Die Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) hat heute gemeinsam mit dem ehemaligen Pirnaer Oberbürgermeister Markus Ulbig (CDU) an einer Kontrolle der Dresdner Polizei im Rahmen deren Projektes „Ra(DD)schlag“ am Schlesischen Platz in Dresden teilgenommen. Der gemeinsame Auftritt ist wieder Wasser auf die Mühlen all derer, die spekulieren, dass Ulbig im nächsten Jahr für das OB-Amt in der Landeshauptstadt kandidieren will. Andererseits ist er natürlich als Innenminister auch für die Polizei verantwortlich. Acht Beamte, darunter auch Mitglieder der Fahrradgruppe der Polizei, waren gemeinsam vorm Bahnhof Neustadt im Einsatz.
„Die Bedeutung des Radverkehrs in der Stadt Dresden nimmt immer weiter zu“, erklärte Helma Orosz anlässlich ihres Besuches bei der Fahrradeinsatzgruppe der Dresdner Polizei. Diese Tatsache sei vor allem mit Blick auf die Stadtökologie sehr erfreulich. Gleichzeitig müssen aber auch die richtigen Voraussetzungen geschaffen werden, damit alle Verkehrsteilnehmer gute Bedingungen haben. Im Radverkehr und bei den Fußgängern bestünde trotz aller Bemühungen der letzten Jahre, noch Nachholbedarf. Von diesem Bedarf kann der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) gerade am Bahnhof Neustadt ein Lied singen, seit Ewigkeiten fordern die Radlobbyisten dort mehr Stellplätze für Fahrräder. Doch die Stadt reagiert nur zögerlich.
Der Radverkehranteil in Dresden steigt kontinuierlich. Laut Stadtverwaltung ist er von 1991 (sechs Prozent) auf aktuell rund 17 Prozent angestiegen. Damit liegt er mit dem Öffentlichen Nahverkehr (21 Prozent) schon fast gleich auf, ist aber immer noch weit vom motorisierten Individualverkehr (38 Prozent, Autos, Mopeds, etc.) entfernt. An sechs Standorten unterhält die Stadt sogenannte Fahrraddauerzählstellen. Spitzenreiter ist mittlerweile die Waldschlößchenbrücke die im Juni von 83 000 Fahrradfahrern überquert wurde. Dahinter liegen mit 76 000 Radlern der Elberadweg und mit 74 000 die St. Petersburger Straße.
„Mit dem kontinuierlichen Ausbau unseres Radwegenetzes haben wir darauf reagiert“ Helma Orosz
Die Gesamtlänge der Radverkehrsanlagen ist von 1998 180 Kilometern im Stadtgebiet auf heute mehr als 400 Kilometer gewachsen. Gleichzeitig bemüht sich die Stadt darum, Unfallstellen für alle Verkehrsteilnehmer im Stadtverkehr zu entschärfen. Speziell für Radfahrer wurden an Straßen mit einer hohen Verkehrsbelastung in den vergangenen zwölf Monaten „Schutzstreifen“ für Radfahrer eingerichtet. Die gestrichelte Linie entbindet den Autofahrer vom „Rechtsfahrgebot“ und schafft Raum für die Radfahrer. Gleichzeitig darf der Bereich bei Bedarf von Autos überfahren werden. Es gilt aber ein Park- und Halteverbot. Mit dieser Maßnahme konnten Lücken im Radwegenetz geschlossen werden. Weitere Maßnahmen waren die Verbreiterung des Radweges auf der Carolabrücke und die Markierung einer Radverkehrsfurt am Schlesichen Platz/Hainstraße.
„Um noch mehr Dresdnerinnen und Dresdner zum Radfahren in der Stadt zu aktivieren, ist es wichtig, eine gute Infrastruktur für Radfahrer zu schaffen“, so Helma Orosz. Am Schlesischen Platz ließ das Straßen- und Tiefbauamt Ende Juni 23 neue Bügel installieren. Sie ergänzen die bereits bestehenden 43 überdachten und 28 unüberdachten Bügel am Schlesischen Platz. An der ehemaligen Tankstelle können nun Fahrräder abgestellt werden.
Also 220km in 16 Jahren, das sind also 26,16 Millimeter in der Minute! Da werde ich ja schneller länger als die Radwege in Dresden. „Trotz aller Bemühungen“.. Prust! Mal ganz abgesehen davon, dass die meisten davon in der Regel die Radfahrenden eher gefährdet als schützt.
3000 Fahrradbügel in ganz Dresden? Wie viele Autoparkplätze gibt’s im Stadtgebiet? Und wie viel Raum nehmen die ein, im Vergleich?
Man muss nicht nur das Fahrradfahren attraktiv machen, sondern auch das Autofahren so unattraktiv und teuer wie möglich. Wenn man will das Leute umsteigen jedenfalls. Gleiches gilt natürlich für den ÖPNV — unfassbar, wieviele Leute nach der Preiserhöhung beim VVO den Wechsel zurück zum Auto in Erwägung ziehen.
Mit Orosz und Ulbig standen da auf jedenfall einige der Verantwortlichen an der Verkehrskatastrophe, die Dresden ist… “Mit dem kontinuierlichen Ausbau unseres Radwegenetzes haben wir darauf reagiert” Helma Orosz … hahaha :-)
Zu den wahren Kosten des „freien Parkens“:
http://urbanful.org/2014/07/07/free-parking/
@Pinocchios Nase:
Ich kann dir genau sagen, warum Leute zum eigenen PKW zurückkehren: Weil es schneller und bequemer ist. Die einzigen beiden Argument für ÖPNV sind im Prinzip nur: günstiger und umweltschonender.
Einfach um mal ein konkretes Beispiel anhand meines Arbeitsweges zu nennen: In der Zeit, in der ich mit dem ÖPNV gerade mal gut 50 % des Weges geschafft habe, habe ich mit einem Auto 98 % geschafft.
Solange ÖPNV so elendig lahm ist, kann es keine vernünftige Alternative sein und die ständigen Erhöhungen sind da auch nicht förderlich. Von dem Publikum will ich nicht reden. Laute Musik, Biertrinker früh halb sieben, an den Haltestellen wird man an allen Ecken zum Passivrauchen genötigt…
Ein Auto fährt, wenn ich will. Ich muss dann nicht ewig auf die nächste Bahn warten sondern steige einfach ein und los geht es. Bei Stau oder Unfällen habe ich mit einem Auto auch deutlich mehr Alternativen.
Bei einem Auto kann ich den Kofferraum voll machen und muss mich nicht rechtfertigen, warum ich mit meinem Einkaufstüten einen Viererplatz blockiere…
Ich kann jeden verstehen, der mit dem Auto zur Arbeit fährt.
meint einer, der kein Auto hat und fast 6 Jahren täglich mit dem ÖPNV den Arbeitsweg bestreitet.
Warum wurden die Fahrräder denn überhaupt kontrolliert? Ging es darum, dass sie gestohlen sein könnten oder um die am Bhf vergessenen Räder? Oder ging es um die Verkehrssicherheit? Oder darum, dass die meisten Fahrer zu dumm sind um sich an die Verkehrsregeln zu halten?
Es wurde die Beachtung der Verkehrsregeln kontrolliert. Also wurden korrekterweise eher die Radfahrer als die Fahrräder kontrolliert.
@Capsai: Hängt sicher von Deinem Arbeitsweg ab, ich bin mit dem Auto minimal schneller als mit ÖPNV da, dann geht aber eine Viertelstunde für Parkplatzsuche drauf. Mit dem Fahrrad bin ich am schnellsten, das schaffe ich weder mit Auto noch mit ÖPNV. Mit dem Fahrrad die meisten Besorgungen und Wege des Alltags zurücklegen zu können, fällt bei mir unter Lebensqualität.
—
Ich fände es begrüßenswert, wenn wegen drei von hundert Autorasern einfach mal alle Vierräder im morgendlichen Berufsverkehr ihren Verbandskasten und die Warnwesten zeigen müssen, gern unter Federführung von Frau O. Solche Aktionen führen nämlich nicht zu weniger Fahrradverkehr, sie führen zum Autoritätsverlust von OB und Polizei.
@Capsai:Ein weiterer Aspekt, warum OPNV manchmal länger braucht, ist sicherlich, dass der Individualverkehr gerade zu Stoßzeiten die Tendenz hat, sich unangenehm aufzustauen und damit alle Verkehrsteilnehmer blockiert. (Abgesehen von Umweltaspekten, Lärm und dem Irrsinn, in fast jedem PKW einen genervten Autofahrer sitzen zu haben, während der Bus halb leer nicht vorwärts kommt…)
Parkplatzsuche wurde schon genannt. Persönliche Bequemlichkeit kann auch nicht der einzige Maßstab sein!
Wenn’s wirklich mal ’ne viertel Stunde länger dauert: vllt. mal ’n schönes Buch einstecken…
@ Capsai: Zum Thema Passivrauchen… Dann darfst du überhaupt nicht mehr auf die Straße gehen.
Ich als Raucher stell mich immer so, dass niemand direkt vollgequalmt wird. Wenn sich dann aber ne Muddi mit 3 Kindern neben mich stellt und sich aufregt, was mir denn Einfalle hier zu rauchen, dann fällt mir dazu einfach nix mehr ein.
Jedenfalls wird überall geraucht, nicht nur an Haltestellen.
Und was hast du gegen Biertrinker? Wenn du Urlaub hast und erst früh um 8 von ner Party kommst hast du ne Flasche Wasser in der Hand oder wie?
Am besten einfach alles verbieten, damit niemand mehr was macht, dass andere stören könnte, oder?!
@Peter: Da freue ich mich für dich, dass du so eine passende Wohnung hast, dass du mit dem ÖPNV schneller bist, aber nicht jeder kann oder will sich eine Wohnung direkt in Dresden leisten.
@Seldon: Kann ich so nicht bestätigten. Ich nutze täglich die 7 und befahre damit die Königbrücker in dem Bereich der Neustadt, wo sich Auto und Tram die Straße teilen und das ist eher selten, auch im Berufsverkehr, dass die Bahn da irgendwo hängen bleibt. Im Gegenteil, auf dem Abschnitt bis zum Albertplatz scheint die Bahn nach meinen Beobachtungen teils eher schneller als die Autos zu sein. Okay, gegen einen LKW kann man nichts machen, da kommt die Bahn eben nicht vorbei, aber oftmals scheitert es an irgendwelchen Heinis, die, ich unterstelle das einfach, der Bahn absichtlich keinen Platz machen trotz Dauergebimmel.
Das, was am meisten Zeit frisst, ist der Gang zum Bahnhof/Haltestelle, die Wartezeit usw. Mein Arbeitsschluss habe ich schon optimiert, dass ich sozusagen aus der Tram direkt in die fahrende S-Bahn fallen kann, aber immer klappt das aus diversen Gründen leider nicht und selbst mit optimiertem Weg ist es ne Stunde und wie gesagt, mit Auto wären es 30 Minuten. Das kannst du ja mal auf 6 Jahre Arbeitstage rechnen, die verlorene Zeit gibt mir keiner wieder.
Was die „Persönliche Bequemlichkeit“ betrifft: Es wäre leichter und akzeptabler, wenn sich die Leute in den Bahnen mal etwas benehmen würden. Muss man ernsthaft so laut Musik hören, dass man es noch 20 Plätze weiter hört? Muss man ernsthaft sein Feierabendbier schon in der Bahn statt daheim trinken? Warum muss man überhaupt früh um sieben in der Bahn schon Bier trinken? Warum kann man nicht mal an der Haltestelle aufs Rauchen verzichten? usw… usw…
Parkplatzargument lasse ich für mich speziell nicht gelten, da es weder daheim noch auf Arbeit ein Problem darstellen würde.
meint einer, der kein Auto hat und fast 6 Jahren täglich mit dem ÖPNV den Arbeitsweg bestreitet.
@Capsai:
Provokante Frage: Was hättest du mit der gewonnenen Zeit gemacht? In der Tram kann man die Zeit mit Lesen verbringen, auf dem Rad tut man was für die Gesundheit, im Auto weder noch!
Ich wiederhole: Am besten einfach alles verbieten, damit niemand mehr was macht, dass andere stören könnte, oder?!
@Nine: Les dir doch einfach mal die Beförderungsbedingungen durch, was da bzgl. der Belästigung anderer Fahrgäste drinsteht und dann können wir gern weiter reden.
Es ist doch vorbildlich, dass du dich mit deiner Zigarette so stellst, dass du niemanden belästigst, da können sich einige mal eine Scheibe von Abschneiden. Warum hörst du nicht einfach auf mit Rauchen, oder „schmeckt“ dir das Zeugs ernsthaft?
Und die Menschen, die ich frühs mit Bier in der Hand sehe, sehen nicht so aus, als würden die gerade von einer Party kommen. Nein, die sehen eher so aus, als bräuchten die dringendst Hilfe… für einen Entzug.
Meinetwegen sollen sich die Leute in der Disco, beim Grillen oder sonst wo zu löten, aber das muss man nicht auch noch im ÖPNV zeigen, wie viel man verträgt.
Zum Glück sind bald Ferien, da wird es wieder 6 Wochen lang entspannter mit dem ÖPNV.
Naja, bei den ganzen Kommentaren hier scheint es eh zwecklos, gegen die „grüne“ Neustadt Pro-KFZ zu argumentieren… seht es doch ein, dass es auch Menschen gibt, die aus diversen Gründen eher ruhiger sind und auch im ÖPNV etwas mehr Ruhe haben wollen. Wo ist denn da bitte diese angebliche hochgelobte Toleranz der Neustädter?
Im ÖPNV treffen viele Menschen aufeinander, da kann es nicht sein, dass einige wenige über die Stränge schlagen und die restlichen Fahrgäste belästigen.
Ich will nun wirklich niemandem den Alk oder die Kippe verbieten, aber etwas Rücksicht aufeinander und gesitteteres Verhalten wünsche ich mir.
meint einer, der kein Auto hat und fast 6 Jahren täglich mit dem ÖPNV den Arbeitsweg bestreitet und es gerne einen Hauch gesitteter in der Bahn hätte.
@Capsai: Das hat nicht so viel mit Glück zu tun, das habe ich mir im Laufe der Jahre so organisiert…
Ich kann Dich schon verstehen, manchmal sind wirklich ganz schön krasse Vertreter des Volkes unterwegs, einige riechen unangenehm (Parfüm!), andere reden Unsinn, viele haben Komplexe im Umgang mit Artgenossen. Da hilft es nur, sich selber mit seinen ganzen Macken in diese Phalanx einreihen zu lernen und ein wenig Menschenliebe zu kultivieren. Keiner ist perfekt.
Hallo Capsai,
was die Rücksichtnahme angeht, geb‘ ich Dir recht, das ist z.T. tatsächlich…nun ja… suboptimal. Gegenseitige Rücksichtnahme ist allerdings auch im Straßenverkehr allgemein ein eher unterbelichtetes Thema.
Straba im Stau: Zum Berufsverkehr die Kö stadteinwärts, mit dem 64 die Stauufe hin und rück…da steht man schon…meiner Beobachtung nach. Aber sicher ist ÖPNV noch ausbau- und verbesserungsfähig. Der Umstieg auf PKW ist da allerdings imho die falsche Alternative. Aus genannten Gründen.
Heute findet eine Kontrolle der Polizei an der Überfahrt äääh an der Querungsstelle von der Glasic- in Richtung Alaunstraße statt. Radfahrer dürfen dort nicht fahren (aber schieben).
Wenn das unsere Problempunkte sind…
Sollte es da nicht mal eine offizielle Querung geben???