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Kunst in der dritten Generation

Herrliches Frühlingslicht bricht durch die Fenster, von draußen höre ich Vogelgezwitscher. Drinnen sehe ich prächtige Bilder von Klaus Dennhardt. Mitten im preußischen Viertel, ruhig an der Nordstraße gelegen, residiert die Kunstausstellung Kühl – eine Verkaufsgalerie mit 91 Jahren Tradition. Sophia-Therese Schmidt-Kühl, Galeristin in dritter Generation, führt mich herum. Mit schlafwandlerischer Sicherheit zeigt sie mir die Räume, die Bilder und die Skulpturen. Erklärt mir Stil und Technik und berichtet von der bewegten Geschichte der Galerie.

Sophia-Therese Schmidt-Kühl vor einem ihrer Lieblingswerke der aktuellen Ausstellung.
Sophia-Therese Schmidt-Kühl vor einem ihrer Lieblingswerke der aktuellen Ausstellung. Foto: Anton Launer

Angefangen hatte alles mit ihrem Großvater, Heinrich Kühl, der 1924 die Galerie am Neustädter Markt im ehemaligen Hotel „Kaiserhof“ eröffnete. Seine Galerie wurde ein Tummelplatz für Expressionisten, Künstler der Brücke-Gruppe stellten bei ihm aus. Den neuen nationalsozialistischen Nachbarn gefiel das gar nicht. Solche „entartete Kunst“ wollten sie nicht sehen, Kühl zog in die Altstadt um in die kleine Brüdergasse. Das Haus fiel dem Bombenangriff zum Opfer und nach dem Krieg startete Kühl in der Zittauer Straße neu. Sein Sohn, Johannes Kühl, übernahm die Galerie nach dem Tod des Vaters 1965, dessen Tochter Sophia-Therese Schmidt-Kühl dann 1994. Sie entschloss sich, gewissermaßen um die Ecke, in die Nordstraße zu ziehen, dort hat die Kunstausstellung Kühl nun seit 1998 ihren Sitz.

Die Galerie zeigt zeitgenössische Kunst, Frau Schmidt-Kühl erläutert: „Für mich sind das die Werke der vergangenen drei Generationen – also Kunst aus dem 20. Jahrhundert bis heute“. Derzeit hängt in den Räumen die Ausstellung von Klaus Dennhardt, mit dem Schmidt-Kühl eine lange Zusammenarbeit verbindet: „Dennhardt hat schon bei meinem Vater ausgestellt“.

Sophia-Therese Schmidt-Kühl im Keller bei ihren Schätzen.
Sophia-Therese Schmidt-Kühl im Keller bei ihren Schätzen.

Sie schildert, wie sie die ersten Bilder gesehen hat und von seinem neuen Stil anfangs gar nicht so überzeugt war, dann zeigt sie mir eines der letzten Werke und zeigt die Entwicklung des Künstlers. Seine neuesten Werke ähneln der Graffiti-Kunst. „Das ist eine Mischung aus Ikone, Jugendstil und Gerhard Richter“, erläutert sie. Dennhart ist nur noch bis zum 2. Mai zu sehen, dann wird umgehängt und am 7. Mai wird die nächste Ausstellung eröffnet: Christine Schlegel.

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Wir sind mit dem Rundgang fertig, sie führt mich in den Keller, hinter dicken Gittern verbergen sich hier ein paar hübsche Schmuckstücke, unter anderem eine Zeichnung von Ernst Ludwig Kirchner. Man merkt ihr an, hier fühlt sie sich zu Hause, die Bilder sind Teil ihres Lebens, wenn sie von ihrer Arbeit erzählt, flammt Leidenschaft auf. Als ihr Vater starb und sie ziemlich plötzlich die Galerie übernehmen musste, gab sie ihren eigentlichen Beruf als Restauratorin auf.

Damit trat dann das ein, was sie schon als Neunjährige zu ihrem Vater sagte: „Einst werde ich die Galerie übernehmen“. Inzwischen hat sie selbst drei Kinder, aber welches von denen einst die Kunstausstellung weiterführen wird, ist noch nicht festgelegt. Seit vorigem Jahr kooperiert die Kunstausstellung Kühl mit dem Café émoi auf der Kamenzer Straße. „Dort kann ich gut Nachwuchskünstler platzieren“, schmunzelt sie. Zurzeit sind dort „Metamorphosen“ von Stephanie Marx zu sehen.

Kunstausstellung Kühl

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