Zuletzt war vor allem die Club-Kultur-Dichte im Industriegelände stark zurück gegangen, gegen die neuen Tanztempel in der Innenstadt hatte das Viertel am Rande der Neustadt keine Chance. Doch einige Einrichtungen sind geblieben. So gibt es nach wie vor das Kulturzentrum „Straße E“ und auch die Tante JU hat erfolgreich den Flammen getrotzt und lädt regelmäßig zu Konzerten und Tanz. Und nun zieht neues Leben in die alte Pulverfabrik an der Meschwitzstraße 15.
Alles fing damit an, dass ein Neustädter Bar-Betreiber einen spannenden Platz für seine Hochzeit suchte. „Die Halle hier draußen kannte ich schon, früher war hier das Derevo-Laboratorium zu Hause“, erzählt Guram Dobrint. Er fand heraus, wem das Gelände gehört und es gelang ihm die Halle zu mieten. „Dann hatten wir schon so viel Arbeit reingesteckt, da dachte ich, da muss mehr draus werden.“
Gemeinsam mit der Konzertagentur Dynamite und den Theatergruppen „Cie. Freaks und Fremde“ und der JuWie Dance Company machte er sich an die Arbeit. Inzwischen gibt es einen Namen „Lab 15“, die große Halle ist wieder benutzbar, die Treppe begehbar und die Fenster sind vollzählig. Sabine Köhler von den „Freaks“, die vermutlich der eine oder andere schon beim Schaubudensommer gesehen hat, berichtet, dass die Halle jetzt schon für Proben genutzt wird. Ob das im Winter noch geht, ist allerdings unklar. Doch die Beteiligten sind voller Energie und am Sonnabend wird erstmal groß gefeiert.
- „Lab Circus No2“ heißt die Show am 4. Oktober, versprochen werden ungewöhnliche Performance-Acts, Bands, DJs, Überraschungen und ganz viel Tanz. Denn, so die Veranstalter: „Tanzen hilft!“ Das komplette Programm gibt es auf Facebook. Infos zum Lab 15 unter: www.lab15.de
Die Halle blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Der Deutsch-Französische Krieg (1871) spülte Geld in die Kasse der Königlich Sächsischen Armee, die nutzte die Mittel und unter Führung des Kronprinzen Albert wurde das riesige Kasernengelände, das einst am Alaunplatz endete, angelegt. An der Meschwitzstraße 15 entstand diese Halle als Pulverlaboratorium der Munitionsfabrik.
Nach dem Ersten Weltkrieg zog zivile Nutzung mit der Radiofabrik „Mende“ ein, deren Inhaber flüchtete 1945 gen Bremen und benannte das Unternehmen in Nordmende um. In Dresden blieb die Radioproduktion als „VEB Funkwerk“ und später als Außenstelle von „Robotron“. Nach der Wende gammelte die Halle vor sich hin, das Tanztheater-Ensemble „Derevo“ nutzte bis etwa 2004 die Räume, danach gab es noch die eine oder andere illegale Techno-Party.
Viel Glück!