf den Teller zu bestellen. De Bezeichnung Imbiss passt hier wirklich kein bisschen.

  7. Vielen Dank für die zahlreichen Kommentare und die Kritik. Ich habe es zur Kenntnis genommen. Ich befinde mich im Moment im „Lernprozess“ – das heißt: ich freue mich jederzeit über konstruktive Kritik, die mir hilft, etwas Neues zu lernen! Es sei nur so viel gesagt: Mir macht es Spaß! Ich mache ein Praktikum genau aus diesem Grund…und…um aus meinen Fehlern zu lernen! Dennoch sehe ich mich nicht in der Position, mich rechtfertigen zu müssen. Gleichzeitig akzeptiere ich, dass dieser Bericht den Meisten scheinbar nicht gefallen hat.

  8. Ich finde den Beitrag jetzt nicht so schlimm…
    Aber die Meckerer schreien immer am lautesten, da ist nunmal so.

  9. @ Tom: Ob Restaurant oder Imbisss, diese Art Berichte laufen hier im Neustadtgeflüster unter der Rubrik „Imbiss-Test“ , siehe links oben auf dieser Seite im Inhaltsverzeichnis. Daher resultiert auch meine Wortwahl.

  10. Schade, dass hier gleich die harten Geschütze á la „Anton soll lieber selber schreiben“ aufgefahren werden.

  11. Liebe Lisa,

    ich habe mich über Deinen Bericht gefreut, weil mir Angebot und Ambiente im Codo auch gefallen und ich die stetig wachsende, kulinarische Vielfalt der Neustadt sehr schätze.

    Da Du angedeutet hast, dass Du konstruktives Feedback durchaus schätzt, noch eine kleine Anmerkung zu ein paar Dingen, über die ich beim Lesen stolperte: Was meintest Du mit „innere Neugier“ – gibt es denn auch eine äußere?

    Weiter: „typisch-asiatischer“ schreibt man ohne Bindestrich. „Schlaf-Modus“ schreibt man ohne Bindestrich, das Wort ist ein simples Kompositum. Ebenso das „Tofu-Gericht“: wie seinen biblischen Gegenpart, das Linsengericht, schreibt man das Wort zusammen. Die „schoko-karamell-Note“ ist als „Schoko-Karamell-Note“ gleich noch verlockender.

    Und schließlich: Der Satz „Umso mehr beeindruckte mich die Optik meiner gewählten Speise als sie schließlich serviert wurde.“ könnte noch ein Komma vertragen – wo, verrät Dir sicher der Ausbilder Deines Vertrauens. ;)

    Weiter so und nur nicht von den Neidern aus dem Konzept bringen lassen.

  12. @ Muyserin: „typisch-asiatischer“ schreibt man wirklich mit Bindestrich. typischasiatischer sieht auch verdammt eigenartig aus :D

  13. @Muyserin: Vielen Dank für das Feedback – darüber habe ich mich sehr gefreut :)

    Mit „innerer Neugier“ meinte ich, dass ich mich geheim in meinem Kopf darüber gefreut habe und es kaum erwarten konnte, endlich los zu essen – eine Art „Kopfkino“, welches doch manchmal sehr lebendig erscheinen kann :) Du hast Recht, so etwas wie eine „äußere Neugier“ gibt es wohl nicht – am Treffendsten würde ich diesen „Zustand der Neugier“ dann wohl mit der entsprechenden Mimik, Gestik und Worten meinem Gegenüber verdeutlichen – im Unterschied zu dem, was sich nur in meinem Kopf abspielt :)

  14. Eine Anmerkung meinerseits. Ich finde das Engagement von Lisa sehr gut, sie bereichert, wie auch Philine und die Gast-Autoren, unser kleines Sublokal-Magazin mit ihrem eigenen Stil. Das hat dem Neustadt-Geflüster im Übrigen auch schon eine ganz neue Rubrik eingebracht: Das Band-Interview.

  15. Danke :) Gaaaanz viel Spaß macht es! Es ist einfach toll die Neustadt mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und zu erkunden. Man trifft so viele interessante Menschen und hört so viele faszinierende Geschichten…

  16. Liebe Lisa,
    hoffentlich kam auch meine Kritik als konstruktiv bei dir an. Denn der Artikel hat mir sehr gut gefallen, du schreibst mit persönlicher und menschlicher Note und hast den Laden mit seinen Besonderheiten gut vorgestellt. Deswegen fand ich es auch um die Überschrift etwas schade, denn die Sinne sind immer am Geschmackserlebnis beteiligt und letzteres hat man sowieso in jeder „Speisestätte“. Ich freue mich auf deinen nächsten Beitrag! Das nächste Mal einfach nochmal auf Präzision checken ;)

  17. @Lisa: es gibt ja das schöne Adjektiv „innewohnend“, das Charakterzüge beschreibt. Und wenn Du in Dir drin Neugier verspürst, dann ist sie durchaus innewohnend. Auch wenn es keine außenwohnende gibt. ;) Also, Deine innewohnende Neugier auf die Welt solltest Du Dir als angehende Schreiberin auf jeden Fall erhalten. :)

  18. @ Anton Launer: ich finde die neue Polyphonie auf dem Neustadtticker auch gut. So gewinnt er wieder etwas von seinem Charakter als Flüsterkanal zurück, ein mehrstimmiges Gewisper.

  19. Sorry, wenn ich hier so geballt nachlade, aber natürlich kann es gar nicht „inne wohnend“ heißen, weil „inne“ für sich genommen gar kein Wort ist. Duh!

  20. Der Kaffee dort wird sicherlich ein „Trung Ngyen“ sein, oder? Lecker Gebräu, seit kurzem steht eine Packung davon nebst Zubereiter bei mir im Schrank. Man wartet ein wenig länger auf sein Heißgetränk, aber lecker ist das Zeug allemal!

  21. Lieber Nörgler,

    dein Beitrag hat mir ebenfalls einen netten Denkanstoß gegeben – man lernt nie aus. Natürlich hast du Recht. Meine Intention war einfach nur, dass alle anderen Sinne mindestens genauso sehr angesprochen werden, wie der übliche Geschmackssinn. Essen wird zum Abenteuer – „ich sehe den Kaffee tropfen“, „Ich spüre wie unterschiedliche Aromen meine Zunge streicheln“, „ein süßlicher Duft steigt in meine Nase“, „meine Augen erfreuen sich an bunten Wandbildern“…usw…sprachlich scheinbar ungeschickt versucht auszudrücken :) Mit „Sinnen“ meine ich auch „Sinnlichkeit“: Essen als Leidenschaft, um es mal übertrieben auszudrücken ;) Danke für den Hinweis.

  22. … gibts eigentlich noch eine Auflösung, was etikettemäßig mit der „Brühgruppe“ für die Kaffeetasse zu passieren hat??

  23. @ christoph: Es bräuchte eben noch ein zweites Tellerchen, frei nach dem Motto „Brauchst Untatassalan aa? Oda dans de Schalalan alaan aa?“.

  24. So… mal ganz weg von den vielen grammatikalischen und stilistischen Verbesserungsvorschlägen:
    Wir waren heute (mit einem ordentlichen Loch im Bauch) im Côdô und zwar weil uns:
    a) der Laden seit der Eröffnung uns beim Vorbeigehen schon mehrfach aufgefallen war und
    b) wir uns, nach dem Lesen des Imbiss-Tests, mal selbst eine Meinung bilden wollten.
    Und das Urteil lautet 1 mit kleinem Sternchen.
    Das Essen begeistert sowohl qualitativ als auch quantitativ und macht sowohl Vegetarier als auch Fleisch- und Allesfresser sehr sehr glücklich.

    Frühlings- und Sommerrollen (Vorspeise) sind ebenso zu empfehlen, wie Reisnudeln mit Schweine- und Hühnerfleisch in Lachssoße und Tofu mit Gemüse in Kokoscurrysoße.

    Für die Kommentatoren und Kommentarleser noch interessanter- die Preise: Vorspeisen um die 3 bis 4 Euronen (und dann ist man fast schon satt), Hauptgerichte meist 6,90 € und höchstens 8 €. Sushi ist preislich etwas höher angesiedelt, mit bis zu 12 €, dafür aber 16 Stück verschiedenster Form, (exotischer) Fisch-/ Gemüseart und Farbe.

    Preis und Leistung harmonieren auf studentenfreundliche Weise (Bafög-Empfänger mit Nebenjob oder von den Eltern Vollfinanzierte ;) ).
    Ohne, dass wir die anderen asiatischen Lokale der Dresdner Neustadt abwerten zu wollen (wir haben schon einige getestet und bisher für gut befunden), möchten wir eine Einkehr im Côdô auf’s Dringlichste empfehlen.

  25. P.S.: Und jaaaa… beim Nochmal-Überfliegen unseres Artikels, keimte die Erkenntnis, dass der Wein dort auch sehr gut war ;)

    P.P.S.: Das nur „kleine“ Sternchen nach der 1: da es wirklich nicht leicht ist, denselben (Wein- siehe oben bzw. das gewünschte Bier „Ich wollte kein Alkoholfreies!“) zu ordern, wenn der Kellner die Bestellung nicht versteht, bzw. die Getränkekarte kaum kennt.
    Aber wir gehen davon aus, dass es sich hier eher um kleine Startschwierigkeiten handelt.

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