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Bewegte Jugend – das MOVE IT! YOUNG

Sitzen grad noch recht entspannt, wollen aber viel bewegen: Julia Seidel, Anna Sottru und Sonja Müller
Sitzen grad noch recht entspannt, wollen aber viel bewegen: Julia Seidel, Anna Sottru und Sonja Müller
Wer liebte es nicht? Die letzten Stunden vor den Sommerferien. Pflichttreue Lehrer hielten zwar am Leistungskontrolle-Schreiben fest. Aber der Großteil gab sich doch der Lethargie sommerlicher Bruthitze hin und wählte eine Lehrform, die noch als Bildung durchgehen, aber als Entertainment aufgefasst werden konnte: Film gucken. Englisch war da großes Kino. Schließlich konnte man jedes beliebige Genre wählen – solange der O-Ton stimmte. Der Lehrkörper konnte mal entspannt Leerkörper sein in der Annahme, die Kiste flimmerte den Schüler auf seinem Weg zum Muttersprachler ein Stückchen voran.

Julia Seidel, Anna Sottru und Sonja Müller würden das wohl etwas anspruchsvoller angehen. Die Studentinnen sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen bei MOVE IT! YOUNG. Die Schreibweise in Großbuchstaben ist bewusst offensiv gewählt. Es soll sich etwas bewegen! Nicht nur die Bilder auf der Leinwand, auch das Denken in den Köpfen. Der Ableger des gleichnamigen Filmfestivals ist eine Initiative, die Filme an Schulen vorführt. Getragen wird sie vom Akifra e.V. Das Programm geht über eine reine Filmvorführung hinaus: es wird gemeinsam debattiert, in Rollen geschlüpft und kritisiert. Filme sind meinungsbildende Elemente unserer Freizeit- und Bildungskultur. Aus ihnen lernen wir unterschwellig  Humor, Gerechtigkeitsvorstellungen und alternatives Denken genauso wie Feindbilder und Stereotypen. Gute Gründe, kritisch über das nachzudenken, was wir in unseren Kopf lassen.

„Das Medium Film eignet sich perfekt, um Kindern und Jugendlichen eine Problematik nahe zu bringen“, sagt Julia. Es gebe Identifikationsfiguren, die einen emotionalen Zugang zu Themen ermöglichen. Wer sich in die Haut eines Mobbingopfers einfühlen kann, wird sein eigenes Handeln überdenken. Es geht um die Vermittlung von Empathie für andere Werte, Kulturen und Befindlichkeiten. Innerhalb des Workshops sind die jungen ZuschauerInnen eingeladen, ihre Perspektive zu wechseln. „Wir achten bei der Auswahl der Filme sehr darauf, keine stereotypen Rollenbilder zu verbreiten oder sie, falls vorhanden, offen anszusprechen“, erklärt Julia weiter. Die Filme werden von dem zehnköpfigen Team gemeinsam ausgewählt. Zu jedem Film gibt es eine Inhaltsangabe, ein empfohlenes Zuschaueralter und Schulfächer, in die der Streifen passt. Das Themenspektrum erstreckt sich von Ausgrenzung, Mobbing oder Diskriminierung bis hin zu globalen Problemen wie Klimaerwärmung oder Unterdrückung von Widerstandsbewegungen. Seit 2012 tourt das mobile Bildungskino nun schon durch sächsische Schulen jeder Art und stößt auf positives Echo. Film schauen und dabei lernen ist eine willkommene Abwechslung zum normalen Schulalltag. Besonders, wenn der Unterricht dadurch im Thalia-Kino stattfindet.

Immer wieder sind die Mitarbeiterinnen überrascht, wie selbstverständlich und kritisch harte Themen auch von einem jungen Publikum behandelt werden. „Teilweise konfrontieren die Filme sehr schonungslos mit der Realität“, sagt Sonja. Sie spielt auf den Film „Hunger“ an, in dem fünf verschiedene Geschichten aus fünf verschiedenen Ländern aufzeigen, wie Luxusgüter der westlichen Welt von den Entbehrungen kleiner Agrarländer abhängen. Die körperlichen Folgen von Hunger werden hier gezeigt. „Doch“ sagt Sonja „die Kinder gehen meist sehr sachlich damit um.“ Eine Begründung liegt für sie in der ohnehin schon gesättigten Bilderflut unserer Medien. Gewalt ist eine alltägliche Selbstverständlichkeit in Internet und Fernsehen. „Umso wichtiger ist es, reale Bilder zu kontextualisieren und zu erklären, um eine Sensibilität dafür zu wecken“, bekräftigt Anna.

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Blitzumzug

Ehrenamtliche MitarbeiterInnen, gibt mir das Team von MOVE IT! YOUNG zu verstehen, sind selbstverständlich jederzeit willkommen. Ab August ist wieder eine Praktikumsstelle frei. Auch männliche Interessenten sind gern gesehen. Schließlich, sagt Julia, wäre das auch wieder ein erfrischender Perspektivwechsel.
Informationen

  • MOVE IT! YOUNG, Jugendfilmprogramm
  • Kontakt über Jaqueline Große, line@moveit-young.de oder 0351 65 39 109