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Archiv der Avantgarden - Der Wandel wird kommen

Des einen Freud, des andern Leid

Handball ist ein körperbetontes Spiel. Aber trotz augenscheinlich besserer Fitness konnten die Freitaler in Dresden nix reißen.
Handball ist ein körperbetontes Spiel. Aber trotz augenscheinlich besserer Fitness konnten die Freitaler in Dresden nix reißen.
Dumpf hämmert eine Pauke – rhythmisch. Ein zierliches Mädchen steht daneben und achtet streng drauf: Nur wenn die Sportfreunde angreifen gibt es das anfeuernde Signal. Sie wird schneller. Dann ein Pfiff und noch einer und Jubel. Die Sportfreunde haben den Ball im Netz versenkt. Ich stehe auf der Besuchertribüne der Turnhalle in der Görlitzer Straße. Es spielt die erste Männermannschaft der Sportfreunde 01 Dresden gegen den HSV Freital 04, Ligaspiel, ein Sieg ist Pflicht. Immerhin sind die Dresdner frischgebackener Bezirksmeister und spielen in der nächsten Saison eine Klasse höher.

Wieder klingt das rhythmische Schlagen, die Männer in den roten Hemden stürmen nach vorn, ein Konter – der Ball fliegt: Latte – Gegenkonter. Die Freitaler können aufholen. Wir befinden uns inzwischen weit in der zweiten Halbzeit. Gespielt wird zweimal eine halbe Stunde. Die Dresdner liegen eigentlich mit einem beruhigenden 5-Tore-Abstand vorn. Dann ein Pfiff, ein Spieler wälzt sich am Boden, das Gesicht schmerzverzerrt. Wenig später kann er aber schon wieder laufen, derlei Schauspielerei wird doch sonst nur den Fußballern zugeschrieben. Die Tribüne tobt, ich bin jetzt irgendwie auf die andere Seite gekommen, um mich herum Freitaler, überwiegend Mädels – die werden auch gleich spielen – noch sind sie mit hysterischem Schreien beschäftigt. Dann wieder ein Pfiff, der Schiri stellt einen Freitaler vom Platz – wütende Proteste um mich herum. Wer hätte gedacht, dass es beim Handball so heiß her geht. Schließlich Schlusspfiff, die Sportfreunde haben sich den Sieg nicht mehr aus der Hand nehmen lassen und plötzlich wird mit einer riesigen Sektpulle gefeiert, dass es nur so spritzt.

Der war drin!
Der war drin!
Ich treffe Christian Perlbach, Torwart der Sportfreunde und Coach der Frauenmannschaft. „Das erste Heimspiel, nachdem der Aufstieg sicher ist, das muss doch gefeiert werden“, erklärt er die spritzige Aktion. Inzwischen haben die anderen Mitspieler den Boden wieder abgetrocknet. Das vermutlich aufstiegsentscheidende Spiel der ersten Frauenmannschaft steht noch an. Mit vier Mannschaften sind die Sportfreunde im Handballgeschäft, die erste hat nun den Sprung von der 8. in die 7. Liga geschafft. Natürlich sind alles Hobby-Spieler, die aber schon zwei bis dreimal die Woche trainieren. „Wir wollen noch eine dritte Männermannschaft aufmachen, suchen noch nach weiteren Handball-Freunden“, berichtet Perlbach. Denn wenn im Herbst die neue Turnhalle auf der Alaunstraße eröffnet, werden wahrscheinlich die Basketballer umziehen und es gibt hier mehr Zeit und Raum für den Handball. Dann muss er mich auch schon wieder stehen lassen, bei den Freuen geht es heute um den Aufstieg in die Verbandsliga gegen die HSG Weißeritztal. Doch die Sportfreundinnen können an diesem Tag leider nichts reißen und müssen auf einen neuen Anlauf in der nächsten Saison hoffen.

Am Ende konnten die Sportfreunde das Spiel gegen Freital für sich entscheiden.
Am Ende konnten die Sportfreunde das Spiel gegen Freital für sich entscheiden.