Ja, auch dieses Pflaster gehört offiziell noch zur Neustadt. Auch wenn mit der Überquerung des Albertplatzes gefühlt die Noblesse über dem Kopf zusammenschappt wie zweitklassiger Schampus. Denn atmosphärisch prickelnd ist der Marsch über die Hauptstraße nur bedingt. An den Schaufenstern kleben die Shop-Flaneure brummend wie Insekten in der Venusfliegenfalle. Der Goldene Reiter gleißt von Ferne im Sonnenlicht auf seinem feisten Pferdchen. Hier sind alle Produkte „original“ und von „annodazumal“ – Gründungsjahreszahlen treiben den Preis auf dem Schildchen nach oben. Man weiß: hier beginnt die Stadt und das Viertel endet. Für eine Tankfüllung barockes Flair in erträglicher Neustadt-Distanz ist eine Wanderung um die Dreikönigskirche zu empfehlen.
Ist der Blick nur nach unten gerichtet, übersieht er beinahe die Fassade der mächtigen Dreikönigskirche. Einige Treppenstufen lotsen ins Innere, in dem sich mehr abspielt als heiliges Händefalten. Regelmäßig wird hier konzertet, diskutiert und auch gehandelt. Jesus hätte es verziehen, denn der kleine Laden „Quilombo“ gehört zum gleichnamigen Einewelt-Verein. Weltliche Mächte sind dem Kirchengebäude historisch betrachtet zudem nicht fremd: von 1990 bis 1993 hatte der Landtag seinen Sitz in der in den 80ern wieder aufgebauten Kirche. Kulinarisch einen Versuch wert die Kantine im Haus.
Den Platz, auf dem der Sakralkoloss fußt, besiedeln Lokale für Fressalien. Die Pastamanufaktur schmückt sich mit italienischen Accessoires (siehe Bild) und drückt in architektonisch kühlem Rahmen selbstgemachte Pasta aus Matritzen auf den Teller. Das Tiramisu ist wie das Panna Cotta eine Wucht. Ein paar Meter weiter fliegen dem Gast im „El Espanol“ an rustikalen Tischen Tapas um die Ohren – in der Weihnachtszeit der Renner für Firmenweihnachtsfeiern von Chefs, die jede Mahlzeit jenseits des Schnitzels als exotisch betrachten.
Neben all den Leibesfreuden kommt der Geist im Schatten der Dreikönigskirche nicht zu kurz. Das Societaetstheater, beliebt auch für seine tollen, als Postkarten und Mahnzettel verwendbaren Programmkärtchen mit tiefsinnigen Zitaten drauf, bringt hier Jahr um Jahr Außergewöhnliches auf die Bretter. Erwähnt sei hier neben (selbstredend) Theaterinszenierungen das „Sound of Bronkow“ im September, für das der Vorverkauf am 28. dieses Monats mit einer Party in der Nikkifaktur startet. Das Musikfestival ist dieses Jahr zum ersten Mal für den „European Festival Award“ als „Bestes Indoorfestival“ nominiert.
Das versteckte Gässchen rund um die Dreikönigskirche hat es geballtig hinter den Ohren: Konzerte, Kunst, Kulinarik. Da kommt so ein Bänkel unterm Glockenturm ganz gelegen. Die Sonne scheint und über den noch kargen Bäumen kreist ein kleiner Tapa am blauen Februarhimmel. Eine Taube schnappt ihn aus der Luft und die Kirchturmuhr schlägt 13.
An der Dreikönigskirche
- Die Straße im Stadtplan von dresden.de
An Eurer Stelle würde ich mir mal Gedanken machen, warum keiner postet !
Mein Tipp: der Text ist einfach schlecht.
@ ML ,wenn ich so was geschrieben hatte, wurde es zensiert !!!!
Das hat nix mit Zensur zu tun. Da ich meinen Lieblingstroll nicht verlieren will, schalte ich Deine Kommentare völlig willkürlich frei.