Die Spatzen hatten es inzwischen schon von den Dächern gepfiffen: die Dresdner Oberbürgermeisterin Helma Orosz wird im nächsten Jahr nicht erneut für das Amt kandidieren. Heute kurz nach 11 Uhr gab sie ihre Entscheidung im Rathaus offiziell bekannt: „Am 28. Februar ist mein letzter Arbeitstag.“
Helma Orosz bedankte sich bei den Dresdnern für die große Sympathie, die ihr entgegen gebracht wurde. Das Amt sei der Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn gewesen. 2011 erkrankte die inzwischen 61-Jährige an Brustkrebs. Nach Operation und Rekonvaleszenz begann sie im Frühjahr 2012 wieder mit der Arbeit. Nun wolle sie dem Rat der Ärzte folgen und nicht zur Wiederwahl antreten. Und da sie nicht über Nacht zurücktreten wolle und auch ihrem Stellvertreter, Dirk Hilbert (FDP), Zeit zur Einarbeitung geben will, habe sie den Termin Ende Februar gewählt. Damit könne sie sich nun noch mit ganzer Kraft den Gedenkfeierlichkeiten zum 70. Jahrestag der Zerstörung Dresdens am 13. Februar widmen.
Die Neustadt streifte Frau Orosz alle zwei Wochen auf dem Weg zum Friseur. Ansonsten hat sie sich persönlich engagiert für die Gestaltung der Verteilerkästen am Albertplatz und die Sauberkeitsaktion für den Alaunplatz bekam mit ihrer Hilfe eine Perspektive. Sonst hielt sie sich aus der Stadtteilpolitik weitestgehend heraus, stärkte aber bei passender Gelegenheit dem Ortsamtsleiter André Barth den Rücken. Aufs Negativ-Konto muss man ihr aber die Verzögerung des Ausbaus der Königsbrücker Straße anrechnen. Sie ließ 2009 die zweispurige Kompromissvariante (Variante 4) stoppen und in vorauseilendem Gehorsams gegenüber der Landesregierung vierspurig planen (Neustadt-Geflüster vom 4. November 2009). Die nahezu baugleiche zweispurige Variante 7 wird inzwischen von CDU und FDP gegen die schmaleren Varianten 8.1 und 8.1 verteidigt.
Mit ihrem Abschied ist zugleich das Rennen um die Nachfolge eröffnet. Vize Hilbert hatte schon vor einer Weile angekündigt, für das Amt kandidieren zu wollen. Andere Parteien, wie SPD, Linke oder Grüne wollten sich noch nicht festlegen. Um 12 Uhr will die CDU heute ihren Kandidaten benennen.
Dresden ist die einzige mir bekannte Großstadt Deutschland, mit einem CDU-Oberhaupt. Jetzt kann man mal hoffen, dass sich das progressive Lager zusammentut und sich auf einen Kandidaten einigt. Ulbig und Hilbert könnten endlich mal das bürgerliche Lager spalten und damit auch die Provinz-Wähler aus den Ortschaften…
Na endlich!
@ B.Autzner:
Naja, unter den top20 deutscher Großstädte wären das Wuppertal (17ter) und Münster (20ter).
Sind weniger als ich spekulierte, aber es gibt welche.
Wenn Du selber zählen willst, bitte:
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Gro%C3%9Fst%C3%A4dte_in_Deutschland
@ B.Autzner,
es gibt nicht sehr viele Menschen, die sich die Mühe machen, ideologiefrei nach richtigen oder jedenfalls tragbaren Lösungen für die Herausforderungen einer Kommune zu suchen. Diese zusammenzuführen über Parteigrenzen hinweg, ist die eigentliche Kunst. Nicht hilfreich ist es, sich Spaltungen zu wünschen und die sogenannten „Provinzwähler“ zu verhöhnen, die Sie damit sicher nicht gewinnen werden. Ein kultivierter Umgang miteinander hat schon manches wachsen lassen.
Man darf nicht immer den Fehler machen und die Kommunalpolitik für die Fehler auf Bundes- oder Landesebene abzustrafen.
Hier geht es oftmals um ganz andere Programme. Ich bin auch kein Freund von Tillich, aber warum nicht wieder eine(n) CDU Oberen für Dresden?
@Alauner: Genau solch inhaltsleeren Kommentare sind total schick! Wenn Du es besser weißt und kannst – kandidiere das nächste Mal und mach es besser – vorher aber – sei bitte still!!!!!