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Knöllchen-Voyeurismus

Parken verboten - ab dem Lebo ist's dann erlaubt.
Parken verboten – ab dem Lebo ist’s dann erlaubt.
Ein weißer Polo braust heran, die Tür fliegt auf. Ein Mann in Blau springt heraus, eilt über die Straße und zückt die Kamera. Auf der anderen Straßenseite kommt Bewegung in das Café. Ein Frau, das Handy am Ohr, strebt ihrem Wagen zu. Doch der Blaue ist schneller und der Kleinwagen ist abgelichtet, notiert – Strafe folgt per Post.

Parkplätze sind knapp in der Neustadt. Allabendlich streifen daher Politessen und Politesseriche durch die Straßen des Viertels. Sie stecken denen, die gern falsch parken, weiße Zettelchen an den Scheibenwischer. Später kommt dann ein Zahlungsbescheid, in der Regel in Höhe von 15,- Euro. Ein bei Falschparkern besonders beliebtes Stück ist die südliche Görlitzer Straße. Zwischen den Kneipen und Imbissen ist stets viel Verkehr und statt Straßenbahnstreichlern sorgen nun neuerdings wieder Einparker für Verzögerungen für die gelben Schienengefährte. Genau aus diesem Grund ist in dem Bereich zwischen „Lebowski“ und Kreuzung auch ein Halteverbot eingerichtet. Anwohner wissen das und halten die Lücke brav frei. Aber dieser freie Streifen weckt Begehrlichkeiten. Kneipenbesucher ohne Wanderattitüde stellen ihre Vehikel gern dort ab und sind dann von den weißen Zetteln überrascht. Nein, es nützt nix einen Parkschein hinter die Scheibe zu legen, hier ist Halteverbot. Ich beobachte dieses Treiben gern, gelegentlich erlaube ich mir ein Späßchen und weise auf die Rechtslage hin. Doch gestern war es etwas anders.

Ein schniekes Weib kam mit ihrem luxuriösen Kleinwagen angebraust, scherte ein und parkte ihr Wägelchen im Halteverbot. Zielsicher strebte sie eine nahe Bar an. Die kennt sich aus, die braucht man nicht zu warnen, dachte ich noch. Und wie die sich auskennt. Als wenig später das Ordnungsamt zur ersten Runde kam, war sie blitzartig wieder da und brauste davon, die Tempo-30-Regel gekonnt ignorierend. Nur kurz danach ist sie wieder da, parkt ihr Fahrzeug fast an gleicher Stelle und eilt zur Bar zurück. Nur leider hatte sie diese Rechnung ohne die Cleverness der Dresdner Polizeibehörde gemacht. Denn nun steht er da, das Foto ist im Kasten und das Knöllchen steckt er nicht an den Scheibenwischer sondern legt ihn lässig zu ihr auf den Tisch. Möglicherweise wird ihr Vergehen nun etwas teurer geahndet, immerhin ist der Vorsatz klar erkennbar.

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Blitzumzug

17 Kommentare

  1. Gestern wurde auf dem Teilauto-Stellplatz vom Louisengrün zum ersten Mal ein Falschparker abgeschleppt.
    Da das Auto des Falschparkers nicht per Lkw abgeschleppt werden konnte, und noch ein zweites Abschleppfahrzeug kommen musste, wird es nun richtig teuer für den Besitzer, da sind die Strafzettel vor’m Conti / Görlitzer Platz fast Peanuts dagegen…

  2. @Anton
    „Politesseriche“ – was ist das für eine herrliche Wortschöpfung. Mein Lacher des Tages. Herrlich. :-)))

  3. Rücksichtslosigkeit zu ahnden ist okay. Aber dass man z.B. zum Hechtfest um halb elf nachts Knöllchen im Dutzend verteilt, finde ich ebenfalls rücksichtslos. Die sooo arme Stadt muss es ja echt nötig haben.

  4. @ Ali Mente
    wieso Philine lernt doch noch, das hat doch Anton geschrieben, ein schöner Artikel und „Politesseriche“, ein herrliches Wort, habe mich fast zereiert

Kommentare sind geschlossen.