Die Neustadt ist für ihren Kinderreichtum berühmt. Überall tollt, hüpft, kreischt und kleckert es, dass es eine Lust ist. Der Malwina e.V. ist seit 1990 eine Institution, der diesen sprudelnden Quell menschlicher Fruchtbarkeitsfreude zentriert und entertaint. Zu dem Verein gehört das kunterbunt besprühte Kinder- und Jugendhaus Louise. Jonas und Robert, pädagogische Mitarbeiter des vielräumigen Zentrums, haben mir zu Geschichte und Konzept des Hauses Rede und Antwort gestanden.
Die Louise soll, wie es ihr Name schon sagt, einen Rückzugsort für Kinder und Jugendliche (folgend der Vereinfachung halber Kugendliche genannt) bieten. Seit 2007 wird die Louise nicht mehr von Vater Staat, sondern von Mama Malwina getragen und versucht, die Vielzahl seiner Räumlichkeiten mit kreativem Leben zu füllen. Tanzkurse, Kickertuniere, Museumsbesuche stehen für Kugendliche zwischen 7 und 27 Jahren auf dem Programm. Alles jedoch freiwillig. „Wir möchten, dass sich unsere Besucher selbstständig mit ihrer Freizeit auseinandersetzen und Impulse zur Gestaltung geben“, betont Robert. Insofern stellt das Jugendhaus ein Gegenangebot zum geplanten und angewiesenen Ablauf des Schulalltags dar. Angebot richtet sich nach Nachfrage. Das Haus steht offen – auch, wenn man sich „nur“ zum quatschen und rumhängen treffen will. Von dieser selbstregulierten Art seien viele Kugendliche erst einmal überfordert – die einschüchternde Wirkung eines absolut weißen Blatt Papiers. Einen Verweis auf die gesellschaftliche Komponente dieses Phänomens können sich beide Betreuer nicht verkneifen. Regulierte Kreativität im Bildungssektor hat eben ihre Tücken.
Im Nebenhaus der Louise befindet sich die Kita der Malwina. Im Hinterhof tobt das kindische Kleinvolk durch die Rabatten. Der perfekte Kreislauf, den die Malwina hier in Gang setzte, gibt es nicht mehr, witzeln wir. Im Jugendtreff lernten sich angehende Eltern kennen, machten den Geburtsvor- und Nachbereitungskurs nebenan und gaben ihre Kinder dann in die angrenzende Kita. Ein Span Wahrheit ist dabei, bestätigt Jonas. Viele junge „Louise-Sozialisierte“ ziehen mit ihrem Nachwuchs aus der Neustadt weg. Eine Kostenfrage.
Draußen an der Scheibe klebt jetzt ein Drei-Käse-Hoch, der vehement Zugang verlangt. Er hat es auf das Dartspiel, den Kickertisch und die gesamte Aufmerksamkeit abgesehen. Am Arbeitstisch im Gemeinschaftsraum machen sich die anderen drei Mitarbeiter ans Gemüseschnippeln. Aufklärung und Bildung wird hier unter das Spaßsahnehäubchen gehoben. Beim gemeinsamen Kochen noch etwas über gesunde Ernährung lernen ist die Devise. Die Beteiligten sollen sich nicht gedrängt oder belehrt fühlen, obwohl gewisse Verhaltensregeln freilich verbindlich sind. Zwanzig Kugendliche besuchen die Louise im Schnitt täglich. Hier finden sie nicht nur Zeitvertreib, sondern in erster Linie offene Ohren für ihre Nöte und Sorgen. Gemeinsam spielen und basteln verbindet. In Gruppen finden zu regelmäßigen Terminen Tanzkurse statt, im Keller proben drei Metalbands. Jonas wünscht sich noch mehr Initiativen dieser Art. Das Computerkabinett liegt nach dem Siegeszug der Smartphones in die Schulbankreihen brach – aber wie wäre es mit einer Holzsägewerkstatt oder Töpferei? „Ich würde den Neustädtern gerne nahe legen, dass wir so viel Platz haben, der gern genutzt werden kann“, ermutigt Jonas.
Informationen und Öffnungszeiten
- Kinder- und Jugendhaus Louise, Louisenstraße 41
- Offener Kinder- und Jugendtreff, Montag bis Freitag 14 bis 19 Uhr
- Gruppentreffen wie Bands, HipHop-Tanz, Samba etc. siehe www.malwina-dresden.de
Hach, schönes Nasenbild hat Philine da aufgenommen. Die Bildunterschrift „… überwachen das Spiel der zukünftigen Dresdner Aufsteiger“ ist dahingehend auch auf mehreren Ebenen toll.
Na, vielleicht werden die Kids ja so dann doch noch vom rechten Weg abgebracht.
Peter
und das der eine am kicker thor steinar klamotten trägt ist in der louise inzwischen normal ?
das sind immer noch naziklamotten !
sind doch tolle klamotten. schön, dass die neustadt so offen für alle und jeden ist. :)
/ironie off
mal im ernst: wie gut akzeptierende jugendarbeit funktioniert haben die erfolge in den 90er Jahren im „winzerclub“ in jena gezeigt. lief im wahrsten sinne des wortes bombe mit der sozialisierung.
Die Louise hat doch schon seit geraumer Zeit immer wieder dadurch auf sich aufmerksam gemacht, indem sie immer wieder Nazis in das Juha gelassen hat, so haben irgendwelche Vollidioten letztes Jahr zu einer Hip-Hop Party Security gemacht.
Auch, dass der Veranstalter damals die NPD auf Facebook geliked hat und unter anderem auch Holocoust-leugnende Seite, hat für die die Sozpäds nur insoweitfern eine Rolle gespielt, als dass der Veranstalter die Seiten teilweise „entliked“ hat.
Sorry Louise, soziale Arbeit geht auch kritisch, das muss man sich aber auch trauen, ansosnten rbaucht man sich irgendwann auch nicht mehr wundern, wenn sich mal wieder ein kleines Nazi-Kadertreffen bei euch etabliert, so erging es auch schon mehreren anderen jugendhilfeeinrichtungen, die sich der akzeptierenden sozialen Arbeit verschrieben haben.
Ein kleiner Tip, setzt euch doch mal mit dem Kulturbüro in Kontakt, dort wird euch sicherlich gerne beratend zur Seite gestanden.
ich sag mal lieber nüscht zu dem laden da.
Gefühlt:
viel mit Jugendarbeit ist da zur Zeit eher nicht. Es ist aus der wenigen Jugendarbeit noch weniger georden- seit dem da ein Kindergarten ins Haus und Hof ,,eingezogen“ ist! :-(
Für Jugend ist da wenig Platz zum echten entfalten.
Irgendwie istda auch kein richtiger Anlaufpunkt für die Jugend- habe noch nichts weiter von Angeboten gehört.
Andere Jugendhäuser bieten besonders auch in den Ferien besondere, und über mehrere Tage gehend, Kurse an- bei Louise = tote Hose! :-(
Ansonsten liest man auch sehr wenig von Denen – zur BRN usw. machen sie auch nichts…………………….
So, nun doch mal eben eine Reaktion auf eure Beiträge und die nachvollziehbare „Verwunderung“. Und ja, die gab es auch bei uns.
Wir haben an diesem Tag mit dem Kicker ausserhalb des Hauses neue Nutzer_innen auf unser Haus aufmerksam machen wollen.
Ihr alle seid mehr als herzlich eingeladen doch mal ins Haus zu kommen und euch mit uns auszutauschen. Sicher wären auch einige von euch sehr interessiert an unserem aktuelle Programm und die inhaltliche Ausführung unserer Arbeit. Vielleicht schaut ihr zum Beispiel mal auf das Angebot des Projekttheaters im März, oder unsere Kooperation mit diversen anderen Einrichtungen im Stadtteil.Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auch auf Demokratiebildung.
Nichts desto trotz: Die Diskussion die hier, leider recht unsachlich und emotional geführt wird, ist wichtig und richtig, und wir laden euch, die ihr die Louise nicht, nicht mehr, oder nur halb kennt wie gesagt sehr gerne zu uns ein um den Austausch zu suchen.
Dann könnten sich manche Annahmen auch korrigieren….
Schöne Grüße aus der Louise
finde ich gut – dass sich die Louise hier mit einbringt.
– es könnte mehr von Angeboten auf der Internetseite für die Jugendlichen aufgeführt sein. Was ihr alles macht oder machen wölltet. Und in den Ferien sind sicher auch feste vorgegebene Angebote von Vorteil- wir hatten schön mal danach Ausschaugehalten —- aber nichts richtiges gefunden. Da könntet ihr für die Jugendlichen Projekte anbieten- die mehrere Tage dauern. Im Grundschulalter gibt es meist im Hort genügend Angebote- aber die Jugend braucht hier mehr Unterstützung.
Hallo ihr alle
Wie wir euren Kommentaren entnommen haben besteht großes Interesse an der Louise, und große Neugierde, was denn darin so von statten geht. Dementsprechend würden wir euch gerne heute zu uns einladen. Um 18 Uhr gibt’s Lagerfeuer, Knüppelkuchen, ihr könnt euch das Haus anschauen und gerne alle Fragen stellen die euch zu Recht auf den Lippen brennen….
Also, wir freuen uns auf euch.
Sollte euch die Einladung zu spontan erscheinen, ihr keine Zeit haben oder andersweitig verhindert sein: Kommt einfach jeden Tag zu uns, unsere Tür steht offen, im Übrigen auch zum Samstag der BRN in unserem Chill Out Hof.
Beste Grüße
Louise