Kurz nach neun kam ich an. Die Bar auf der Görlitzer Straße war rammelvoll. Per Blick-Kontakt und Zeichen konnte ich ein Bier ergattern. Als meine Brille, die natürlich wieder mal beschlagen war, endlich die Sicht frei gab, sah ich mich um. Ach ja, Musiker müsste man sein. Um mich rum haufenweise hübsche Mädels in Feierlaune. Der Grund dafür stand auf der Bühne, die Bagles, ausgestattet mit Quetschkommode, Klarinette, Gitarre, Geige und weiteren Musikinstrumenten schrammelte wild drauf los. Die Bagles, das sind Matthias Müller, Simon und Georg Schumann. Eigentlich ist das ja nicht so meine Musik: Tango – das ist doch was für Intellektuelle, aber die traurigen Klänge passten sowohl zu meiner Stimmung als zum Wetter draußen.
Später dann, ich hatte schon das zweite Bier in der Hand und mich mehrmals in die Raucherkammer gezwängt, wurde es dann fröhlicher. Und als sie dann ihre Version des Evergreen spielten, tobte das Publikum und auch ich ließ mich anstecken und wippte bedächtig mit dem großen Zeh. Die Bagles zeigten ihre ganze Bandbreite und auch ein Gastmusiker durfte noch mit auftreten. Gestoppt wurde die Party nur durch das freundliche aber bestimmte Eingreifen des Barkeepers, der im Interesse der Anwohner auf die Nachtruhe bestand.
- Ich schätze, spätestens am 10. Mai bin ich dann wieder im Blue Note.
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