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Wieder keine Entscheidung zu Globus

Dem Bauausschuss wird das Globus-Projekt präsentiert.
Dem Bauausschuss wird das Globus-Projekt präsentiert.
Heute Abend traf sich der Bauausschuss des Stadtrates. Nachdem dieser seine Entscheidung im Januar vertagt hatte, wurde das Globus-Projekt nun vorgestellt.

Die elf Stadträte sollten heute den Entwurf zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan billigen und für die öffentliche Auslegung frei geben. Sie haben sich die Entscheidung zu dem 60-Millionen-Euro-Projekt nicht leicht gemacht. Nach zahlreichen Detailfragen der Grünen brachte es Axel Bergmann (SPD) das Problem auf den Punkt: „Wir reden hier über das größte SB-Warenhaus der Stadt.“ Er fürchtet, dass dieses Projekt die anderen Händler in der Innenstadt bedroht. Mit einem Änderungsantrag forderte er, die Million aus dem Elbepark-Vergleich zu nutzen, um das Gelände anders zu entwickeln.

Auch der Verkehr, vor allem auf der Leipziger Straße, wäre von dem Projekt betroffen. Der Amtsleiter des Straßen- und Tiefbauamtes, Reinhard Koettnitz, sagte: „Wir haben jetzt schon Probleme und es wird nicht besser.“ Der verkehrspolitische Sprecher der CDU, Hans-Joachim Brauns, hielt entgegen: „Wir sanieren hier ein Denkmal, das würde das ganze Gebiet aufwerten.“ Der dann herrschende Wettbewerb käme doch den Verbrauchern zugute. Etwas überraschend äußerte sich Matteo Böhme, die FDP habe sich noch keine Meinung gebildet und man müsse das im Stadtrat noch einmal diskutieren. Bislang galt in der politischen Szene als ausgemacht, dass die Liberalen das Projekt befürworten.

Nach gut zwei Stunden Debatte entschieden die Räte, dass sie das Thema noch einmal im gesamten Stadtrat erörtern wollen. Damit hatte die dann folgende Abstimmung für das Projekt mit den Stimmen von CDU und Franz-Josef Fischer von der Bürgerfraktion bei Enthaltung der Linken und der FDP eher symbolischen Charakter. Aber möglicherweise war das ein Fingerzeig für eventuell kommende Stadtratsentscheidungen. Denn wenn sich dort die FDP auch enthalten würde, wäre eine Mehrheit pro Globus nicht sicher.

Blick vom Westen, im Hintergrund der Bahnhof Neustadt ... Quelle: dresden.de
Blick vom Westen, im Hintergrund der Bahnhof Neustadt … Quelle: dresden.de
Globus möchte auf dem Gelände des Alten Leipziger Bahnhofs zwischen Leipziger und Hansastraße ein SB-Warenhaus mit Ladenstraße, Dienstleistungseinrichtungen und Gastronomie errichten. Darüber hinaus sollen weitere Gebäude errichtet sowie bestehende Gebäude umgenutzt werden. Die maximale Gesamtfläche der geplanten Einzelhandelsnutzungen beträgt 12.000 Quadratmeter, davon entfallen 8.800 Quadratmeter auf den Globus-Markt. Dazu sollen etwa 1000 Parkplätze geschaffen werden. Der Investor will den denkmalgeschützten Bahnhof sanieren und die Bahnbögen an der Hansastraße öffnen und revitalisieren.

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16 Kommentare

  1. Können die nicht endlich mal diesen Unsinn ad acta legen – das wird kein Wettewerb, das wird ne Kannibalisierung der umliegnden Handelseinrichtungen, Herr Brauns – von den Kfz-Problemen mal ganz zu schweigen. 1000 Parkplätze, das sind mindestens 3 Fußballplätze.
    Oder anders gefragt, wer kennt ein Beispiel, wo solch eine großflächige Handelseinrichtung wirklich für eine Belebung und damit Beibehaltung einer heterogenen Handelsstruktur gesorgt hat?
    Das Denkmal Leipziger Bahnhof kann mensch auch anders aufwerten, siehe Kulturkrafwerk Mitte, siehe Zeitenströmung.

  2. erst waren es 30, dann 40 und jetzt plötzlich 60 mill. euro. ähnlich wie die köder der bahnbögen (sowieso nicht zu öffnen – denn noch lange im besitz der deutschen bahn) und dem alten bahnhofshäusel, versucht man durch luftnummern druck zu machen.

    die beiden bahnghofsgebäude dort sind saniert und völlig intakt. nur ein hinterer flügel ist ruinös und bereits eingestürzt. dieser muss ohnehin komplett rekonstruiert werden, was einem neubau gleichzusetzen ist. weil es ein winziger bau ist kann die stadt dies mit relativ geringen mitteln selbst bewerkstelligen und zwar gänzlich ohne zeitdruck, denn es ist ein reko-neubau nötig. wie wichtig der ankunftsort der 1. ferneisenbahn unserer stadt ist, kann man ja heute sehen. also es besteht weder zeitdruck noch die lage, dass nur globus das häusel retten könnte. das könnte genauso auch ein wohnbauinvestor machen. globus verhindert vielmehr ein vielfaches an investitionen auf diesem großen areal. und umgeplant haben sie anscheinend auch überhaupt nicht (weniger fläche, parkdeck aufm dach, dafür weniger platz unten, anpassung an masterplan etc). die köder des investors sind lächerlich, der schaden für die stadt gigantisch (auch lacht die welt wieder mal über uns), die bisherige überkonkurrenz im einzelhandel hat noch nirgends zu sinkenden preisen oder anderen angeblichen vorteilen für die kunden geführt. man bezahlt immer dieselben preise im supermarkt, auch wenn drei solche hütten nebeneinander stehen. preise entstehen ganz woanders und weit weg.

    das stimm-enthaltende verhalten der Linken (damit faktisch JA-stimmen) ist unerträglich. es könnte locker eine mehrheit gegen diesen unsinn geben. wollen diese Linken echt unsere stadtteile ruinieren? hier gibts doch nun weissgott nur ein fazit: klares NEIIIIIN!!!!!!

  3. Das Argument von Brauns, man saniere ein Denkmal, ist ein Feigenblatt für die ganze Chose, mehr nicht. Das sind so die üblichen Zuckerl der Investoren, wenn sie Projekte durchboxen wollen, die letztlich nur ihnen selber nutzen. Die CDU hat sich meines Wissens in den letzten Jahren nicht als Denkmalschutzpartei profiliert.
    Für den Riesenparkplatz müssen wohl einige der alten Lagerhallen fallen, die ja auch schon historisch sind. Und wie nepumuk schreibt, ist der alte Leipziger Bahnhof ohnehin eine Ruine und muss weitgehend neu aufgebaut werden. Wieviel Denkmal da noch übrigbleibt, muss man dann mal sehen.

  4. Hmm, also einen Baumarkt an der Stelle + Geschäfte fände ich ja gut. Ein Baumarkt in der Nähe fehlt hier total meiner Meinung nach. Ein MegaSupermakt muss aber nicht unbedingt sein.

  5. Wenn die Klobus Leute dort loslegen dürfen wird von den denkmalgeschützten Gebäuden wohl eh nix übrig bleiben. Auf so einer großen Baustelle sind derart viel unvorsichtige Baggerfahrer unterwegs, da wird es wohl einige „Unfälle“ geben bei denen die Gebäude so stark beschädigt werden, dass sie dann abgerissen werden müssen. Und zufälliger Weise kann der Bauherr nur ein paar Tage später eine Planung für einen Neubau aus dem Hut zaubern.

  6. Die Gefahren für den Einzelhandel in Pieschen und in der Neustadt würde ich nicht überbewerten. Die dortigen Geschäfte sind auf Nischen spezialisiert und leben wohl vor allem von Lauf- und Stammkundschaft, die dann nicht plötzlich zu GLOBUS wechseln wird (oder zumindest nur zu einem geringen Teil). Direkter Konkurrent sind wohl vor allem die Kaufland-Märkte, die momentan so gut wie gar keine Konkurrenz haben.

    Ein GLOBUS-Lebensmittelmarkt in Dresden wäre schon wünschenswert, aber der Neustädter Bahnhof ist ein denkbar schlechter Standort. Dieses Areal hat im Zusammenhang mit den geplanten Wohngebieten großes Potential. GLOBUS würde aber große Flächen der „Hafen-City“ beanspruchen. Man muss nur mal die Pläne neben die Karten zum Masterplan Hafen-City legen. Und „Aufwertung“ ist auch relativ. Natürlich sollte die dortige historische Bausubstanz erhalten werden. Aber im Gegenzug entsteht ein verhältnismäßig großer Parkplatz (und ein klobiger Lebensmittelmarkt). Ich glaube kaum, dass da eine hohe Aufenthaltsqualität entsteht. Und die Verkehrsanbindung ist auch sehr suboptimal. Es sollen zwei zusätzliche Ampelkreuzungen entstehen, jeweils eine auf der Leipziger und auf der Eisenbahnstraße. Und zusätzlich gibt es Überlegungen, noch eine weitere Zufahrt von der Erfurter Straße einzurichten, also durch zumindest geplante Wohngebiete. Spricht auch nicht für den Standort.

    Kurzum, man sollte die Diskussion aus meiner Sicht eher auf die Frage richten, ob man einen GLOBUS-Markt aus städtebaulicher Sicht konkret an dieser Stelle für vertretbar hält oder nicht. Ich finde, man würde dort wertvollen Stadtraum verschwenden.

  7. Den riesen Parkplatz halte ich auch für falsch. Tiefgarage oder Parkhaus über dem Globusgebäude würde es doch auch tun. Mitten in der Stadt so einen riesige Fläche als Parkplatz zu verwenden ist einfach nur Platzverschwendung.

  8. @ Stefaaaan: Für wen Globus nun die Konkurrenz wird, ist doch irrelevant – wie Nepumuk so schön ausführte, ist der Preis, den der Kunde bezahlt, eh so ziemlich identisch. Und welchen Supermarktoberboss wir nun reicher machen, dürfte ziemlich egal sein…

  9. Ich verstehe nicht warum die Stadt ihre Flächen für so einen unnötigen Mist verschwendet, regelrecht vorsätzlich verschleudert und vergeudet. Die verbleibende Fläche in der Stadt ist begrenzt und es gibt tatsächlich genug Verkaufsfläche in Dresden. Dem gegenüber stehen so viele andere Dinge die gebraucht werden. In der Neustadt fehlen Schulen, Sporteinrichtungen, benutztbare Parks, Schwimmbad, Freiraum usw. Guckt Euch doch mal in den „Centern“ der Stadtteile um. Ganz schlimmes Beispiel Kaufhaus Mälzerei, nur noch Plunder oder Seidnitz-Center, alle Wichtigen ausgezogen. Diese Dinger sind bewusst auf 15 Jahre angelegt vom ach so tollen Investor bis dahin gibts Rendite danach ist egal. Wirklich, das wird so gerechnt, ich habe mich mit Leuten aus der Center-Branche unterhalten.

    Kann unsere Stadt nicht mehr Dinge selber was machen, für die Bürger entscheiden und Dinge selber finanzieren? Vor allem dort am alten Leipziger Bahnhof, ohne Notwendigkeit das versauen, ist ja nicht so, dass dort ne Versorgungslücke ist, der Lidl im Bahnhof ist wenige Meter weg und die Leipziger ein Stück raus kommt auch alles was man so kennt.

    Wir sehen es ja schon am Albertplatz: Das Hochhaus soll gerettet werden, und weil der Stadt nix selber einfällt wird ein ebefalls total unnötiger Edeka dort gebaut, dessen Investor dann, als ach so liebe Geste, das Hochhaus für die Stadt rettet.

  10. @ Klarus: bei sowas wägt der Eigentümer einfach ab: Herstellungskosten eines Tief- oder Hochgaragenstellplatzes vs. Kauf- und Herstellungskosten eines „normalen“ Parkplatzes. Noch ne Prise Marktforschungserkenntnis mit rein (bestimmte Kundengruppen meiden Tief- oder Hochgaragen wegen der Enge und Unübersichtlichkeit) und fertig ist die Entscheidung…

  11. @E-Haller: Das ist mir schon klar das ein Parkplatz für den Investor günstiger ist. Aber die Stadt hat in diesem speziellen Fall ein Wörtchen mitzureden,denen gehört die Fläche noch, und die könnten ein Parkhaus zur Bedingung machen und somit einen großen Teil der Fläche anderweilig nutzen. Zum Beispiel einen weiteren Investor anlocken. Es ist ja nicht so das es keine anderen Konzepte für das Areal gibt. Nur wurde das andere Konzept (Wohnungen+Geschäfte) noch nichtmal zur Anhörung zugelassen. Die Stadt schaut sich die Alternativen ja nicht mal an. Das find ich zum Kotzen.

  12. @Klarus: Der Stadt hat das Gelände vorher nicht gehört und auch jetzt nicht, es war Eigentum der Bahn. Aber mitreden kann die Stadt natürlich trotzdem.

  13. Bei den Mietpreisentwicklungen in angrenzenden Wohnquartieren kann ich über eine solche Diskussion nur schmunzeln. Die Jenigen die hier einen Mega Super Einkaufspark wünschen, solten sich im klaren sein, dass dies die Mietpreisspirale massiv ankurbeln würde! Jeder der Verantwortung trägt und für ein solches Projekt stimmt handelt gegen die Dresdener Mieter die die Suppe in den kommenden Jahren auszulöffeln haben. Sozialer Wohnungsbau in Kombination mit kleinen, vielfältigen Ladengeschäften wäre eine sinnvolle Alternative.

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