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Demonstration für den Freiraum Elbtal

Demo-Hinweis-Schuh am Bischofsweg
Demo-Hinweis-Schuh am Bischofsweg
Morgen soll es eine Unterstützer-Demonstration für den Freiraum Elbtal e.V. geben. Der Verein, der sein Domizil auf dem Gelände Leipziger Straße 33 hat, ist von der Räumung bedroht. Ende April soll die Räumungsklage vor dem Landgericht Dresden verhandelt werden. Hintergrund: Die Eigentümer planen, das Gelände an die Dresden Bau GmbH zu verkaufen. Deren Chefin, Regine Töberich, die vor einiger Zeit auch mal das Hochhaus am Albertplatz begrünen wollte, will nun gemeinsam mit USD Immobilien GmbH die Hafencity entwickeln. Nach Angaben des Vereins liegt für das Areal derzeit keine Baugenehmigung vor. Ein Baustart vor 2015 ist sehr unwahrscheinlich. Vereinssprecher Falk Schiebel: „Bis zum Zeitpunkt des Baubeginns wäre es ratsam zur Instandhaltung und Sicherung, das Gelände weiterhin den dort ansässigen Kulturschaffenden und Handwerkern zur Verfügung zu stellen.“

Auf diesen Zustand will der Verein nun mit der morgigen Demonstration aufmerksam machen. Um 11 Uhr beginnt die Startkundgebung am Bahnhof Neustadt. Von dort verläuft die Route u. a. über Bischofsweg und Martin-Luther-Straße zur Schlusskundgebung am Goldenen Reiter. Diverse Redebeiträge und das kulturelle Rahmenprogramm sollen die Vielfalt von Freiräumen aufzeigen und für die aktuelle Problematik sensibilisieren. Zur Mobilisierung hatten die Organisatoren bereits vor einigen Tagen Schuhe in die Neustadt gestellt.

8 Kommentare

  1. @egal: Kommt das von Dir? Ziemlich schräge Einschätzung der realen Verhältnisse: „[…] dafür zu sorgen dass die spätkapitalistisch expansive Konsumgesellschaft entlich das bekommt was ihr zusteht: den Gnadenstoß.“
    Die Menschen hier wählen noch mehrheitlich CDU, wenn ihr Wohnzimmer asphaltiert und keimfrei versiegelt wird. Oder ist das Satire (wg. des ‚entlich‘, Entenhausen und so *zwinkerzwinker*)?

  2. Ständig liest man Freiraum Elbtal hier, Freiraum Elbtal da…aber was bitte ist dieser Freiraum? Wer war eigentlich schonmal da?
    Ich wohne seit über zwei Jahren direkt um die Ecke und es hat trotzdem über ein Jahr gedauert, bis ich mich mal ausversehen in den Hinterhof verlaufen hatte. Bis dahin dachte ich, dass dort einfach ein paar Industrie-Ruinen leer stehen. Seitdem habe ich bis auf die neuerlichen Aktionen auch nichts aus der Ecke mitbekommen. Wieiviele Leute leben da eigentlich? Was machen die dort? Ich habe ein paar Interviews mit Bewohnern gelesen und einige Bilder gesehen…das hat mich nicht sonderlich beeindruckt. Ein paar „Hippies“ die sich billig viel Platz gemietet haben.
    Dem gegenüber steht die Hafencity mit tausenden(?) Wohnungen. Ich bin nun nicht unbedingt ein Freund von Luxuswohnungen aus Glas und Stahl und über die Bebauung des Überflutungsgebiets kann man auch trefflich streiten.
    Aber die ganze Ecke von der Marienbrücke bis zum Puschkin Platz ist tot, nicht alternativ oder sonstwas, sondern einfach nur tot und deprimierend. Eine Industriebrache in der Innenstadt.
    Irgendwo muss eine Interessenabwägung zwischen dem Freiraum und der Stadt insgesamt sowien den potentiellen neuen Bewohnern stattfinden. Und ich Moment sehe ich da die Hafencity deutlich vorn.

  3. Ich war ehrlich gesagt auch noch nie dort, ist nicht mein Stadtteil. Allerdings kann ich Verstehen warum gerade Städtern so viel an mehr Freiräumen liegt. Nicht jeder kann sich ein Haus mit Garten leisten um sich dort mit Freunden zu treffen um zu Grillen oder zu Gärtnern, Musik zu machen ohne irgend jemanden zu stören. In Parks ist das Grillen in der Regel verboten oder anmeldepflichtig. Sich Gartenhäuser zum Grillen zu mieten kostet Organisationsaufwand, Geld und ist nichts dauerhaftes. Kreativen sind in einer Mietswohnung zum Teil die Hände gebunden. Man möchte sich ungern in der Stadt auf den Fußweg stellen um dort ein selbstgebautes Möbelstück bunt zu lackieren. Vermutlich verstößt man damit auch gegen irgend ein Gesetz. Wer jungen und kreativen alle Freiräume nimmt, muss sich dann nicht wundern, wenn sich diese Freiräume anderswo suchen. Grafitties an Häuserwände zu Sprühen ist nicht nur Vandalismus, es ist auch der Versuch zu sagen, gebt uns mehr Freiräume.

  4. @andreas
    der freiraum elbtal ist nur ein kleiner teil dieses stück land an der elbe. nur der hinter der villa sofa. der rest ist malteser, purobeach, citybeach, kleingartenanlage, segwaypark, rumpelkammer, eselnest, bücherscheune, ein steinmetz und durchaus auch ein paar wohnhäuser!
    wenn du da nur oberflächlich hinguckst kann es sein, dass du da nichts anderes siehst.
    und wenn jemand gern „billig“ wohnen will ist da gar nichts bei. wenn du gerne 14€/m2 zahlen willst, so wirds nämlich in der hafencity werden (ganz zu schweigen von der fehlenden versicherung bei flut und der damit verbundenen evakuierung)mach das doch!

  5. Liebe Dresdner,

    warum wir Freiräume brauchen?

    Sorry @Andreas, wenn du nebenan wohnst und das Frühlings-/Herbstfest nicht mitbekommst, wo über 1000 Leute auf 4 Bühnen feiern, Jongleur*innen, Artist*innen, Künstler*innen, Bastler*innen, DJ/anes, Bands am Start sind – dann scheint irgendetwas mit deinem Netzwerk nicht zu stimmen. Der Freiraum ist aber nicht nur zum Grillen, Freunde treffen, Konzerte, Partys etc. da … das ist ein schöner Nebeneffekt.

    Ein Freiraum ist ein Ort dessen Funktion unbestimmt ist, ein freier Raum eben, ursprünglich und nicht vernutzt. Ich bin Pädagoge und sehe im Freiraum als erstes einen Bildungsort. Ja, dort ist erstmal nichts, wenn mensch hinkommt, genau das ist ja der Punkt. Du musst etwas starten, gestalten – kannst nicht einfach konsumieren. Quasi alle anderen Plätze in der Stadt sind mit festen Funktionen belegt und die Menschen bewegen sich in vorgegebenen Bahnen.

    Auf dem Freiraum aber, kommen Menschen zusammen, sind echte Beziehungen möglich – ohne störende Höflichkeitsdistanz, Warenaustausch und Rollenspiel. Wer das nicht erkennt – dem kann ich nicht helfen – mir ist das (lebens-)wichtig. Wenn ich solche Orte nicht hätte – würde ich verkümmern in dieser gleichgeschalteten, von Warenbeziehungen geprägten Welt. Wir schaffen Räume für alle, mit wenig Geld, aber viel Offenheit für Anders sein. Ja – da sind Penner, Hippies, fahrende Leute, Punker – das sind unsere Freunde – trotzdem sind auch Ärzte, Anwälte, Abgeordnete, Beamte dort – die ich alle kenne und mag … und weißt du warum? Weil sie kaputt gehen in ihrer formalisierten Welt, die kalt ist, alle sind auf Abstand, machen jeden Tag das gleiche … und sind auf der Suche nach Liebe – dies Grande Dame wohnt bei uns – auch für dich @Andreas. Free Hugs for all People!

  6. @peter macheli: nur ganz kurz. hoffe mal, dass ich deine frage richtig einordne – nö, der text(blog) ist nicht auf meinem mist gewachsen. fand nur, dass es gerade bei dem thema und der undurchsichtigen „freiraumstruktur“ nicht schlecht wäre mehr als einen blickwinkel auf dies thema zu haben. „hort der angepassten“ trifft es aber ganz gut, wie ich finde!

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