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Archiv der Avantgarden - Welten Bauen. Visionäre. Architektur im 20. Jahrhundert

Küchenportraits für Lokalpatrioten

Annes derzeitiges Lieblings-Werk: das "England, England" auf der Martin-Luther-Straße
Annes derzeitiges Lieblings-Werk: das „England, England“ auf der Martin-Luther-Straße

„Kann man davon denn leben?“ fragt der Herr, der sich neugierig über Anne Ibelings‘ Schulter gebeugt hat. Grelles pink leuchtet ihm von ihrem aktuellen Werk entgegen: die Theke des Cafés „emoi“ auf der Kamenzer Straße. Ich zucke etwas schuldbewusst zusammen, denn zu derselben Frage habe ich mich vor wenigen Minuten selbst hinreißen lassen. Dabei bricht sie das komplexe Zusammenspiel Anne Ibelings kreativer Arbeit auf den nackten Kosten-Nutzen-Faktor herunter. Und darum geht’s in der Kunst idealtypischerweise nicht vordergründig.

„Ich lebe“, gibt Anne zur Antwort. Und dabei hält sie meistens Stift und Pinsel in der Hand. Seit einiger Zeit hat Anne sich Cafés der Neustadt als Motiv auserkoren und sich damit ihm Viertel bereits einen Namen gemacht. Interessierte Ladenbesitzer und Kunden schauen gern beim Abbilden ihrer Lieblings-Kaffeetränke zu und sind ganz erpicht auf das farbenfreudige Ergebnis. Angefangen hat Anne mit einer ungewöhnlichen Art des Portraitierens. Sie bildete grafisch die Küchen von Freunden ab. „Die Küche ist das Zentrum einer Wohnung. Sie sagt viel über den Charakter ihrer Bewohner aus“, erklärt Anne. Irgendwann interessierte sie sich für die öffentlichen „Küchen“ der Neustadt. Jeden Morgen begab sie sich auf ein Tässchen Kaffee in eine andere Lokalität und verschaffte sich zeichnend einen Eindruck von Alltag und Atmosphäre.

Anne im Café "emoi". Ein Portrait dauert zwei Stunden.
Anne erklärt im Café „emoi“ einem Neugierigen ihre Arbeit.

Nach Dresden kam die gebürtige Bielefelderin 2009. Sie studierte in Münster Illustration, arbeitete danach am Theater und entschied schließlich, dass Münster zwar eine Stadt zum studieren, aber nicht zum Leben sei. Als rothaarige Dread-Prinzessin fühlte sie sich in der Neustadt gleich heimisch. Ihre erste Hommage an Dresden war das Buch „Seitenwege“, verlegt von der Verlagsgesellschaft unter Jörg Stübing (Bücher’s Best). Gemeinsam mit „Stü“ klapperte Anne die Neustadt nach Sponsoren ab – mit Erfolg. Ihr Stil erinnert noch manchen Lokalpatrioten an das Büchlein, das sogar im Thalia zum Verkauf auslag. Zur Zeit liebäugelt sie mit der Idee, einen Kneipenführer herauszugeben.

Neben beruflichen Kaffeekränzchen am Vormittag widmet Anne ihre Zeit und Aufmerksamkeit dem Programmheft für den diesjährigen Scheune-Sommer. Für das gleiche Event entwirft sie Kulisse und Figuren für ein Kinder-Theaterstück. Gemeinsam mit einer Freundin trat sie schon letztes Jahr mit dem Stück „Einer“ dort auf. Prompt wurde das Duo für das Radebeuler Weinfest gebucht. Im Sommer dann wird Anne wieder draußen auf Motivjagd sein. Dass in der kalten „Saure-Gurken-Zeit“ keine Langweile aufkommt, dafür sorgt die Gastro-Dichte der Neustadt.

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Advenster.org

  • Anne Ibelings trifft man nicht nur zufällig in Neustädter Cafés und Läden, sondern auch auf Facebook unter dem Künstlernamen „Illustrakt“, weitere Infos auch unter: www.illustrakt.de
  • Sie bietet übrigens auch Auftragswerke von Lieblingsräumen an.

2 Kommentare

  1. nein, davon kann man nicht leben. so schön das alles ist, die kneipen sollten dafür bezahlen.

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