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Manuel Petermann – Die Partei

Manuel Petermann - Die Partei
Manuel Petermann – Die Partei
Die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative braucht für ihren Namen auf dem Wahlzettel schon mal am meisten Platz. In der Neustadt steht Manuel Petermann auf dem Spitzenplatz. Der 25-Jährige ist in Weinböhla aufgewachsen, flüchtete dann aber in die Großstadt und arbeitet in einem Geldinstitut.

Ich treffe Petermann auf dem Alaunplatz oder A-Park, wie er sagt. Er hat am Vormittag schon eine Pulle Sternburg in der Hand. Vom Punker zum Banker, grinst er, aber nur kurz. Dann wird das Lächeln wieder hinter der Sonnenbrille versteckt. Für die Partei habe er sich entschieden, weil die definitiv die geringsten Mitgliedsbeiträge haben und er das Volk von sich überzeugen will.

In den vergangenen Wochen und Monaten gab es in der Neustadt immer wieder Raubüberfälle, was könnte man Ihrer Meinung nach tun?
Wir haben uns mit dem Thema gründlich auseinandergesetzt. Wenn wir das Wohnklientel hier verändern, wird sich auch die Verbrecherstruktur ändern. Dann werden sich zahlungskräftigere Subjekte durch die Neustadt bewegen. Wir haben da klassische Lösungen. Wir sagen klipp und klar, es muss eine Mauer geben, eine Mauer um die Neustadt, die die dann entstandene gated community abgrenzt. Durch die Gentrifizierung schaffen wir Arbeitsplätze, weil dann der Bedarf an Sicherheitskräften steigen wird. Wir werden den privaten Sicherheitssektor unterstützen, gerne mit Millionen-Subventionen.

Ordnung und Sauberkeit auf dem Alaunplatz, was ist Ihr Konzept?
Eine kurzfristige Lösung könnte darin bestehen, Pfand auf Müllsäcke zu erheben. Die Gentrifizierung wird das Klientel, das den Platz verunreinigt, aus der Neustadt vertreiben. Den Hummerschalen-Müll der neuen Siedler werden wir den dann Ex-Neustädtlern als Brosamen vorwerfen. Langfristig sehen wir auf dem Alaunpark eher einen großen Parkplatz, da die Leute, die dann hier wohnen, sich für hochwertigere Freizeitparks entscheiden werden.

Den Alaunplatz nennt der Ex-Punker A-Park
Den Alaunplatz nennt der Ex-Punker A-Park
Wie sollte Ihrer Meinung nach die Königsbrücker Straße ausgebaut werden?
Wir fordern eine vierspurige Spielstraße, denn auf Spielstraßen gibt es die wenigsten Staus und Autounfälle, das ist statistisch erwiesen. Wir wollen vierspurig, definitiv, mit kreativen Wild- und Hanfgärten in der Mitte. Die Straßenbahn kommt samt der Autos in einen Tunnel darunter. Wir wollen die Königsbrücker21; wenn schon Ausbau, dann anständig und mit Milliarden vom Bund.

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An der Leipziger Straße soll ein Kaufhaus gebaut werden, wie ist Ihre Meinung dazu?
Wir sind der Meinung, dass ein Globus-Markt, der versucht, die Preise niedrig zu halten, nicht zur Gentrifizierung passt. Zu dem Nobelcharakter, den die Neustadt erhalten soll, passt so ein Volksmarkt nicht . Wir wollen eine anständige Gentrifizierung. Da wird sich ein solcher Discountmarkt nicht halten, ein ordentliches 7-Sterne-Hotel wie in Dubai, Boutiquen wie in der Maximilianstraße in München und Molekular-Restaurants von Weltformat, damit kann man international mithalten. Die Champs-Élysées von Paris sind nicht schlecht, aber wir in Dresden können das besser.

Mietentwicklung in der Dresdner Neustadt, sollte man die bremsen oder dem freien Markt überlassen?
Wir wollen die Gentrifizierung nicht erst 2020, sondern heute. Und da spielen die Mieten eine große Rolle. Momentan ist es so, dass die Wohnungen in der Neustadt sehr niedrig sind, so kann man schwerlich Nobelappartements vermarkten. Deswegen müssen die Häuser neu strukturiert werden. Wir fordern eine Mindestmiete in der Neustadt, aber es wird demnächst dort eh nichts mehr zu mieten geben. Hohe Kaufpreise verstehen sich von selbst.

    Herr Petermann, vielen Dank für das Gespräch.
Das Gespräch fand auf dem Alaunplatz statt.
Das Gespräch fand auf dem Alaunplatz statt.

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31 Kommentare

  1. Martin Sonneborn hat da ja mittlerweile ganz schön was aufgebaut. Die Partei wächst und wächst :)

  2. @ Heinz: ist doch immerhin was.
    „Wählen ist wie Zähneputzen – wenn Du es nicht machst, wird es braun“ (Hagen Rether)

  3. Naja, die Partei nimmt der Tierschutzpartei die Wähler weg, deren Klientel bisher auch nicht wusste wen se wählen sollten. na gut, ist halt so…

  4. Die ersten Monate der „Partei“ waren ja ganz spaßig, aber dann habe ich mein Titanic-Abo gekündigt, weil der Nervfaktor immer größer wurde. Heute ist das Auftreten der „Partei“ und ihrer Mitglieder so spritzig, spaßig, innovativ und satirisch wie Pfannkuchen mit Senf zu Fasching.

    Ich finde es weniger bemerkenswert, dass die „Partei“ „… auf dem Wahlzettel schon mal am meisten Platz …“ braucht, sondern dass sie überhaupt drauf steht. Das Konzept einer Spaßpartei ist ja nun nicht so neu (und war es schon nicht mehr, als die „Partei“ gegründet wurde), aber dass der Sonneborn die Kurve gar nicht mehr schafft und nach so vielen Jahren immernoch ein bereits skeletiertes Pferd durch Deutschland reitet, hätte ich dem einstmals so fähigen Menschen nicht zugetraut.

  5. Da sieht man wieder einmal, wie wichtig es ist, wählen zu gehen. Für die Aussagen in diesem Interview kann man nur ein Kopfschütteln und den berühmten Finger an die Schläfe übrig haben. Vor Anton ziehe ich den Hut, dass er sich solchen geistigen Dünnschiss anhören muss. Schöne Schuhe übrigens von Herrn Petermann ….

  6. Och nee Anni, ich hab die gleiche Frisur und ähnliche Schuhe.
    Nicht Kleider machen Leute, sondern Leute mit (Vor)urteilen machen Leute!

  7. coloradio – mitschnitt ab minute 10:30, ca. 3 minuten:

    auch wenns der PARTEI-Kollege Rezlaff ist – sehr zu empfehlen. das scheint die wahre „alternative …ähm… für d-land“ zu sein.

  8. meine Kommentare sind ironischer Natur. ;-D

    -auf den Fotos siehts so aus -als ob sich der Kandidat schnell mal einen schicken Anzug für das Interview ausgeliehen hat-

    -die Schuhe-

    die Frisur ist cool.

  9. Und ich dachte, dass es seit der deutschen Katastrophe von 1943 (Münchhausen mit Hans Albers in der Hauptrolle) einen gesellschaftlichen Konsens gibt, dass von deutschem Boden nie wieder schlechter Humor ausgehen darf.

    Dass die Partei hier im Neustadtgeflüster ihre langweilige humorverachtende Ideologie verbreiten darf, ist nicht lustig.

  10. ich finde das klug und witzig, was er sagt.

    und insgesamt hat diese interviewreihe für mich eindrucksvolle lese-momente gebracht. auch die diametral entgegengesetzte ehrliche ernsthaftigkeit von frau muth hat mir gut gefallen!

  11. Ich bin begeistert!
    Es gibt mal wieder einen Grund den Wahlschein gültig auszufüllen.
    :-)

  12. Ist natürlich Grütze, was er da erzählt ;-D, aber ne coole Sau…äh Socke isses trotzdem. ;)

  13. Am Samstag gab es von der Partei Freibier im Alaunark! Danke für’s verschweigen, Anton! Sonst schreibst du über jeden Dreck (wie zB deine Haare) und wenn es mal was interessantes gibt, wird’s verschwiegen!
    (und ja, du wurdest darüber in Kenntnis gesetzt!)

  14. @Freibier: Leider ist die versprochene Bestechungssumme der Partei „Die Partei“ nicht beim mir angekommen, so dass ich eine weitere Berichterstattung einstellen musste.

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