Die Arbeitsgemeinschaft für bäuerliche Landwirtschaft (AbL) und weitere Verbraucher- und Agrarverbände wollen am Sonnabend, 5. Juli, für gutes Essen und zukunftsfähige Landwirtschaft demonstrieren. Nach einer kurzen Anfangskundgebung um 12.30 Uhr am Bahnhof Dresden-Neustadt, geht es – zu Fuß als auch mit dem Traktor – weiter in Richtung Staatskanzlei und schließlich über die Carolabrücke bis zum Neumarkt, wo gegen 15 Uhr die Abschlusskundgebung stattfinden soll.
Die Initiatoren der Demonstration hoffen noch vor der Landtagswahl ein klares Zeichen für eine umweltgerechte und soziale Agrarpolitik setzen zu können. Stephan Kaiser, Vorsitzendender der AbL, erklärt:
Dem Diktat „Wachse oder Weiche“ wollen wir uns nicht ergeben, sondern setzen auf regionale Lebensmittelerzeugung und -kreisläufe mit fairen Preisen. Statt für Agrarfabriken mit Monokulturen und Massentierhaltung stehen wir für eine strukturreiche Landwirtschaft, die entsprechend artenreich und kleinteilig die Landschaft prägt. Tierhaltung muss artgerecht und transparent sein und Gentechnik gehört für uns weder auf den Acker noch in den Stall.
Am Start- sowie Endpunkt der Demonstration sollen alle Teilnehmer nähere Informationen über die Forderungen der beteiligten Verbände erhalten. Außerdem wollen Landwirte vor Ort sein, um von der landwirtschaftlichen Praxis zu berichten.
- Weitere Informationen
- zur Demonstration auf www.wir-haben-es-satt.de, Kontakt: E-Mail an demo@bund-sachsen.de
- zum Agrarbündnis auf www.meine-landwirtschaft-sachsen.de
Also wenn’s hier nicht mehr nur lokal, sondern politisch wird, hier mal eine Gegenrede
http://www.deutschlandradiokultur.de/agrarindustrie-hunger-oder-fortschritt.993.de.html?dram:article_id=287238
Hallo AlMagnifico:
Ich seh‘ erstmal keinen Widerspruch zwischen lokal und politisch. Was die Gegenrede angeht, ist deren Hauptaussage, technischer Fortschritt hätte zu Ertragssteigerung und Arbeitsersparnis geführt und der Vermutung, es gäbe keine interessierten Landwirte, die kleine Höfe betreiben wöllten.
Nun bestreitet niemand, auch nicht der AbL, die Entwicklung des Einsatzes von Wissenschaft und Technik in der Landwirtschaft. Allerdings ist die Bewertung z.T. eine andere und es wird eine „strukturreiche“, transparente, artenreiche und artgerechte „kleinteilige“ Landwirtschaft gefordert. Das nur Agrarfabriken und Monokulturen, möglichst unter Nutzung von Gentechnik, die Bevölkerung à la long ernähren könnten, ist eine gern verbreitete Mär. Stattdessen geht die Bodenqualität durch Intensivnutzung, Bodenverdichtung durch schwere Technik und Versiegelung immer mehr zurück, was weiteren Einsatz von Düngemitteln usw. erfordert. Weitere Fakten bietet bspw. Filme wie Food Inc. oder „we feed the world“
Fakt ist, dass Einsatz von Technik, Chemie und Gentechnik vor allem den Konzernen nutzt, die diese einsetzen und verkaufen. Diese Form von Landwirtschaft ist aber schon aufgrund der Tatsache nicht zukunftsfähig, dass sie in übermäßiger Weise von der begrenzten Resource Erdöl abhängt. Es ist auch nicht wahr, das ökologische Landwirtschaft nicht in der Lage wäre, die Weltbevölkerung zu ernähren. Im Gegenteil! Verschiedene Modelle werden z.B. in Voices of Transition vorgestellt.
„…an jeder Ecke ein Imbiss oder ein Restaurant mit Spezialitäten aus aller Welt„, vor allem jeden Tag ein saftiges Steak, das ist dann allerdings wohl in der Tat nicht drin. Aber ausgewogene, abwechslungsreiche und gesunde Nahrung. (Apropos „abwechslungsreich„: über 50% des Welthandels mit Äpfeln betrifft 3 (drei!) Sorten. 70% des Welthandels immerhin acht… So funktioniert moderne Landwirtschaft…)
Und was die Bereitschaft, Landwirtschaft zu betreiben, angeht: die ist da und nimmt zu (Stichwort community supported agriculture) Problem: Landgrabbing! Nicht nur in Afrika, sondern vor unserer Haustür! Preise schnellen nach oben, Fläche kaum zu bekommen.
Und noch was für alle Fans der historischen Betrachtung (und weil’s sogut passt):
„Und jeder Fortschritt der kapitalistischen Landwirtschaft ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Arbeiter, sondern zugleich in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebene Zeitfrist ist zugleich ein Fortschritt im Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit. Je mehr ein Land, wie die Vereinigten Staaten von Nordamerika z. B. von der großen Industrie als dem Hintergrund seiner Entwicklung ausgeht, desto rascher dieser Zerstörungsprozess. Die kapitalistische Produktion entwickelt daher nur die Technik und Kombination des gesellschaftlichen Produktionsprozesses, indem sie zugleich die Springquellen alles Reichtums untergräbt: die Erde und den Arbeiter.“ K. Marx, Kapital I
vor Allem haben wir diese Massen-Tierproduktion satt!!!
@Al: Start ist am Bahnhof Neustadt — daher immer noch lokal.
@anni: wer ist „wir“?
Ich find diese Massentierhaltung auch absolut sch…, aber wenn man vorm Fleischregal steht (1x die Woche höchstens), guckt man halt leider doch bissel aufs Geld, da man ja ni unbedingt so viel davon hat… :(
Wenn aufgrund von Geldknappheit eben doch das Fleisch aus der Massentierhaltung gekauft wird (obwohl es ja angeblich als so scheiße empfunden wird)stimmt meiner Meinung nach(!) etwas mit den Prioritäten nicht
(also entweder zB auf besagtes zu verzichten oder wenn der Konsum so wichtig ist woanders zu sparen um sich Bio kaufen zu können)
@ FX schau mal in den Titel – „Wir haben Agrarindustrie satt“ – es erklärt sich von selbst. Aber man kann sich die Frage für alle Fälle ruhig öfter mal stellen ..
Ich finde diese Massentierhaltung ebenfalls schlecht. Sie verdirbt mir nämlich mein Geschäft mit biodynamisch erzeugtem Fleisch. Solange kostengünstig Fleisch angeboten wird, mach ich nicht genug Profit mit meinem Bio-Hof. Also bitte alle demonstrieren und vor allem bewußt kaufen. Bei mir! Ich mach auch nächstes Jahr eine Stand bei der BRN mit Bio-Bratwürsten für nur 3,80€ statt 5,50. Ist das ein Wort!?
zu Lucy und Nine:
Klar hat jeder seine Verantwortung und muß Prioritäten setzen. Aber wenn bei der Produktion (nicht nur von Fleisch) was schief läuft, stimmen hier die Prioritäten nicht! Die Prioritäten auf Erzeugerseite sind natürlich klar: Profitmaximierung. ES geht nicht darum, eine irgendwie geartete Nachfrage zu befriedigen, sondern (unter Konkurrenzdruck) möglichst billig zu produzieren und möglichst viel abzusetzen. Ich denke, wenn man die Leute am Supermarktregalfragen würde, würden die wenigsten sagen: „Ich will Fleisch aus Massentierhaltung, mit möglichst viel Antibiotika drin und am besten schön wässrig und geschmacklos!“ Das Argument: „Dann sollen sie’s halt nicht kaufen!“ sticht hier nicht (oder kaum), denn eine Wahl haben die Wenigsten, sowohl was das Angebot als auch die eigenen Resourcen angeht:
Ich glaube nicht, daß die Nachfrage halt so ist. Niemand will Gammelfleisch, 2,- Euro T-Shirts die nach 2mal tragen zerfallen und Wassertomaten. Der Konkurrenzzwang kann eben nur in diese Richtung führen: mehr billiger produzieren, Bedürfnisse nach immer blöderen Konsumgütern wecken, verkaufen um des Verkaufens wegen…Qualitatives Wachstum setzt voraus, den Bedürfnissen der Menschen entsprechend zu produzieren und nicht kurzfristige Profitinteressen zu verfolgen.
Nein, der Konsument möchte kein Preßfleisch oder Analog-Käse! Gut, er will preiswert einkaufen, aber warum? Weil sein Budget einfach begrenzt ist! „Als Produzent all der Waren wird er nämlich mehr als knapp gehalten. Dazu soll er mobil und flexibel sein (Auto), seine paar Urlaubstage möglichst intensiv nutzen, um seine Arbeitskraft wieder zu regenerieren (Antalya), nach Feierabend schmerz- und gedankenfrei unterhalten (TV) und dann in’s Bett fallen, um am Morgen wieder das Bruttosozialprodukt zu steigern.“ >>> weiter Die Zumutung ist doch nicht, daß er zu bezahlbaren Preisen Nahrungsmittel verlangt, die nicht gesundheits- oder umweltschädlich sind, sondern dass er diese nicht bekommt, ganz abgesehen davon, daß überhaupt so ein Fraß produziert wird! Eben, um Profit zu machen, nicht um das Bedürfnis nach guter Nahrung zu befriedigen.
Stattdessen: der GRÖWAZ (größter Warenkorb …) eben für „uns“, und selbst bei „uns“ für immer weniger, gefüllt durch die Arbeit vieler, die auch nicht annähernd das Äquivalent ihrer Arbeit aus dem Warenkorb bekommen.
Dazu gefüllt mit den blödesten, sinnlosesten, Gehirn- und Leibzerweichendsten, von immer hysterischerer Werbemaschinerie an den Konsumenten gebrachten Dingen, gefüllt mit 5-Klingenrasierern, Tretminen, RTL II, Erdbeeren im tiefsten Winter, Katzenfutter auf Gourmet-Niveau, Krokodilledertaschen, Big Mäc…auf Kosten der Umwelt, der dritten Welt, der eigenen Gesundheit, der Nachfahren…
Ein Warenkorb, der der Möhre vor dem Eselsmaul gleich vor unsere Köpfe gehalten wird, damit wir nicht aufhören, uns in der Tretmühle zu bewegen und den ungleich größeren Sack unseres Herren immer weiter zu füllen!
Wie wär’s denn für den Anfang mit einer an den Ressourcen orientierte Produktion, d.h. soviel zu produzieren, wie ohne nachhaltige Schädigung des Bodens, der Luft, der Konsumenten möglich ist. Wenn sich dabei herausstellt, das es nicht für’s Lachsbrot reicht, sei’s drum…
Seldon hat Recht. Das einzige, was nicht ganz Sinn ergibt, ist das (was natürlich nicht fehlen durfte) Zitat vom Murx. Nicht jeder Fortschritt führt zu höherer Ausbeutung (des Bodens, der Menschen…), manchmal auch zu geringerer, wenn bspw. verträglichere Anbaumethoden entwickelt werden.
Ist allerdings nur eine Feinheit. Grundsätzlich ist die Sichtweise schon korrekt, dass die Menschen sich selbst versklaven lassen, aufgrund der Dinge, die sie wollen sollen, und letztlich auch wollen wollen. Etwas mehr Distanz vom Konsumrausch, dem massiven Fokus auf materiellen Besitz, würde die Dinge schon vereinfachen und verbessern. Letztlich auch in der Landwirtschaft. Wobei der Einfluss schon gering ist: Es ist nicht nur eine Frage von ‚Welche Produkte wähle ich als Konsument‘ sondern eben auch von ‚Wer steckt eigentlich dahinter‘ und ‚Kann man da vertrauen, dass drin ist, was drauf steht‘. Nicht einfach.
Naja im Osten gab’s wohl auch Massentierhaltung auch ohne Profitmaximierung. Schon überhaupt ein Ding, das jeder 3 bis 5 mal jeden Tag was zu Essen hat. Städte sind nun mal gefrässig.
Hallo Julia,
ja, auch im „real existiert habenden Sozialismus“ gab es Massentierhaltung und andere wenig Nachhaltige Schweinereien. Wer hätte das bestritten. Das war aber ja auch nicht die Aussage! Wenn es auch viele Wege nach Rom geben mag, ein bestimmter Weg dorthin führt eben nach…Rom. Und das war meine (begründete) Kernaussage: Der Weg der Profitortientierung führt eben zu der beschriebenen Entwicklung. Was Du genau sagen willst, hab‘ ich nicht verstanden.
Zweifellos (und auch da wird Dir niemand widersprechen) hat der Kapitalismus zu ungeheurer Entfaltung von Produktivkräften geführt. Bezweifelt wird jedoch, ob diese aktuell noch zukunftsfähig sind!
Wenn Du Dir den Anteil Übergewichtiger im „Westen“ anschaust und den der täglich vernichteten Lebensmittel, haben wir eher kein Problem mit der Menge erzeugter Nahrungsmittel.
Es gibt begründete Zweifel an der Nachhaltigkeit der aktuellen (Land)Wirtschaft. Alternative Formen sind nicht nur denk- sondern auch praktizierbar und sie sind vor allem in der Lage, die Menschheit nachhaltig mit Nahrung zu versorgen. Sicher nicht 3..5 mal am Tag mit Fleisch und Wurst, überzuckerten Getränken und äußerlich makellosen Tomaten zu jeder Jahreszeit und in jeder Region. Ob das ein Verlust wäre, ist zumindest fraglich.
Ein kleines Bsp. ist vllt. Havanna, welches sich zu 80% mit frischem Gemüse selbst versorgt über Gemeinschaftsgärten. Sicher aus der Not der zusammenbrechenden Wirtschaftsbeziehungen zum Ostblock geboren, mußte in Kuba eine Transformation von Technik- und Chemielastiger Landswirtschaft praktisch über Nacht erfolgen. Eine Transformation, die schon aufgrund der Abhängigkeit dieser Wirtschaftsweise von der endlichen Resource Öl auch dem „Westen“ bevorsteht.
@Julia: Im Osten war kaum etwas maximiert, außer vielleicht der Umweltbelastung. Theoretisch sollten nicht die Profite einzelner, sondern die Produktion aller maximiert werden (was de facto ja auch Profitmaximierung ist). Produktionsmaximierung wurde nicht erreicht aufgrund Ineffizienz im Übermaß. Der Umwelt hat es trotzdem enorme Schäden zugefügt, weil mit der Brechstange vorgegangen wurde. Da will wahrscheinlich keiner hin zurück.
Und ja, Essen ist zu billig, da ist Deutschland top in Europa. Aber das Problem ist auch, was gegessen wird, und wo es herkommt. Wenn der Brötchenteig nach China verschifft wird, um dort vorgeformt zu werden, und dann zurück nach Deutschland geschickt wird, damit die Brötchen billig im Backshop landen, da wird einem schlecht. Wenn man erfährt, was die noch beimengen, damit das alles funktioniert, noch viel schlechter. Ich sage nur Haare aus chinesischen Friseurläden. Guten Appetit.
Hallo nurmalso, da will ich garnicht groß rummosern, um diesen seltenen Moment harmonischer Eintracht nicht zu stören ;)
Aber: „verträglichere Anbaumethoden“ die neu entdeckt werden, sind meines Erachtens eher wiederentdeckte Methoden aus vorindustrieller Zeit. Kapitalistische Landwirtschaft und dort gemachter Fortschritt führt in meiner Wahrnehmung eher zu Vergrößerung und Konzentration von Flächen und Ställen, mehr Chemie- (Dünger, Pestizide (übrigens auch und gerade beim Anbau von GMO, wo ja „versprochen wurde, diesen senken zu können), Antibiotika,…). Und damit mittelfristig zu ausgelaugten Böden und verschmutzten Gewässern. Natürlich operieren auch Biobauern und kleine bäuerliche Betriebe innerhalb des Systems, aber auch wenn „im Westen“ der Anteil ersterer wachsen mag ist er doch marginal und kleine konventionelle Betriebe unterliegen erst recht in Konkurrenz zu den Konzernbetrieben.
Was wachsende Ausbeutung durch Fortschritt angeht:
Der tendenzielle Anstieg der Ausbeutungsrate wurde hier mal statistisch untersucht.
Ist ja aber auch logisch: kein Firmenbesitzer würde modernere Maschinen anschaffen, wenn er sich davon nicht höheren Profit verspräche (und wenn dieser nicht einträte, würde er im Konkurrenzkampf unterliegen). Ausbeutung beschreibt ja den Anteil unbezahlter Arbeit (aus dem der Profit erwächst), d.h. der Arbeit, die über die Zeit hinausgeht, die nötig wäre, die Lebensmittel (die dafür nötigen Tauschmittel) des Arbeiters zu erzeugen. Dieser Anteil steigt bei höherer Technisierung. Jetzt kann ein Arbeiter nebst Roboter genauso viel produzieren wie vorher zehn Handarbeiter. Er arbeitet aber nicht nur ein Zehntel der Zeit! Natürlich verbilligt sich das Endprodukt, muß der Roboter angeschafft werden, verkürzt sich vllt. sogar die Arbeitszeit von 40 auf 38h, trotzdem steigt der Anteil unbezahlter Arbeit gg. dem Anteil der für den Lebensunterhalt notwendigen! –> Mehrwertrate.
Wir haben soviele und so sichere Lebensmittel wie noch nie. Die gefahr an einer Lebensmittelvergiftung zu sterben liegt im 0,%-Bereich.
Die Irre Panikmache der Ökos ist wirklich unerträglich.
Probleme welche die moderne Landwirtschaft zweifelsohne aufwirft können doch nicht dadurch gelöst werden das man zu vorindustriellen Anbaumethoden zurückkehrt.
Der Biosektor beträgt derzeit in Deutschland 3-5% und kann nichtmal den heutigen Bedarf decken! Eine Umstellung der Weltproduktion auf Bio wäre das schlimmste was der Menschheit passieren kann, das bedeuten nämlich vorallem erstmal wieder Lebensmittelknappheit, Seuchen und und mehr Flächenverbrauch!
Hallo Treckerfahrer: Natürlich können 3% Biobauern nicht den Bedarf decken! 100% Biobauern aber schon. Da gibt es genügend Analysen und Dokumentationen Hier wäre eine.
Die Katastrophe ist doch das aktuelle System:
„Die Finanzkrise trifft auf die Welternäh-
rungskrise, die einen bedeutenden Teil der
Weltbevölkerung trifft. Solche Probleme
haben keineswegs »natürliche« Ursachen,
sondern sind nur eine weitere Folge der
Finanzialisierung. Die Öffnung für den
Weltmarkt, die die Lohndeflation in den
Industriestaaten begünstigt, führt im Süden
zur Zerstörung großer Bereiche der tradi-
tionellen Landwirtschaft. Zahlreiche Länder
können sich nicht mehr selbst versorgen, sondern müssen immer mehr importieren.
Die Lebensmittel werden zur »allgemei-
nen« Ware und damit zu Spekulations-
objekten, auch wenn dadurch Millionen
Menschen auf der Welt nicht genug zu
essen haben…“
Lebensmittelknappheit, Seuchen und und mehr Flächenverbrauch…Äh… klingt irgendwie sehr vertraut: In Nordrhein Westfalen sind im lang-jährigen Mittel ca. 15 Hektar Freiraum täglich(!) in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt. Nicht der landwirtschaftliche Flächenverbrauch scheint mir da das Problem. (Ackerfläche in D-Land pro Kopf ca. 1,5ha) Allerdings: für „unseren“ Fleischverbrauch werden (für Futtermittel) jährlich allein Brasilien eine halbe bis zu einer Mio ha vernichtet!
Seuchen: breiten sich vor allem in Massenställen aus, daher ja auch die prophylaktische Antibiotika-Gabe, Lebensmittelknappheit: schon mal über den Rand Deines gut gefüllten Tellers geguckt?
Gesundheit: Schon mal mitgekriegt, wie oft Lebensmittel wg. irgendwelcher Verseuchung zurück gerufen werden? Davon ab geht’s ja auch um den Aspekt, dass Produkte an sich nicht gerade gesundheitsförderlich sind. Angefangen bei versteckten Zucker- und Fettinhalten bis zu Pestizid und Antibiotikabelastung. Stirbt man nicht gleich, richtig, die Gesundheit aber leidet allemal!
Auf welcher Grundlage kommst Du denn zu Deiner Aussage?
Ich habe die Doku glaube ich vor einigen Monaten mal gesehen, wen ich mich recht erinner sind sich alle in der Doku einig das eine Weltweite Bioproduktion geht wen das Fleisch wegfällt – danke schön – wird eh nicht so kommen, muss man nicht weiter darüber reden. Ich habe jetzt nur mal in den Ausschnit „Deutschland“ geschaut – in den ersten 2 minuten wurde eine Werbeveranstalltung für die Rassistische Biodynmische-Landwirtschaft gemacht – glaubwürdigkeit : 6.
Aber arte ist ja eh bekannt dafür der Medienspeer der Biobranche zu sein.
Das ist mal wieder ein Paradebeispiel wie man die Fakten verdrehen kann. Schaut man sich nämlich mal die Zahlen im einzelnen an ( http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/083/1708337.pdf ) wird man feststellen das der Anteil des Futtermittels, welcher aus Ländern mit Regenwald Importiert wird, gerade mal im unteren Promillebereich liegt! Wer in Deutschland Fleisch kauft zerstört keinen Regenwald!
Ja mach ich und deswegen sitze ich nicht der Illusion auf das eine Verknappung bei uns zu einem verbesserten Lebensmittelstandart im Trikon führt.
Ja , kann man z.B. sehr schön auf lebensmittelwarnung.de nachlesen. Es ist schon auffällig wie oft dort Bioprodukte gelistet sind, bedenkt man den Marktanteil dieser schneiden sie wesentlich schlechter ab als „konventionel“. Aber auch mal ein Blick in die jüngste Vergangenheit reicht aus, Stichwort EHEC – wieviel Tote? Wieviel Tote durch BSE und Dioxin im Ei zusammen? Mal bitte im Maßstab sehen…
Den Fakten. ;-)
Hallo Treckerfahrer: Eine Dokumentation hast Du vielleicht gesehen und da Dir der Sender wo die lief nicht passt, ist die Aussage damit widerlegt?
Zu den Futtermitteln:
Aus Deiner Quelle (Danke übrigens, schon interessant: “ Von den rd. 12 Mio. Hektar Ackerland in Deutschland wurden zuletzt etwa 5,3 Mio. Hektar zur Futtererzeugung verwendet“ Knapp die Hälfte…
Wir (Deutschland/EU) im- und exportieren Fleisch wild umher, karren 100.000de Rinder lebend rein und raus, importieren (EU) 150.000 t Rindfleisch aus Südamerika (entspricht ca. 75% der EU-Rindfleischimporte) (Ich nehm‘ an, die haben da vorher auch was gefressen), Betriebe mit weniger Bestand nehmen ab, Großbetriebe zu, usw.
Einfuhr von Futtermitteln (ohne Getreide) nach Deutschland : (S.14)
gesamt ca 7,5 Mio Tonnen,
davon aus Brasilien+Argentinien: 2,4 Mio t (nur Brasilien 1,7 Mio t), etwa ein Drittel, würd‘ ich sagen, oder 33%. Wenn Du lieber mit Promille rechnest: 330 Promille. Trotzdem ein Drittel! Ist jetzt für mich nicht unbedingt unterer Promillebereich…(nur Brasilien immernoch fast ein Viertel!) (Und die Kühe, die wir importieren, fressen ja vorher auch was!)
EU ähnlich, da wird u.a. auch noch aus Indonesien und Malaysia importiert.
Insgesamt 30 Mio Tonnen, aus Südamerika+Asien ca. 23 Mio Tonnen. Wieviele Promille das sind, kannst Du bestimmt schnell ausrechnen!
Wenn der Rest Deiner Fakten ähnlich aussieht, solltest Du Deine rosarote Brille vielleicht doch ab und an absetzen!
Nein, aber ich kann gerade schlecht ausführlich eine Doku kommentieren an die ich mich nur marginal erinnere und nicht nachsehen kann. Auserdem hab ich direkt was zur Qualität selbiger gesagt, wer mit Steiner argumentiert hat es eigentlich garnicht verdient ernst genommen zu werden…
Falsch! Du hast den Selbstversorgungsgrad Deutschlands mit Futtermitteln nicht mit eingerechnet.(ab S. 6)
Deutschland produziert zum Großteil seine Futtermittel im Inland – das hat rein garnichts mit dem Regenwald zu tun, nur ein minimum wird Importiert und von diesem minimum kommt auch nicht alles aus Regenwaldgebieten.
Das die Frage von Fleischexpoerten nicht unproblematisch ist steht auf einem anderen Blatt, hat aber auch nichts mit dem Konsum in Deutschland zu tun sondern gloablen Wirtschaftlichen zusammenhängen.
Faktencheck II: Lebensmittelwarnung.de:
Schon interessant, wie überhaupt nicht aufgeführt ist, ob ein dort gelistetes Produkt unter einem Bio-Label fährt oder nicht. Aber klar, ganz oben steht Bionade, da kann man schon zu bestimmten Schlüssen gelangen!
Wovon ich aber in erster Linie geredet hab‘, war die Gesundheitsbelastung durch die ganz normalen Produkte. Sicher ist ein Burger bei McDoof nicht explizit giftig, trotzdem kann man wohl kaum behaupten, das der dauerhafte Verzehr gesundheitlich unbedenklich wäre. Antibiotika in Lebensmittel sind nicht nur über ihre direkte Wirkung gefährlich, sondern auch über sich herausbildende Resistenzen, Pestizidrückstände reichern sich im Körper an, usw. usf.
Wen du in etwas älteren Einträgen stöberst wirst du immer wieder Bioprodukte finden. Ist aber auch garnicht so wichitg, schaut man sich nämlich die Lebensmittelskandale der letzten Jahre an und setzt diese mal in relation zu einander schneidet Biologische Produktion einfach wesentlich schlechter ab! EHEC, Biosprossen von einem Betrieb (!) 30 Tote 2011. BSE in Deutschland – 0 Todesfälle. Dioxineier in Deutschland – 0 Todesfälle.
Jup, ist das Rauchen auch nicht. Freiheit bedeutet auch das Recht zur Unvernunft.
Ok, dann sage mir mal bitte ein Syntetisches Pestizid was die letzten Jahre zu ernsthaften Probleme für die Menschliche Gesundheit geführt hat…
@Anton: Sag mal, wieviel Webspace verbraucht das NG samt Kommentaren eigentlich so!? ;-) (SCNR)
@Booby: Neustadt-Geflüster gesamt: 1,34 GB, davon etwa 0,01 Prozent für die Kommentare. Schwieriger wird es, wenn die Kommentatoren hier mit Video-Botschaften diskutieren würden. Aber das ist bislang nicht vorgesehen. ;-)
Hallo Treckerfahrer,
spannende Diskussion. Du hast Recht, dass man die Eigenversorgung in die Betrachtung mit einbeziehen muß. Allerdings hattest Du geschrieben „der Anteil des Futtermittels, welcher aus Ländern mit Regenwald Importiert wird, gerade mal im unteren Promillebereich liegt“ Ich hasb‘ aber auch nicht genau hingeschaut!
Eine Kuh vom kleinen Hof mit eigener Futterproduktion ist aber sicher die Ausnahme. Da würd‘ ich aber auch mal ein Steak von essen. Ich will ja auchnicht das Weltvegetariertum ausrufen. Aber nachhaltig lassen sich nunmal nicht die 60kg Fleisch/Kopf, die ein Durchschnittsdeutscher isst, erzeugen!
Noch paar Zahlen und Fakten:
http://www.weltagrarbericht.de/themen-des-weltagrarberichtes/fleisch-und-futtermittel.html
Die Hälfte unserer Ackerfläche geht für Futtermittel drauf. 60% des brasilianischen Sojas geht nach China, 20% nach Europa (http://www.sojanetz.ch/Welthandel.25.0.html) Und selbst wenn wir in D-Land mit dem ganzen Hin- und Hergehandle nur 5% des Regenwalds zerstören ist das kein Grund, die Form dieser Landwirtschaft insgesamt in Frage zu stellen. Ganz abgesehen davon, dass wir angesichts von TTIP usw. in globale Warenströme noch mehr als bisher eingebunden werden (sollen).
Naja, zuletzt 23 tote Kinder in Indien:http://www.schweizerbauer.ch/pflanzen/pflanzenschutz/tote-kinder—-fao-fordert-verbot-hochgiftiger-pestizide-11657.html
Kranke Landarbeiter durch Pestizideinsatz auf Baumwollfeldern und in Bananenplantagen
Tote Bienen und Vögel mit entsprechenden (längerfristigen) Auswirkungen, usw usf.
Aber das sind, wie auch „Deine EHEC“ Erreger Skandale, die vom eigentlichen Thema ablenken: Der fragwürdigen globalen (Konzern)Landwirtschaft. Insgesamt! Denn in einer globalisierten Wirtschaft können wir uns nicht auf unsere (vermeintlich) sauberen Teller zurückziehen!
@ Seldon & Treckerfahrer: Interessante Diskussion (im Ernst)! Euer beider Standpunkte sind komplett nachvollziehbar und gut begründet … gerne mehr davon! Das lese ich auf jeden Fall lieber als seitenlange Zitate aus dem Manifest, Seldon ;-)
uups: Aber nachhaltig lassen sich nunmal nicht die 60kg Fleisch/Kopf, die ein Durchschnittsdeutscher isst, nicht erzeugen! NICHT!
@Sylvia, thx, aber: beide Positionen nachvollziehbar? Wo wir doch so ziemlich das Gegenteil vom ander’n sagen? Was sagst Du denn zum Thema?
und, btw., ich glaub, das Manifest hab‘ ich noch gar nicht zitiert im Neustadt-Geflüster…
Wenn ich mal was Passendes finde…
;)
Das ist ja das schöne : das kannst du! :) Hier in der Neustadt gibts nun wahrlich genug Bioläden die genau so etwas anbieten – das Problem ist nur das man damit keine Welt ernähren kann. Schaust du gerade zu den Kleinbauern in den Trikon siehst du ja was flächendeckend Bio bedeutet – nämlich nicht genug Produktion, nämlich so wenig Effizienz bei der Produktion das selbst Importiertes Fleisch billiger verkauft werden kann. (zugegeben , häufig mit subventionen – aber das Fleisch wird ja nicht umsonst dort gerne gekauft, sondern weil es eben billiger ist, weil dort wo es hinexportiert wird, es häufig die einzige bezahlbare Fleischquelle für viele Menschen darstellt)
Stimmt, aber das dort besagte mittel ist (offenbar zurecht) in Europa und den USA verboten. Das dort gezeigte beispiel hat aber genau die selbe Ursache wie die unhaltbaren Zustände auf den Bannenplantagen (und anderen Plantagen)- und zwar nicht die Ursache das dort Hochtechnisiert angebaut wird sondern das die Arbeiter dort keine rechte haben und geknechtet werden. Dem Großgrundbesitzer ist es völlig hupe ob er Bio oder Gensoja anbaut, er baut das an was gekauft wird und er lässt es dort anbauen wo die Leute möglichst gut ausgebeutet werden können – ganz egal was auf dem Feld wächst. Man sieht auch nie Bilder aus den USA ,wo der selbe Gensoja und Genmais wie in Lateinamerika angebaut wird, mit verkrüppelten Körpern oder blinden Kindern. Also liegt das Problem offenbar nicht in der Anwendung eines Mittels sondern in der Möglichkeit damit Fachgerecht zu Arbeiten.
Hingegen sind die Indischen Selbstmordbauern mal wieder eine Paradebeispiel wie arte stimmung macht (diese Legende wurde wohl von Arte zuerst in Europa verbreitet, durch die Doku „mit Gift und Genen“). Die Selbstmordrate in einigen Indischen provinzen lag nämlich schon anfang der 90er Jahre deutlich über einem Normalwert. Besonders schlimm wurde es mitte der neunziger als der Landwirtschaftssektor komplett dereguliert wurde und die Staatlichen Banken sich vom Land zurückgezogen haben, dadurch wurden die Bauern in die Hände privater Kredithaie getrieben was sie häufig in diese endlose Schuldenfalle brachte/bringt. Auch in dem von dir verlinkten Artikel fängt die Geschichte aber erst 1997 an, als der pöse pöse Konzern Monsanto ins Land gekommen ist und gemacht hat was alle Firmen machen, nämlich Werbung und Absatz generieren. Zumal die lage in Indien garnichtmehr so dramatisch zu seien scheint -> http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/gentechnik-baumwolle-indien/ (zugegeben, nicht die unabhängigste Seite, aber irgendwie vertrauenswürdige als Informationen von Greenpeace & Co. die sowieso kein interesse an einer Ergebnisoffenen Diskussion haben).
Das Problem ist überhaupt nicht das es eine globale Wirtschaft gibt, das Problem ist das es Länder gibt in dehnen die Menschen keine Rechte und keine Möglichkeiten haben, keine Gewerkschaftliche Organisation und keine Politik die ein interesse daran hat das zu ändern. Wie oben erwähnt es ist völlig egal ob wir Fleisch , Soja oder Äpfel konsumieren – das Problem ist eben nicht unser Konsum sondern die mangelnde Mitbestimmung und Rechtlosigkeit in anderen Erdteilen – dieses Problem wird doch aber nicht dadurch gelöst das wir hier aufhören Fleisch zu essen oder völlig unsinnige Bio-Kost bevorzugen, die weder gesünder ist, noch besser schmeckt noch den Menschen in den armen Ländern hilft und nicht selten auch eine schlechtere Ökobillanz hat.
Hallo Treckerfahrer,
Ich hab‘ ja weiter oben versucht, klarzumachen, dass ich nicht beim Konsum, sonern der Produktion das Hauptproblem sehe. Auch halte ich nicht globales Wirtschaften an sich für ein Problem, sondern multinationale Konzerne die global agieren, letztlich das Wirtschaftssystem, welches eben als einzig relevante Kenngröße den Profit hat. Innerhalb dieses Systems agieren die Wirtschaftssubjekte in Konkurrenz zueinander: Konzern gegen anderen Konzern, Konzern gegen Kleinbauern, europäisches Kapital gg amerikanisches gg. chinesisches…
Und natürlich haben da Konzerne oft einen Produktivitätsvorteil gg. Kleinbauern und können ihr Zeug billiger auf den Markt werfen. Oder sie haben einen Einflußvorteil und kriegen Subventionen und …
Und genau das, profitorientierte Produktion, mehr billiger auf den Markt werfen, Kosten vergesellschaften (ökologische, soziale,…) macht das aktuelle System aus und das versuch‘ ich zu erklären und zu bekämpfen.
Und ich widerspreche Deiner These, jenseits dieser Form des Wirtschaftens wäre keine Ernährungssicherheit möglich. In diesem System ist ganz offensichtlich für Mio Menschen keine Ernährungssicherheit gegeben! Gleichzeitig ist für weitere Mio ein unsagbares und krankes und krankmachendes Überangebot vorhanden.
Natürlich können Rinder und was auch immer nachhaltig erzeugt werden. Was sicher nicht nachhaltig geht, ist die 60kg/Kopf Fleischverbrauch nachhaltig zu produzieren, die aktuell in D-Land verfuttert werden. Das mag der Eine oder Andere bedauern, aber so ist es dann halt. Es gibt kein Menschenrecht auf tägliches Schnitzel! Wer das einfordert, fordert nicht-nachhaltige Produktion, fordert Massentierhaltung, fordert das Gegenteil von Nachhaltigkeit, also Zerstörung. Wenn ich immer mehr Fische aus dem See ziehe als nachwachsen, ist der See eben irgendwann, und eher schneller, leer. Und dann wächst auch soll schnell kein Fisch mehr nach! Das heißt nicht, dass ich Fischfang verbieten will, sondern nur, den profitorientierten Fischfang. Wenn der See leer ist, zieht das Kapital weiter, der Profit ist eingefahren, eine gewisse Zeit konnte jeder (der es sich leisten konnte) Fischstäbchen bis zum Erbrechen essen, aber nun ist halt Schluss. Alternative wäre, nur soviel rauszuholen wie nachwächst, was hieße, nur einmal/Woche Fischstäbchen, aber dafür ein Leben lang und auch für unsere Kinder und Enkel. Das geht aber nur, wenn man als Gesellschaft sich gemeinschaftlich um die Resourcen kümmert und es nicht privaten Nutzern überläßt, ihren Profit mit unser aller Fisch zu machen!
Insgesamt können wir so auch 8 oder 9 Mrd Menschen ernähren, dafür gibt es genügend Untersuchungen, bspw. Pretty Hine, 2008, im Film Voices of Transition werden einige Methoden (–>agro-ökologische Systeme, urban gardening, community supported agriculture,…) vorgestellt, usw, usf. Viele (nicht alle) der nachhaltigen Methoden mögen unproduktiver im Sinne von arbeitsintensiver sein (nicht im Sinne von ertragsärmer), aber was wir ja wohl eher nicht haben, ist ein Mangel an Arbeitskräften, weder im „Westen“ (abgesehen von den im Schnitt 10% Arbeitslosen produzieren die restlichen immer noch mehr als genug und viel zu viel von allem Möglichen), noch im „Trikont“ (was wäre denn die Alternative für die Mio Kleinbauern, wenn da plötzlich die Agro-Fabrik nebenan steht? Schuhputzer, Straßenbahnfahrer, Versicherungsvertreter?
„Zahlreiche Studien… und der Weltagrarbericht zeigen, dass mit Bio-Landbau auch für eine wachsende Weltbevölkerung genügend Lebensmittel erzeugt werden könnten – vorausgesetzt, der durchschnittliche Fleischverbrauch sinkt unter die aktuellen 37 Kilo pro Kopf im Jahr. Ein Deutscher isst im Durchschnitt aber etwa 60 Kilo im Jahr – in einer gerechten Welt müssten wir unseren Fleischkonsum mehr als halbieren, um eine Ernährung der Weltbevölkerung mit Biolandbau möglich zu machen. Die gute Nachricht: Das ist sogar gesünder für uns“ (Quelle)
Natürlich können wir nun aber das System nicht so ohne weiteres und sofort und allumfassend ändern, schon gar nicht in China oder Brasilien. Wir können hier aktiv werden, unser Umfeld beeinflussen und v.a. unser Verhalten! Politisch agieren, etw gegen TTIP, oder sich gegen die geplante Massentier-Anlage im Nachbardorf engagieren. Irgendwo muß man ja anfangen! Oder man läßt es, kaut auf seinem Schnitzel und ist dann eben einfach nur ein satter Egoist.
nochmal Treckerfahrer:
Was Vertrauen angeht: Du vertraust also lieber Konzernen, die ganz eindeutig nur Absatz für ihre Waren suchen (oder weniger euphemistisch: nur ihren Profit im Sinn haben) mehr als NGOs und Wissenschaftlern. Wie „ergebnisoffen“ agieren den Konzerne wie Montsanto? Da werden vollendete Tatsachen geschaffen, Knebelverträge geschlossen inkl. Maulkorb-Erlässen, bestochen, beeinflußt, gemordet, Schlupflöcher ausgenutzt, Regierungen gestürzt, bestochen, ausgebeutet, zerstört. Niemand braucht und niemand will bspw. Genmais. Höhere Erträge? Weniger Pestizid-Einsatz? Schon jetzt ist doch mehr als deutlich, dass die Versprechungen nicht eintreten. Stattdessen wird aber eine (zumindest theoretische) Gefahr für ökologische System und menschliche Gesundheit ignoriert, verschleiert, kleingeredet. Wir haben also ein Produkt, welches keine Vorteile aber potentiell Gefahren mit sich bringt. Was willst Du da ergebnisoffen diskutieren (und wieso überhaupt ergebnisoffen? Wenn mir jemand die Luft abdrückt, diskutiert nicht lange ob es vielleicht eine gute Idee wäre dies zu lassen, was so dafür und dagegen spricht…)
Die Konzerne und ihre Lobbyisten verdienen Millionen und Milliarden mit dem Zeug, und auch wenn Greenpeace auch an regelmäßigem Spendenfluss interessiert sein muß, seh‘ ich hier doch relativ deutlich, auf wessen Seite da evtl. ein gewisser Interessenkonflikt liegen könnte!
und noch einer:
…und genau dies würde ich Kapitalismus nennen. Und Du?
Der „Großgrundbesitzer“ baut das an, was er verkaufen kann, und zwar das, was er mit dem größten Profit verkaufen kann. Und das ist das, was er am billigsten, mit geringstem Aufwand und in größter Menge produzieren (lassen) kann!
Mein Problem ist ja nicht der Einsatz von Wissenschaft und Technik, wo es sinnvoll und im Interesse der Menschen geschieht. Mein Problem ist, dass es entgegen der Interessen der Menschen geschieht!
Und der eine Biobauer gegen den andern Biobauern, ja, das ist halt Kapitalismus, sowohl im großen als auch im kleinen. Nur die Idde das durch die stärkung der kleinen Kapitalisten ein netter Kapitalismus erwachsen könne ist offengesagt eher ganz schön naiv…
Richtig,nur ist der Mangel in anderen Erdteilen doch nicht darauf zurückzuführen das wir ein Überangebot haben, sondern darauf, das in den armen Erdteilen keine Kaufkraft da ist. Wen wir hier weniger Konsumieren werden die freien Ressourcen doch nicht automatisch den Armen zur Verfügung gestellt.Der Markt produziert doch nicht um Bedürfnisse zu Befriedigen sondern um Kapital zu generieren – also völlig egal wie viel oder wie wenig wir von irgendetwas essen, das bringt keine Verbesserung für die Erdteile wo keine Kaufkraft vorhanden ist.
Hätte man vor 100 Jahren gesagt das sich heutezutage selbst die Ärmsten unserer Gesellschaft jeden Tag Fleisch leisten können hättes niemand geglaubt, da muss man auch mal etwas zukunftsoptimismus pflegen und die German Angst über Bord werfen. :) Zumal die Realität ja zeigt das global gesehen genau das gegenteil eintritt. Dort wo sich die Länder, zum Glück, aus der Armut befreien nimmt der Fleischkonsum massiv zu (z.B. China oder Indien). Und wer will es ihnen verbieten? Mit welchem Recht soll man denn den ärmeren Ländern den Lebensstandart vorenthalten den wir haben? Die Lösung liegt auch hier nicht im Verzicht sondern in Inovation. So wie wir eine Argarrevolution nach der anderen durchgegangen sind muss/wird es auch in anderen Ländern kommen – und mit welchem Recht, durch welche Instanz, durch welche Moral will oder kann man soetwas denn verhindern?
Aus ökologischer Sicht mag es durchaus sinnvoll sein weniger Fleisch zu essen, daraus allerdings eine Moralische Frage zu machen kann nicht der richitge Weg sein. Denn genau durch dieses vorgehen werden Strukturelle Probleme des Kapitalismus in die Privatsphäre verlagert. Durch diese Denkweise ist nichtmehr das System in Frage gestellt sondern jeder einzelne – quasi das schönste was man dem Kapitalismus „antun“ kann. Anstatt dafür zu Kämpfen das jeder genug Nahrung bekommt, z.B. durch Umverteilung, wird den Leuten einfach eingeredet das sie nur ihren Konsum ändern müssen und alle werden Glücklich was, wie oben dargelegt, ein trugschluss ist, weil der Markt nicht zur Bedürfnissbefriedigung produziert.
Doch, natürlich im Sinne von Ertragsärmer ->
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kologische_Landwirtschaft#Fl.C3.A4chenverbrauch
Die von dir verlinkten Berichte sind, genau so wie auch der Fleischatlas, völlig Ideologisch durchdrungen von diesen Biodogmen. Ich warte immer noch auf die nachvollziehbare Erklärung warum es sinnvoll sein soll mehr Menschen, mit weniger Ertrag, auf mehr Fläche zu ernähren und warum das auch noch die Umwelt schützen soll.
Das gegenteil ist doch der Fall. Es ist viel sinnvoller möglichst viel auf möglichst kleiner Fläche zu produzieren, dann kann einerseits mehr Natur erhalten bleiben,die Eingriffe des Menschen in die Natur sind geringer und moderne Landwirtschaft bringt eben auch den Vorteil das sie für Menschen wesentlich sicherer ist.
Aber du hast es ja erwähnt..
Illusion, wird nicht passieren, siehe China und Indien und hoffentlich in nochmehr Länder die sich aus der Armut befreien. Also überhaupt kein Zukunftskonzept.
Ich denke andersrum wird ein Schuh draus. :) Die Probleme die wir uns hier aufbauschen würde sich mansch einer in der Welt wünschen. Tatsächlich sind nämlich volle Supermarktregale und immer verfügbare Nahrung für die meisten Menschen der Welt ein Traum – der sich hoffentlich für alle erfüllt. Warum eine geringere Produktion (was wir heute Bio nennen war vor 100 Jahren normalität und hat immer wieder Hungerkatastrophen gebracht) dafür sinnvoll sein soll bleibt immer noch ein Geheimniss…
Richitg, aber zu meinen das durch Verzicht und Vorindustrielle Methoden sich daran etwas ändert ist eben nur eine Illusion.
Nochmehr solche Halbwahrheiten und Märchen.
Zeig mir doch mal bitte einen einzigen Fall wo ein Bauer gezwungen wird Gentech-Saatgut zu verwenden! Zeig mir doch mal bitte einen unabhängigen Wissenschaftler der ganz klar sagt das von der Gentechnik Gefahren für Mensch und Umwelt ausgehen!
Zeig mir doch mal einen Bauern in Spanien oder den USA der bedroht und ermordet wurde weil er nicht nach der Pfeife irgendeines Konzerns getanzt hat! Warum gibt es solche fälle immer nur in der 3 Welt? Richitg, weil die Menschen dort keine Organisation haben, keine Rechte und sich nicht wehren können! Es ist völlig egal ob dort ein Gentech.-Konzern oder ein Bio.-Konzern kommt, es gibt keine böse Technik, es gibt nur eine falsche Politik, diese wird aber nicht dadurch geändert das man eine Technik verteufelt! Ganz im gegenteil, das ist einfach nur Augenwischerei.
Und was maßt du dir eigentlich an zu bestimmen was für die Bauern weltweit die richitge Anbaumethode ist? Seit 20 Jahren wächst der Marktanteil Gentechnischveränderter Pflanzen kontinuierlich, auf der ganzen Welt – weil die Bauern alle bekloppt sind und nicht wissen was sie sich auf die Felder hauen? Oder weil es eventuell auch Vorteile bringt?
Greenpeace ist nichts anderes als die Lobbyorganisation für die komplette Europäische Biobranche und Solarkonzerne, natürlich haben die kein Interesse an einer Ergebnissoffenen Diskusssion, siehe z.B. den Goldenen Reis, Greenpeace geht es darum ihr Klientel zu bedienen und zu vertretten.
Es ist aber doch eben nicht so, dass der Ertrag geringer wäre! Schon gar nicht, wenn man Aspekte wie Bodenqualitätsverlust, Erosion, Verschmutzung und Zerstörung von Wasser und Böden einbezieht, die mittel- und langfristig zu sehr viel gravierenderen Ertragseinbrüche führen werden. Ganz abgesehen von der Abhängigkeit vom Erdöl!
Wo siehst Du da ein Dogma? Und vor allem, was ist denn die Alternative? So weiter wie bisher, bis der letzte Tropfen Öl verbraucht ist, die letzte Biene dahin gerafft, der letzte Fisch in der Dose? Ist Dir das Prinzip von Nachhaltigkeit klar? Ich hab‘ ja versucht, das mit dem Fisch-Bsp. zu erklären…
Ich warte noch immer auf die Erklärung, wieso es sinnvoll sein soll, alle Resourcen auf Teufel komm‘ raus auszupressen und zu zerstören. Wir machen die Böden kaputt und lassen uns dann tolle technische Sachen einfallen, um Erträge zu halten. Wo liegt denn da die Logik? Oder: wir füttern Rinder mit Mais, was deren Darmflora durcheinander bringt, was dann wieder mit Antibiotika und anderen tollen technischen Errungenschaften zurecht gebogen wird. Alles was nötig wäre, ist, sie Gras fressen zu lassen! Geht natürlich in den Mengen nicht. Aber wieso braucht man diese Mengen? Und sag‘ nicht: Damit die Menschen nicht hungern: Das Fleisch wird ganz sicher nicht nach Afrika gekarrt sondern in die nächste Burger-Braterei!
Weniger Ertrag? Nochmal, es gibt unzählige Untersuchungen, die das Gegenteil Deines wikipedia-Eintrags (übrigens jetzt auch nicht unbedingt die zuverlässigste Quelle) belegen. Aber selbst wenn die Erträge 20% geringer wären (was sie nicht wäre!) würde man das nicht im Magen spüren, sondern maximal in der Mülltonne. So gesehen, hätten wir da sogar noch Spiel nach unten!
Und da kommt noch der Aspekt der dezentralen Produktion in kleinen regionalen Einheiten: Transport, Lagerung, Verteilung…und auch hier wieder die Abhängigkeit vom Öl.
Ich rede nicht von Verzicht sondern von Akzeptieren der Gegebenheiten. Nachhaltig produzieren lassen sich nun mal nur x Rinder oder y Tonnen Getreide. Wenn ich permanent über die Möglichkeiten eines Ökosystems hinaus versuche zu gehen, ist das irgendwann tot! Und das ist keine ideologische Angstmacherei sondern beobachtbare Tatsache, von überfischten Meeren bis versalzenen Böden…
Wenn in Afrika eher Erdbeeren oder Blumen für den europäischen Markt angebaut werden statt Gemüse für den heimischen, hat das sehr wohl etwas mit uns zu tun! Auch dass in großem Maßstab Land zusammengekauft wird, Baumwolle für unsere Billigshirts dem Gemüsebauern nebenan das Wasser abgräbt usw. usf.
Das ist natürlich richtig, daher, zum hundertten mal, ist der Kern meiner Aussage immer und immer wieder doch der, dass eben auf der Produzentenseite und nicht auf der Konsumentenseite angesetzt werden muß! Und da sind wir uns dann doch wieder einig:
Ergänzung noch schnell hinterher:
meine Erfahrung hier und anderswo zeigt, dass man mit „Strukturelle(n) Probleme des Kapitalismus“ leider so recht kaum jmd. erreicht. Dann vllt. doch eher mit moralischen Fragen? Wenn’s am Ende „der Sache“ dient…
Allerdings: „Die Kommunisten predigen überhaupt keine Moral. … Sie stellen nicht die moralische Forderung an die Menschen: Liebet Euch untereinander, seid keine Egoisten usw.; sie wissen im Gegenteil sehr gut, dass der Egoismus ebenso wie die Aufopferung eine unter bestimmten Verhältnissen notwendige Form der Durchsetzung der Individuen ist. Die Kommunisten, indem sie die materielle Basis angreifen, auf der die bisher notwendige Festigkeit der Begierden oder Gedanken beruht, sind die einzigen, durch deren geschichtliche Aktion die Veränderung der fix werdenden Begierden und Gedanken wirklich vollzogen wird und aufhört, wie bei allen bisherigen Moralisten … ein ohnmächtiges Moralgebot zu sein.“ K. Marx, Deutsche Ideologie
;)
Tja, schon nicht so einfach…
@Seldon: Jou :-) Natürlich kann ich beide Positionen nachvollziehen. Ich habe mir angewöhnt, grundsätzlich beide Seiten eines Problems zu beleuchten. Meine eigene Einstellung spielt dabei keine Rolle. Der Unterschied zwischen objektiver und subjektiver Betrachtungsweise ;-)
Was ich zu dem Thema sage? Nicht allzuviel.
Solange die Masse unserer Zeitgenossen sich überwiegend dafür interessiert, immer das neueste und aktuellste Handy in der Tasche zu haben, wirst du sie nicht dazu kriegen, über solcherlei Themen auch nur ansatzweise nachzudenken.
Das System, in dem wir leben, ist fleißig dabei, die Menschen zu kleinen Egozentrikern zu formen. Nicht menschliches Miteinander ist gewollt, sondern Konsumenten sind erwünscht. Meine persönliche Meinung, die sich mit der deinen ja doch in eigenen Punkten überschneidet.
Wir werden allerdings nicht die Generation sein, die das System verändert und formt. Auch nicht unsere Kinder oder deren Kinder…
Ich gebe Treckerfahrer recht, wenn er sagt, dass es nicht der Weg sein kann, aus dieser Angelegenheit eine moralische Frage zu machen. Warum -> siehe Handykonsum.
Ich persönlich esse gern Fleisch. In Maßen. Ich esse gern Gemüse und Obst aus dem Garten. Und ich versuche, es meinen Kindern mit auf den Weg zu geben: Maß zu halten. Weißt du eigentlich, wie schwer es ist, in dieser unserer Zeit ein Kind vom Konsumieren abzuhalten Das ist wie „gegen Windmühlen zu kämpfen“. Aber ich kann es versuchen und nur hoffen, dass es Früchte trägt…
Abschließend ein wunderbar dazu passendes Zitat von Nicholas Rockefeller: „… Die Manipulation der Gewohnheiten und Meinungen der Massen, ist ein wichtiges Element in der demokratischen Gesellschaft. Wer die Gesellschaftsmechanismen manipuliert, bildet eine unsichtbare Regierung.“
@Seldon: Also mal wieder ‚alle anderen doof, außer ich‘ – tja, der Murx hat schon viel Murx produziert. Nicht gerade ne Glanzleistung, seine eigene Meinung unreflektiert über sämtlich möglichen andere zu stellen. Vielleicht ist das ja einer der Geburtsfehler des Kommunismus. Die deutsche Linke leidet ja nach wie vor an dieser Selbstüberschätzung.
Hallo Sylvia, Danke f. Antwort. Natürlich hat ein Problem viele Facetten, läßt verschiedene Betrachtungsweisen und Blickwinkel zu. Ich denke aber nicht, dass „Offenheit“ per se schon ein Wert ist. „Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein“ heißt es nicht ganz charmant im Volksmund. Und ich denke, da ist was dran. Allzuoft verbirgt sich dahinter nämlich eine gewisse Beliebigkeit. Nicht anecken, es allen recht machen…(disclaimer: Das ist ein allgemeine Betrachtung und soll nicht auf Dich bezogen sein. Soviel läßt sich aus Deinem Beitrag nicht schließen…) Offen in alle Richtungen heißt auch: keine Grenzen, keine Abgrenzung. Wo bleibt da die eigene Meinung, eigene Werte, die eigene Persönlichkeit. Und es gibt Dinge, zu dehnen sollte man eine klare Position haben. Sicher kann man auch, von allen Seiten betrachtet und ganz offen, irgend etwas Positives an vergifteten Flüssen, Nazis oder Pickeln auf der Nase finden, aber was hat man dann gekonnt?
Und solange „die Masse“ (wer ist das?) so unheimlich offen jegliche Meinung vermeidet, ist sie im von Dir beschriebenen Sinne doch nur um so besser lenkbar.
Ja, Konsum ist zu einer Ideologie geworden, mit Kreisler: „Wer sich wünscht, was nicht zu kaufen ist, muß niederträchtig sein!“
Und jetzt rennt mir die Zeit weg, es gäbe noch einiges zu sagen…morgen vllt?
und nurmalso: Hä? Unreflektiert? Wer jetzt? Marx? Eigene Meinung über andere gestellt? Was zur Hölle meinst Du jetzt schon wieder? Bezieht sich dass auf das letzte Zitat?
@Seldon: Ich hab ja auch nicht geschrieben, dass ich für alles offen bin :-) ich vertrete natürlich eine klare Position zu den meisten bedeutsamen Dingen im Leben. Nur halte ich vieles nicht für wichtig genug, um sie nach außen zu tragen. Schwerpunkte setzt wohl jeder Mensch im Leben nach seinen ureigensten Gesichtspunkten.
Die „Masse“ hier im Sinne von Mehrheit. Wertfrei. Gilt für meine Verwendung des Wortes. Rockefeller hatte sicher anderes im Blick, und die Deutung liegt meiner Meinung nach im Auge des Betrachters ;-)
geht doch mal in den Umsonstladen in der Neustadt- da gibts jetzt neben Klamotten, Geschirr… auch Lebensmittel kostenlos zum mitnehmen und verwerten —- wird da abgegeben bevor es im Markt weggeworfen wird…….
-das ist öko
So ’ne Aussage macht mich schon etwas traurig. Zunächst fiel mir dazu ein Song von Rio Reiser ein:
Du sagst, du willst die Welt nicht ändern, und ich frag mich, wie machst Du das nur?
Du bist doch kein Geist in der Flasche und du bist auch kein Loch in der Natur.
Denn nach jedem Schritt, den du gehst und nach jedem Wort, das du sagt,
Und nach jedem Bissen, den du ißt, ist die Welt anders als sie vorher war.
Reinhören:
(Wann)
Natürlich steht in den nächsten Tagen nicht die Revolution an, schon gar nicht, wenn wir uns nicht mehr organisieren und den Fatalismus oder die Resignation oder Faulheit nicht ablegen. Aber ich denke nicht, dass es auch nur 50 Jahre so weiter gehen wird wie bisher: peak oil, Klimawandel, Demographie, Verschärfung von Krisen usw. Wie es dann weiter geht und auf welcher Basis, bestimmen wir aber schon jetzt, durch unser Verhalten, unsere Vorbereitungen, meinetwegen in kleinen Nischen oder größerem Rahmen odre auch „nur“ im Kopf. Dazu gehören Dinge wie Annis Umsonstladen genauso wie die von mir oben verlinkten Initiativen der transition-Bewegung, natürlich auch politische und Bildungs-Arbeit, Vernetzung, Demonstrationen, Boykotte, Sabotagen, weiß der Kuckuck…
Ja, dass scheint manchmal ein Kampf gegen Windmühlen zu sein, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren! Wie heißt so schön im Cyrano:
Guiche.
Dann denken Sie …
An jene Mühlen …
Die, wenn wir nicht Respekt vor ihnen lernen …
(Cyrano.
Respekt, weil sie sich nach dem Winde drehn?)
Guiche.
Mit ihren Flügeln, eh‘ wir’s uns versehn,
In Staub uns schleudern.
Cyrano.
Oder zu den Sternen!
…
Und mit Vorbild, Konsequenz, Selbstbewußtsein und Argumenten gelingt es auch, ein Kind davon überzeugen, dass es kein handy braucht. Und damit (bzw ohne) ist es dann in jedem Fall ausgesprochen individuell!
Richtig! Aber das System ist ein menschengemachtes, aus menschlichen Interaktionen erwachsenes. Mihin auch von Menschen und deren Verhalten bestimmt und änderbar. Nicht indem sie sich ändern, sondern die Basis, auf der sie gemeinsam wirtschaften. Und diese Basis ist der Kapitalismus (Privateigentum, Konkurrenz, Markt).
Ich empfehle mal Erich Fromm, der hat’s recht eingängig analysiert: „Der moderne Kapitalismus braucht Menschen, die in großer Zahl reibungslos funktionieren, die immer mehr konsumieren wollen, deren Geschmack standardisiert ist und leicht vorausgesehen und beeinflußt werden kann. Er braucht Menschen, die sich frei und unabhängig vorkommen und meinen, für sie gebe es keine Autorität, keine Prinzipien und kein Gewissen – und die trotzdem bereit sind, sich kommandieren zu lassen, zu tun, was man von ihnen erwartet, und sich reibungslos in die Gesellschaftsmaschinerie einzufügen; Menschen, die sich führen lassen, ohne daß man Gewalt anwenden müßte, die sich ohne Führer führen lassen und die kein eigentliches Ziel haben außer dem, den Erwartungen zu entsprechen, in Bewegung zu bleiben, zu funktionieren und voranzukommen. […] Jeder glaubt sich dann in Sicherheit, wenn er möglichst dicht bei der Herde bleibt und sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln nicht von den anderen unterscheidet“ (Die Kunst des Liebens)
Hallo Treckerfahrer:
konkret zu Montsanso ist das hier, denk‘ ich, relativ aussagekräftig. Auch und gerade in USA: Bedrohung, Knebelverträge, Maulkörbe.
Mit ein Grund, warum der Anteil von GMO wächst: „AGRA (Alliance for a Green Revolution in Africa, mächtige LObby-Vereinigung) versucht den afrikanischen Kontinent für GMO-Saatgut und Pestizide zu öffnen, die von Konzernen wie Monsanto, DuPont und Syngenta hergestellt werden.“
Übrigens ist die Gates-Stiftung gut mit dabei:
auch die Rockefeller-Stiftung…
Methoden der Meinungsmache: auch ein kleiner Einblick bzgl GMO
Das Problem der Patentierung von Gen-Sequenzen und der Verunreinigung GMO-freier Felder hatten wir noch gar nicht.
Zur versprochenen Ertragssteigerung und verringertem Pestizideinsatz: Studien BfN
“Gentechnik hat die Landwirtschaft einer Studie zufolge kaum ertragreicher gemacht. “Bisher hat sich die Leistungsfähigkeit von Pflanzen, die gentechnisch verändert wurden, um mehr Ertrag zu bringen, trotz aller Bemühungen kaum gesteigert”, laut dieser Studie
„Die Folgen des massiven Einsatzes von synthetischem Dünger machen sich seit einigen Jahren in Indien und China (…) nicht nur durch die Zerstörung der Umwelt, sondern auch durch Ertragsstagnation bzw. -rückgänge bemerkbar. Auch der Wassermangel nimmt zu.“
Quelle
Die inverse Beziehung zwischen Betriebsgröße und Produktivität, das heißt, dass kleine Betriebe bei halbwegs vergleichbarem Ressourcenzugang produktiver sind als große, ist ebenfalls gut dokumentiert. Quelle
usw usf
Ich weiß auch nicht, warum wir uns streiten. Solange eine Technik nur den status quo erhält, Profiten dient und mehr schadet als nutzt, seh‘ ich keinen Grund, sie einzusetzen.
Goldener Reis? Es gibt in den betroffenen Regionen genug Vitamin A haltiges Gemüse, da muß kein genetisch aufgewerteter Reis her. Warum wird das nicht angebaut?
Richtig, weil die Menschen dort keine Organisation haben, keine Rechte und sich nicht wehren können! Es ist völlig egal ob dort ein Gentech.-Konzern oder ein Bio.-Konzern kommt, …
es geht nicht um Technik, es geht um Politik, und viel mehr noch um wirtschaftliche Interessen!
Und das wird nicht dadurch geändert das man eine Technik preist! Ganz im gegenteil, das ist einfach nur Augenwischerei.
(scnr)
Im Übrigen maße ich mir nicht an, den Bauern im Trikont Dummheit vorzuwerfen. Ich benenne Zwänge denen sie unterliegen, benenne Ursachen und liefere Begründungen.
Natürlich bin ich kein Landwirtschaftsexperte, allerdings hält sich mein Vertrauen in Versprechungen von Konzernen in, zugegeber Maßen engen, Grenzen!
Selbstverständlich hat Bio einen geringeren Ertrag! Siehe den Wikipediaeintrag (der ebenfalls Quellen hat), ansonsten gäbe es doch bei einer annährend gleichen Produktionsmenge garkeinen Grund das Bio auch teurer als Konventionell ist, genau den Preisunterschied macht doch die Masse.
Natürlich hab ich dein beispiel mit dem Fisch verstanden nur leider siehst du die Sache eben aus dem falschen Blickwinkel. Gerade die Hochtechnologie in der Landwirtschaft wird dauerhaft dafür sorgen können das die Umwelt geschützt wird. Seit 10 000 Jahren nimmt der Mensch Flächen aus der Natur um diese zu bewirtschaften und nur die Hochtechnologie hat die Möglichkeit den Flächenverbrauch bestmöglich auszunutzen. Denke an die grüne Revolution ende der 60iger, dank dieser konnten die Ernten auf der gleichen FLäche verdreifacht werden! (siehe auch das Zitat oben aus Wikipedia), der nächste Schritt in dieser Entwicklung wird und ist die Gentechnik. Es tut mir leid, aber schau dir mal unsere Elbe an, zu DDR Zeiten war diese wirklich verdreckt, heute kann man wieder darin Baden obwohl in und um Dresden (und Stromaufwärts) einige Landwirtschaftliche Betriebe sind. Du tust ja gerade so als wäre Biologischer Anbau völlig unbedenklich für die Natur, das gegenteil ist der Fall. Um Pilze in den Griff zu bekommen wird einfach massiv Blei und Schwefel auf die Felder geschüttet, das was der von dir verteufelte BT-Mais bildet,Bacillus thuringiensis, wird von Biobauern einfach gespritzt, was wesentlich mehr davon benötigt als wie der BT-Mais absondert. Gerade BT-Mais ist ein super beispiel wie die moderene Landwirtschaft die Umwelt schützen kann, weil auf BT-Flächen nämlich nichtmehr gepflügt werden muss wird wesentlich mehr Co2 im Boden gespeichert usw usf….
Das ist das was die Menschen wie gesagt seit 10 000 Jahren machen – sie verbessern ihre Erträge, überlegen wie sie mehr aus dem Boden holen können und vernichten Schädlinge – die Gentechnik ist nur der nächste Schritt in dieser Entwicklung.
Natürlich hast du recht das die abhängigkeit vom Öl problematisch ist, aber diese Probleme haben Biobetriebe doch ebenfalls. Sieh nur das berühmte beispiel der Bio-Äpfel die eine schlechtere Umweltbilanz haben weil sie bis zum Winter im Frost gelagert werden…
Mir ist dein Fisch-beispiel natürlich durchaus klar, und die überfischung der Meere ist ein Problem. Aber was soll nun diese Aussage? Wie oben erwähnt wird der Fischkonsum global nicht zurückgehen! Wie willst du das bewerkstelligen? Die Lösung ist auch hier die (noch verbesserungswürdige) Technik der Fischfarmen – wieder ein Aspekt wo die Natur geschont wird.
Also wen es sich lohnt auf einem Feld Blumen anzubauen, diese nach Europa zu schiffen und noch mit Gewinn zu verkaufen sollte doch klar sein das die Kaufkraft in der Region so gering ist das sich selbst das noch lohnt! Du denkst doch nicht das nur weil auf dem Afrikanischen Blumenfeld aufeinmal Gemüße angebaut wird die Menschen dort vor Ort etwas davon haben!
mach ich.
Sorry, aber merkst du nicht das deine Links alle absolut Grün durchsetzt sind? Es geht bei der selbsternannten Umweltbewegung nicht um Fakten! Es geht darum eine Ideologie zu verbreiten! Und schon diese abenteuerliche behauptung das kleine Betriebe Produktiver sein können als große …also ich weis garnicht wie man so blind sein kann. Vor 100 waren 60% der Deutschen in der Landwirtschaft beschäftigt, heute sind es 2-3% und trozdem haben wir einen Nahrungsüberschuss – etwa weil diese 2-3% in die Subsistenzwirtschaft gegangen sind?? Warum hab die SBZ nach dem Krieg die kleinbauern in LPGs zusammengefasst? Um den Ertrag zu verringern??
Interesannt ist ja tatsächlich das Schriftstück vom BfN , aus dem Jahr 2008! Man merkt garnicht das da gerade die Grünen in die Regierung gekommen sind…ach merkt man doch :3 man muss nur mal anschauen welche Literatur verwendet wurde , z.B. vom Bund Ökologischer Lebensmittelwirtschaft, oder von der AgBioWorld – noch fragen?
Man betrachte sich nur die letzten 100 Jahre Umweltbewegung, es ging da NIE um Fakten, egal ob mit dem irren Rudolf Steiner,der Wandervogelbewegung, der Lebensreformbewegung, die New Age bewegung oder jetzt eben Greenpeace und B.U.N.D. – alles die selbe Mischpoke, immer Untergangsszenarien und unangebrachter Kulturpessismus (ist dir schon aufgefallen das es die Wälder noch gibt? Oder der Club of Rome sich einfach mal komplett geirrt hat?).
Fakt ist : Es gibt keinen einzigen Wissenschaftlichen Beweis dafür das die Gentechnik Mensch oder Umwelt in einem unverhälltnismässigen Maß schädigt , ganz im gegenteil.
z.B. -> http://www.transgen.de/aktuell/1749.doku.html
Und die Weltweite Produktion nimmt zu weil die Bauern in der Gentechnik Vorteile sehen! Und nicht weil sie geknebelt und versklavt werden, so ein Unsinn. Mir liegt es fern Monsanto in Schutz zu nehmen, aber gerade bei diesem Text von dir oben kotzt doch die Ideologie direkt heraus. Monsanto ist ein Kapitalistisches Unternehmen das Profit generieren will, nicht mehr , nicht weniger. Sie haben gute und schlechte Produkte und wissen sich auf dem Markt zu behaupten.
Auch Interesannt -> http://www.scilogs.de/vom-hai-gebissen/monsanto-ein-landwirt-berichtet/
Man muss sich doch einfach mal klar machen das Mosanto Saatgut verkauft, zum beispiel einjähriges (was auch im Bio durchaus üblich ist), wen ein Bauer mit dem Saatgut unzufrieden ist kauft er sich nächstes Jahr neues, punkt. Da gibt es keine Foltermeister die ihn zwingen das selbe noch einmal zu kaufen.
Nein machst du eben nicht, du kaust Horrormärchen wieder. Wäre die Gentechnik so sinnlos und unnütz würde sie einfach niemand anbauen , das Gegenteil ist aber Global zu beobachten.
-> http://www.pflanzenforschung.de/de/journal/journalbeitrage/gvo-anbauflaeche-waechst-weltweit-1194/
Hallo TReckerfahrer, Wow, nagut, muß man mit rechnen, hatte ja auch einiges vorgegeben…
Also: Kosten von Bio: der Arbeitsaufwand ist die bestimmende Größe, nicht der Ertrag! Und dass hat ich oben schon gesagt und das ist auch logisch. Ich bestreite ja nicht, dass es produktiver ist, also weniger Arbeit erfordert, mit drei Mähdreschern über 100ha zu rollen statt mit 30 Sensen. Ja, Bio-Landwirtschaft macht mehr Arbeit, erzeugt aber genauso viel oder mehr als hochtechnisierte und vor allem großflächige, konzentrierte und monokulturen. Und natürlich hat man entsprechend dem technischen Fortschritt gefröhnt, weil es eben billiger ist! Wenn es Spargelernte-Maschinen gäbe, würde man die Saison-Arbeiter auch nach Hause schicken! Und das ist ja nun auch die von mir beschriebene Entwicklung in der kapitalistischen Wirtschaft: Konkurrenzdruck zwingt zu Produktivitätssteigerung, Produktivitätssteigerung zu weniger Einsatz von Arbeitskräften.
BT-Mais: Maiszünsler, gegen den das schüzen soll, gibt’s offenbar in Europa garnicht, (generell sind Schädlinge natürlich v.a. in den riesigen Monokulturen ein Problem, können sich hier rasant ausbreiten und vermehren…)es gibt das Problem von Resistenzen und der Abhängigkeit der Landwirte von den Konzernen. Sie können und dürfen kein eigenes Saatgut mehr erzeugen und wem das zufällig auf’s Feld gerät, bekommt Besuch von den Konzern-Anwälten. Insgesamt ’ne clevere Mareting-Strategie von begrenztem Nutzen.
fragwürde Bio-Produkte: ja, das ist fragwürdig, ich plädiere ja aber für regionale und saisonale (und kleinteilige, ökologische, nachhaltige) Erzeugung.
afrikanische Blumen und Kaufkraft: ja, die Kaufkraft ist gering, gerade deshalb ist ja die Subsistenzwirtschaft so wichtig. Wenn allerdings das Land von multinationalen Konzernen bewirtschaftet wird und gleichzeitig subventionierte Produkte auf den Markt geworfen werden, wird sich das wohl eher nicht ändern.
grüne links: ja, merk ich. Scheinbar haben konzernnahe Informationen kein Interesse an „grüner“ Sichtweise, umkekehrt offenbar auch…Nun ist die Frage: wem trau‘ ich mehr? Dem Konzern, der Mrd. verdient und ggf. zu verlieren hat oder der Umweltgruppe, die mit viel Engagement und oft genug ehrenamtlich die Interessen der „kleinen Leute“ verfolgt. (Und ja, Greenpeace bezahlt Leute, hat ca. 70Mio Einnahmen im Jahr und gibt ähnlich viel aus. Bericht
Vergleich: Zwischen 1998 und 2002 gab Monsanto 436 Millionen Dollar für Werbekampagnen aus. Hat einen Umsatz von 6,5 Mrd allein mit Getreide-Saatgut…)
Fakten: Ja der Wald steht noch, nachdem er u.a.Jahrelang nach entsprechender „Panikmache“ gekalkt wurde (saurer Regen) und (nach entsprechender „Panikmache“) der SO2 Ausstoß zurück gefahren wurde. Club of Rome hat verschiedene Annahmen getroffen und Prognosen gewagt, die er unterschiedlichen Szenarien veröffentlich hat. Die zentrale Aussage war Die zentralen Schlussfolgerungen des Berichtes waren: Wenn die gegenwärtige Zunahme der Weltbevölkerung, der Industrialisierung, der Umweltverschmutzung, der Nahrungsmittelproduktion und der Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen unverändert anhält, werden die absoluten Wachstumsgrenzen auf der Erde im Laufe der nächsten hundert Jahre erreicht. (das ist jetzt auch mal aus wiki geklaut Wo genau liegt der komplette Irrtum?
Nutzen der Technik? Es gibt wohl kaum etwas so Sinnloses und Unnützes wie, sagen wir … Tamagochis? Trotzdem wurden sie global sehr erfolgreich vermarktet. Natürlich wächt die GVO-Fläche. Bei dem Werbeetat, der starken Lobby, der ökonomischen Macht wäre das Gegenteil verwunderlich.
Produktivitätssteigerung: die wirkt kurzfristig und zerstört langfristig die Grundlagen: Der Weltagrarbericht der Weltbank von 2008 listet die Probleme auf: überdüngte, verarmte, erodierte, verdichtete Böden, sinkende Grundwasserspiegel, nitratverseuchtes Oberflächenwasser, schwer abbaubare Pestizide und zunehmend resistente Schädlinge…
Davon will die Agroindustrie nichts wissen…Überraschung…
Also ich weis ja nicht ob du schon mal auf einem Feld warst, ich trauere der Zeit wo 30 Sensen statt ein Mährdräscher nötig waren überhaupt nicht hinterher. Genau solche Rückständigen Methoden sind es ja weswegen viele Menschen in der Welt hungern müssen, viel Arbeit für wenig Ertrag auf kleiner Fläche.
Nein, das stimmt einfach nicht, siehe z.B.
-> http://science.orf.at/stories/1697852
-> http://www.zds-bonn.de/aktuelles/oekolandbau-in-deutschland.html <- besonderes Interesannt, hier werden mal die Zahlen direkt gezeigt.
Fänd ich sehr gut, ich wünsche niemandem so eine Arbeit.
Auch wen der Maiszünsler in Europa nicht so ein Problem darstellt wie in den USA gibt es ihn auch hier, deswegen hat ja Spanien sich für eine BT-Mais zulassung entschieden und macht damit auch gute Erfahrungen.
-> http://www.novo-magazin.de/61/novo6128.htm
Zeig mir mal einen Fall wo ein Anwalt aufs Feld gekommen ist, es zur Klage kam und Monsanto recht bekommen hat, nur einen!
Und das dem Hybridsaatgut stimmt, ist aber auch nichts Gentechnikspeziefisches, soetwas gibt es bei jeder Anbaumethode, natürlich auch im Bio-Anbau. Die Hybridsorten haben eben den Vorteil das sie wesentlich höhere Erträge bringen.
-> http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Gentechnik-in-Biomaerkten-Demeter-nimmt-Ware-vom-Markt-1217683.html
Na schau doch in den Trikon, dort wird so produziert! Wie kann man sich nur soetwas wünschen?
Die selbe Argumentation kannst du auch für die Zeugen Jehovas anwenden, die machen auch viel Ehrenamt und sind von ihrer Idde überzeugt – am Ende aber eben doch nur Religöse Fanatiker, so wie die Bioenthusiasten, kaum Fakten aber viel viel ideologie. Besonders schön kann man das übrigens bei Greenpeace sehen, die arguementieren immer noch mit Seralinies Horror-Ratten, dutzendmal widerlegt, zerrissen und ganz klar manipuliert. ( http://www.scilogs.de/detritus/seralini-retraction/ ). Was soll man also von so einer Oganisation halten die ganz klar mit Lügen argumentiert? Oder man erinnere sich an den B.U.N.D.-Werbespot der vor einiger Zeit lief und Millionen Bauern mal nebenbei unterstellt hat sie würden wissentlich Babys vergiften? Ist das seriöse Diskussionskultur? (Der Spot war übrigens so kacke das der B.U.N.D. einen Shirtstorm durchmachen musste..)
Das entgegen der behauptung die armut insgesamt zurückgegangen ist, auch wen es natürlich noch viel zu viel gibt. Und es gibt neue Technologien welche die Umwelt schonen, die Umweltgifte der 70er Jahre sind quasi komplet vom Markt verschwunden und die Erträge erhöhren sich immer weiter. Ich weis, mit der German Angst im leib kann man sich das kaum vorstellen, aber so kacke ist die Welt eben doch nicht. :)
Siehst du, genau das meinte ich oben. Was maßt du dir eigentlich an Millionen Bauern abzusprechen das sie selbst am besten wissen was auf ihre Felder kommt? Und sie alle als Konzern- und Werbemanipulierte Idioten hinstellst?
@Seldon: Ihr schreibt schneller ellenlange Reden, als ich Zeit habe, hier reinzuschauen (und Anton offensichtlich, sie freizuschalten). Meine Aussage bezog sich auf eines Deiner Zitate vom Murx. Aber egal jetzt, hab auch keine Lust, nach der Nadel im Heuhaufen zu suchen ;).
Bauern und Anwälte: Ein Fall? Bitte! Ein anderer. Mehr Zeit zum Recherchieren will ich jetzt nicht investieren. Das oben hat 0,32 sec gedauert.
BUND-Werbung: Kann ich mich dunkel dran erinnern. Auch an den shitstorm der losbrach. Kampagnenwerbung die möglicherweise über’s Ziel hinausschoß. Man konnte auch differenziertere Interpretationen lesen…Videos aus Massentierhaltung werden ja auch tunlichst vermieden.
Stattdessen werden, natürlich völlig objektiv und nur an Fakten orienterte Botschaften unters Volk gebracht.
Aber ich denke, wir haben hier unsere Gedanken zur Genüge dargelegt. Meine Fakten, Deine Fakten, Einschätzungen, Quellen, ich kann mich eigentlich nur noch wiederholen oder den halben Tag mit Recherchen und Analysen zubringen. Näher werden wir in unseren Positionen wohl nicht rücken…
Das der Name Percy Schmeiser fällt ist nun aber wirklich überaschend… *g* Wieder ein gutes beispiel wie sich diverse selbsternannte Verbraucherschützer die Wahrheit zurecht biegen, so glasklar ist die Sache nämlich auch nicht:
-> http://www.gute-gene-schlechte-gene.de/mythen-und-legenden-teil-2/
Bei deinem zweiten Fall, nun gut, Patente sind eine Problematische Sache, aber eine direkte Rechtsbeugung seitens Monsanto ist dennoch nicht klar. Wie schon oben erwähnt, Hybridsaatgut ist keineswegs eine Technik die auf die Gentechnik beschränkt ist! Soetwas gibt es auch im Bio-Anbau.
Denk ich auch. Viel Spaß morgen bei der Demo. Ich werd sicher mal kritisch vom Rand aus zuschauen wie sich die Religiösen Fanatiker gegenseitig selbst bestärken. :3
Die logische Lücke fällt Dir aber schon auf: Ökologisch Bewegte maßen sich an, “ Millionen Bauern abzusprechen das sie selbst am besten wissen was auf ihre Felder kommt? Und sie alle als Konzern- und Werbemanipulierte Idioten“ hinzustellen. Und DU maßt Dir an, diese auch nicht geringe Zahl an Menschen, welche die tollen Versprechen der Industrie hinterfragen, als religiöse Fanatiker hinzustellen, alle manipuliert von … ja wovon eigentlich, Ökostrahlen aus dem Weltraum? Von der Milliardenschweren Öko-Lobby mit Strickpullovern geschmiert? Aus purer Bosheit? Oder reiner Blödheit?
Während Hunderte Millionen an Werbeetat und Schmiergelder natürlich überhaupt keinen Einfluß haben und haben sollen, sondern einfach mal so aus purer Lust am Geldrauswerfen (oder unterstellt Du den Konzernen Dummheit?) verbraten werden. Da braucht man dann natürlich auch keine Fragen mehr zu stellen. Studien (auf welche Du selten und wenn nur punktuell eingehst) der anderen Seite, mit Heidenaufwand betrieben, sind natürlich, da von den Falschen gemacht, nicht ernst zu nehmen (btw. hab von den Zeugen noch keine sonderlich ausgeprägte Verbreitung wissenschaftlicher Studien erlebt), Studien von denen, die finanzielle Interessen haben, dagegen um so mehr.
Naja, sei’s wie’s sei, viel Spaß beim kritisch Gucken!
Ach, ist ja interessant, so ganz unabhängig scheint der Betreiber von diesem „Wissenschaftsblog (gute/schlechte Gene) jetzt auch nicht zu sein.
Und wie auch immer man den Fall Schmeisser nun letztlich in seinen Einzelheiten bewertet: Er wollte keine GMO und hatte dann welche auf seinem Feld…
Ja! Schau dir mal die Ideologie hinter demeter oder Weleda an, so abwegig scheint das garnicht zu sein. :D
Man muss sich mal vorstellen was hier 2001 passiert ist, die Grüne Ministerin Renate Künast untersützt öffentlich demterbetriebe, also Leute die ihre Böden Homöophatisch düngen und Kuhhörner mit scheisse vergraben um Kosmische Strahlen einzufangen!! Der Irrsinn ist Bundespolitik geworden.
Ich weis garnicht warum du das so ins lächerliche ziehst. Die Ökolobby hat ein (fast) Gentechnikfreies Europa und die „Agrarwende“ durchgesetzt. Offenbar hat sie verdammt viel Einfluß in Europa obwohl sie sicher nicht soviel Geld wie die Multis hat.
Naja…sicherlich ist viel Idealismus dabei und die meisten meinen es auch gut. Aber hier insbesondere in Deutschland fallen diffuse, quasi-religöse Begriffe, wie „Naturverbundenheit“,“Gleichgewicht“ und „Einklang“ schon immer auf fruchtbaren boden (tolles Wortspiel). Auserdem kann man auch mit Öko ja wunderbare Geschäfte machen, Biologisch hat so ein gutes Image wie kaum eine andere Marke. Hier ist ein Klima in dem rund 80% der Deutschen sich für Ökologischen Landbau aussprechen, klar das der eine oder andere da auf den Zuf hüpft um auch noch ein paar Euro rauszuschlagen, dennoch bliebt Öko eine Nischenproduktion.
Ich kann dir versichern das ich auch nicht blind irgendwelchen Konzernstudien trau, ebenso wenig wie ich irgendwelchen Ökostudien vertrau. Schau ich mir allerdings die Taktik an wie Wissenschaftler seitens der Ökolobby diskreditiert werden seh ich dabei auch kein erliches wissenschaftliches vorgehen.
Ein beispiel: Dank der enormen Lobbyarbeit der Grünen Ideologen gibt es kaum noch eine Forschungseinrichtung in Europa die sich mit Gentechnik beschäftigt, willst du damit Arbeiten musst du in die USA – dort gibt es kaum öffentliche Forschung also musst du in die Privatwirtschaft. Gehst du später mit deinem know how zur EFSA oder einer anderen Einrichtung ist es völlig egal was du machst und sagst – du hast für einen Konzern gearbeitet , du kannst nicht unabhängig sein, du musst von einem Konzern gekauft sein, bla bla bla…
Danke :)
Hallo Treckerfahrer, ich hoffe, Dein Weltbild ist nicht zusammengebrochen, weil doch offenbar auch Öko-Bewegte Trecker fahren können…
Aber im Ernst, nachhaltige Landwirtschaft wird doch nicht nur von Antroposophen betrieben. Das Spektrum reicht doch von Permakultur bis zu Agroforstkultur, von urban gardening bis zu WAldgärten, von CSA bis „Bio-Fabriken“. Es geht auch nicht um pure Technikfeindlichkeit, sondern darum, dass Probleme, die sich aus zuviel Technik ergeben, u.U. nicht durch nochmehr Technik gelöst werden können.
@Seldon: Ich gebe dir sogar Recht, wenn du meinst, es reiche nicht… ich habe wohl resigniert, meine Konsequenzen aus Gelebtem und Erlebten gezogen. Ich lebe meine Überzeugungen so gut es geht. Was ich aufgegeben habe ist, andere davon überzeugen zu wollen, dass ein anderer Weg als der ihre weniger falsch ist. Ich glaube, dass muss jeder für sich selbst heraus finden, sein Leben mit seinem Gewissen vereinbaren usw.
Um wenigstens ein kleines Statement zum Thema abzugeben :-) :
BIO ist meines Erachtens auch nichts weiter als eine andere Form des Konsumwahns. Eine Marktlücke wurde entdeckt und wird jetzt bedient. Und ihre Produkte finden mehr oder weniger ihren Absatz. Es geht um Umsatz und Gewinn. Um Kosum und Kosumenten. Es lässt sich eben mit populären Schlagworten, von denen Treckerfahrer einige genannt hat (“Naturverbundenheit”,”Gleichgewicht”, “Einklang”) gut verkaufen, besonders in unserem Stadtteil. Ohne verurteilen zu wollen, und NACHDEM ich bissel im Netz recherchiert habe, um meine Theorie zu überprüfen, stellte ich fest, dass es in Gorbitz keine Einträge für Bioläden gibt, ich hier in der Neustadt deren mehrere benennen kann. Hhm… leben hier gehäuft bessere Menschen? Oder leben hier gehäuft Menschen, die meinen, es besser zu wissen?
Hallo Sylvia,
Bio als zu bedienende Marktlücke, richtig, genauso funktioniert das im Kapitalismus. UNd deshalb werd‘ ich ja nicht müde zu betonen,. dass wir die Welt nicht durch das richtige Einkaufen und den richtigen Konsum retten, sondern durch andere Produktion(sverhältnisse)! Das ist auch sehr schön hier auf den Punkt gebraucht!
„Durchgesetzter Standard beim gehobenen Publikum ist selbstverständlich der Einkauf nur von Bioprodukten…Auch das gilt als Triumph gelebter Konsumentenmacht. Dass „gesunde Ernährung“ überhaupt zum speziellen Label der Lebensmittelproduktion werden konnte, spricht schon Bände. Die Selbstverständlichkeit, dass Nahrungsmittel der Gesundheit zu- statt abträglich sein sollten, ist im Kapitalismus offenbar keine. Aber gegen einen gewissen Aufpreis soll sie käuflich sein, in Biomärkten angeblich. Der Appell an Gesundheitsbewusstsein und Gewissen der Konsumenten leidet freilich schon daran, dass den meisten die nötige Kaufkraft dafür nicht zu Gebote steht.“ Und das wäre dann auch eine Erklärung für die Bio-Marktdichte in der Neustadt: Gentrifizierung und eine sich alternativ verstehende Klientel, deren vermutete leider vor der Infragestellung des herrschenden Wirtschaftssystems zurückschreckt. Aber zumindest kann man sich hier noch Absolution im Biomarkt holen, während man in Gorbitz wrschl. oft genug existenziellere Probleme hat.
Aber wir müssen bitte unterscheiden zwischen „Bio“ als Marke und Nachhaltigkeit als Notwendigkeit. Wenn es nicht gelingt, unsere (Land)Wirtschaft nachhaltig zu gestalten, essen wir eher früher als später in Gorbitz wie in der Neustadt soilent green!
Reflektiertheit…“deren vermutete Reflektiertheit…“ Mist, verdammter
@Seldon:
Welche wirkliche Alternative hat denn die sich deiner Meinung nach nur als alternativ verstehende, Absolution suchende Biomarkteinkäufer-Klientel? Selbst wenn man das herrschende Wirtschaftssystem ablehnt, lebt man immer noch in einer Demokratie, deren größter und damit wahlentscheidender Bevölkerungsteil dieses Wirtschaftssystem nun mal unterstützt. Bleibt also nur, politische Überzeugungsarbeit hin zum Systemwechsel zu leisten. Und bis dahin was? Auswandern? Aussteigen? Radikalisieren?
Hallo Booby,
daher ja auch mein statement für die Unterstützung und Besetzung kleinteiliger, regionaler Nischen. Meinetwegen auch der Kauf der weniger bedenklichen Produkte. Es ging doch nur darum, auszudrücken, dass der „richtige“ Konsum eher nichts bewirkt. Schon gar nicht, wenn man es als life-style betreibt oder (Achtung Klischee) im SUV zur VG fährt und ein halbes Dutzend Plastiktüten mit um die halbe Welt gekarrten Bio-Waren rausschleppt. Die Alternative ist nicht „Netto oder VG“ sondern selbstbestimmt und nachhaltig oder fremdbestimmt und profitorientiert.
Ja, ganz genau! (Auswandern vielleicht weniger, denn wo soll man da sinnvoll noch hin?) Aber sich lokal die passende Initiative suchen, Aussteigen, sich mit Freunden die eigene Nische suchen, Dinge ausprobieren, Überkommenes hinterfragen, Entrümpeln (Kopf und Wohnung… Was braucht der Mensch?), radikalisieren, ja: an die Wurzeln des Übels gehen, diese zunächst mal erkennen, benennen, hinterfragen und sw. Wie oben schon gesagt: „Natürlich steht in den nächsten Tagen nicht die Revolution an, schon gar nicht, wenn wir uns nicht mehr organisieren und den Fatalismus oder die Resignation oder Faulheit nicht ablegen. Aber ich denke nicht, dass es auch nur 50 Jahre so weiter gehen wird wie bisher: peak oil, Klimawandel, Demographie, Verschärfung von Krisen usw. Wie es dann weiter geht und auf welcher Basis, bestimmen wir aber schon jetzt, durch unser Verhalten, unsere Vorbereitungen, meinetwegen in kleinen Nischen oder größerem Rahmen odre auch “nur” im Kopf. Dazu gehören Dinge wie Annis Umsonstladen genauso wie die von mir oben verlinkten Initiativen der transition-Bewegung, natürlich auch politische und Bildungs-Arbeit, Vernetzung, Demonstrationen, Boykotte, Sabotagen, weiß der Kuckuck…“
Wann, wenn nicht jetzt? Wer, wenn nicht wir?
Naja, weiß nicht… 44% sind lt. Umfrage mit der aktuellen Wirtschaftsordnung zufrieden. Was auch immer das genau heißt. Aber ebenso:
„Acht von zehn Bundesbürgern wünschen sich angesichts der europaweiten Krise eine neue Wirtschaftsordnung. Dies ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid, die im Auftrag der Bertelsmann Stiftung durchgeführt wurde und der ZEIT exklusiv vorliegt.“
Zwei von drei Befragten misstrauen demnach bei der Lösung der Probleme den Selbstheilungskräften der Märkte. Der Kapitalismus sorge weder für einen „sozialen Ausgleich in der Gesellschaft“ noch für den „Schutz der Umwelt“ oder einen „sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen“.
So „dumm“ sind die Leute gar nicht! Aber vereinzelt, resigniert, fatalistisch und in einem Umfeld aufgewachsen, das „there’s no alternative“ (TINA) mehr als verinnerlicht hat.
So um 50% gehen gar nicht wählen, vom Rest wählt grob die Hälfte „konservativ“… Da seh‘ ich jetzt keine „mehrheitliche Unterstützung“!
@Seldon:
Ich halte auch wenig davon fürs Gewissen „bio“-Produkte bei Rewe, Netto, Lidl und Co zu kaufen. Aber der „richtige“ Konsum vom am besten regional-saisonalen VG- oder Bioladenprodukten halte ich für einen ersten Schritt in die richtige Richtung, zumal ich nur sehr wenige Kunden bei der VG mit dem SUV anreisen sehe.
Natürlich wäre es begrüßenswert, wenn diesem ersten Schritt weitere folgen (ÖPNV-Carsharing-Fahrrad statt Auto, etc.) aber mir ist’s lieber wenigstens dieser ersten Schritt wird gemacht als gar keiner.
Umfragergebnisse nach denen 70-80% der Befragten sich eine neue Wirtschaftsordnung wünschen sind IMHO übrigens Schall und Rauch. Solange sich wie bei der BTW 2013 ~75% der insgesamt ~71% Wähler für CDU-SPD-FDP-AFW entscheiden, gibt es de facto eine „mehrheitliche Unterstützung“ (54%)für die bestehende Wirtschaftsordnung. Und solange sich der Widerstand dagegen nicht irgendwie parteilich-parlamentarisch organisiert, wird sich an der innerhalb dieses Staats auch nichts ändern!
…oder, nochmal mit Reiser: Alles was uns fehlt, ist die Solidarität!
(Uns fehlt nicht die Zeit, uns fehlt nicht die Kraft,
uns fehlt nicht das Geld, uns fehlt nicht die Macht…Was wir wollen, können wir erreichen. Wenn wir wollen, stehen alle Räder still.)
<>
Seldon, damit erreichst du aber niemanden! Eher das Gegenteil: Dass Menschen sich genervt abwenden…
solange sich Regierung und besonders die Medien nicht als Zugpferd vor diesen Karren spannen, wird die Masse (im Sinne von Mehrheit) bei ihren Gewohnheiten bleiben. Die Medien bestimmen nun mal, was gut und richtig, was „hipp“ und „in“ ist. Das als wertungsfreie Sicht der Dinge. Wie ich das finde, was ich davon halte und was ich glaube, weshalb die Medien NICHT auf diesen Zug aufspringen, steht auf einem anderen Blatt, und das spiele ich nicht HIER aus, sondern im richtigen Leben.
Predigen hat zu keiner Zeit in der Geschichte der Menschheit tatsächlich etwas bewirkt. Gehört für mich in die Kirche, wo sich Leute treffen, die das brauchen.
Vor gar nicht so langer Zeit wurde per Gesetz beschlossen und vom Landtag bestätigt, dass sächsische Betriebe nur noch so viel Tiere halten dürfen, wie sie selbst mit Futter versorgen können. Das schränkt die Anzahl der gehaltenen Tiere erheblich ein. Ich finde, das ist zumindest ein Anfang (wenngleich auch ein Tropfen auf den heißen Stein).
@Seldon: TSS mochte ich musikalisch noch nie, textlich ist vieles noch erschreckend aktuell!
Und bevor es noch mehr off-topic wird, hier abschließend mein aktuellster persönlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit: Der Kauf eines Spezialschraubenziehers, um den Mixer öffnen und ein gebrochenes Kabel reparieren zu können. Er hat im Set mehr gekostet als der Mixer, aber das war’s mir wert. Vielleicht repariere ich damit demnächst ja mein SUV! ;-)
Hallo Sylvia, „die Menschen“ also willenlose Sklaven der Medien? Veränderung erst, wenn die Regierung mitzieht? Dann hätte es nie eine französische Revolution gegeben, nie Bauernaufstände, keinen Prager Frühling, keine Spanische Republik, keine Intifada, kein Ende der Apartheid! Da machst es Dir etwas zu einfach. Und wenn Du darauf warten willst, kannst Du in der Tat lange warten. Natürlich bringt „Predigen“ nichts, zumindest nicht allein (man müßte mal tiefer drüber nachdenken, was Gandhi ausgezeichnet hat, was Luther, Müntzer, Martin Luther King, …) aber das ist hier nunmal der Kommentarbereichs eines Blogs, da kann man kommentieren, Vorschläge machen, Gedanken, Meinungen, Informationen austauschen und verbreiten, Gründe und Ursachen benennen, diskutieren…Wenn das nervt, ok, niemand muß…
Was denkst Du, warum das Gesetz angepasst wurde? Weil die Politiker zu höherer Einsicht gelangt sind oder weil genug Leute getrommelt haben?
Die Antwort zu letzterem gebe ich dir gern :-) : Weil jemand, dem das Thema am Herzen liegt, am richtigen Drücker saß und etwas bewirken konnte! Wenn du darüber mehr wissen möchtest, Anton gibt dir sicher gern meine E-Mail-Adresse.
Was deine anderen Worte betrifft, hast du vollkommen recht … ich beschreibe lediglich den Ist-Zustand. Wertungsfrei. Ausnahmen bestätigen die Regel.
@booby: Dann geh‘ doch mal im repair-cafe vorbei. Die freu’n sich bestimmt über fähige Schraubendreher.
;)
@Seldon: Genau das habe ich gesucht und war scheinbar zu blöd es zu finden! Danke für den Link/Tip!
Hier mal ein kleines Beispiel, welchen Enfluß industrielle Landwirtschaft auf die Ökologie hat (hier auf deutsch, ok, jetzt nicht so das Fachblatt…)
Wo wir schon mal über religiöse Anwandlungen gesprochen haben: Manchmal hab‘ ich das Gefühl, dass das Vertrauen in Technik auch sehr viel mit Glauben zu tun hat. Probleme mit Technik lösen zu wollen, die erst durch Technik entstanden sind, ist ungefähr so sinnvoll, wie der Versuch, doch noch Regen herab zu rufen, indem man ein paar Jungfrauen opfert, nachdem das mit dem Regentanz nichts gebracht hat.
selbst die Bienen sind mit Insektiziden und Pestiziden vergiftet -durch die Agrarwirtschaft/industrielle Landwirtschaft und werden stark geschwächt.
Wenn es dann kaum noch Bienen gibt- sieht es schlecht aus = mit der Ernährung der Menschheit und Tierwelt!
Naja, Seldon, aber der Gedanke, aktuelle Probleme mit kommunistischem Gedankengut des 19. Jahrhunderts lösen zu wollen, kann auch (und bestenfalls) nur als Glaube bezeichnet werden – denn mit der Realität haben die Vorschläge ja nichts zu tun, wie Du weisst… :)
Hallo nurmalso. Was genau meinst Du? Welche Vorschläge sind warum ungeeignet?
Im Großen und Ganzen hab‘ ich hier „vorgeschlagen“, nachhaltig und bedürfnisorientiert statt zerstörerisch und profitorientiert Landwirtschaft zu betreiben, zu unterstützen, zu etablieren, auszuprobieren…
Aber vielleicht wolltest Du auch einfach ein bisschen rumsticheln…geschenkt. Sehr witzich usw. aber kaum substanziell…
ich freue mich auf den tag wo nurmalso auch mal etwas konstruktives hervorbringt ;)
gestern kam ein Beitrag im Fernsehn- die Böden/Agrarböden sind zum Teil verseucht mit krankmachenden Bakterien (wegen Gülle ausbringen und Biogas-anlagenresten = Ausbringung auf Felder). Diese Bakterien machen die Agrartiere krank- Rinder, Schweine und Hühner— diese Tiere mussten getötet werden. Was krass war- die Rinder wurden dann auch noch als Fleisch in die Lebensmittelwirtschaft gegeben- wo die Menschen auch dieses verseuchte Fleisch essen konnten???? Hier in Deutschland vorgefallen. Schlimm!!!
Auch so wird das Grundwasser verseucht.
Seldon for President !