Das Ornö-Festival rückt immer näher. In dieser Woche wurde damit begonnen, den Glockenturm der Simultankirche St. Martin zu schmücken. Die Kirche an der Stauffenbergallee ist besser bekannt als Garnisonkirche. Deren rund 90 Meter hoher Glockenturm wird nun Herberge einer ganz besonderen Ausstellung. Die Neustädter Künstlerin und Preisträgerin des Propreum-Kunstpreises, Marí Emily Bohley, schmückt Glocken und und das Innere des Turmes mit Unterstützung eines Fassadenkletterers.
Nun hat Frau Bohley die Glocken mit goldenem Lametta geschmückt, die werden beleuchtet und da in der Höhe von etwa 50 Metern meist ein guter Luftzug ist, wehen die Fäden und glitzern dabei beeindruckend. Dementsprechend lautet auch der Titel ihrer Ausstellung: „Der Geist weht wo er will“ – dieses Zitat aus der Vulgata, der Bibelübersetzung des Hieronymus, wird heute gern verwendet, wenn es darum geht, die Freiheit der Gedanken zu beschreiben.
Der Dresdner Künstler Frank-Ole Haale wird mit seinem Spiel auf den Glocken der Garnisonkirche das Signal zur Eröffnung der Ausstellungen im Turm geben. Dabei wird seit Jahrzehnten erstmals wieder die größte der Glocken in der Garnisonkirche über Dresden zu vernehmen sein. Aus statischen Gründen kann diese im Normalfall nicht mehr geschlagen werden. Gleichzeitig setzt sich ein Prozessionszug mit schwarzen und weißen Pferden unter dem permanenten Klang der Glocken zur nur 300 Meter entfernten Arbeitsanstalt in Bewegung.
- Infos zum Ornö-Festival unter: www.ornoe.de, Ausstellungs- und Festivaleröffnung, Freitag, 4. September 2015, 20:24 Uhr, der Turm ist dann von Montag bis Freitag, jeweils von 17 bis 20 Uhr und am Wochende von 14 bis 20 Uhr geöffnet. Infos zur Garnisonkirche im Stadtwiki.
Anmerkung zum Bibelzitat: „Der Geist weht, wo er will“ stammt aus dem Neuen Testament, Johannes-Evangelium 3,8. Im griechischen Original steht „pneuma“. In der Übersetzung Martin Luthers lautet es „Der Wind bläst…“, aber „Geist“ trifft es vom heutigen Sprachgebrauch her eher.
Die „Vulgata“ ist eine Übersetzung des Hieronymus aus dem Griechischen ins Lateinische (da ist wohl im Text etwas durcheinandergekommen…).
Insgesamt eine tolle Visualisierung des eher philosophisch-theologischen Gedankens! Ich bin gespannt auf die Ansicht und Ausstrahlung.
endlich wird mal über die Frau Bohley geflüstert! sehr schön
Schön. Die Künstlerin zusammen mit ihrem Werk.