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Kunst-Welt-Raum: die Galerie Baer

Patrick Baer, geschmackvoll drapiert in der eigenen Galerie
Patrick Baer, geschmackvoll drapiert in der eigenen Galerie
Den Blick neugieriger Passanten von außen bremst milchweißes Glas. Interessierte nehmen die Klinke in die Hand und lassen das sterile Neonlicht der Galerie in den Augen kneifen – als Belohnung explodieren über dem Schreibtisch von Patrick-Daniel Baer, Claudia Baer und Tilman Bruhn die vibrierenden Farben eines großformatigen Gemäldes in Pastell. Die Galerie Baer ist eine von 23 in Dresden und widmet sich der Akquise und Betreuung junger moderner Künstler über sächsische Grenzen hinaus.

Patrick Baer ist gebürtiger Dresdner. Nach seinem Studium der Kulturwissenschaften und Kunstgeschichte in Leipzig und der anschließenden Mitarbeit beim SAX Stadtmagazin driftete er auf die 30 zu – das kulturell etablierte Stichdatum für die Frage: was mache ich eigentlich aus meinem Leben? Baers Interesse für zeitgenössische Kunst war ausgeprägt, während des Studiums allerdings nicht vollständig befriedigt worden. Die thematische Abhandlung an der Universität begann bei Byzanz und endete 1890. Und so beschloss Patrick Baer gemeinsam mit seiner Frau eine Galerie zu eröffnen. Das geschah 2003 auf der Sebnitzer Straße, vier Jahre später erfolgte der Umzug in die ehemaligen Räumlichkeiten eines Küchengeschäftes auf der Louisenstraße. Ab da boten die kahlen Wände weniger pragmatischen Gegenständen ein neues Zuhause.

Schnell nach der Eröffnung startete die Galerie durch. Man rechnete erst nach drei Jahren mit dem Besuch der ersten Kunstmesse, bereits nach einem halben war es so weit. „Eine Kunstmesse“, sagt Patrick Baer, nicht ohne das Kinn zu recken, „unterscheidet sich natürlich von einer Handwerkermesse.“ Die potenziellen Teilnehmer kämpfen mit harten Bandagen in Form passender Konzeptionen und angemessener Stand-Entwürfe um die Gunst der Jury. Wer auch die finanzielle Hürde meistert, darf die Künstler seines Herzens präsentieren.

Die Galerie Baer vertritt 15 Künstler, obwohl das die Kapazitäten von drei Mitarbeitern fast überschreitet. Schließlich bedeutet der Beruf des Galeristen mehr, als mit einem halben Glas Rotwein in der Raumecke zu sitzen und über Ästhetik zu philosophieren. „Kunst ist ein hartes Business“, weiß Baer. Vernissagen besuchen (okay, das mit dem Rotwein ist nicht von der Hand zu weisen), Kontakte knüpfen, Transporte organisieren, Kataloge entwerfen, rechtliche und organisatorische Wege ebnen. Der Galerist ist Manager und Logistiker und beobachtet vom Wachturm seines eigenen Stils aus die Umzüge der Trend-Karawane. „Mir geht es darum, starke Positionen aufzubauen“, sagt Baer im Geschäftsmann-Jargon und meint damit Künstler, deren Potenzial langlebige Gültigkeit fernab des strömungsgelenkten Kunstmarktes verspricht. Den richtigen Riecher hat er dabei, zieht man die Chronologie der bisherigen Messen und Ausstellungen zurate, bewiesen: Art Rotterdam, Scope Basel, Scope Miami, Scope New York, Volta … Das klingt klingt irgendwie nach Weltruhm und Baers Tonfall bekräftigt das. Das 10-jährige Jubiläum der kommerziellen Galerie zeigt, dass Kunst, mit der richtigen Portion Vitamin B aus Doppel D, nicht brotlos bleiben muss.

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  • Galerie Baer, Louisenstraße 72
  • Dienstag bis Freitag 11 bis 18 Uhr, Sonnabend 12 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung
  • Kontakt unter 0351 6465033 oder im Internet unter www.galerie-baer.de
Dahinter Kunst - das davor kann weg
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